Für Venedigfans

Ohne diese Schäden im geringsten bezweifeln und abwerten zu wollen, fällt mir dabei wieder ein, dass wir gerade in Murano mehrere Male beobachtet haben, dass bestehende Schäden am Mosaikfußboden auf nahezu dilettantische Weise ausgebessert wurden. Und dass diese dann einem Hochwasser nicht standhalten ist nur zu klar.
Ganz anders, was wir im September in der Ca d´Oro beobachten konnten:
Sehr staillierte und aufwändige Restauration des Bodens:

 
Leider wurde auch der wunderschöne Mosaikfußboden der Kirche S. Donato auf Murano ziemlich beschädigt:


Oh je, ich liebe diesen Boden.


Ohne diese Schäden im geringsten bezweifeln und abwerten zu wollen, fällt mir dabei wieder ein, dass wir gerade in Murano mehrere Male beobachtet haben, dass bestehende Schäden am Mosaikfußboden auf nahezu dilettantische Weise ausgebessert wurden. Und dass diese dann einem Hochwasser nicht standhalten ist nur zu klar.
Ganz anders, was wir im September in der Ca d´Oro beobachten konnten:

Das wird wohl auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten sein. In der Ca d´Oro steht ja auch Wasser, wenn in Venedig kein Aqua Alta ist, also sind sie sicherlich mit der Problematik besser vertraut.
 
Das wird wohl auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten sein. ...
Das denke ich auch. Ich verstehe zwar nichts von der Materie, aber wahrscheinlich ist für die Restaurierung und Instandhaltung der Kirchen Venedigs mehr oder weniger das Patriarchat von Vendig zuständig (wenigstens dem Artikel bzgl. Werbebanner an Kirchen sollen Renovierungen finazieren nach). Während sich vermutlich viele Stiftungen und betuchte/private Sponsoren bei der Restaurierung von so exponierten Palazzi wie dem genannten, die der Stadt oder dem Staat gehören (gehört das Ca' d'Oro mit der Galleria Franchetti nicht auch dem italienischen Staat?), finaziell beteiligen.
Die Kirche S. Donato auf Murano gehört halt auch leider nicht zu den "Highlights", die von dem Massen besucht werden. Wenn Murano, dann schauen viele wahrscheinlich nur nach den Glaswaren-Läden ...
 
Das ist sicher so, dass einfach nicht genug Geld zur Verfügung steht. Sehr traurig, diese Kirche ist auch mir wegen dem Boden besonders ans Herz gewachsen. Kein Venedigbesuch, ohne dort gewesen zu sein.
 
Ein wohl interessantes Kochbuch mit Hintergrund:

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Il fegato alla venexiana, le sarde in saor, le sepe col nero, i risi e bisi, i museti col cren, oppure il bacalà mantecato ... allesamt klingende Namen der venezianischen Küche, die weit über die Grenzen der Serenissima hinaus bekannt, beliebt und berühmt geworden sind. Die venezianische Küche gehört zu Recht zu den großen Regionalküchen Italiens. Doch im Gegensatz zu den meisten anderen Regionalküchen basiert sie nicht allein auf den Zutaten der Region, sondern bezeichnet auch viel Exotisches als traditionell. Was macht diese einzigartige Stilistik aus, wie ist sie entstanden und warum hat sie derart viele benach barte Regionalküchen inspiriert und beeinflusst? Gerd Wolfgang Sievers begibt sich mit diesem Buch auf eine Spuren suche nach den Wurzeln einer Küche, die ganz entspannt und mit scheinbar selbstverständ licher Leichtigkeit einen Bogen zwischen Orient und Okzident schafft. Die Spurensuche beginnt in alten Aufzeichnungen und Büchern, führt durch bekannte und unbekanntere Genusszentren der Serenissima hinaus in die Lagune und endet bei den Menschen, die heute die Kulinarik der Stadt pflegen und hegen.

Interview mit dem Autor:

 
Ich finde das für Euch auch schade (gerade weil meine eigenen Eindrücke von Venedig noch so frisch sind). Aber hoffen wir, dass Venedig trotz der "düsteren Prognosen" noch eine gute Weile bestehen wird und von weiteren Wassermassen wie in den vergangenen Tagen verschont bleibt. ;) So dass Ihr erneut Reisepläne für die Serenissima schmieden könnt.
 
Ein Artikel von Simon Strauß zur aktuellen Lage in Venedig nach dem Acqua alta und dem Referendum:
Die Ruhe nach dem Sturm. Nach siebzehn Tagen Ausnahmezustand scheint wieder Alltag zu herrschen in der Serenissima. Das Wasser ist gesunken, die „passerelle“, die hölzernen Laufstege, wurden abgebaut, und die Fernsehkameras sind verschwunden. Nur der Elektromüll auf den Straßen, vom Salzwasser zerstörte Kühlschränke, Spül- und Waschmaschinen, erinnert an die apokalyptische Nacht vor zwei Wochen, als innerhalb von wenigen Stunden die Flutwellen auf einen historischen Höchststand anstiegen.
...
Venedig, die gefährdetste Stadt Europas, wird schnöde ihrem aussichtslosen Schicksal überlassen. Dass sie noch den Status eines Unesco-Weltkulturerbe besitzt, ist eigentlich unglaublich bei all dem Schaden, der hier tagtäglich angerichtet wird. Wenn man Dresden den Ehrentitel entzog, weil dort eine Brücke gebaut wurde, die angeblich das historische Stadtbild zerstörte, wie kann man dann Stadtverwaltern, die zulassen, dass das ihnen anvertraute Kulturgut vor aller Augen vernichtet wird, den Werbeslogan einfach so weiter gewähren?

Auf dem Markusplatz bereitet sich ein junges Team von Archäologen und Fotografen schon einmal auf die Zeit nach dem Untergang vor. Mit speziellen Sticker-Barcodes markieren sie verschiedene architektonische Elemente des Markusdoms, um ihn dreidimensional zu fotografieren und so seine exakte Gestalt für die Nachwelt zu bewahren. Wenn irgendwann einmal wirklich alles verspielt und Venedig zum zweiten Atlantis geworden ist, dann sind sie die letzte Rettung, bleiben nur noch ihre Bilder: Die Erinnerung an das, was einst an einem sonnigen Wintertag für immer und ewig zu glänzen schien.
 
"Vivaldi und seine Töchter" von Peter Schneider

Nachdem ich heute wieder davon gelesen habe (FAZ-Rezension, die (noch?) nicht online abrufbar ist) möchte ich den Buchtipp für Vendig- und evtl. Vivaldi-Fans doch einstellen. Vielleicht braucht man ja noch ein entsprechendes Weihnachtsgeschenk ;).

 
"Venedig - spektakulärer Flug über die Kuppeln von San Marco"
Ein schönes kurzes Video das den besonderen Arbeitsplatz der Arbeiter, die die Kuppeln von San Marco überprüfen, zeigt.


Interessant fand ich, dass nach dem Brand vom Opernhaus La Fenice eine besondere "Sprinkleranlage" eingebaut wurde, die mit sehr hohem Druck einen Partikelnebel mit sehr wenig Wasser erzeugt, so dass möglichst wenig (Wasser-)Schaden z.B. für die Mosaiken entstehen kann. So hofft man auch, vor einer solchen Tragödie wie sie Notre Dame in Paris getroffen hat, geschützt zu sein.

L’acqua è il nemico della Basilica, che sia l’alta marea, la pioggia o la condensa estiva. Come lo è il fuoco, contro il quale sono stati disseminati 400 sensori. «Dopo il rogo della Fenice — racconta Pierpaolo Campostrini, uno dei procuratori di San Marco — abbiamo studiato un impianto che, in caso di allarme, produce una nebbia di particelle ad altissima pressione che toglie ossigeno al fuoco, con pochissima acqua». «Ma in qualche sera di settembre, al tramonto, il piombo diventa così rosso che sembra davvero un incendio», sorride Pirolo.
 
Neues (und Positives) aus Venedig:

Die Serenissima hat in den letzten Wochen unter katastrophalem Hochwasser gelitten. Zu Weihnachten bekommen die Venezianer ein Geschenk, das Menschen und Natur versöhnen will: Die Turiner Mäzenin Adele Re Rebaudengo hat die Giardini Reali mit viel Sinn für historische Details restaurieren lassen.
 
Venedig (bzw. die Menschen, die dort ihr "Brot verdienen") merkt die Nachwirkungen des Hochwassers:
Die Hoteliers der italienischen Lagunenstadt Venedig verzeichnen nach dem Hochwasser im November einen starken Einbruch der Reservierungen. In den vergangenen 30 Tagen seien 45 Prozent der Buchungen storniert worden, sagte der Chef des venezianischen Hotelier-Verbandes, Vittorio Bonacini.
...
Touristen aus den USA hätten angerufen und gefragt, ob ein Kind mit einer Körpergröße von 1,50 Metern in Venedig in Gefahr sei.
:eek: o_O
Die Lagunenstadt liege aber mehr als einen Meter über dem Meeresspiegel, betonte Bonacini. Wenn von einer Flut von 1,30 Metern die Rede sei, bedeute dies, dass das Wasser in Venedig einen maximalen Pegel von 30 Zentimetern erreiche.
Aber wie kann man bei Petra Reski lesen:
Wenn uns in Venedig das Hochwasser nicht bis zum Kinn steht, ist es schon fast keine Meldung mehr wert.
Und auch heute ist der Pegelstand auf 125-130 cm, die auch für morgen vorhergesagt sind...
 
Neues (und Positives) aus Venedig:
Dazu ein ausführlicher Bericht mit kurzem Video von Brigitte Eckert, deren Blog ich immer wieder gerne empfehle:

 
Der neue Ortheil
...
Auch wenn mich der "neue Ortheil" ("Der von den Löwen träumte") noch nicht so ganz überzeugt, hier ein Gespräch mit dem Schriftsteller über Venedig, das acqua alta und seinen neuen Roman.
Zusatz​
Der nicht ganz uneingeschränkten Empfehlung des Romans schließe ich mich an. HR-Podcast der Besprechung von "Der von den Löwen träumte":
 
Der neue Ortheil:
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Für mich war es höchster Lesegenuss und die Fahrten nach und von Amsterdam verflogen dank Ortheil im Nu.
Gerade wenn man Venedig kennt, kann man die Wege gut verfolgen. Er lässt Hemingway oft in Harry`s Bar gehen und ihn einige Zeit in der Locanda Cipriani logieren - als einzigen Gast samt Ehefrau.
Und noch ein Zusatz:
 
Wer Lust und Zeit hat, kann sich noch bis 31.01.2020 auf ARTE Concert das Neujahrskonzert 2020 aus dem Teatro La Venice anhören und ansehen.
... Teatro La Fenice dirigieren. Mit dabei sind namhafte Solisten.

Ich habe nur kurz reingeschaut: das Ganze wird "untermalt" mit Aufnahmen aus Venedig.
 
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