Frühmorgens durch Florenz

tacitus

Magnus
Stammrömer
Wie konnte man auch nur auf die Idee kommen, an diesem Abend kurz noch in Florenz haltzumachen? Ausgerechnet Florenz! Schon die Fahrt in die Stadt wurde zum Desaster. Stockender Feierabendverkehr, Baustellen, ein kapitulierendes Navigationsgerät, dann in der Via Nazionale die Phalanx von Hotels, deren Leuchtreklamen die europäische Kunst- und Geistesgeschichte in ein neonbuntes Las-Vegas-Potpourri verwandeln: Albergo Machiavelli, Albergo Galileo, Albergo Giotto, Albergo Dante.
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Sehr schön - und nachvollziehbar!
Florenz in den Morgenstunden ist mit Sicherheit am schönsten, ich wäre zum Abschluß noch nach San Miniato al Monte raufgegangen! ;)

Gruß Angela
 
Hallo,

ein wunderschöner Artikel!
Eine wunderschöne Stadt, das Stendhal-Syndrom scheint jetzt in aller Munde, aber es gab auch schon früh 'Häretiker':

Die Sache mit dem Syndrom ist passenderweise ebenfalls etwas mysteriös. Zunächst einmal gilt Professoressa Magherini, inzwischen Präsidentin der »Associazione Arte e Psicologia«, als eisenharte Freudianerin. Auch über Freud wird ja viel gelächelt mittlerweile. Waren einige der Freudschen Theorien (siehe Penisneid, Traumdeutung) nicht selbst die größte Freudsche Fehlleistung der Geschichte? Und so soll auch das Stendhal-Syndrom, vorsichtig gesagt, in der psychologischen Literatur etwas übertrieben dargestellt worden sein. Ist die geheimnisvolle Umnachtung vielleicht nichts als ein Hitzeschlag? Dehydrierung durch Schlangestehen? Ohnmacht durch sinkenden Zuckerspiegel oder schlechte Luft? Viele der Symptome erinnern auch an klassische Platzangst. All das kann den Kunstfreund schon einmal befallen, wenn er fünf Stunden, eingezwängt zwischen lärmenden Reisegruppen, für die Uffizien ansteht, die Sonne vom Himmel brennt, der Asphalt vor Hitze flirrt und der Sauerstoff knapp wird. Ist der Schwindel nur ein Schwindel?

So früh am Morgen sicherlich nicht ;).

Stefan Maiwald
 
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