Bericht: Goldenes Prag unter der Sommersonne

Simone-Clio

Augustus
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Ein Plan wird geschmiedet

Am 8. Juli 2015 entschieden Angela und ich uns spontan dafür, ein paar gemeinsame Tage in Prag zu verbringen. Meine Ferien waren bereits in greifbare Nähe gerückt, während sie noch Geduld aufbringen musste. Das Pläneschmieden liess die Zeit bis zum gemeinsamen Aufbruch in die goldene Stadt an der Moldau schnell vergehen. Da ich Prag noch nicht kannte, während Angela bereits über Prag-Erfahrung verfügte, besorgte ich mir Prag-Lektüre und je mehr ich las, umso freudiger sah ich unserem dreitägigen Aufenthalt entgegen. :nod:

Bald war "unser" Häuschen im Stadtteil Hradschin gefunden und gebucht. Auch Tickets für eine Aufführung von Don Giovanni im Ständetheater reservierte Angela für uns. Als bei Ihr endlich die ersehnten ruhigeren Tage anbrachen, machten wir uns am Telefon Gedanken zum Programm und stellten schnell fest, dass wir ähnliche Vorlieben hatten! :thumbup:

Am Montag, dem 3. August flog ich von Luxemburg nach München und nach einem sehr leckeren gemeinsamen Mittagessen machten Angela und ich uns gegen 15 Uhr mit dem Auto auf den Weg von Regensburg nach Prag. Problemlos erreichten wir nach etwa 2,5 Stunden unser Ziel. 8)

Nachdem wir uns in der Wohnung häuslich eingerichtet hatten, brachen wir erwartungsvoll zum ersten Spaziergang in der Abendsonne auf. Eindrücke von diesem wunderschönen Auftakt unserer Pragreise folgen bald.

Die Baustellen für diesen Reisbericht haben wir noch gemeinsam vor meiner Heimreise gestern Morgen angelegt und hoffen, dass unser Bericht Euch ein paar angenehme Lesemomente bieten wird. Ein dem Berichtstitel entsprechendes Photo soll diesen Auftaktbeitrag illustrieren:



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Mitwachsendes Inhaltsverzeichnis:
Ein Plan wird geschmiedet (von Simone)
Einleitung und erste Impressionen (von Angela)
Von Kloster Strahov zum Hradschiner Platz und der Prager Burg (von Simone)
Spaziergang über die Burg und Abendessen in der Villa Richter (von Angela)
Impressionen von der Prager Burg (von Simone)
Highlights der Prager Burg (von Angela)
Palais Sternberg - gemütlicher Mittagsimbiss und wunderbare Schätze in der Gemäldegalerie (von Angela)
Palais Sternberg mit einem Hauch von Rom (von Simone)
Exkurs: Der Garten der Cesi im Borgo in Rom vom 16. bis zum 20. Jahrhundert (von Simone)
Erster Spaziergang über den Altstädter Ring und Don Giovanni im Ständetheater (von Angela)
Ein Abend in der Prager Altstadt (von Simone)
Vom Sankt-Nikolaus-Dom zum Malteserplatz und der Karlsbrücke (von Simone)
Bilder von der Karlsbrücke in der schon heißen Morgensonne (von Angela)
Kleiner Prinz und herrlicher Jugendstil - das Gemeindehaus (von Simone)
Goldene Bären, Maria Schnee, Laurenziberg und Nerudagasse (von Simone)
Auf den Laurenziberg und nach Strahov, wo wir zu unserem Quartier kommen. Abendessen mit verblüffendem Bilderrätsel. (von Angela)
Palastgärten unter der Prager Burg (von Angela)
Zu Besuch bei Wallenstein, Odysseus und Aeneas sowie in den Palastgärten (von Simone)
 

Einleitung und erste Impressionen

Als die Pläne, ein paar Tage gemeinsam irgendwohin zu fahren, konkreter wurden, galt schon mein erster Gedanke der schönen Stadt Prag. Ich wusste, dass Simone noch nie dort war, ich selbst zwar schon einige Male Prag besucht hatte, jedoch schon vor einiger Zeit, und so wurde diese Idee schnell umgesetzt und die nötigen Schritte unternommen, die Simone schon geschildert hat.

Unser schönes Ferienhäuschen liegt direkt am Tor zum Kloster Strahov und so war es naheliegend, als Erstes einen kleinen Spaziergang dorthin zu machen. Wir wussten, dass das Kloster am Montag geschlossen ist und leider hat sich dann auch später (teils aufgrund der Hitze) keine Besichtigung dort mehr ergeben. Aber es läuft nicht weg und eines Tages werden wir wiederkommen.

Hier nun die ersten Bilder, zunächst vom Kloster, dann vom Weg abwärts Richtung Hradschin.





Palais Schwarzenberg




 
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Von Kloster Strahov zum Hradschiner Platz und der Prager Burg
Meine ersten Photos ähneln denen von Angela im vorhergehenden Beitrag. Wir spazierten zum Kloster Strahov und blickten über einen Weinberg und Obstwiesen nach links zum Veitsdom und hinunter auf die Kleinseite mit der herrlichen Kuppel der Sankt-Nikolaus-Kirche.




Die Promenade unterhalb von Kloster Strahov ist seit Oktober 2014 nach dem schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg benannt, der wegen seines Einsatzes zur Rettung ungarischer Juden während des Holocausts bekannt ist. Vgl.: Raoul Wallenberg Lane in Prague | Sweden Abroad


Prag, Stadt der hundert Türme
Nach diesem ersten Blick auf das Panorama von Prag gingen wir weiter und folgten der Loretanska-Strasse. Der Prager Loreto-Komplex wird renoviert und war eingerüstet. Gegenüber liegt das Palais Czernin, in dem sich heute das tschechische Aussenministerium befindet. Der Weitwinkel meiner Kamera erlaubte es mir seine 150 Meter lange Fassade auf ein Photo zu bannen. Die Strasse endet in einem kleinen Platz mit einer prächtigen Strassenlaterne!



Wenige Schritte weiter waren wir am Hradschiner Platz mit seinen herrlichen Palästen direkt vor der Prager Burg angekommen. Siehe: Burgplatz, Prag


Palais Toskana


Palais Schwarzenberg


"Zwilling" der ersten Laterne


Links: Im Hintergrund noch einmal das Palais Toskana
Mitte und rechts: Das erzbischöfliche Palais und imposantes Wappen an seiner Fassade

Bevor wir unsere erste Prager Passeggiata ;) zu den Burghöfen fortsetzten, genossen wir in Höhe der Schlossstiege weitere wunderbare Blicke auf die unter uns liegende Kleinseite und die Altstadt am anderen Ufer der Moldau.


Das Bild oben zeigt die deutsche Botschaft im Palais Lobkowitz. Vom Balkon an ihrer Rückseite aus verkündet Hans-Dietrich Genscher am Abend des 30. September 1989 den im Garten der Botschaft ausharrenden DDR-Flüchtlingen, dass sie in die Bundesrepublik ausreisen dürfen! Ganz deutlich stand dieser Moment wieder vor meinen Augen als ich dort hinunter blickte! Videodatei hier: 25 Jahre Genscher-Rede in Prag : Über meterhohe Zäune in die Freiheit | tagesschau.de

Genscher schrieb:
"Wir sind heute zu zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise … "

Die Worte "möglich geworden ist" gingen im Jubel der Menschen unter.


Karlsbrücke
Grund zur Freude hatte auch ich, als ich mit eigenen Augen die weltberühmte Karlsbrücke, deren Grundsteinlegung 1357 durch Karl IV. erfolgte, erblickte.

Wir gingen nicht die Schlossstiege hinunter, sondern begannen unseren Spaziergang durch die Burghöfe. Bald standen wir vor der in der Abendsonne wirklich golden leuchtenden Westfassade des Veitsdoms.



Rechts: Karl IV. mit Wenzelskrone und Dom-Modell


Georgsbrunnen, ein Werk von Jože Plečnik – Wikipedia (1872 bis 1957)


Rechts: Südfassade mit Glockenturm und Goldener Pforte
Links: Vergoldetes Renaissance-Fenster der niederen Glockenstube


Goldene Pforte mit einer Darstellung des jüngsten Gerichts sowie den Gestalten von Karl IV. und seiner Gattin. Sie war 600 Jahre lang der Haupteingang des Doms.



Sankt-Georgs-Basilika
Ich freute mich sehr darauf diese und weitere Sehenswürdigkeiten der Prager Burg am nächsten Morgen besichtigen zu können. Als wir das Burggelände verliessen stiessen wir auf ein Restaurant mit phantastischer Sicht auf Prag.



Wenzels-Weinberg



Im Restaurant "Terra" der Villa Richter verbrachten wir einen zauberhaften Abend vor der Kulisse Prags. Hier entstanden auch unsere neuen Anzeigebilder.


Nikolauskirche mit Kameraeinstellung Fischauge gesehen

Schliesslich war es Nacht und auf dem Laurenziberg sahen wir den beleuchteten Prager Mini-Eiffelturm. Bergab gingen wir den kurzen Weg über die Schlossstiege zur Haltestelle der Tram 22 und liessen uns bequem zu "unserem" Häuschen zurückbringen.
 
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Spaziergang über die Burg und Abendessen in der Villa Richter

Nach diesem schönen ersten Blick über die abendliche, in goldenes Licht getauchte Stadt gingen wir zu einer ersten Besichtigungsrunde in den Burghof. Das ganze Gelände des Hradschin ist vom frühen Morgen bis zum späten Abend (angeblich bis 24 Uhr, als wir später allerdings den Weg zurück nehmen wollten, sagte man uns, dass das Tor schon geschlossen sei) geöffnet, während leider die Zeiten zur Besichtigung der Gebäude einschließlich des Veitsdoms selbst im Sommer nur von 9 bis 17 Uhr dauern.
Wir genossen stimmungsvolle Blicke auf den Dom, die St. Georgsbasilika und die anderen prachtvollen Bauten.






Gemächlich schlenderten wir bergab und gelangten so aus dem Burggelände heraus und auf den weiter abwärts führenden Weg. Das Schild zur "Villa Richter" lockte uns und wir gingen hinab bis zum Restaurant Terra, wo wir einen der wenigen Tische direkt am Geländer ergatterten und einen wunderschönen, gemütlichen und stimmungsvollen Abend bei sehr gutem italienischem Essen genossen.




Ein herrlicher Abschluss dieses ersten Tages!


 
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Impressionen von der Prager Burg
Wir hatten uns dafür entschieden, zur Öffnung um 9 Uhr auf der Prager Burg zu sein um den Touristenströmen vielleicht ein wenig zuvorzukommen. Unser Quartier war dazu hervorragend gelegen. Um 10 vor 9 betraten wir den Hradschin, diesmal durch den Seiteneingang, da wir mit der Tram 22 gekommen waren.

Die kurze Zeit bis wir ein Ticket kaufen konnten verbrachten wir auf einer Bank im dritten Burghof und genossen diesen Blick:


Dass der Veitsdom etwa zur Hälfte neo-gotisch ist und der westliche Teil mit dem heutigen Haupteingang erst 1929 vollendet wurde, sieht man ihm nicht an.

Das Innere desDoms hatten wir noch weitgehend für uns, die erste Touristengruppe kam erst als wir das Gotteshaus verliessen. Ich lasse nun vor allem Bilder sprechen.



Fenster des berühmten Jugendstilkünstlers Alfons Mucha
Allegorie der slawischen Völker,
Szenen aus dem Leben der Slawen-Apostel Kyrill und Method,
Taufe des Fürsten Bořivoj durch diese
sowie
die Heilige Ludmilla von Böhmen mit dem Heiligen Wenzel


Gestiftet wurde das Fenster von einer Bank


Weitere schöne Kirchenfenster
Im Vorfeld der Reise hatte ich mit grossem Interesse von den 21 kunsthistorisch bedeutenden Porträtbüsten Peter Parlers und seiner Schule in den Nischen des Triforiums im Veitsdom gelesen.

Im Triforium brachte Parler elf Büsten (1374–1385) an, die in ihrer erfrischend individuellen Gestaltung die Renaissance vorwegnehmen und zum Bedeutendsten zählen, was spätmittelalterliche Skulptur hervorbrachte. Sie zeigen neben Karl IV. samt seinen Gemahlinnen, Brüdern, Eltern, Sohn und Schwiegertochter auch die Dombaumeister Matthias von Arras und Parler selbst, der sich mit Zunftzeichen verewigte.
Quelle

Hier ein Plan mit den Standorten der Büsten. Die beiden einzigen Bilder, die mir gelungen sind zeigen (wie ich dank Pasquettas Hilfe inzwischen weiss)

Ich wusste, dass der Bereich des Triforiums für gewöhnliche Besucher nicht zugänglich ist und hatte schon zu Hause nach Abbildungen gesucht. Hier ein paar Beispiele:

Weitere Photos verschiedener Büsten:
Quelle: Haus der Bayerischen Geschichte – Karl IV. (1316-137[noparse]8[/noparse]) - Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2016/17
Im Chorumgang des Domes befindet sich auch das prunkvolle Hochgrab des Heiligen Johannes Nepomuk. Es besteht aus 1,68 Tonnen Silber!

Gut zu erkennen, sein Heiligenschein der fünf Sterne zeigt, die als die fünf Buchstaben des lateinischen Wortes tacui („ich schwieg“) gedeutet werden.

Wikipedia schrieb:
Nach der Legende, die zur späteren Heiligsprechung des Johannes Nepomuk führte, entsprang sein Streit mit dem König nicht dem kirchenpolitischen Konflikt, sondern seiner Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen. Demnach habe der Priester dem König nicht preisgeben wollen, was dessen von Wenzel der Untreue verdächtigte Frau ihm anvertraut hatte. Deshalb habe Wenzel ihn foltern und anschließend von der Prager Karlsbrücke ins Wasser stürzen lassen.
Die Krypta mit u.a. dem Grab Karls IV. war leider nicht zugänglich.

Sehr prächtig ist die Kapelle des Heiligen Wenzel von Böhmen:

Nach der Dombesichtigung setzten wir unseren Weg entlang der goldenen Pforte

weiter fort zum Alten Königspalast und blicken von dessen Eingang zurück auf den dritten Burghof:

Nach dem Erwerb einer Photolizenz zum Preis von 50 Kronen (wenn ich mich recht entsinne) durften wir u.a. den 63 Meter langen Vladislav-Saal mit seinem kunstvollen Rippengewölbe photographieren.



In einem Nebenraum sind Kopien der böhmischen Krönungsinsignien (Zepter, Reichsapfel und Wenzelskrone) ausgestellt.


Zu den Originalen:

Wikipedia schrieb:
Seit 1791 befinden sie sich in einer besonderen Kammer in der St.-Wenzels-Kapelle des Veitsdomes in Prag. Die Tür der Kammer, in der die Reichskleinodien (Krone, Zepter und Reichsapfel) ruhen, ist mit sieben Schlössern ausgestattet, die von sieben staatlichen und geistlichen Würdenträgern verwahrt werden. Schlüsselinhaber sind der Präsident der Republik Tschechien, der Premierminister, der Prager Erzbischof, der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, der Vorsitzende des Senats, den Dekan des Metropolitankapitels der St.-Veits-Kathedrale und der Oberbürgermeister der Stadt Prag. Über eine Entnahme und öffentliche Ausstellung der Reichskleinodien entscheidet der Staatspräsident. Im 20. Jahrhundert wurden die Reichskleinodien insgesamt neunmal öffentlich gezeigt, zuletzt 1998 zur Feier des 80. Jahrestags der Gründung der ersten Tschechoslowakischen Republik im Jahr 1918.


Veitsdom
Nun besuchten wir die Sankt-Georgs-Basilika. Ihr Gründungsjahr ist das Jahr 921 und sie gilt somit als älteste Kirche der Stadt. Das mittelalterliche Innere steht in starkem Kontrast zur barocken Fassade, die wir am Abend zuvor bewundert hatten:




Die Frauengestalt links auf dem rechten ist die Heilige Ludmilla von Böhmen, die Grossmutter des Heiligen Wenzel


Anbetung der Könige, ein Detail in der Basilika, das mir gut gefiel


Im Palais Lobkowitz in der Prager Burg gibt es ein nettes Café im Innenhof. Dort verbrachten wir eine erholsame Cappuccino-Pause bevor wir uns die Museumsräume ansahen. In diesen herrscht Photographierverbot.

Zum Schluss unseres Rundgangs durch die Prager Burg kamen wir sogar noch zu einem Spielzeugladen, in dem wir auch den kleinen Maulwurf in verschiedenen Grössen, mit und ohne blaue Hose antrafen:

Durch den Ehrenhof und das Matthiastor mit den beiden Gigantenstatuen (das gerade restauriert wird) verliessen wir die Prager Burg.

 
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Highlights der Prager Burg

Hier folgen nun meine Parallelimpressionen von unserem Besuch des Prager Burgbergs



Schon während des Wartens auf den Einlass bzw. die Öffnung der Kasse (keine Minute vor 9 Uhr!) waren wir froh, uns im Schatten sitzend den Dom im Morgenlicht ansehen zu können.
Kurz vor 9 Uhr reihten wir uns dann in die (kurze) Schlange ein und waren wenig später in der Kirche.


Mir gefiel besonders die Kapelle des Heiligen Wenzel:


Leider kann man sie nur durch die zwei Türen anschauen und fotografieren.


Das Grab des Heiligen Nepomuk:



Zwei Bilder der schönen bunten Fenster:



Vom anschließenden Besuch des königlichen Palastes habe ich nur wenige Fotos, einzig einige von der wunderbaren gotischen Gewölbekonstruktion des Vladislav-Saales:




Nach einem Blick zurück auf den Chor des Domes besuchten wir anschließend die St. Georgsbasilika.


Im Inneren sind von meinen Bildern nur die von den Fresken in der seitlichen Chorkapelle scharf geworden. Den Innenraum seht Ihr schön in Simones Bericht.



Danach war uns nach einer Kaffeepause, die wir im schönen Innenhof des Palais Lobkowitz genossen. Auch da habe ich leider keine Fotos.

Anschließend besuchten wir die sehr schöne private Kunstsammlung, noch nicht sehr lange der Öffentlichkeit zugänglich. Neben sehr schönen Gemälden interessierten mich vor allem bedeutende Handschriften z.B. von Mozart und Beethoven. Leider war das Fotografieren überall verboten.



 
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Palais Sternberg -
gemütlicher Mittagsimbiss und wunderbare Schätze in der Gemäldegalerie


Nach diesen schönen Eindrücken von der Prager Burg waren wir hungrig und auch etwas müde geworden, und da wir zum Abschluss des Hradschinbesuchs die wunderschöne Gemäldegalerie im Palais Sternberg ansehen wollten (die ich schon von früheren Besuchen kannte), beschlossen wir, einen Mittagsimbiss in der dortigen Cafeteria einzunehmen. Die Tische im Freien waren zwar frei, aber trotz Schatten war es dort sehr heiß, deshalb nahmen wir im klimatisierten gemütlichen Innenraum Platz.


Die Dekoration mit schönen Bilderrahmen auf goldgelber Wand gefiel uns sehr gut, auch das Essen schmeckte. Ausgeruht und nach einem Espresso wieder fit für neue Taten.

Schon im Treppenhaus begegnen uns schöne Kunstwerke, zwei der herrlichen Terrakottareliefs von Andrea della Robbia und eine Madonna aus der Schule von Donatello:





Dann einige Räume mit wunderbaren gotischen Tafelbildern:





Die Deckenfresken entstanden im 18. Jahrhundert:



Man kann dort auch ganz wunderbare Gemälde der flämischen Meister bewundern:



Zwei schöne Winterlandschaften von Pieter Brueghel



Schöne Bilder von Rubens und Rembrandt:





Natürlich gab es noch sehr viel mehr Sehenswertes, dieser kleine Einblick soll Lust machen, einmal selbst diese Galerie aufzusuchen.
Fast waren wir schon draußen, als wir bemerkten, dass es im Erdgeschoß gegenüber des Cafès noch weitere Räume gab, wo wir u.a. Lucas Cranach und Albrecht Dürer antrafen.




Nach diesem Kunstgenuss spazierten wir in der Nachmittagshitze bergan zu unserem Häuschen, um uns vor dem abendlichen Opernbesuch etwas auszuruhen.



 
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Palais Sternberg mit einem Hauch von Rom

Das barocke Palais Sternberg am Hradschiner Platz liegt sehr versteckt. Man erreicht es durch ein abfallendes Gässchen links des erzbischöflichen Palais. Die Pläne entstanden 1697 im Auftrag von Albercht Wenzel von Sternberg und seiner Gattin Clara von Maltzan und sahen ursprünglich eine Erweiterung bis zum Platz vor.

1811 verkaufte Leopold von Sternberg das Palais an die Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde und 1946 wurde die Sammlung Teil der tschechischen Nationalgalerie. Siehe: Národní galerie v Praz


Das bekannt Bronzino-Portät der Eleonora von Toledo befindet sich noch bis September in restauro, worauf auch an der Kasse hingewiesen wurde. Ich frage mich, ob es nicht evt. kommendes Jahr bei der Ausstellung Maniera - Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici im Frankfurter Städel Museum gezeigt werden soll.


Innnhof und Museumscafé

Nachdem wir uns dort gestärkt und ausgeruht hatten begannen wir unsere Besichtigungsrunde durch die Sammlung.


Ein erster Raum enthält einige antike Stücke. Anschliessend folgen Gemälde vom 15. Jahrhundert bis zum Barock.




Abstieg Christi in die Unterwelt


Zwei mythologische Themen: Urteil des Paris und Raub der schönen Helena


Einzug Jesu in Jerusalem
Madonna mit Kind, Petrus und Paulus
St. Nikolaus


Lins: Petrus und Paulus - Rechts: Heilige Katharina


Allegorische Darstellung der Kontinente Afrika und Europa


Der Heilige Lukas malt die Madonna
Ein Hauch von Rom begegnete uns mit diesem Gemälde aus dem Jahr 1584. Es ist ein Werk von Hendrik III van Cleve und zeigt den Skulpturengarten des Kardinals Cesi in Rom:


Da weder Angela noch mir ein solcher Garten bekannt war, habe ich in den letzten Tagen ein wenig recherchiert und bin auf in meinen Augen spannende Informationen gestossen.

Um diesen Beitrag nicht zu überfrachten werde ich in einem kleinen Exkurs in Kürze mehr über den Garten, seine Besitzer und sein Schicksal erzählen. So kann man auch dank Prag mehr über Rom in Erfahrung bringen! 8) :thumbup:

Doch setzen wir vorerst unseren Weg durch das Palais Sternberg fort:



Rechts: Kürzlich restauriertes Rembrandt-Gemälde. Vgl.: Narodni galerie v Praze



Fünf Rubens-Werke


Werke von Pieter Brueghel


Michael Pacher(?): Mariä Geburt


Werk von Lucas Cranach​
 
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Erster Spaziergang über den Altstädter Ring

und Don Giovanni im Ständetheater

Nachdem wir uns ausgeruht und ausgehfein gemacht hatten, spendierte uns Simone ein Taxi zum Altstädter Ring und so kamen wir frisch und entspannt dort an und ließen unsere Blicke über diesen herrlichen Platz schweifen.



Es folgte ein leckeres Abendessen im Ristorante ;) "Pasta Fresca", das ich von früheren Besuchen kannte, anschließend gingen wir die wenigen Schritte zum Ständetheater. Hier wurde 1787 Mozarts "Don Giovanni" uraufgeführt und in den Sommermonaten diesen Jahres (wie es vorher oder nachher ist, weiß ich nicht) wird allabendlich der Don Giovanni in der damaligen Inszenierung und mit nachgebautem Bühnenbild gezeigt. Dafür hatte ich Karten reserviert und so ließen wir uns ganz in die Zeit Mozarts entführen.




Selbstverständlich war während der Vorstellung fotografieren untersagt, aber wir können Euch versichern, dass es wirklich ein Hochgenuss und ein wunderschöner Abend war.

Wir ließen ihn ausklingen mit einem kurzen Besuch am nächtlichen Altstädter Ring und fuhren dann wieder mit dem Taxi nach Hause.




(Simone wird sicher noch etwas zu dem gotischen Erker schreiben ;))




 
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Ein Abend in der Prager Altstadt


Links erkennt man das Palais Goltz-Kinsky, in welchen die erste Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, geborene Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau 1843 zur Welt kam.

Daran anschliessend befindet sich das Haus zur steinernen Glocke (man erkennt dieselbe besser auf einem von Angelas Photos):


Wikipedia schrieb:
Es wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut und wahrscheinlich als Stadtpalast unter König Johann von Luxemburg umgebaut und aufgestockt. Die Zuweisung bleibt jedoch Spekulation, vor allem wegen der außergewöhnlichen Größe und Ausstattung nimmt man ein Mitglied der königlichen Familie als Bewohner an und denkt zumeist an die Mutter Karls IV., die P?emyslidenfürstin Eliška, die nach chronikalischer Überlieferung ein Haus in der Altstadt besessen hatte. Auch Karl IV. selbst sollte nach seinem Einzug in Böhmen während der notwendigen Renovationen seines künftigen Sitzes, der Prager Burg, in diesem Haus gewohnt haben.

Sehr lesenswert fand ich auch Informationen in diesem Artikel von 2010:

Die älteste Erwähnung über einen Besitzers des Hauses Zur steinernen Glocke stammt erst von 1332. Zu der Zeit gehörte das Haus dem reichen Prager Bürger Henslin Pesold von Eger. Die Forschungen, die vor der Instandsetzung des Hauses Ende des 20. Jahrhunderts durchgeführt wurden, bewiesen, dass die Geschichte des Hauses älter als die erste schriftliche Erwähnung ist. In den Sagen aus dem alten Prag von Adolf Wenig wird behauptet, dass am Ort, wo das Haus steht, die heilige Ludmila gelebt haben soll. Unter der Erde soll es eine Kapelle gegeben haben, wo der Priester für Fürstin Ludmila geheim die Messe las, als die christliche Fürstin von ihrer Schwiegertochter Drahomíra verfolgt wurde. Die steinerne Glocke an der Ecke des Hauses erinnere, so die Sage, an den siegreichen Kampf gegen die Heiden, zu dem die Stimme der Glocke aufgerufen haben soll. Viel wahrscheinlicher ist aber nach Meinung einiger Historiker, dass die Glocke eher an ein historisches Ereignis im Dezember 1310 erinnert, als der Kaplan von Eliška Přemyslovna, der Berenger hieß, mit der Glocke Johann von Luxemburg ein Zeichen gab. Prag war damals von den Truppen Heinrichs von Kärnten besetzt. Johann von Luxemburg gelang es nach einer erfolglosen Belagerung in die Stadt einzudringen, nachdem er das vereinbarte Zeichen – die Glocke der Spitalkirche gehört hatte.

Die Teynkirche mit ihren markanten Türmen ist eines der Wahrzeichen von Prag. Es dauerte eine Weile, bis mir auffiel, dass die beiden Türme nicht identisch sind. Sie werden im Volksmund Adam und Eva genannt. Adam ist der etwas dickere Turm rechts, Eva der schlankere links. Im Sommer spendet "Adam" seiner "Eva" ;) Schatten. Aus diesem Grund diente "Eva" im Mittelalter als Lager für leicht verderbliche Lebensmittel. Neben der Kirche befand sich nämlich im Mittelalter der sogenannte Teynhof, ein Handelsplatz, wo fremde Kaufleute ihre Waren stapelten, verkauften und Quartier fanden.

Vom Altstädter Platz aus setzten wir unseren abendlichen Spaziergang fort Richtung Prager Gemeinde- oder Repräsentationshaus. Hier erwarben wir Tickets für eine geführte Besichtigung am darauffolgenden Morgen.



Gusseiserne Konstruktion über dem Eingang mit schönen gläsernen Jugendstilmotiven​

Es folgte ein leckeres Abendessen im Ristorante ;)"Pasta Fresca", das ich von früheren Besuchen kannte (...)

Darauf folgte ein unvergesslicher Opernabend im Ständetheater, dessen Fassade eben renoviert wird.

Hier wurde 1787 Mozarts "Don Giovanni" uraufgeführt und in den Sommermonaten diesen Jahres (wie es vorher oder nachher ist, weiß ich nicht) wird allabendlich der Don Giovanni in der damaligen Inszenierung und mit nachgebautem Bühnenbild gezeigt. Dafür hatte ich Karten reserviert und so ließen wir uns ganz in die Zeit Mozarts entführen. (...)

Selbstverständlich war während der Vorstellung fotografieren untersagt, aber wir können Euch versichern, dass es wirklcih ein Hochgenuss und ein wunderschöner Abend war.

Dem kann ich mich nur anschliessen. :nod: Von unserer kleinen Loge aus, die wir ganz für uns hatten, entstanden folgende Bilder:


Auf dieser Seite Don Giovanni Prague 2015 habe ich einige Bilder und ein Video gefunden. Zwar ist jede Rolle mit mehreren Sängern besetzt, aber man erkennt u.a. "unseren" Leporello. ;) Nach drei Stunden, die im Nu vergangen waren, traten wir aus dem Ständetheater hinaus ins nächtliche Prag.



(Simone wird sicher noch etwas zu dem gotischen Erker schreiben ;))​
Erfreut entdeckte ich genau daneben diesen gotischen Erker. Er stand auf meiner Besichtigungs-Wunschliste, weil er das einzige mittelalterliche Überbleibsel der altehrwürdigen, von Karl IV. 1348 gegründeten, Universität ist. Der Erker gehört zu einer noch vor 1400 eingebauten und den Heiligen Cosmas und Damian geweihten Kapelle.

Hier erkennt man trotz der Dunkelheit die Wasserspeier und phantastischen Kreaturen, die den Erker verzieren.

Am Altstädter Platz herrschte soviel Trubel, dass wir uns, erfüllt von dem eben Erlebten, lieber in unser Häuschen zurückzogen, nicht ohne zuvor noch einen Blick auf die astronomische Uhr am Altstädter Rathaus geworfen zu haben.
 
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Vom Sankt-Nikolaus-Dom zum Malteserplatz und der Karlsbrücke
Vom ersten Abend an hatte mir der Blick auf die Kuppel der Sankt-Nikolaus-Kirche auf der Prager Kleinseite gut gefallen.


Nun wurde es Zeit der Kirche einen Besuch abzustatten. Diese schönste Barockkirche Prags entstand nach Plänen von Christoph Dientzenhofer und seinem Sohn Kilian Ignaz Dientzenhofer aus Oberbayern. Beide erlebten die Fertigstellung der Kirche nicht mehr. Ein Schüler von Kilian Ignaz, der Italiener Anselmo Lurago, übernahm ihre Aufgabe und stellte auch den Glockenturm fertig.

Die Kirche liegt am oberen Teil des Kleinseitner Rings unterhalb der Burg. Gegenüber das Palais Lichtenstein mit der Musikakademie:



Fassade und Kuppel der Kirche an einem anderen Tag im Abendlicht
Das Innere der Kirche ist reich mit Fresken und Skulpturen verziert. Auf der Orgel spielte 1787 auch Wolfgang Amadeus Mozart.

Das riesige Deckenfresko zeigt Szenen aus dem Leben des Hl. Nikolaus:



Apotheose
Die 70 Meter hohe Kuppel ist mit dem Fresko "Die Heilige Dreifaltigkeit" verziert:


Unter der Kuppel stehen vier riesige Statuen, eine zeigt den Heiligen Gregor von Nazianz (links).

Auf unserem weiteren Weg zu unserem Ziel, der Karlsbrücke, wurde mein Blick plötzlich von der Malteserkirche angezogen. Der Orden der Malteser sicherte bereits im 12. Jahrhundet die damals einzige Moldaubrücke, einen Vorgängerbau der Karlsbrücke.

Der Malteserplatz ist ein besonders schöner und ruhiger Platz der Prager Kleinseite. Leider war die Kirche St. Maria unter der Kette verschlossen. Über eventuelle Öffnungszeiten konnte ich leider nichts herausfinden. Wahrscheinlich kann man sie nur zur Heiligen Messe betreten. Siehe: Souvereign Order of Malta - Grand Priory of Bohemia und Souvereign Order of Malta - Grand Priory of Bohemia

Angela hat bessere Photos u.a. von den Medaillons über dem schmiedeeisernen Tor (Mitte) welche Petrus und Paulus darstellen.

In einem der Palais am Malteserplatz wohnte zeitweise Ludwig van Beethoven:

Um die Ecke, am Großprioratsplatz, stiessen wir auf die bunt bemalte John-Lennon-Mauer:

Hinter dem Torbogen liegt ein Garten mit einem grossen alten Baum und Blick auf den rückwärtigen Teil der Malteserkirche.

Unser schöner Morgenspaziergang führte weiter zu einer noch aktiven Wassermühle und einer Treppe zur Karlsbrücke. Von dort ein Blick zurück auf einen Platz, wo ein Strassenfest gefeiert wurde und es einen Boule-Platz gab.


Auf der berühmten Karlsbrücke zu sein, war ein ganz besonderer Moment für mich.

Ungezählte romantische Photos hat man von ihr gesehen, in Filmen spielte sie eine Rolle, so z.B. in der Verfilmung des Buches "Der Mädchenkrieg" von Manfred Bieler, das ich vor langer Zeit gerne gelesen habe. Der Blick zurück auf die Kleinseitner Brückentürme war herrlich. Zu unserer Freude waren noch nicht viele Menschen auf der Brücke unterwegs und wir konnten sie ohne Rummel geniessen. Folgende Webseite mit ihrem interaktiven Plan ist sehr nützlich für alle, die sich für die Statuen auf der Karlsbrücke interessieren, welche die Karlsbrücke zieren.

Abseits der anderen Statuen auf einem Pfeiler steht die Figur des sagenhaften Ritters Bruncvik. Die Sage kann man z.B. hier lesen. Einer Version zufolge wurde das Schwert des Ritters in die Karlsbrücke eingemauert. Es soll dem heiligen Wenzel und seinen Rittern dienen, wenn diese nach Prag kommen, um dem tschechischen Volk in schweren Zeiten beizustehen. Auf meinem Photo (Mitte unten) ist Bruncvik etwas dunkel geraten aber Angela hat ein schöneres Photo.


Die älteste und bekannteste Statue auf der Brücke (und gleichzeitig die einzige aus Bronze) ist jene des Heiligen Johannes Nepomuk. Sein Heiligenschein zeigt fünf Sterne, die als die fünf Buchstaben des lateinischen Wortes tacui ("ich schwieg") gedeutet werden. König Wenzel der Faule liess Nepomuk angeblich in die Moldau werfen, weil dieser als Beichtvater der zweiten Frau Wenzels, Königin Sophie, deren Beichtgeheimnisse nicht hatte preisgeben wollen. In Wahrheit ging es wohl um politische Differenzen.

Zwei Reliefs unter der Statue des Brückenheiligen zeigen folgende Motive:
Auf dem linken Relief erkennt man im Hintergrund den Beichtstuhl mit Johannes Nepomuk und Königin Sophie, im Vordergrund wahrscheinich König Wenzel mit einem Hund. Er umgab sich als leidenschaftlicher Jäger stets mit Hunden. Das rechte Relief zeigt im Hintergrund wie Nepomuk von der Karlsbrücke gestürzt wird, im Vordergrund eine Mutter mit Kind und einen mit einem Messer bewaffneten Mann. Bei dieser Szene handelt es sich um eine Anspielung auf den angeblichen Kindermord des Herodes in Betlehem. Beide Motive sollen den rohen Charakter des Königs versinnbildlichen.

Viel wichtiger ;) aber ist: Wenn man sie berührt geht ein Wunsch in Erfüllung und man kehrt nach Prag zurück! Daher sind sie teilweise blankgerieben und schimmern golden!

Ein wenig weiter erinnert im steinerenen Geländer der Brücke ein Metallkreuz mit 5 Sternen an die Stelle, in der Nepomuk in den Fluss gestürzt wurde. Legt man seine Hand so darauf, dass jeder Finger einen der Sterne berührt, darf man darauf hoffen, dass ein geheimer Wunsch in Erfüllung geht.


Am Altstädter Ende der Karlsbrücke steht ein überlebensgrosses Monument zu Ehren Kaiser Karls IV. der 1357 den Auftrag zum Bau der nach ihm benannten Brücke gegeben hat. Ursprünglich führte die Judith-Brücke als einzige über die Moldau. Als sie im 14. Jahrhundert einstürzte liess Karl IV. Peter Parler eine neue Brücke bauen. Der Legende nach liess dieser Eier, Milch, Quark und Käse zur Stabilisierung in den Mörtel mischen.

Das eindrucksvolle Monument wurde 1848 zum 500. Jahrestag der Gründung der Karlsuniversität errichtet und 1851 eingeweiht. Es ist ein Werk des Dresdner Bildhauers Ernst Hähnel. Auf meinem Photo nicht zu sehen, sind die vier sitzenden allegorischen Frauengestalten, die den Sockel zieren und die die vier Fakultäten der Universität personifizieren: Theologie, Medizin, Jura und Philosophie.

Schräg gegenüber entdeckten ich in einem schönen Innenhof ein besonders nettes Café. Am plätschernden Neptun-Brunnen verbrachten wir eine angenehme Cappuccino-Pause.

Erst als wir aufbrachen, da es nun Zeit für unseren 11 Uhr-Termin wurde, stellte ich fest, wo sich das Café befand: Im Hof des Palais Colloredo-Mansfeld.

Das Palais ist erst seit 2013 zu besichtigen. Siehe: Colloredo-Mansfeld Palace | Galerie hlavniho mesta Prahy. Vgl.: Radio Prague - Prague city gallery brings back life and history to an Old Town palace

Auf dem Weg zum Gemeindehaus entstanden nur noch die beiden folgenden Bilder:

 
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Bilder von der Karlsbrücke in der schon heißen Morgensonne


Simone hat unseren morgendlichen Spaziergang so schön und ausführlich beschrieben, dass ich mich einfach darauf beschränke, meine Bilder den ihren zur Seite zu stellen.

Die Niklaskirche der Kleinseite mit dem schönen Blick zum Hradschin:




Besuch bei L.v.Beethoven:




Am Malteserplatz:




Die John-Lennon-Mauer:



Weiter ging es durch das sogenannte "Klein-Venedig :~" zur Karlsbrücke:


 
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Kleiner Prinz und herrlicher Jugendstil - das Gemeindehaus

Der Wunsch das Gemeinde- oder Repräsentationshaus (tschechisch Obecní d?m), das bedeutendste Prager Jugendstil-Objekt, kennenzulernen erwachte in mir nach der Lektüre eines Artikels in einem älteren Merian-Heft. Illustriert ist er u.a. mit einem ähnlichen Photo:

Wir sehen hier ein Werk des berühmten Jugendstilkünstlers Alfons Mucha. Die Darstellung des kleinen Wenzel, der als Karl IV. König von Böhmen wurde, ist Teil eines Deckengemäldes im Bürgermeistersaal des Gemeindehaues.

Baubeginn für den Repräsentationsbau der Stadt, der den wachsenden kulturellen Bedürfnissen der Prager gerecht werden sollte, war am 21. August 1905. Die ersten Säle wurden 1909 eröffnet und am 5. Januar 1912 konnte das gesamte Gebäude der Bevölkerung übergeben werden.

Das Gemeindehaus steht an der Stelle des alten Königshofes, der zwischen 1383 und 1483 Sitz der böhmischen Könige war. Sigismund von Luxemburg diente er als provisorische Unterkunft und Ladislaus Postumus starb dort. Zum Schluss war er Kaserne und wurde zwischen 1902 und 1903 abgerissen.

Grosse historische Ereignisse fanden im Gemeindehaus statt, allen voran die Ausrufung der unabhängigen Tschechoslowakei im Smetana-Saal am 28. Oktober 1918. Die Nationalsozialisten wollten das Gemeindehaus abreissen und eine Konzerthalle an seiner Stelle errichten. Siehe: Radio Prag - Größenwahn aus Stein: Nazi-Pläne zur Umgestaltung Prags. Auch den Kommunisten war das Gemeindehaus ein Dorn im Auge, es verkam jahrzehntelang. 1989 wurde es zum Nationaldenkmal erklärt und in den 1990er Jahren renoviert.

"Leistungsschau der künstlerischen Jahrhundertwende", "Monument des erwachenden tschechischen Nationalstolzes" sind treffende Beschreibungen. Liebhabern des Jugendstil kann man die Besichtigung nur wärmstens empfehlen.

Das Gemeindehaus liegt mitten in der Prager Altstadt neben dem Pulverturm, durch einen Anbau mit diesem verbunden.

Wikipedia schrieb:
Im Jahre 1484 wurden die Arbeiten an diesem Repräsentationsobjekt abgebrochen, da König Vladislav II. seinen Amtssitz von der Altstadt in die Burg verlegte.

Das Mosaik unter der Kuppel zeigt eine Huldigung an die Stadt Prag und ist umgeben von zwei Statuengruppen, die die Unterdrückung und die Auferstehung der Nation darstellen. Die Übersetzung der Inschrift lautet: "Heil dir Prag! Biete der Zeit, der Bosheit die Stirn, wie du über die Jahrhunderte allen Stürmen standgehalten hast!"

Unter der schmiedeeisernen Markise befindet sich der Eingang mit schönen Glasverzierungen:

Unsere Führerin trafen wir im Souvenirladen des Gemeindehauses. Unsere Gruppe war grösser als erwartet. Wer kein Englisch versteht, erhält gedruckte Erklärungen in anderen Sprachen. Ich weiss aber leider nicht welche zur Verfügung stehen.


Eine Photoerlaubnis muss an der Kasse erworben werden und photographieren darf man nur ohne Blitzlicht. Folgt uns nun bei unserer Tour durch die zauberhafte Jugendstilwelt des Gemeindehauses.

In der ersten Etage stehen wir ziemlich überwältigt in dem riesigen

Smetana-Saal

Themen der Motive in den Balkonnischen (links und rechts) sind Musik, Tanz, Poesie und Drama. Mein Photo des Bed?ich-Smetana-Medaillons an der Orgel ist leider nicht scharf geworden aber ich vertraue auf Angela ;), die sicher noch mehr zu diesem Raum erzählen kann.

Der Konzertsaal hat 1149 Sitzplätze. Die Sessel sind freie Repliken der Originalsessel und kommen aus Italien. Wir durften Platz nehmen und erhielten eine Menge Informationen zum Gemeindehaus.

Das Gemeindehaus ist nicht nur der Beweis für das immense Können der 30 Künstler und Kunsthandwerkerker, die hier tätig waren, sondern war auch mit allen modernen technischen Errungenschaften der damaligen Zeit ausgestattet. Es gab 28 elektrische und hydraulische Aufzüge, Zentralheizung, ein Lüftungssystem mit Fernbedienung, Rohrpost und Haustelefon, Zentralstaubsauger, eine moderne Telefonzentrale, ein Raum für Eiserzeugung, eine Flaschenreinigungsanlage ...
Bleiglasfenster, Uhren, Holz- und Keramikfliesen, natürlicher und künstlicher Marmor, Möbel, Spiegel, Draperien, Heizungs- und Lüftungsverdeckungen, Türgriffe, und Lampen (oft aus Messing) vereinen Schönheit und Zweckdienlichkeit.

Die Räume, die wir besuchten und von denen jeder seinen eigenen Charakter hat, werden auch heute noch zu Konzerten, Empfängen ... genutzt und sind nicht "nur" Museum.

Ehemalige Konditorei

Der neo-klassizistische Stil der Konditorei zeigt die Verbundenheit des Prager Jugendstils mit dem Historismus. Gerne hätte man zu einer Tasse Tee, Kaffee oder heisser Schokolade und Kuchen Platz genommen. Die Kaffeemaschine auf der Theke sei leider defekt, erzählte unsere Führerin, eine identische und funktionstüchtige sahen wir später im Untergeschoss in der amerikanischen Bar. In Venedig haben Angela und ich einmal eine solche in einer kleinen Bar gesehen!



Glühbirnen, 1906 gerade erfunden und todschick, werden hier stolz zur Schau gestellt:​


Mährisch-slowakischer Salon

Eine Besonderheit ist das Aquarium auf dem dritten Photo. Schöne Broderien schöpfen aus der Volkskunst:


Božena-Němcová-Salon
Diesen winzigen Salon ziert ein funktionstüchtiger Wandbrunnen aus Keramik mit einer Božena-Němcová-Statuette.

Erst nach der Rückkehr aus Prag habe ich mehr über die Schriftstellerin Božena Němcová – Wikipedia (1820 bis 1862) gelesen. Hier nur ein kurzer Auszug aus der Biographie bei Wikipedia:

In den Jahren 1842–1845 schrieb sie vor allem Märchen und Gedichte. Ihr erster veröffentlichter Text war 1843 das national gestimmte Gedicht „An die tschechischen Frauen“ (Ženám ?eským), aus dieser Zeit stammt auch Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Ab 1845 publizierte sie die „Reisebilder aus der Gegend von Taus“ (Obrazy z okolí domažlického) sowie viele Erzählungen und verschiedene Folgen von Märchen und Sagen, die sie gesammelt und in die tschechische Literatur eingeführt hatte. Ihr berühmtestes Werk ist „Babi?ka“ (Großmutter), das 1855 erschien und Eindrücke aus N?mcovás Kindheit in Böhmen unter der prägenden Obhut ihrer Großmutter beschreibt. Dieses Werk gilt heute als eines der wichtigsten in der tschechischen Nationalliteratur.


Orientalischer Salon


Hier treffen wir auf eine Kombination aus Art nouveau und maurischer Formensprache:


Grégr-Saal

Julius Grégr, dessen Büste den Musikraum schmückt, war ein Politiker und Journalist. An der Decke allegorische Darstellungen von Leben, Poesie und Tod.


Das Wand-Tryptichon trägt den Titel Liebeslied, Kriegslied und Trauerlied:

Besonders gut gefielen mir die Messing-Türgriffe in stilisierter Vogelform:


Palacký-Saal
Der Raum ist nach František Palacký, einem tschechischen Historiker und Politiker benannt. An den Wänden sind Szenen aus Sagen abgebildet. Am besten gefiel mir das Deckengemälde einer jungen Frau und eines Jungen mit fliegenden Vögeln.

Über dem Sofa befindet sich eine Abdeckung des Lüftungssystems. Man spürte sehr gut den leichten Luftzug.

Und nun kommen wir zum Höhepunkt unseres Rundgangs und Hauptgrund meines Hierseins, dem

Primátor-Saal
Bürgermeister-Saal

Der kreisförmige Saal mit einer flachen Kuppel liegt unter dem Mittelteil des Gemeindehauses hinter dem Balkon, auf den früher die Staatsgäste hinaustraten.


Den politisch wichtigsten Raum des Repräsentationshauses schmückte Alfons Mucha aus. In Paris war der gebürtige Tscheche mit seinen Plakaten für Sarah Bernhardt berühmt geworden. Der Bürgermeistersaal ist ein Mucha-Gesamtkunstwerk. Alles in diesem Raum wurde von ihm entworfen: Die Gemälde in der Kuppel und an den Wänden, auf die ich gleich näher eingehen werde, herrliche Schmuck-Kapitelle, aber auch die Glasfenster, die Türgriffe, die Sesselgruppen sowie vor allem die beiden deckenhohen Türvorhänge, Meisterwerke der Textilkunst.

Die Deckenmalerei zeigt den mythischen tschechischen Adler über volkstümlichen Gestalten, die unter Obstbäumen lagern.

Darunter sind in acht Feldern die bürgerlichen Tugenden dargestellt. Den allegorischen Figuren ist jeweils eine Persönlichkeit der tschechischen Geschichte zugeordnet. Unsere Führerin nannte nur Eliška Přemyslovna und Jan Hus. Ich habe lange gesucht aber schliesslich alle weiteren identifiziert und dabei viel Interessantes aus der Geschichte Tschechiens erfahren. Darunter jeweils ein Kapitell mit einem gekrönten Frauenkopf, dem Symbol von Prag.


Eliška Přemyslovna
Elisabeth (Königin von Böhmen 1311 bis 1330), Mutter Karls IV.
Mütterliche Weisheit
Siehe auch hier


Links: Jan Žižka Kampfgeist
Siehe auch hier
Rechts: Johann Amos Comenius Treue
Siehe auch hier


Links: Vojtěch von Pernstein Kraft
Siehe auch hier
Rechts: Repräsentant der Choden Wachsamkeit
Siehe auch hier


Links: Johann Roháč von Dauba Widerspenstigkeit
Siehe auch hier
Rechts: Georg von Podiebrad Selbständigkeit
Siehe auch hier


Jan Hus Gerechtigkeit
Siehe auch hier





Details eines Vorhangs


Über einem Spiegel Schmuckkapitelle mit den Porträts von Sarah Bernhardt und Alfons Mucha:


Rieger-Saal

František Ladislav Rieger war ein tschechischer Publizist und Politiker. An den Wändens des ihm gewidmeten Saals sehen wir zwei Gemälde mit wichtigen Vertretern der tschechischen Literatur und Kunst. Bei der einzigen Frau handelt es sich erneut um Božena Němcová.

Gut gefielen mir auch die weiss-goldenen Stuckmedaillons unter der Decke:



Sladkovský-Saal
Der Sladkovský-Saal ist ein weiterer Musikraum. Er ist Karel Sladkovský, einem tschechischen Journalisten und Politiker gewidmet.


Links: Blick zurück Richtung Rieger-Saal​

Eine schöne geschnitzte Eule rechts neben der Bühne habe ich leider vergessen zu photographieren. Hier endete der Rundgang durch die Räume der ersten Etage. In der zweiten Etage gibt es auch noch schöne Räume in denen manchmal Wechselausstellungen stattfinden. Erst gestern habe ich auf der Webseite des Gemeindehauses die Möglichkeit zu einer virtuellen Besichtigung des Hauses entdeckt. Diese Möglichkeit gab es meines Wissens vor unserer Prag-Reise noch nicht. Interessierten wünsche ich viel Spass beim Stöbern. Ich hatte noch keine Zeit sie genauer in Augenschein zu nehmen, werde das aber sicherlich mit abgeschaltetem Ton noch nachholen. :nod: 8)

Zu guter Letzt noch ein Blick auf die beiden Fahrstühle der Prominenz, einer war für den Kaiser aus Wien und einer für den Bürgermeister aus Prag, den Primátor:



Wir nahmen die Treppe ins Untergeschoss, wo die Führung endete und wir Teilnehmer noch darauf hingewiesen wurden, dass wir in der amerikanischen Bar bei der Bestellung von zwei Getränken eines umsonst erhalten würden.

In eleganten schwarzen Ledersesseln, unter einem schönen Glasleuchter liessen Angela und ich das Gesehene noch einmal Revue passieren und genossen ein erfischendes Tonic Water.

Bevor wir das Gemeindehaus verliessen, warfen wir noch einen Blick in die beiden Restaurants im Erdgeschoss, wo man, wie auch auf der Terrasse, sehr schön sitzen kann, aber wir wollten lieber noch einmal das in der Nähe gelegene Pasta fresca zum Mittagessen aufsuchen.

Zum Abschluss dieses Berichtsteils noch ein Photo mit einem Detail der Stuckverzierung vom Sezessionshaus an der Celetnástr. 1078 in unmittelbarer Nähe des Gemeindehauses, das mir besonders gut gefiel:

 
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Vom Smetanasaal zu den Damen- und Herrensalons

Genauso prächtig wie von außen sieht das Prager Gemeindehaus auch innen aus: Jugendstil vom Feinsten!



Simone hat Euch schon wunderschöne Fotos und exzellente Erläuterungen unserer sehr interessanten Führung präsentiert, ich werde nun noch meine Bilder den ihren zur Seite stellen.


Durch das beeindruckende Treppenhaus gelangten wir in den ersten Stock und dort gleich als Erstes ins musikalische Zentrum, den Smetana-Saal. Er ist einer der beiden großen Konzertsäle Prags und alljährlich Schauplatz der Eröffnung des Festivals "Prager Frühlings". Nach einer Prozession vom Vyšerad zum Gemeindhaus wird dort der Zyklus "mein Vaterland" aufgeführt.



Besonders freute ich mich, ein Portrait eines unbekannteren tschechischen Komponisten zu entdecken, von dem ich erst vor kurzem ein sehr schönes Quintett aufführen durfte:

Zdenek Fibich



Weiter ging es zu den sogenannten "Damensalons".

Den Anfang machte die Konditorei, wo wir uns nicht niederlassen durften, da anders als im Smetanasaal hier noch Originalmobiliar zu bewundern ist. Ich habe eben gesucht, auf die Schnelle aber kein Bild dieser schönen Espressomaschine, die am Campo Santa Margherita in einer Bar in Benutzung ist. Vielleicht kann ich es noch nachreichen. ;)




Im folgenden Salon gefielen auch mir die schönen Textilarbeiten und das Aquarium/Terrarium (es konnte sowohl mit als auch ohne Wasser verwendet werden, an die zweite Variante erinnern die goldenen Schnecken).





Meine Bilder von dem schönen Brunnen sind leider nicht so gut,
dafür habe ich ein paar vom Orientalischen Salon:




Der Grégr-Saal, ein weiterer schöner Konzertsaal:



Der Palacký-Saal




Und nun der Höhe- und Mittelpunkt des Gemeindehauses,
der Bürgermeister-Saal




Der geschichtsträchtige Balkon von außen und von innen:




Der Rieger-Saal


Da interessierte mich besonders das Porträt von Smetana:




Und noch ein kleiner, feiner Kammermusiksaal:


Bevor wir dann im Untergeschoss in der Bar eine Erfrischung nahmen, machte ich noch ein Foto vom Modell, das dort aufgestellt ist:



Es war ein wirklich sehr lohnender Besuch und ich bedanke mich nochmals bei meiner Reisegefährtin für diese tolle Nachbearbeitung! :thumbup:





 
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Goldene Bären, Maria Schnee, Laurenziberg und Nerudagasse
Nach dem Mittagessen am 5. August war unser erstes Ziel eines, von dem ich hier im Forum erfahren hatte und zwar im sehr lesenswerten Prag-Bericht von tacitus Bericht: Prag im Oktober 2011

Vom Altstädter Ring lohnt ein ganz kurzer Abstecher durch die Gasse Melantrichova zur Ecke Kožná (prag - Google Maps) und man steht vor dem Geburtshaus des ‚rasenden Reporters‘ Egon Erwin Kisch (Egon Erwin Kisch) mit Gedenktafel und einem schönen, original erhaltenen Renaissance-Portal.
Das Geburtshaus von Egon Erwin Kisch (über den ich einmal eine interessante Reportage im Fernsehen gesehen habe), das Haus "Zu den zwei Goldenen Bären" und vor allem die Bären selbst, wollte ich gerne mit eigenen Augen sehen. Nachträglich vielen Dank für den lohnenden Tipp!



Nach dem Abschied von den goldenen Bären besuchten wir, passend zum 5. August, die Kirche Maria Schnee und dachten dabei an Santa Maria Maggiore in Rom und die mit der Gründung der römischen Basilika verbundenen Legende.

Der ungewöhnliche Name geht auf eine alte Marienlegende zurück. Nach dieser erschien einem römischen Christen im Jahr 325 Maria im Traum und gebot ihm, an jener Stelle eine Kirche zu bauen, an der am nächsten Morgen Schnee liegen würde. Es war August, so dass der Römer zunächst an der Erscheinung zweifelte. Aber als er aus dem Fenster sah, lag der Hügel Esquilin unter einer dichten Schneedecke.
Weiss wie Schnee leuchtete uns die Fassade von St. Maria Schnee in Prag mit dem Marienmosaik entgegen.

Den Grundstein zu dieser Kirche hat Karl IV. im September 1347 zum Gedenken an seine Krönung zum böhmischen König gelegt. In der Kirche befindet sich ein Barockaltar von ungewöhnlich grossen Dimensionen.

Auffallend ist mit 34 Metern die Höhe der Kirche von der nur der Chor fertiggestellt wurde. Ursprünglich sollte eine dreischiffige Basilika entstehen. Einen besonders schönen Blick auf Maria Schnee hat man von dem kleinen danebenliegenden Park aus, dem Franziskanergarten. Mit Mühe fanden wir hier ein Plätzchen auf einer Bank im Schatten.

Eigentlich wollten wir den Wenzelsplatz besuchen aber eine riesige Baustelle und die grosse Hitze zwangen uns zum Umplanen. Wir fuhren mit der Tram in die Nähe der Prager Standseilbahn, die auf den Petřín (deutsch Laurenziberg) führt. Oben angekommen gönnten wir uns ein leckeres Eis und spazierten über den Hügel Richtung Kloster Strahov und zu unserer Ferienwohnung:

Er ist ein verkleinerter Nachbau des Pariser Eiffelturms und wurde 1891 errichtet. Bereits am ersten Abend hatten wir ihn schön beleuchtet von der Restaurantterrasse aus gesehen.


Links: Die Obstbaumwiesen von Kloster Strahov
Rechts: Eingang zum Kloster Strahov
Nach einer kleinen Pause machten Angela und ich uns wieder auf den Weg zu einem Abendbummel durch die bekannte Nerudova ulice, die Nerudagasse. Hier wohnte nacheinander in drei verschiedenen Häusern (Nr. 25, 47 und 44) der Prager Schriftsteller Jan Neruda (1834 bis 1891). Bekannt ist die von der Burg aus stark abfallende Strasse auch für ihre vielen barocken Bürgerhäuser mit ihren hübschen Hausnamen-Symbolen.


Haus zu den Zwei Sonnen

In Staunen versetzte mich dieser Anblick, bei dem ich mich doch glatt nach Rom versetzt fühlte:

Das mir aus der Via Pastini 96 - 99 bekannte römische Geschäft für Holzspielzeug Bartolucci unterhält offenbar auch in Prag eine Filiale! Auf der Webseite von Bartolucci konnte ich allerdings keinen Hinweis darauf finden.





Dieses Hauszeichen war besonders passend für Angela ;)

Am Fuss der Nerudastrasse stiessen wir noch einmal auf den St.-Nikolaus-Dom. Nach einer kurzen Fahrt mit der Tram gelangten wir in die Nähe des Restaurants Terra der Villa Richter, wo wir einen schönen letzten Abend verbrachten. Es hatte uns dort so gut gefallen, dass wir die Ruhe und den wunderbaren Blick gerne noch einmal geniessen wollten.


Ein letztes Photo von diesem Abend zeige ich hier nicht, denn der verblüffende Anblick war Angelas Entdeckung und des Rätsels Lösung soll sie Euch selbst verraten!
 
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Auf den Laurenziberg und nach Strahov, wo wir zu unserem Quartier kommen.

Abendessen mit verblüffendem Bilderrätsel.

Bevor wir zum Laurenziberg kommen, gibt es von mir noch ein paar ergänzende Bilder zur schönen gotischen Kirche "Maria Schnee", die ja eigentlich nur aus einem unglaublich hohen Chorraum besteht, den man von weither sehen kann.



Es war so heiß, dass wir uns nur ein Weilchen im schönen Park im Schatten niederließen und dann Wenzelsplatz Wenzelsplatz sein ließen ;) und uns auf den nächsten Weg zum Laurenziberg machten: mit der nächsten Straßenbahn und dann der Standseilbahn.



Ziemlich steil ging es abwärts bis zur halben Höhe des Berges, wo wir auf dem schönen Höhenweg Richtung Kloster Strahov schöne Blicke über die Stadt hatten:


Wir waren froh, wieder in der kühlen Wohnung zu sein und legten etwas die Füße hoch, bevor wir uns zum Abendspaziergang aufmachten.



Wieder ausgeruht gingen wir wie schon am ersten Abend Richtung Hradschin und von dort aus die sehr steile Nerudagasse hinab.


Die schönen Bürgerhäuser mit ihren Namensschildern gefielen uns sehr gut.




Die drei Geigenbauer


Schön war auch die Abendstimmung an der Niklaskirche:


Wir beschlossen wir den letzten Abend wie den ersten:

In der Villa Richter, wo es uns sehr gut gefallen und geschmeckt hatte.
Wir bekamen auch den fast gleichen Tisch wie beim letzten Mal und genossen die herrliche Aussicht bei leckerem Spritz:


Und dann fiel uns ein ganz eigenartiges Bauwerk auf, das man an diesem Abend, da wir etwas früher da waren, noch genauer sehen konnte:


Was konnte das für ein besonderes Bauwerk sein, das einerseit wie eine gotische Kirche mit zwei Türmen, andererseits wie ein Jugendstilgebäude aussah?


Wir zogen den Stadtplan zu Rat, was uns nicht half, und fragten schließlich auch den Kellner, der meinte, es sei der Bahnhof ... :~
Das konnten wir allerdings aufgrund der Himmelsrichtung komplett ausschließen. Also noch einmal den Plan studieren, außerdem im Internet recherchieren - und endlich fanden wir die Lösung:

Es handelt sich nicht um ein einziges Gebäude, sondern um zwei, die einige hundert Meter voneinander entfernt liegen und nur ganz zufällig von uns aus in genau der gleichen Richtung lagen! Die Jugendstilfassade gehört zum Nationalmuseum, die neugotischen Türme zur Ludmillakirche.
Das Beweisfoto ist dieses mit der Perspektive vom Hradschin aus:



Wenn man hineinzoomt, kann man die beiden Bauten gut erkennen. ;)

Froh, dieses Bilderrätsel gelöst zu haben, ließen wir uns wieder ein feines Essen schmecken.


 
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Palastgärten unter der Prager Burg

Unser letzter Programmpunkt war ein besonderer Wunsch von mir.
Seit meinem zweiten Pragbesuch in den späten Neunzigern (der erste war 1975 mit der Schule und von da habe ich nur Grau-in-Grau-Erinnerungen) mit einer Freundin, die mir damals den Ledeburgarten gezeigt hat, liegt mir dieser besondere Ort am Herzen.
Diese Gärten wurden in den letzten Jahren mit viel Aufwand restauriert und sind mittlerweile alle fertig und wirklich wunderschön.

Doch bevor wir dorthin gingen, besuchten wir auf der anderen Seite der Valstejnska den herrlichen Garten des Palais Waldstein.


Obwohl es erst 9 Uhr war, war es schon sehr heiß und während Simone den ganzen Garten durchstreifte, hielt ich es besser auf einer Bank im Schatten aus - weshalb es hier von mir nur ein paar Impressionen gibt.



Die vormittägliche Hitze war dann auch der Grund, weshalb wir den Besuch der Palastgärten "auf ein Mindestmaß" reduzierten - immerhin muss man ja, wenn man alles genau betrachten und erforschen will, etliche Treppenstufen bewältigen. ;)
Der Eingang ist mittlerweile nicht mehr, wie ich es kannte, vom Ledeburgarten aus, sondern weiter im Osten (ich hoffe hier auf Simone, bei welchem Garten genau wir den Komplex betraten, mir fehlt im Moment die Zeit, das noch einmal genau zu recherchieren).
Es folgen hier ohne jegliche Ordnung meine Fotos unseres kurzen Besuchs.





 
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Zu Besuch bei Wallenstein, Odysseus und Aeneas sowie in den Palastgärten
An einem der heissesten Tage des Sommers suchten wir von der Metrostation Malostranská aus den Weg zum Eingang des Palais Waldstein in der Valdštejnské nám. 17/4. Vergleiche hier.

Der frühbarocke Palast selbst ist als Sitz des tschechischen Senats für Besucher nur an Wochenenden gratis zugänglich. Details siehe: Opening hours of the Senate for the public

Hinter dem Tor öffnet sich der ausgedehnte Waldstein-Garten mit einer imposanten, hohen Loggia, Brunnen, Skulpturen und einer Art künstlichen Grotte mit Tropfsteinelementen.

Die Geschichte dieses Ortes ist hochinteressant, war doch der Erbauer niemand Geringeres als Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, besser bekannt als Wallenstein!

Wikipedia schrieb:
Der Garten direkt vor der Loggia, der Giardinetto, wurde 1626/27 mit einem Neptun-Brunnen mit Bronzefiguren des aus den Niederlanden stammenden Bildhauers Adriaen de Vries ausgestattet, wobei einige der Figuren nach dem Tod des Künstlers im Jahr 1626 durch dessen Werkstattgehilfen fertiggestellt wurden. Der Brunnen wurde jedoch durch einen ursprünglich für das Palais Lobkowitz geschaffenen Brunnen mit einer Venus-Statue des Nürnberger Bronzegießers Benedikt Wurzelbauer von 1599 ersetzt. Die Figuren Adriaen de Vries' fanden eine Aufstellung im Garten und waren damit zu jener Zeit das einzige Beispiel einer antikisierenden Statuenaufstellung im Freien in tschechischen Landen. Die Venusfigur, wie auch sämtliche Figuren de Vries' wurden im Jahr 1648 gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges durch schwedische Truppen als Kriegsbeute nach Stockholm verbracht und befinden sich heute im Garten des königlichen Schlosses in Drottningholm. Die Venus konnte zwar 1889 zurückgewonnen werden, befindet sich aber seitdem in der Prager Burggalerie. Im Garten des Waldsteinpalais sind Abgüsse der originalen Skulpturen aufgestellt.

Quelle



Links Laokoon, rechts Apollon



Wikipedia schrieb:
Die Loggia des Palais wurde nach Vorbildern ligurischer Architektur gestaltet und weist Ähnlichkeiten mit der Loggia des Domes von Livorno von Alessandro Pieroni auf. Die Innenräume der Loggia sind mit reichen Stuckdekorationen von Bartolomeo Baccio di Bianco geschmückt. Die Wandgemälde zeigen unter anderem Motive aus der Äneis und olympische Götter, bei denen Neptun und Mars hervorgehoben werden und sind von Kartuschen aus Stuck umrahmt, die neben Festons und Rollwerk auch mit Kriegstrophäen verziert sind. Sie verherrlichen - ähnlich wie im Festsaal des Palais - Wallenstein als Feldherrn, indem sie an dessen kriegerische Erfolge erinnern. Außerdem verdeutlichen sie auch dessen Bestrebungen, im Norden eine große Seemacht schaffen zu wollen. Im Jahr 1853 wurden die Gemälde übermalt, konnten aber 1954 wieder restauriert werden.

Quelle

Nachdem ich Angela von ihrer Bank im Schatten abgeholt hatte, sind wir hier bereits wieder auf dem Weg zum Ausgang des Palais Waldstein:

Ich würde mich sehr freuen, es vielleicht schon nächstes Jahr wiederzusehen. Dort findet nämlich vom 14. Mai und bis 25. September 2016 eine Ausstellung zum 700. Geburtstag von Kaiser Karl IV. statt. Siehe: Bayerisch-tschechische Landesausstellung - Wikipedia

Im Mittelpunkt werden Kaiser Karl IV. und seine Zeit stehen. Daneben sollen aber auch die historischen Beziehungen zwischen Tschechien und Bayern bis in die Gegenwart thematisiert werden. Karl IV. wurde als Schwerpunkt der Ausstellung gewählt, da er beide Länder und insbesondere die Städte Prag und Nürnberg geprägt hat.
Mehr dazu z.B. auch hier und hier.

Nach dem Besuch des Waldsteingartens suchten wir den Eingang zu den auf der anderen Strassenseite gelegenen Palastgärten der Kleinseite am steilen Südhang der Prager Burg.

Einst wuchs dort aus strategischen Gründen nichts. Zur Zeit Karls IV. wurde die geschützte Lage zum Weinanbau genutzt. Erst später entstanden die prächtigen Gärten mit ihren Terrassen. Die untereinander verbundenen Barockgärten tragen die Namen der Adelsfamilien, denen sie in der Vergangenheit gehörten. Nacheinander enstanden der Ledebur-, der kleine und der grosse Palffy-, der Kolowrat- und der kleine Fürstenberggarten.

Der Eingang ist mittlerweile nicht mehr, wie ich es kannte, vom Ledeburgarten aus, sondern weiter im Osten (ich hoffe hier auf Simone, bei welchem Garten genau wir den Komplex betraten, mir fehlt im Moment die Zeit, das noch einmal genau zu recherchieren).

Ja, das weiss ich noch. Der neue Haupteingang zu den Gärten und die Kasse im Hintergrund des Hofes, an der man ein Ticket für 80 Kronen pro Person erwerben kann, befindet sich an der Waldsteingasse oder Valdštejnská 16. Und so sieht er aus: Google Maps

Man gelangt von dort über eine Treppe in den Kolowrat-Garten. Siehe: Home - Palacove-zahrady. Links vom Kolowarat-Garten liegen 3 weitere Gärten, rechts davon nur einer. Meine Bilder sind im Grossen Palffy-Garten mit Blick auf den Kleinen Fürstenberg-Garten aufgenommen.


Der hübsche Pavillon und das Türmchen oben am Hang gehören zum letztgenannten Garten und am Türmchen befindet sich ein weiterer Zugang zu den Gärten, wie wir beobachtet haben. Die Palastgärten sind ein kleines Paradies in dem man sich dank vieler Bänke z.B. an sonnigen Frühlingstagen sicher lange aufhalten könnte. Fehlender Schatten und sehr hohe Temperaturen verkürzten unseren Besuch aber wir haben es nicht bereut sie wiedergesehen resp. kennengelernt zu haben.
 
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Abschied am bisher heißesten Tag - alles, was wir nicht gesehen haben, muss bis zum nächsten Mal warten. ;)
 
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