Im Rom des Gian Lorenzo Bernini

Außer dem Werk von Bernini lockt Caravaggio die Besucher nach Santa Maria del Popolo.​

Cappella Cerasi
Der päpstliche Schatzmeister Tiberio Cerasi erwarb im Juli 1600 eine Kapelle in Santa Maria del Popolo.
Im September des Jahres bestellte er für 400 Scudi 2 Seitenbilder bei Caravaggio und das Altarbild bei Annibale Caracci.


Motiv
Caravaggio bekam als Motivvorgabe die Kreuzigung Petri und die Bekehrung des Paulus. Diese Themen wurden bereits von Michelangelo in der Cappella Paolina verwirklicht.
Michelangelo Kreuzigung des Petrus
Michelangelo Bekehrung des Paulus


1.Version
Allgemein wird die Meinung vertreten, die Gemälde Caravaggios wären von den Erben des Cerasi - der Bruderschaft des Spitals der Consolazione - abgelehnt worden.
Sybille Ebert-Schifferer vertritt die Ansicht, daß Caravaggio selbst die zweiten Versionen anfertigen wollte.
Zum einen fühlte er sich wohl nach seiner Erkrankung - und dann Genesung im Krankenhaus der Bruderschaft - verplichtet, ihnen eine günstigere Version anzubieten, zum anderen passte er die zweiten Versionen an das Altarbild Caraccis an.
Die beiden ersten Versionen - auf Zypressenholz gemalt - kaufte der Kunstsammler Giacomo Sannesi. Die 1. Bekehrung ist heute im Privatbesitz der Familie Odescalchi und wurde dieses Jahr in der großen Ausstellung in der Scuderie gezeigt.


Bekehrung Pauli




Caravaggio zeigt die göttliche Erscheinung nur in Form des Lichtes.
Saulus gibt sich mit geschlossenen Augen und geöffneten Armen ganz und gar der Erleuchtung hin.


Kreuzigung Petri




Petrus ist nicht das passive Opfer dieser Situation, sondern er wirkt aktiv an der Kreuzigung mit, da er verlangt, kopfüber gekreuzigt zu werden.
Die Henker erfüllen mühsam ihre Arbeit.
 
Liebe dentaria,

schnell ein paar Ergänzungen zur Piazza del Popolo, wiederum aus meinem Bericht vor fünf Jahren. Dieser Platz gehörte, soweit ich mich erinnere, nicht zu den Orten des Verweilens, sondern des schellen Durcheilens. Vom Pincio aus betrachtet, faszinierte die Größe seiner gerundeten Fläche mit dem Obelisken aus rötlichem Granit in seiner Mitte; unten angekommen, wurde uns die wahre Dimension dieses weiten Runds erst richtig bewußt, von dem nichts Einladendes, Anheimelndes ausging; ganz im Gegenteil: wir kamen uns verloren vor, fühlten uns diesem riesigen Territorium schutzlos ausgeliefert, so daß wir unsere Schritte beschleunigten, um rasch auf der linken der drei Traversalen zur Spanischen Treppe zu gelangen. Weil meine Begleitung den steinernen Sonnennadeln Ägyptens, von denen es ja eine Vielzahl in Rom zu bewundern gibt, nichts abgewinnen konnte, löste ich mich aus der kleinen Gruppe, um auf die Schnelle ein paar Photos von den Königskartuschen Ramses II. zu 'schießen'. Hier meine Eindrücke von damals:

"... Das Panorama, das sich vor unseren Augen auftat, war einfach überwältigend. Auf der linken Seite – also in westlicher Richtung – erhob sich die majestätische Kuppel der Peterskirche, die alle anderen Kuppeln und Türme überragte, und die zu Recht als die wahre Hüterin Roms bezeichnet werden darf; unter uns die an eine überdimensionale Manege erinnernde Piazza del Popolo, von der im spitzen Winkel drei lange Straßenzüge ausstrahlen: in der Mitte der Corso, der sich quer durch die Stadt mit der Pza. Venezia vereinigt, auf der linken Seite die Via del Babuino zum Quirinal hin, und rechts die Via di Ripetta, die ins Herz der Stadt, in den Rione della Pigna führt. Würde man diese drei Straßen, in deren Ursprungspunkt sich die Zwillingskirchen S. M. dei Miracoli und S. M. in Montesanto befinden, in die entgegengesetzte Richtung verlängern, also zur Porta del Popolo hin, dann würden sie sich genau in der Mitte des Platzes treffen, und zwar da, wo der aus Rosengranit gefertigte Obelisk aufgestellt ist, dessen tief herausgemeißelte Inschriften noch heute – nach über 3000 Jahren! – den hohen Grad der ägyptischen Steinmetzkunst sichtbar werden lassen. Dieser Obelisk stammt nämlich aus der Zeit Ramses II. und war für eine Tempelanlage in Heliopolis (heute am nordöstlichen Rand von Kairo) bestimmt.
Auf Veranlassung des Peretti-Papstes Sixtus V. ist er aus dem Circus Maximus hierher transportiert worden mit einem technisch hohen Aufwand, der für die Ingenieurleistung der damaligen Zeit spricht. Daß Sixtus V. der ‚spiritus rector’ dieses Unternehmens war, ist unschwer zu erkennen an den vier wasserspeienden Löwen – die wohl einem ägyptischen Vorbild nachempfunden sind - , denn der aufgerichtete Löwe mit drei Birnen in der Kralle gehörte zum Familienwappen der Peretti (Birnen à pere).


... Mit diesem Wissen im ‚Gepäck’ verließen wir den Aussichtsbalkon des Pincio; es dauerte keine fünf Minuten und wir standen selbst auf dem Platz, der den Päpsten in der Vergangenheit als Empfangssalon diente. Wie riesig er in Wirklichkeit ist, merkten wir erst jetzt. Wir kamen uns richtig verloren vor. Uns erschien er auch nicht wie ein Empfangssaal, sondern eher wie ein Exerzierplatz, bestens geeignet für militärische Umzüge und Paraden. Für uns kein Ort, um lange zu verweilen; eigentlich wollten wir direkt durchgehen zur Pza. di Spagna, wenn … ja, wenn mich nicht die so hervorragend erhaltenen Kartuschen Ramses II., des vielleicht größten Pharaos der ägyptischen Geschichte, fasziniert hätten. Die Zeit, sie mit der Kamera aufzunehmen, mußte man mir zugestehen. Und die Photos sind so gut gelungen, daß sie für die Erklärung seiner beiden Namen – des Geburtsnamens und des Thronnamens – ohne jede Einschränkung zu gebrauchen sind.


Geburtsname und Thronname Ramses II.


(Auf diesem Bild sind die Zeichen vertauscht)

Fangen wir also mit dem ersten Ringnamen an! Er ist ganz symmetrisch gestaltet, so daß eine vertikale und horizontale Aufteilung entsteht. Die obere Hälfte der Kartusche wird ausgefüllt durch zwei sitzende Götter: links der falkenköpfige Gott Re bzw. Ra - mit der Sonnenscheibe und dem Anch-Zeichen (auch bekannt als Lebenszeichen oder Henkelkreuz) - , ihm gegenüber der Gott Amun mit der Doppelfederkrone und dem Was-Szepter. In der Mitte ein flaches Zeichen (es soll ein Kanal sein): man spricht es ‚meri’, was auf deutsch geliebt heißt; es bewirkt eine horizontale Trennung.
Darunter erscheinen drei Zeichen, die von links nach rechts zu lesen sind:
Das erste, einem Dreizack ähnelnden Zeichen (drei zusammengebundene Fuchsfelle darstellend) ist ein sog. Drei-Laut-Zeichen, und man spricht es als ‚mes’, was soviel wie geboren oder Sohn des … heißt; das mittlere Zeichen (ein gefaltetes Tuch) wird als ‚es’ gelesen und verstärkt nur das ‚mes’ * ; und das letzte Zeichen (Riedgras symbolisierend) liest sich als ‚su’=ihn.
Der Geburtsname Ramses II. lautet im Original dann so: Ra-mes-su (Ra hat ihn geboren), meri-Imen (geliebt von Amun).
__________________________________________________ _________________________________________
* Übrigens: von ‚mes-es’ stammt der Name Moses ab, der ja bekanntermaßen da s Volk Israel im Auftrage seines Gottes Jahwe aus dem 'Sklavenhaus Ägyptens', wie es im AT heißt, geführt hat.


(Hieroglyphen ebenfalls in umgekehrter Reihenfolge)

Auch in seinem Thronnamen läßt sich eine klare Ordnung erkennen, bestehend aus einer oberen Hälfte (drei Zeichen) und einer unteren Hälfte (ebenfalls drei Zeichen).
Re ist zweimal als Sonnenscheibe (ein sog. Ideogramm) dargestellt. Obwohl die Sonnenscheibe immer die erste Stelle im Thronnamen einnimmt, ist sie doch erst am Schluß zu lesen. Daher müssen zuerst die beiden Zeichen unter der Sonne beachtet werden. Links sind Hals und Kopf eines Caniden zu erkennen: ein Drei-Laut-Zeichen, ‚user’ ausgesprochen, in der Bedeutung von stark. Auf der rechten Seite die Göttin der Gerechtigkeit und Wahrheit (immer zu erkennen an der Pfauenfeder auf dem Kopf): die Göttin Maat.
Folglich lautet der erste Teil des Thronnamens: user-Maat-Re, was man im Deutschen etwa so übersetzen kann: „stark ist die Gerechtigkeit des Re“. Die Griechen machten übrigens daraus: ‚Ousimarês’ oder auch ‚Osimandias’.
Dieser Name erhält noch einen Zusatz:
Das erste Zeichen (auch ein Drei-Laut-Zeichen) stellt ein Beil mit einem Hauklotz dar: ‚setep’=erwählt; darunter die Wasserlinie ‚en’=von. Daraus ergibt sich dann für den Zusatz folgende Lesart: setep-en-Re, was mit ‚erwählt von Re’ wiedergegeben werden kann."

LG
Seneca
 
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Liebe Dentaria,

vielen Dank für den Beitrag über Caravaggios Bilder in Santa Maria del Popolo, wir hatten Glück gehabt, an Weihnachten haben wir die schöne Kirche besucht und die Bilder bewundert.
Vielen Dank für deine Erklärung!

LG

Qing
 
@ Seneca
Ganz herzlichen Dank für Deine fundierten Informationen zur Piazza del Popolo. Schade, dass Du dich nicht wohlfühlst, aber Du hast Recht, die Autos sind störend.

@ Qing
Ja, es ist wirklich eine schöne Kirche. Da Du im Dezember dort warst, konntest Du ja Berninis Kunstwerke schon wieder sehen.

LG
dentaria
 
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Bernini in Santa Maria del Popolo
Spricht man von Bernini in Santa Maria del Popolo, so meint man stets die Chigi-Kapelle. Aber es gibt noch mehr Werke von ihm in der Kirche und zwar Engel - wie auch in anderen Kirchen.


Chigi-Kapelle
Bereits 1507 erwarb der Bankier Agostino Chigi eine Grabkapelle in Santa Maria del Popolo - die 2. Kapelle im linken Seitenschiff. Er beauftragte Raffael mit der Ausschmückung der Kapelle. Doch sowohl
der Auftraggeber als auch der Künstler starben 1520 ohne das die Kapelle fertiggestellt war. Es standen nur 2 Skulpturen von Lorenzetto in ihren Nischen - Jonas und Elias - und eine Pyramide als Grab Agostinos sowie das Altarbild "Geburt Mariens" von Sebastiano del Piombo.


Jonas

Er bekommt von Gott die Aufgabe, den Bewohnern von Ninive ihren Untergang zu verkünden. Er aber flieht auf ein Schiff, wird als Verantwortlicher für einen Sturm ins Wasser geworfen und von einem
Wal verschluckt. Jonas überlebt 3 Tage und 3 Nächte im Bauch des Wales, bevor er ausgespieen wird und gilt auch als Vorgänger der Auferstehung.

Elias


Er gilt als Bewahrer des Jahveglaubens und Gegner des Baalglaubens. Elias wiegelt das Volk dazu auf, die Baaljünger zu töten und wird daraufhin auf einem feurigen Waagen zum Himmel gefahren. Er gilt daher als Vorgänger der Himmelfahrt.

Die Pyramide als Grabmal


Zur Zeit Agostino herrschte eine große Ägyptenbegeisterung in Rom, nicht zuletzt ausgelöst durch die vielen Obelisken. Das pyramidenförmige Grabmal ist daher die klassische Grabstätte in verkleinerter Form. Es war die erste Grabstätte in dieser Form der Neuzeit und wurde vielfach nachgemacht. Bernini erschuf eine symmetrische Grabstätte für Agostinos Bruder Sigismondo.


Die Chigifamilie verlor nach Agostinos Tod massiv an Einfluß in Rom und begab sich zurück nach Siena. Erst 1626 kam wieder ein Chigi nach Rom - der spätere Papst Alexander VII. Davor war er aber noch Titelkardinal von Santa Maria und beauftragte Bernini mit der Fertigstellung der Familienkapelle. Bernini stellte die vorhandenen Skulpturen so um, das seine beiden sich gegenüber standen und griff die Themen Raffaels - Auferstehung und Himmelfahrt - wieder auf. Anders als die Skulpturen Lorenzettos bleiben Bernins Skulpturen nicht in den Nischen, sondern lehnen sich dynamisch weit heraus.

Daniel


Der Legende nachgehörte Daniel zu den Juden in Babylon. Er schaffte es, Berater des Königs Nebukadnezar zu werden, was bei manchen Babyloniern viel Neid erweckte. Es ging soweit, das er
beschuldigt wurde seinen Gott über den König zu stellen. Notgedrungen ließ der König Daniel in eine Löwengrube werfen. Er überlebte aber in der Löwengrube und gilt deshalb als Zeuge der
Auferstehung.
Der Bernini-Löwe leckt den Fuß des Daniel.

Habakuk

Hier findet nun eine Verbindung zu Daniel statt und daher war es sinnvoll, die beiden Skulpturen einander gegen zu stellen. Habakuk ist gerade dabei, Essen zu den Feldarbeitern zu bringen, als ein
Engel erscheint und ihn auffordert, das Essen zu Daniel nach Babylon zu bríngen wohin er auch zeigt ( in den apokrypen Texten ist Daniel 6 Tage in der Löwengrube, hat daher Hunger und betet Gott
um Hilfe an). Als Habakuk antwortet, dass er nicht wisse, wo Babylon liegt, trägt ihn der Engel an den Haaren dorthin. Er gilt daher als Vorgänger der Himmelfahrt.

Der Fußboden

Auch ein Werk Berninis. Das Skelett hält das Familienwappen der Chigi.

Die Bronzekandelaber mit dem Chigi-Wappen sind ein Werk Francesco Paruccis.

 
Daniel


Der Legende nachgehörte Daniel zu den Juden in Babylon. Er schaffte es, Berater des Königs Nebukadnezar zu werden, was bei manchen Babyloniern viel Neid erweckte. Es ging soweit, das er
beschuldigt wurde seinen Gott über den König zu stellen. Notgedrungen ließ der König Daniel in eine Löwengrube werfen. Er überlebte aber in der Löwengrube und gilt deshalb als Zeuge der
Auferstehung.
Der Bernini-Löwe leckt den Fuß des Daniel.​

Das war meine Lieblingsgeschichte in der Kinderbibel. Der Daniel ist entsprechend auch meine Lieblingsfigur in der Chigi-Kapelle. In den Jahren der Renovierung habe ich immer mal wieder einen Blick auf Daniel und den Löwen geworfen. Wenn man sich etwas verbog, war das durchaus möglich. Letztes Jahr im November war es dann so weit, ich konnte die Kapelle wieder betreten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo dentaria,
vielen Dank für den Bericht über die Chigi-Kapelle :thumbup: :nod:. Er macht Lust, wieder einmal die Kirche S. Maria del Popolo aufzusuchen und dort nicht nur zu den Caravaggio-Bildern "durchzustarten" ;).

Grüße
Pasquetta
 
In den Jahren der Renovierung habe ich immer mal wieder einen Blick auf Daniel und den Löwen geworfen. Wenn man sich etwas verbog, war das durchaus möglich.


Diesen Tipp merke ich mir für die nächste Renovierung. ;) :~​


Hallo dentaria,
vielen Dank für den Bericht über die Chigi-Kapelle :thumbup: :nod:. Er macht Lust, wieder einmal die Kirche S. Maria del Popolo aufzusuchen und dort nicht nur zu den Caravaggio-Bildern "durchzustarten" ;).

Oh ja, die Kirche sollte man wirklich näher betrachten.
Ich habe beim Schreiben des Berichts auch wieder einiges gefunden, was ich mir beim nächsten Besuch näher anschauen muss. :nod:​
 
Liebe Dentaria,

vielen Dank für deinen Bericht über die Chigi-Kapelle, wir haben sie an Ostern besichtigt. Leider waren wir so müde, könnte sie nicht mehr geistig aufnehmen. Anna hat echt glück, nur einmal in Santa Maria del Popolo, hat doch alles gesehen.

vielen Dank!

LG von Qing
 
Es freut mich sehr, dass Ihr Santa Maria del Popolo problemlos ansehen konntet - ich stand sehr oft vor verschlossen Türen.​
 
Am anderen Ende der Via del Corso befindet sich die Piazza Venezia mit dem Palazzo Venezia mit Bozzetti von Bernini.
Palazzo Venezia




Der Bauherr diese ersten Palastes der Frührenaissace in Rom war Paul II., welcher hier den neuen Gebäudetyp des Kardinal-Palastes kreierte.


Paul II.
Als Nepot von Eugen IV. wurde der Venezianer Pietro Barbo bereits mit 23 Jahren zum Kardinal ernannt! Ab 1451 war seine Titularkirche die Basilica di San Marco Evangelista al Campidoglio.

Von 1455 bis 1467 ließ er - wie Martin V. nebenan - seine Residenz direkt an seine Titularkirche bauen. Bei der Ernennung zum Papst 1464 behielt er als Paul II. den Palazzo als Papstresidenz bei, denn der Vatikan war ihm zu bescheiden und der Lateran war immer noch unbewohnbar. Paul II. hatte das Kolosseum als Steinbruch freigegeben und so besteht der Palazzo aus dem Travertin des antiken Amphitheaters.
Es gibt ein Gerücht, welches besagt, dass Paul II. das
Konklave als Sieger verließ, weil er jedem Kardinal ein Schloß versprochen hatte. Er führte dann auch das Birett der Kardinäle ein und den 25jährigen Abstand zwischen den heiligen Jahren.

Paul II. liebte die Unterhaltung und ließ den Karneval in die Via del Corso verlegen. Nach einem Attentatsversuch 1468 zog er dann doch in den besser geschützten Vatikan.

Geschichte
Von 1594 bis 1797 war der Palazzo im Besitz der Republik Venedig, danach bis 1916 Sitz der Gesandtschaft Österreichs.
Zur Zeit des Faschismuses diente er Mussolini, der vom Balkon aus seine Ansprachen ans Volk hielt.
Heute ist der ehemalige Papstpalast ein
Museum.

Baustil
Mit seinem massiven Sockelgeschoß , dem Turm, den Zinnen und den Kreuzstockfensternzeigt der Palast noch deutlich seine Anlehnung ans Mittelalter. Ganz neu war der frühere Innenhof mit zweigeschossigen Arkaden. Er bildet heute den Palazzetto und wurde wegen des Umbaus des Platzes an seine neue Stelle verlegt.

Im Gegensatz zu den florentinischen Palästen wird beim Palazzo Venezia die horizontale Linie betont.
Bozzetti von Bernini
Im Palazzo Venezia sind wegen Personalmangel einige Räume gesperrt, natürlich auch mit den Bernini-Werken. Anscheinend schaue ich furchtbar traurig aus, denn eine Frau hat Mitleid und geht mit mir in den abgesperrten Bereich. Die Bozzetti sind sehr schön - leider ist das Fotografieren im Palazzo verboten.
 
Ich muss ja ehrlich sagen, dass mir der gegenüberliegende Palast der Generali Versicherung im direkten Vergleich besser gefällt, da er nicht so dunkel und trutzig wirkt, wie eben der Palazzo Venezia. Aber ich habe Deinen neuen Berichtsteil dennoch mit Interesse gelesen. Vielen Dank Dentaria.:nod:
 
vielen Dank liebe Dentaria,

Du weiß sooooooooooo viel:thumbup:
Als ich deinen Satz "der Palast steht erst seit 1911 und wurde spiegelbildlich zum Palazzo Venezia" lies, musste ich fast lachen. Z.Z.lerne ich mit Anna viel von achsensymmetrie - Spiegelbild , punktsymitrie....Ich schicke die Anna nicht in die Wüste, sondern nach Piazza Venezia:proud:

Liebe Grüße,

Qing
 
Mein nächstes Ziel ist der
Palazzo Barberini
Basis des Palazzo Barberini war der Palazzo Sforza in der Nähe des Quirinale. Er hat die Form eines "H", wobei ein zentraler Mittelbau die beiden Seitenflügel verbindet. Der nördliche Flügel wurde von
Taddeo und seiner Familie bewohnt, der südliche von seinem Bruder, Kardinal Franceso Barberini. Dieser brauchte für seine Bibliothek (die zweitgrößte neben dem Vatikan), eine Kunstgalerie und ein
Theater viel Platz.​


Papst Urban VIII. ließ den Palazzo von 1625 bis 1637 zunächst von Carlo Maderno erbauen - als Bauherr wurde allerdings Taddeo Barberini offiziell benannt. Als Maderno 1629 starb, wurde auch hier
Bernini der Nachfolger - allerdings auch wieder mit Borromini als Assistenten. Von Bernini stammen die Fassade und das eckige Treppenhaus,​





von Borromini das ovale Treppenhaus.​


Vom Palast aus
konnte man bis zum Vatikan sehen, dem Amtssitz Urbans VIII. Borromini verließ die Baustelle bereits 1631, wohl nach einem Streit mit Bernini (die Baustelle am Petersdom verließ er erst ein Jahr später)
Bei der Gestaltung der Säulen des Mittelbaus scheint sich Bernini das Kolosseum als Vorbild genommen zu haben. Über dorischen Säulen folgen ionische und ganz oben korinthische.​


Gartenseite
So schön, wie die Front ist die Gartenfassade leider nicht überall.​






Teatro Barberini
Direkt neben dem Palazzo befand sich das Teatro Barberini , ebenfalls ein Werk Berninis mit Hilfe Borrominis. Hier kamen auch Werke Berninis zur Aufführung, für die er alles selbst machte, bis hin zur Musik. Das Teatro fasste bis zu 3000 Besucher und war in ganz Europa berühmt. Hier ein Bild des Theaters bei einer Aufführung zu Ehren der abgedankten schwedischen Königin Christina.


Im 2. Weltkrieg befand sich im rechten Flügel ein Offiszierskasino. Heute beinhaltet der Palazzo die Galleria Nazionale D´Arte antica. Highlights sind für mich die beiden Gemälde Caravaggios und die
Fornarina Raffaels sowie das Deckenfresko von Pietro da Cortona mit der Verherrlichung des Familie Barberini.

Die Büsten Berninis

Der Camaurotypus
Nun trägt der Papst den Camauro und die Mozzetta, beides hermelinbesetzt. Diese Kleidungsstücke weisen den Papst als weltlichen Politiker mit der höchsten Juridiktionsgewalt aus. Hier sollte ein Gegensatz zur sinkenden Bedeutung des Papsttums in der Weltgeschichte geschaffen werden. Begründer dieses Typus war Bernini, mit dieser Büste von 1632.

Der Camaurotypus mit Stola
Die Stola trug der Papst der Papst nur über der Mozzetta, wenn er sich außerhalb der Papstpalastes aufhielt.



Eine Büste von Antonio Barberini.​
 
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