Im Rom des Gian Lorenzo Bernini

Vielen Dank für die Fortsetzung Dentaria. Ich war im September zum ersten Mal dort und es hat mir sehr gut gefallen.

Ja, der Palazzo Barberini ist stets einen Besuch wert. :nod:


Vielen Dank für die weitere Fortsetzung

- das Treppenhaus gefällt mir sehr gut :nod:​

Nun, mir gefällt die ovale Treppe mehr. Welche hast Du gemeint?

.


VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:​

für die Fortsetzung​

:thumbup::thumbup::thumbup:​



Gerne, es macht immer noch Spaß. :nod:​
 
Hallo dentaria,
besten Dank für die Ausführungen zum Palazzo Barberini, der den erst kürzlich dort erfolgten Besuch noch einmal gut in Erinnerung bringt.
Hier habe ich gestutzt ;) - da war doch schon mal was :? :?:

Bei der Gestaltung der Säulen des Mittelbaus scheint sich Bernini das Kolosseum als Vorbild genommen zu haben. Über dorischen Säulen folgen ionische und ganz oben korinthische.​


Ach ja, im "fränkischen Rom" gab es ebensolche Baugedanken :~ :]

Bamberg – das Rom des Nordens:
... um noch einmal auf die Residenz zurück zu kommen: Schönborn beauftragte Leonhard Dientzenhofer in diesem Prachtbau das Kolosseum anklingen zu lassen – dreigeschossig mit angedeuteten dorischen, ionischen und korithischen Säulen. Nicht nur Heinrich II., auch die Barockbaumeister schauten nach Rom.
Liebe Grüße
Pasquetta
 

Vielen Dank für die Ergänzung. :thumbup:

Meine Heimat kenne ich leider nicht so gut wie Rom. :blush: :~ ;)
 
Liebe dentaria,
herzlichen Dank für die Fortsetzung Deines Berichts. Auch bei mir wurden beim Lesen Erinnerungen geweckt! Am eindrücklichsten fand ich damals das Gemälde Judith und Holofernes von Carravaggio. Von Bernini hatte ich damals kaum eine Ahnung. Heute würde ich sicher mit ganz anderen Augen durch den Palazzo gehen ...

Herzlichen Gruß
Padre
 
Danke schön, Padre, für Deinen netten Beitrag.​
Der Palazzo Barberini ist mehr als einmal zu besuchen.​
 
Gleich nebenan liegt die​
Piazza Barberini
Der Platz grenzt unmittelbar an den Palazzo Barberini an, dessen Ostfront man von hier gut sehen kann.​
Selbst Ende des 19. Jahrhunderts beherrschten Kühe und Schafe das Bild, so ganz anders als der tosende Verkehr heutzutage. Damals wohnten viele Künstler in dieser pittoresken und ruhigen Gegend, wie der dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen und sein Landsmann Hans Christian Anderson.
Beherrscht wird der Platz von der​
FONTANA DEL TRITONE
Bernini schuf den Brunnen für die Familie des Barberinipapstes Urban VIII., als Ergänzung des Palazzos.​
Der Triton verweist auf eine Episode im 1. Buch von Ovids Metamorphosen, als der Meeresgott den Sieg der Götter über Verwirrung und Chaos verkündet.
"Der Beherrscher der Hochsee
Legt den Dreizack zur Seite und besänftigt die Wasser.
Dann ruft er Triton herbei, den bläulichen Gott, der über die Tiefe
Ragt, die Schultern bedeckt von hineingewachsenen Muscheln
Blasen soll er in die tönende Schnecke und Fluten und Flüsse
Jetzt durch ein Zeichen zum Rückzug bewegen
."​
Der Triton bläst in die Muschel, die vier Delphine halten das Wappen des Papstes.​
Urban VIII. kündigte mit dem Brunnen den zukünftigen Wohlstand an, den er der Stadt verschaffen wollte.​

Am Eingang zur Via Veneto liegt noch ein Berninibrunnen, die
FONTANA DELL`API
(Bienenbrunnen)​

Dieser Brunnen wurde erst 8 Tage nach dem Tod Urbans VIII. fertiggestellt.
Er diente als Abfluss des Wasserdepots der Fontana del Tritone und als Trinkwasserspender, also eine Verbindung von Ästhetik und Nutzen.
Die Muschel ist nicht mehr das Original aus Marmor, sondern eine Kopie aus Travertin. Ursprünglich sind nur noch die mittlere Biene und ein Teil der unteren Muschel. Der Text auf der oberen Muschel​
besagt, dass der Auftraggeber Urban VIII. war, dessen Wappentiere - die Bienen - ja auch darauf hinweisen.​

 
Gleich nebenan liegt die​
Piazza Barberini
Der Platz grenzt unmittelbar an den Palazzo Barberini an, dessen Ostfront man von hier gut sehen kann.​
Selbst Ende des 19. Jahrhunderts beherrschten Kühe und Schafe das Bild, so ganz anders als der tosende Verkehr heutzutage. Damals wohnten viele Künstler in dieser pittoresken und ruhigen Gegend, wie der dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen und sein Landsmann Hans Christian Anderson.
Beherrscht wird der Platz von der​
FONTANA DEL TRITONE
Bernini schuf den Brunnen für die Familie des Barberinipapstes Urban VIII., als Ergänzung des Palazzos.​
Der Triton verweist auf eine Episode im 1. Buch von Ovids Metamorphosen, als der Meeresgott den Sieg der Götter über Verwirrung und Chaos verkündet.
"Der Beherrscher der Hochsee
Legt den Dreizack zur Seite und besänftigt die Wasser.
Dann ruft er Triton herbei, den bläulichen Gott, der über die Tiefe
Ragt, die Schultern bedeckt von hineingewachsenen Muscheln
Blasen soll er in die tönende Schnecke und Fluten und Flüsse
Jetzt durch ein Zeichen zum Rückzug bewegen
."​
Der Triton bläst in die Muschel, die vier Delphine halten das Wappen des Papstes.​
Urban VIII. kündigte mit dem Brunnen den zukünftigen Wohlstand an, den er der Stadt verschaffen wollte.​

Am Eingang zur Via Veneto liegt noch ein Berninibrunnen, die
FONTANA DELL`API
(Bienenbrunnen)​

Dieser Brunnen wurde erst 8 Tage nach dem Tod Urbans VIII. fertiggestellt.
Er diente als Abfluss des Wasserdepots der Fontana del Tritone und als Trinkwasserspender, also eine Verbindung von Ästhetik und Nutzen.
Die Muschel ist nicht mehr das Original aus Marmor, sondern eine Kopie aus Travertin. Ursprünglich sind nur noch die mittlere Biene und ein Teil der unteren Muschel. Der Text auf der oberen Muschel​
besagt, dass der Auftraggeber Urban VIII. war, dessen Wappentiere - die Bienen - ja auch darauf hinweisen.​


Sehr schön, dein Beitrag mit den Beschreibungen der Brunnen, ihrer Bedeutung und der Übersetzung.

Der Platz vor der Piazza Barberini ist von mir bis jetzt aufgrund des tosenden Verkehrs noch zu wenig erkundet. Das wird sich ändern :nod:

Liebe Grüße

Tizia
 
Liebe Dentaria,
vielen Dank für die Fortsetzungen. :thumbup:
Ich werde langsam anfangen, deine Berichte (details) zu drucken, für unsere Reise Ende Dezember.

schönen Abend und vielen Dank!
Qing
 
Liebe Qing,

auch Dir einen schönen Abend und viel Vergnügen bei der Reisevorbereitung.

Liebe Grüße
Ute
 
So, nun folgt das letzte Ziel des Tages und ein absolutes Highlight in Rom. Die Galleria Borghese​


Erbaut durch Scipione Borghese,ein Nepote von Papst Paul V.​

Nepotismus
Damit bezeichnete man die Vorteilnahme von Verwandten - insbesondere Neffen - des jeweils regierenden Papstes. Diese Nepoten zogen stets sehr viel Geld aus den Kassen des Vatikan um sich zu bereichern und sich irgendwie in Rom unsterblich zu machen: Bauten und die Sammlung schönen Künste. Sie mussten sich aber beeilen mit dem Zusammenraffen von Geldern. denn stirbt der Papst, so verlieren sie ihre Macht - müssen teilweise sogar um ihr Leben fürchten.​

Scipione Borghese
Er war der reichste Mann Roms und großer Kunstmäzen. Ein Viertel seines Vermögens hat er für Bauten und Kunstwerke ausgegeben. Glanzlichter des Museums sind die Werke Berninis - von 118 bis 1632 in Auftrag gegeben, denn er erkannte seine außerordentliche Begabung.​

Galleria Borghese

Giovanni Baglione, ein bekannter Kunstschriftsteller der 17. Jahrhunderts beschreibt die Villa Borghese so:
"Außerhalb der Stadtmauer und dem Tor der Porta Pinciana ließ der Papst einen schönen Palast erbauen, gelegen in einem seiner Landgüter, Park oder Villa,-wie wir sie nennen wollen , wo es wirklich
jede Art Wunderwerken gibt, die man sich in diesem Leben nur wünschen und besitzen kann, alles ist mit den schönsten antiken und modernen Statuen geschmückt, mit hervorragenden Gemälden
und anderen erlesenen Dingen, reich an Brunnen, Fischteichen und anderen Ergötzlichkeiten ..."​

Anders als bei den anderen großen Kunstsammlungen Roms, wurde dieses Gebäude von Anfang an nur für die Ausstellung der Kunstwerke gebaut und nicht zu Wohnzwecken. Der Bau wurde von
Kardinal Scipione Borghese in Auftrag gegeben und durch Flamino Ponzio und Giovanni Vasanzio von 1613 bis 1615 errichtet. Zunächst diente das Casino nur der Ausstellung von antiken Skulpturen,
später auch der Gemälde und zeitgenössischer Marmorarbeiten, besonders von Gian Lorenzo Bernini. Kardinal Borghese förderte noch mehr Künstler seiner Zeit: Caravaggio, Reni und Rubens. In den Jahren 1770 bis 18oo wurde das Gebäude im Inneren renoviert und mit wunderschönen Wandmalereien geschmückt, die man heute noch sieht. Leider musste die Familie im Jahr 1807 viele Skulpturen auf Druck Napoleons an Frankreich verkaufen. Seit Dezember 1901 ist die Galleria Borghese im Besitz des Staates, der Park dagegen gehört der Stadt Rom. Das Casino mit seinen beiden Türmen, der Porticusanlage und dem großen Eingangssaal erinnern an die ländlichen römischen Villen des 16. Jahrhunderts, besonders an die Villa Farnesina. Die zweirampige Außentreppe scheint Michelangelos Treppe auf dem Kapitol nachempfunden zu sein. Hier fanden auch päpstliche Zeremonien sowie prunkvolle Empfänge statt, damit der Vatikan nicht mit solchem Prunk in Verbindung gebracht werden konnte.

Caravaggio in der Galleria Borghese

Da man inzwischen in der G.B. fotografieren darf, möchte ich noch Caravaggios Gemälde zeigen:


Jüngling mit Fruchtkorb ca. 1594



Johannes der Täufer 1609/10



Hl. Hieronymus 1605/06



Madonna die Palafrenieri 1605



Kranker Bachus - Selbstbildnis 1593



David mit dem Kopf des Goliath 1609/10


 
Zuletzt bearbeitet:
Ich freue mich schon auf Deine Hintergrundinfos und "Nahaufnahmen" aus der Galleria Borghese, da ich hier noch nie gewesen bin. :)
 
Leider ist das Fotografieren im Inneren verboten, aber ich werde natürlich Fotos verlinken. Ich habe sogar ein Buch gefunden, das sich nur mit Berninis Werken in der in der Galleria Borghese befasst.

Edit:

Da nun das Fotografieren erlaubt ist, habe ich die Kapitel der Galleria Borghese um Bilder ergänzt.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Aeneas, Anchises und Ascanius
Dieses Werk schuf Bernini - im Alter von nur 20Jahren -1618/19 im Auftrag von Scipione Borghese.​

Bild

Legende
Dargestellt ist ein Schlüsselmoment aus Vergils "Aeneis". Aeneas gelingt die Flucht aus dem brennenden Troja. Er rettet auch seinen Vater Anchises, den er trägt und seinen kleinen Sohn Ascanius, der dicht neben ihm läuft. Auch Aeneas - wie Odysseus - erreicht sein Ziel erst nach langen Irrfahrten. Schließlich aber landet er doch im Latium, wo er ein neues Troja schaffen soll. Dies ist nach Vergil die Geburtsstunde Roms.​

Darstellung



Aeneas trägt seinen Vater, der wiederum die Hausgötter trägt und der kleine Ascanius trägt in seiner Öllampe das heilige Feuer der Vesta zum Ziel. Bernini zeigt uns wunderbar 3 verschiedene Menschenalter. Den Greis mit der faltigen und durchscheinenden, schlaffen Haut. Die Stellung des Unterkiefers deutet auf Zahnlosigkeit hin. Der Jüngling mit runden Formen, schließlich die bestimmende
muskulöse Figur des Aeneas. Seine Stellung deutet auf Michelangelos Christus in Santa Maria sopra Minerva als Vorbild hin, sowie Christus als Nachfolger des Aeneas.


Ebenfalls als Vorbild scheint Bernini sich Rafaels Borgobrand in den Stanzen genommen zu haben.​



Bedeutung
1. Bedeutung
Die Skulptur zeigt den Gründungsmythos Roms.
Die Päpste berufen sich nicht nur auf die Nachfolge Petrus, sondern auch der römischen Kaiser - als Nachfolger des Aeneas.
2. Bedeutung
Die Übertragung der Herrschaft von Troja nach Rom.
3. Bedeutung
Die Kardinalnepoten tragen, also unterstützen, ihre päpstlichen Onkel. Eine Stütze hinter den Figuren deutet direkt auf Scipione hin. Denn "scipio" bedeutet "der Stock auf den man sich stützt".
Man sehe also den Aeneas als Scipione Borghese, der seinen alten Onkel trägt. Also ein Bild, wie sehr der Kardinalnepot seinem Onkel Paul V. hilft - was aber nicht der Wirklichkeit entsprach.​
 
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