Bericht: Goldenes Prag unter der Sommersonne

Danke Angela und Simone für diesen Bericht. Er kommt genau zur richtigen Zeit. Im Oktober sind wir einige Tage mit unserer Städtetourtruppe in der goldenen Stadt. Rechtzeitig vorher werde ich mich mit eurem und den verlinkten Berichten näher befassen.
 
:) :proud: Es freut mich, dass ich Dir eine Freude machen konnte :).

Das hast Du! :thumbup:

Danke Angela und Simone für diesen Bericht. Er kommt genau zur richtigen Zeit. Im Oktober sind wir einige Tage mit unserer Städtetourtruppe in der goldenen Stadt.

Diese Reisezeit ist sicher auch sehr angenehm! Zur "goldenen Stadt" wünsche ich Euch goldene Oktobertage und wünsche Dir viel Spass bei den Reisevorbereitungen.
 
Liebe Angela, liebe Simone,
auch wenn ich Prag überhaupt nicht kenne, so lese ich Euren Bericht sehr interssiert mit :nod:.

Liebe Grüße
Padre
 
Das freut uns, lieber Padre!
Ich bin eben dabei, die Bilder aus der Gemäldegalerie hochzuladen, demnächst geht es weiter.

LG Angela
 
Vielen Dank, Simone!
Du warst wieder einmal sehr viel detaillierter als ich. ;)
Aus familiären Gründen werde ich heute und morgen nur noch Fotos hochladen und dann später weiter berichten.
 
Herzlichen Dank für Eure Berichte über den Opernabend und für die Bilder vom Theater - was für ein schöner Raum!
 
Vielen Dank, Simone!
Du warst wieder einmal sehr viel detaillierter als ich. ;)

Gern geschehen!

Aus familiären Gründen werde ich heute und morgen nur noch Fotos hochladen und dann später weiter berichten.

Auch ich werde urlaubsbedingt bald eine Berichtspause einlegen, freue mich aber darauf anschliessend weiterzuschreiben.

Herzlichen Dank für Eure Berichte über den Opernabend und für die Bilder vom Theater - was für ein schöner Raum!

Ja, der Zuschauerraum ist wirklich ein Schmuckstück! :nod:


 
Wie angekündigt, möchte ich die interessierten Leser dieses Reiseberichts heute dazu einladen, uns von Prag nach Rom zu folgen um zu erfahren, was es mit dem Skulpturengarten des Kardinals Cesi auf sich hat.


Palais Sternberg mit einem Hauch von Rom

(...) Ein Hauch von Rom begegnete uns mit diesem Gemälde aus dem Jahr 1584. Es ist ein Werk von Hendrik III van Cleve und zeigt den Skulpturengarten des Kardinals Cesi in Rom:



Da weder Angela noch mir ein solcher Garten bekannt war, habe ich in den letzten Tagen ein wenig recherchiert und bin auf in meinen Augen spannende Informationen gestossen.

Um diesen Beitrag nicht zu überfrachten werde ich in einem kleinen Exkurs in Kürze mehr über den Garten, seine Besitzer und sein Schicksal erzählen. So kann man auch dank Prag mehr über Rom in Erfahrung bringen! 8) :thumbup:

Der Garten der Cesi im Borgo in Rom
vom 16. bis zum 20. Jahrhundert

Dieser heute verlorene Garten entstand auf Wunsch von Kardinal Federico Cesi (1500 bis 1565).

Die Cesi waren eine Adelsfamilie aus dem südlichen Umbrien. Sie lebten erst seit einer Generation in Rom als Federico 1537 den Palazzo Cesi von seinem älteren Bruder Paolo Emilio Cesi erbte. Dieser hatte 1521 einen Palazzo mit Garten und kleinem Weinberg in unmittelbarer Nähe des Petersdoms gekauft. Im Garten stellte er seine kleine, aber wachsende, Sammlung von Antiken auf. Man erkennt einiges davon in einem Stich des Niederländers Marten van Heemskerck vom Beginn der 1530er Jahre. Siehe: WI-ID record

Seit den 1540er Jahren verwandte Federico Cesi viel Geld darauf, den Garten zu vergrössern und zu verschönern. Er verdoppelte seine Grösse vom nördlichen Abhang des Gianicolo bis zur Porta Santo Spirito und nutzte antike und mittelalterliche Baureste um seine Sammlung in Szene zu setzen. Die Schönheit des Gartens mit seinen Brunnen, Pflanzungen, zahlreichen antiken Skulpturen und Inschriften wird in vielen Führern der damaligen Zeit gerühmt und gar mit dem Paradies verglichen. Der Florentiner Architekt Guidetto Guidetti errichtete u.a. das sogenannte Antiquario, ein Pavillon in Form eines griechischen Kreuzes, welcher besonders wertvolle Statuen und Büsten der Cesi-Sammlung aufnahm. Es war das erste seiner Art.

Das Gemälde im Prager Palais Sternberg zeigt uns Palazzo und Garten im Jahr 1584. Die topographischen Details stimmen nicht ganz, so verläuft z.B. der Tiber natürlich weiter weg.

An besonders prominenter Stelle des Gartens, am Ende des Parterres, stand das Prunkstück der Skulpturensammlung, die Gruppe der Roma triumphans. Sie bestand aus einer ehemaligen Demeterstatue, die zur Dea Roma, der Personifizierung des römischen Staates oder der Stadt Rom, umfunktioniert worden war. Zu ihren Füssen, ein Relief, welches das weinende Dakien zeigt. Rechts und links von ihr, zwei Statuen gefangener Barbarenkönige aus dunklem Marmor. Wenn man sehr gut hinschaut, erkennt man sie auch auf dem Gemälde!

Zwar nicht mehr an der ursprünglichen Stelle, aber in den kapitolinischen Museen 8) können wir die Gruppe der Roma Cesi immer noch bewundern und zwar im cortile, in dem auch Kopf, Hand und Fuss der Kolossalstatue Kaiser Konstantins aus der Maxentiusbasilika ausgestellt sind. Zu meiner Freude habe ich ein Photo der Roma Cesi bei meinen alten Bildern gefunden.


Roma Cesi im Mai 2010




Roma Cesi August 2015
Diese Photos wurden mir von Claude zur Vefügung gestellt.
Herzlichen Dank für die Bilder und die Möglichkeit diesen Beitrag zu ergänzen.

Zwar hatte Federico Cesi seine Erben testamentarisch dazu verpflichtet, den Besitz ungeteilt zu erhalten und nicht zu veräussern, aber die Zeiten änderten sich und mächtigere Familien sowie das Ospedale di Santo Spirito fanden Wege sich Teile der Cesi-Besitztümer anzueignen. So auch die Roma triumphans! Papst Clemens XI. Albani beanspruchte sie 1720 für sich und liess sie in die Kapitolinischen Museen bringen.

Bereits 1622 hatte ein ehrgeiziger Papstneffe, Kardinal Ludovico Ludovisi, sich einige der besten Teile der Skulpturensammlung für seine Villa am Pincio angeeignet, indem er ein päpstliches Gericht dazu brachte, von den Cesi zu verlangen, ihre Skulpturen Ludovisi als Geschenk zu überlassen. Über 100 Statuen, Torsi, Büsten, Reliefs, Sarkophage und Vasen wechselten so den Besitzer. Um die 100 antike Kunstwerke blieben den Cesi und standen weiterhin im Garten. Dazu gehörte auch die sogenannte Torlonia-Vase, so nach ihren späteren Besitzern genannt. Sie war bereits auf dem Stich van Heemskercks zu sehen. Hier ein weiteres Werk, das sie im Cesi-Garten zeigt.

Die Vorbereitungen zum Bau der Kolonnaden am Petersplatz ab 1658 wurden dem Cesi-Besitz zum Verhängnis. 1661 übernahm Alexander VII. Chigi Land der Cesi zum Bau der südlichen Kolonnade. Ein grosser Teil des alten Palazzo musste dafür abgerissen werden. Bernini kannte den Besitz der Cesi genau und seine Pläne zeigen, dass er bei der Gestaltung des Petersplatzes vom Gartenpfad durch das Parterre des Cesi-Gartens ausging. Dessen gedachte Verlängerung durchschneidet exakt die Mitte der Kolonnaden von Süden nach Norden in Höhe der beiden Brunnen! Siehe hier.

Nach der Fertigstellung der Piazza San Pietro errichteten die Cesi einen neuen Palast dessen Fassade die geschwungene Linie der südlichen Kolonnade aufnahm. Er war 1672 fertiggestellt. 1674 erhielt Federico Angelo Pierdonato Cesi von Papst Clemens X. Altieri die Erlaubnis Cesi-Besitz zu verkaufen. Die Bestimmungen des Testaments von Kardinal Federicio Cesi waren nun nicht mehr bindend.

Der neue Palast mit dem stark verkleinerten Garten blieb bis 1750 Besitz der Cesi. Der Zweck des Gartens wandelte sich allerdings. Einst zum Vergnügen und zur öffentlichen Demonstration der Macht der Familie errichtet, rückte die landwirtschaftliche Nutzung immer mehr in den Vordergrund. Die Flächen wurden an Gärtner verpachtet um Gewinn zu bringen. Wein- Obst- Blumen- und Gemüseanbau wurden zwischen den verbliebenen antiken Statuen betrieben. Statt Lorbeer-, Maulbeerbäumen und Pinien zur Glanzzeit des Gartens, wuchsen nun Rosen, bis zu 400 Obstbäume, Weinstöcke, Kräuter, Salat, Sellerie, Kohl, Auberginen und vor allem Artischocken (7600 Pflanzen im Jahr 1760) im Garten.

Seit 1762 steht der ehemalige Besitz der Cesi in engem Zusammenhang mit der Geschichte der Augustiner in Rom. Palazzo und Garten kamen zunächst an Mönche des Klosters Sant’Agostino auf dem Marsfeld. 1881 verlegte der Augustinerorden seinen Hauptsitz hierhin. 1941 wurde der Palazzo Cesi abgerissen um Platz für den Bau des Collegio Santa Monica zu schaffen, neben dem 1952 die neue Generalkurie der Augustiner entstand. In den ehemaligen Gärten befindet sich seit 1969 das Augustinianum. Siehe: Päpstliches Patristisches Institut Augustinianum - Wikipedia und Conventi Generalizi - Agostiniani.it

Nicht zu verwechseln sind der verschwundene Palazzo und Garten der Cesi mit anderen Besitztümern der Familie in Rom.

Liebe Leser, ich hoffe, es hat Euch soviel Spass gemacht wie mir, dank des Gemäldes aus Prag ein wenig mehr über die Geschichte eines Fleckchens Erde in Rom zu erfahren!

Baustelle: Es folgt noch eine Reihe von Links die mir bei der Zusammenstellung dieser Fakten behilflich waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun habe ich endlich diesen schönen Bericht gelesen. An meinen eigenen Besuch in Prag vermag ich mich gar nicht mehr zu erinnern. Das ist schon ewig her und Eure Reiseerinnerungen lassen Fernweh entstehen. Vielen Dank für die Spaziergänge durch das sommerliche Prag.

Nur ein Ereignis blieb mir in Erinnerung: damals (ich war noch Schülerin) waren wir im Smetana-Museum und ich durfte auf dem Flügel des Komponisten spielen - es war zu der Zeit noch nicht so streng mit der Pflege des Kulturguts.

Der Don Giovanni muss toll gewesen sein. In der Inszenierung der Uraufführung sicher ein ganz besonderes Erlebnis. Und wie es in der Loge war, kann ich mir sehr gut vorstellen: im Fenice hatten der BEVA und ich ebenfalls eine Loge für uns.

Viele liebe Grüße

Claude
 
Ja, das war wirklich ein Erlebnis.
Und auch unsere "eigene" Loge war sehr nett und gut gelegen, mit tollem Blick auf das Geschehen und in den Graben. ;)

@Simone:

Vielen Dank für diese ausführlichen Recherchen zu dem Bild, das uns zum Nachdenken brachte.
Wie angekündet, bin ich ab morgen unterwegs und werde erst anschließend weiter berichten können.
 
Nun habe ich endlich diesen schönen Bericht gelesen. An meinen eigenen Besuch in Prag vermag ich mich gar nicht mehr zu erinnern. Das ist schon ewig her und Eure Reiseerinnerungen lassen Fernweh entstehen. Vielen Dank für die Spaziergänge durch das sommerliche Prag.

Liebe Claude,

es freut mich, dass unsere Spaziergänge auf dein Interesse gestossen sind und Erinnerungen geweckt haben.

Nur ein Ereignis blieb mir in Erinnerung: damals (ich war noch Schülerin) waren wir im Smetana-Museum und ich durfte auf dem Flügel des Komponisten spielen - es war zu der Zeit noch nicht so streng mit der Pflege des Kulturguts.

Dass man so ein Erlebnis nicht vergisst, leuchtet ein. Im Smetana-Museum waren wir nicht aber Smetana werden wir dennoch im Bericht noch kurz treffen. ;) Allerdings ist mein Photo verwackelt, aber ich verlasse mich auf Angela! :nod:

@Simone:

Vielen Dank für diese ausführlichen Recherchen zu dem Bild, das uns zum Nachdenken brachte.

Bitte sehr, es war mir ein Vergnügen! :nod:

Wie angekündet, bin ich ab morgen unterwegs und werde erst anschließend weiter berichten können.

Schöne, erlebnisreiche und erholsame Tage, wünsche ich!
 
@ Simone u. Angela

vielen Dank für die Fortsetzung eurer Prag-Impressionen in "Wort u. Bild"!:nod::thumbup:

Auf eure Schilderung der Führung im Gemeindehaus bin ich schon sehr gespannt. Ich war nach 1,5 Std. Besichtigung von den umfangreichen u. interessanten Erläuterungen total erschlagen!

Liebe Grüße
Ursula
 
Vielen Dank, Simone,

für diesen schönen Beginn des Tagesberichts!
Ich habe eben auch versucht, die Fotos, die schon auf dem iPad sind, einzufügen, dann aber aufgegeben, da das unter Safari einfach umständlicher ist ...
Ein paar gibt es aber schon zu sehen, der Rest muss dann warten, bis ich wieder am Macbook bin.

Liebe Grüße

Angela
 
Liebe Ursula,

vielen Dank für Dein anhaltendes Interesse!

Auf eure Schilderung der Führung im Gemeindehaus bin ich schon sehr gespannt. Ich war nach 1,5 Std. Besichtigung von den umfangreichen u. interessanten Erläuterungen total erschlagen!

Den ersten Teil Deiner Erfahrungen mit der Führung im Gemeindehaus kann ich (sicher auch in Angelas Namen) bestätigen. Unsere kompetente und freundliche Fremdenführerin sprach sehr gut englisch und ihre Erläuterungen liessen kaum Wünsche offen. Einmal hätte ich nachfragen sollen, habe es aber leider versäumt weil ich zu sehr mit photographieren beschäftigt war.

Erschlagen habe ich mich hingegen überhaupt nicht gefühlt, sondern nur sehr zufrieden! :nod: Allerdings hatte ich mich auch mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln im Vorfeld auf den Besuch vorbereitet.

Sollte es mich noch einmal nach Prag führen, hätte ich nichts dagegen, diese Führung noch einmal mitzumachen.

Vielen Dank, Simone,

für diesen schönen Beginn des Tagesberichts!

Es war mir ein Vergnügen. So erlebe ich die schönen Tage gleich noch einmal. :nod:

Ich habe eben auch versucht, die Fotos, die schon auf dem iPad sind, einzufügen, dann aber aufgegeben, da das unter Safari einfach umständlicher ist ...
Ein paar gibt es aber schon zu sehen, der Rest muss dann warten, bis ich wieder am Macbook bin.

Ja, ich habe es gesehen! Wir warten in aller Ruhe ab, bis Du wieder am Macbook bist. Bis dahin finde ich bestimmt noch ein paar andere Baustellen, auf denen ich tätig werden kann. ;) Und der Gemeindehaus-Bericht braucht auch etwas Vorbereitung.
 
Zum Ferienabschluss habe ich mir eben einen Sanbitter genehmigt und die Fortsetzung des schönen Berichts über Prag gelesen. Ihr hattet wahrhaftig ein reiches Programm und zahlreiche schöne Eindrücke. Es macht Spaß, auf Euren Spuren virtuell mitzugehen.

Vielen Dank fürs Teilen Eurer Urlaubserlebnisse!

Claude
 
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