I foristi insieme alla scoperta di Roma

Es freut mich, dass die Geschichten rund um Valentin und die Rosen zum Valentinstag angenommen worden sind und dir, liebe @Simone-Clio danke ich ganz herzlich für die schöne Bild-Ergänzung.
 
Ich sehe, wir waren schon lange nicht mehr gemeinsam "alla scoperta di Roma" unterwegs. Da hätte ich euch ja am vergangenen Sonntag mitnehmen können, auf einen kleinen - virtuellen - Spaziergang durchs römische Ghetto.
Aus zweifach gegebenem Anlass war ich dort – wenigstens in Gedanken – unterwegs; die Fotoausbeute dazu ist zwar gering, aber die Erinnerung zählt.

Das jüdische Ernte- und Laubhüttenfest, Sukkot, ist dieses Jahr am 16. Oktober zu Ende gegangen, aber noch haben wir bis heute Abend „Nachfeiertage“ (gehabt), denn es findet seinen endgültigen Abschluss erst mit Schemini Azeret, der „heiligen Versammlung am achten Tag“ (Lev. 23,36), und dem darauffolgenden Simchat Tora, dem heutigen Torafreudenfest. Mit ihm endet das alte und beginnt das neue Tora-Jahr.


Einmal, vor vielen Jahren, war ich zu dieser Zeit in der römischen Großen Synagoge, die jeder sofort im Stadtbild wegen ihrer viereckigen Kuppel ausmachen kann, und dem damals noch kleinen Museum. Ich erinnere mich, dass auf dem kleinen Grüngelände nebenan noch die palmwedelbedeckte „Laubhütte“, die Sukka, stand.


Ein paar Schritte weiter befinden wir uns schon mitten im jüdischen Viertel. Meist erreicht man den Portikus der Octavia vom Marcellustheater kommend.

In der Zwischenzeit ist dort einiges restauriert und mit Stegen „gelenkt“ worden...


Ich erinnere mich, dass früher die Ruinen vorherrschend waren – und ich gerne mal in das dem Portikus gegenüberliegende Negozio Limentani gegangen wäre; geklappt hat es nicht, dieses älteste Geschäft in Rom für Geschirr aufzusuchen, in dem man damals neben den „königlichen Stücken“ auch billiges Porzellan erstehen konnte. Ich denke, heutzutage ist das Sortiment anders bestückt.




Aber der 16. Oktober ist auch noch ein besonderer Gedenktag für das Ghetto und für Rom. Man erinnert sich an den 16. Oktober 1943, den „schwarzen Sabbat“, als in den frühen Morgenstunden SS-Polizeikräfte das jüdische Ghetto stürmten. Alle Zugänge wurden abgeriegelt und die Wohnungen der jüdischen Bevölkerung durchsucht. 1259 Juden wurden auf dem Platz vor dem antiken Torbogen der Ottavia zusammengetrieben. Am nächsten Tag kamen 252 „arische“ Ehepartner und Hausangestellte wieder frei, 1207 Juden wurden am 18. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert. Von ihnen kehrten nach dem Krieg nur fünfzehn Männer und eine Frau zurück. Einer davon war Piero Terracina (s. auch hier) .


2002 wurde in Anwesenheit des damaligen Bürgermeisters von Rom, Waler Veltroni, die Gedenkplakette am Ort der Deportation angebracht.



Nach diesen Gedenkminuten gehe ich weiter durch die Gassen des jüdischen Viertels - bei da Giggetto steht wieder die Schale mit Carciofi vor der Tür und auch die anderen kleinen Lokale, Bäckereien & Co. laden zum Verweilen und Konsumieren ein...


Den Abschluss findet mein Spaziergang auf der – nur damals ? – ruhigen kleinen Piazza Mattei, versteckt zwischen den engen Gassen die vom Ghetto hierher führen, am schönen Schildkrötenbrunnen.


Kunstgeschichtlich kann man über diesen Brunnen viel nachlesen, darum hier nur noch ein „se non è vero è ben trovato“-Geschichtchen.


Der Herzog Mattei war reich, aber auch dem Glückspiel zugetan. Eines Abends verlor er sein Vermögen und den Palast dazu. Mit so einem "Hungerleider" wollte sein zukünftiger, reicher Schwiegervater seine lieblich Tochter nicht verheiraten. Dem findigen Herzog ärgerte das zwar, aber er hatte sich schon etwas überlegt. Er ließ Vater und Tochter in den Palast einladen, den sie über einen Seiteneingang betreten sollten.
Herzog Mattei führte sie in einen höhergelegenen Raum des Palastes und öffnete einen Fensterladen. Und - welch' Wunder :cool: - sie blickten auf die kleine Piazza, wo ein wunderschöner Brunnen stand, der am Vortag noch nicht dort gewesen war. Voll Staunen musste der künftige Schwiegervater zugeben, dass ein „Hungerleider“ so ein Meisterwerk wohl nicht ohne weiteres auf dem Platz aufstellen hätte können. Der Hochzeit stand also nichts mehr im Wege. Die Fenster des besagten Raumes ließ der Herzog zumauern – wie man heute noch sehen kann ;) -, denn einen so einmaligen Blick wollte er keinem anderen Menschen jemals gönnen. Der über Nacht herbeigezauberte Brunnen war (dem Geschichtchen nach) eigentlich für den Garten eines mit dem Herzog gut befreundeten Adeligen bestimmt, den er aber überreden konnte, ihm den fertigen Brunnen auszuleihen. Na ja, zu guter Letzt blieb er dann doch bis heue auf der Piazza Mattei. Se non è vero è ben trovato... ;)
 
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Wir waren mal in dem angesprochenen Geschirr Laden an der Porta der Octavia. Das vielschichtige Sortiment war schon beeindruckend. Besonders die Vasen haben es uns damals angetan. Das ist aber schon viele Jahre her.
 
Vielen Dank, liebe Pasquetta, für den schönen gemeinsamen Spaziergang. Es ist doch immer wieder schön, durch die Straßen im Ghetto zu spazieren, ob in real oder virtuell!
 
Danke für eure Rückmeldungen. Es freut mich, dass ihr mit durch's Ghetto gelaufen seid.
Wir waren mal in dem angesprochenen Geschirr Laden an der Porta der Octavia. Das vielschichtige Sortiment war schon beeindruckend.
Ich habe irgendwo gelesen, dass Limentani neben all den "hohen Häusern" auch jedem neugewählten Papst ein reichhaltiges Geschirr-Service "spendiert". Ob Papa Francesco auch eines bekommen und angenommen hat ... ;)

Nachtrag: Ich habe es wiedergefunden: Ditta Leone Limentani
A ogni nuovo papa che si insedia a San Pietro offriamo un servizio di piatti, posate e bicchieri da 24 coperti per il suo appartamento privato.
Jedem neugewählten Papst spenden sie für seine private Wohnung ein 24teiliges Service von Geschirr, Besteck und Gläsern ...
 
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Donnerstag in einer Woche werde ich den Weg gehen, allerdings in umgekehrter Richtung vom Campo de Fiori kommend und dann rauf auf den Aventin.

Ich freue mich, endlich wieder Rom!
 
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