Frühlingsahnen in Roma Aeterna

Nihil

Consul
Stammrömer
Rom vom 01.03.2019 bis 10.03.2019

Diesmal hatten wir wettermässig , das ausgesprochene Glück, Rom ohne Schnee, Eis oder Regen zu geniessen. Es war zwar nicht immer warm, besonders morgens und abends fielen die Temperaturen spürbar ab, aber auch im März konnten wir schon kurzärmelig unter Säulen, Palmen, Pinien über das römische Pflaster wandeln. Wieder einmal waren wir ein grösserer Reisetrupp, bestehend aus 7 Familienmitgliedern und Freunden, mit mal mehr, mal weniger bis null Erfahrung mit Rom. Unser Besichtigungsprogramm wurde nach Lust und Laune wahrgenommen oder man schlug ganz eigene Erkundigungswege ein. Soviel Freiheit muss sein, damit jeder nach seinem Gusto geniessen kann. Besonders genossen haben wir die römische Küche...und kommen mit bestimmt 3 kg mehr auf den Rippen nach Hause zurück. Da half auch kein Jogging um den Circus Maximus.;)

Wir wohnten wie immer in einer Ferienwohnung, diesmal direkt an der Aurelianischen Mauer, in Sichtweite der Pyramide und ganz nah an der Stazione Ostiense. So hatten wir einen super Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel, waren aber auch in Gehdistanz zu den antiken Attraktionen wie Forum Romanum und Colosseum. Die Wohnung war riesig, eigentlich ausgelegt für 12 Leute, mit genügend Bädern, grossen Schlafzimmern und Wohnzimmer und einer riesigen Terrasse mit Blick auf die römischen Hinterlassenschaften. Der erste Morgenkaffee dort und der kleine Absacker unter dem Leuchten der alten Steine wurde zu einer lieben Gewohnheit.

Unser Reiseplan:

Anreise am Freitag , den 01.03.
Ich war die erste, die in Rom ankam, die Wohnung übernahm und den Kühlschrank füllen durfte. In Ermangelung an Ortskenntnissen fand ich noch keinen normalen Supermercato und landete bei Eatitaly hinter der Stazione Ostiense. :confused:. Die Ausbeute war aufgrund der schaurig hohen Preise sehr überschaubar! Nur das Wichtigste konnte bezahlt werden, nämlich Brot und Wein!;) Ich verliess mich auf die essenstechnische Grundausstattung, die in den Koffern meiner Reisetruppe mitreiste. Und so war es. Später fanden wir dann die normalen Supermärkte und die Strassenstände im Quartier, um uns für den täglichen Bedarf einzudecken.

1.Tag, Samstag, den 02.03.

Domus aurea für den Einstieg ins antike Rom für die Romanfänger, gleich die Morgenführung um 9:00. Diejenigen, die die Domus Aurea schon kannten, bummelten entlang des Palatins, Colosseum und über die Via dei Fori Imperiali zum Caffé Capitelino zum 2. Capuccino des Tages.
Anschliessend ging es gemeinsam ins Forum Romanum.

2. Tag, Sonntag, den 03.03.
Fahrradtour über die Via Appia Antica

3.Tag, Montag, 04.03.
Führung durch die Caracalla Thermen und am Nachmittag Besichtigung der Aula Gotica im Kloster Cuatro Coronati.

4.Tag, Dienstag 5.03.
Besuch der Vatikanischen Museen, bei mir ein Bummeltag durch den Cimitero acattolico, Testacchio, Strassenbahnfahrt mit der Nr.3 und Nr.8 bis zum Treffpunkt mit der Familie.

5.Tag, Mittwoch, 06.03.
Führung durch die Villa Medici und die Gärten, Spaziergang über die spanische Treppe bis zur Kirche S. Maria della Concezione für ein Konzert und Führung durch Kirche/ und Gruft.

6.Tag, Donnerstag, 07.03.
Führung durch Ostia Antica

7.Tag, Freitag 08.03.
Leider Aufbruch eines Teils der Familie gen nördliche Gefilde, der Rest machte Programm nach eigenem Gusto. Bei mir stand die Entdeckung eines Teils des Coelio an mit Besuch der Kirche San Gregorio Magno, der Basilika SS.Giovanni e Paolo, ein Spaziergang durch die Villa Celimontana und schlliesslich ein Besuch der Casa Romana unter der Kirche SS.Giovannie Paolo.

8.Tag, Samstag 09.03.

Besuch des Klosters S. Francesca Romana di Tor de´ Specchi, Spaziergang durch das Forum Boarium, Besuch der Messe in der Kirche S. Giovanni Decollato und Konzert im Palazzo Doria Pamphilj

9.Tag, Sonntag 10.03.
Abschied von Rom
 
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Schön, dass Du uns so rasch an Eurem Romaufenthalt teilnehmen lässt! Danke!
... Besuch des Klosters S. Francesca Romana di Tor de´ Specchi ...
Dort wollte ich auch gern hin, habe aber auf der web-Seite des Klosters keine Öffnungszeiten gefunden. Kannst Du mir weiterhelfen?
 
... Besuch des Klosters S. Francesca Romana di Tor de´ Specchi ...
Dort wollte ich auch gern hin, habe aber auf der web-Seite des Klosters keine Öffnungszeiten gefunden. Kannst Du mir weiterhelfen?
Da hat Nihil offenbar einen der beiden Tag im Jahr mit einer Möglichkeit zur Besichtigung abgepasst: Vgl. Monastero delle Oblate di Santa Francesca Romana a Tor de' Specchi / Catholic Churches / Historic places of worship / Culture and leisure - 060608.it:
The monastery is open to public only on March 9, for the holiday of S. Francesca Romana, and the following Sunday. It is possible to visit the 17th century chapel only because the 15th century frescos are under restoration.
 
Genau!:) Ob 2 Tage im Jahr offen ist??? Ich meine , es sei nur an dem Namenstag der Gründerin offen und das ist der 09.03. Und so wurde es uns auch von den zahlreichen Freiwilligen/ Freunden des Klosters bestätigt, die Aufsicht führten und den kleinen Buchladen bedienten. Wir konnten nicht das Kloster besichtigen, sondern nur die Zelle von S. Francesca Romana und zwei Räume mehr, die aber einen absoluten Höhepunkt unseres Rombesuches darstellten. Dazu dann mehr im weiteren Reisebericht.
 
So, jetzt zum ersten Tag in Rom. Wie gesagt, die Ausblicke von der Terrasse unserer Ferienwohnung waren erhebend,


auch wenn wir im wahrsten Sinne des Wortes fuori le Mura wohnten:



Das Wetter zeigte sich sonnig frisch und so zog ein Teil unserer Romtruppe gut eingemummelt gen Domus Aurea. Und das stellte sich als weise Entscheidung heraus, denn die unterirdischen Gemächer waren dann doch ziemlich kalt.
Die Romerfahrenen unter uns hatten "frei", d.h. wir spazierten im Sonnenschein gemütlich die Viale Aventino hinauf mit interessanten Ansichten von Circus Maximus wie auch auf den Palatin,



kreuzten die Piazza di Porta Capena und näherten uns dem Colosseum, wo wir angesichts der Menschenmassen schnell auswichen.
Wir warfen einen Blick in die sehr dunkle Kirche Santa Francesca Romana , die ausser dem Namen nichts mit dem Kloster S. Francesca Romana di Tor d´Specchi zu tun hat. ( Na ja, da stimmt nicht ganz, denn Santa Francesca Romana ist dort begraben und hatte Zeit ihres Lebens eine enge Beziehung zu der Kirche und dem Koster der Olivitaner. ) Das schöne Apsismosaik entzog sich meiner Kamera und unseren Augen auch die Knieabdrücke vom heiligen Petrus, die dieser angeblich beim Beten im Stein hinterlassen haben soll. Die katholischen Legenden blühen ja besonders üppig in Rom :) und über das ganze Jahr!
Dann ging es über die Via dei Fori Imperiali

wobei sich einige Verkehrsteilnehmer sehr desinteressiert an den Monumenten zeigten und noch ein bisschen ausruhten, bevor es wieder zu einer Runde Rom über das harte römische Pflaster ging:


mir ging es wie dem Pferd, am frühen Morgen war ich mehr an einem guten Kaffee interessiert als an den römischen Hinterlassenschaften und so wurde schnell ein bekanntes Cafe auf dem Hügel der Hügel, dem Capitol aufgesucht.
Wir trafen unsere Romanfänger wieder, stärkten uns mit Cappuccino und Co, genossen die Ausblicke über Rom von der Terrasse wie auch aus dem kleinen Park zu Füssen des Palazzo dei Conservatori.

Hier ein Blick auf das Kloster Santa Francesca Romana di Tor d¨Specchi. Man sieht wenig, :rolleyes:, ich hatte garnicht wahrgenommen, dass sich hinter dieser bröselnden Fassade ein Kloster befindet. Und dann die schönen Ausblicke über diesen Teil Roms:


Wir genossen sowohl die Cafeteria, wie auch die Ausblicke ohne Gedrängel, weder an der Bartheke noch an der Balkonbrüstung, vielleicht lag es an der Tageszeit? Gegen 11.00h waren die Touristen noch nicht bis hierhin vorgedrungen, ausser uns nahmen nur die Polizisten aus der benachbarten Polizeistation ihren Espresso ein. Dann aber war Schluss mit dem faulen Herumlungern, die Kultur rief und so näherten wir uns dem Eingang ins Forum Romanum an der Via dei Fori Imperiali. Die Schlange war überschaubar, doch es dauerte ewig bis wir endlich unser Ticket erstehen konnten( im wahrsten Sinne des Wortes erstehen!!!:() Der Grund : Es ging nicht vorwärts, weil jeder einzelne Käufer mit dem Personal die Besuchszeit im Colosseum ausdiskutieren musste. :eek:, sowas passiert einem nicht, wenn man die Tickets vorbestellt. Da wir aber kein spezielles Interesse am Colosseum haben und es auch schön ist, einfach mal ohne Terminplan loszuziehen und zu entscheiden, standen wir halt in der warmen bis heissen Sonne herum....Als wir endlich an der Reihe waren, war die Dame im Ticketoffice dann etwas irritiert, dass wir partout nicht ins Colosseum wollten. Leider reichten meine Sprachkenntnisse nicht aus, um herauszufinden, ob ein paar Sehenswürdigkeiten jenseits der normalen Route offen sind. Ich hatte nämlich bei coopculture gelesen, dass ausnahmsweise die Loggia Mattei und die Aula isiaca zur Besichtigung geöffnet wären. Nur so viel: Sie waren es!:)
Nach ca. einer Stunde Anstehen konnten wir dann endlich die Via Sacra betreten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke liebe Nihil, für den Anfang deines Reiseberichtes. Das ist genau die richtige Einstimmung, denn übermorgen geht es nach Rom :)
 
Hallo Pecorella, oh wie schön...nimmste mich mit?;). Jedesmal brauche ich Tage bis ich nach einer Romreise wieder geerdet bin. Ich wünsche dir schönes Wetter, und viele schöne Erlebnisse. Rom ist diesbezüglich wirklich nicht geizig.
 
1. Tag, 2.Teil
Forum Romanum

Wir schlugen die Via Sacra in Richtung Titusbogen ein. Es war nicht ganz so viel Volk unterwegs.


Überall gab es einen Hauch des Frühlings, auch zu Füssen der Göttin und der Säule.

Vor dem sogenannten Tempel des Romulus gab es allerdings eine kurze Schlange, denn der Eintritt war begrenzt. Hier ist ein Teil der Ausstellung über die Severer untergebracht. Ich habe mich nicht gezielt darauf vorbereitet, obwohl es hier im digitalen Forum Hinweise auf die Ausstellung gibt. So habe ich es einfach genossen, nach langer Zeit wieder diesen Tempel, der wahrscheinlich Jupiter Stator geweiht war, durch die Orginal-Bronzetür aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. zu betreten. Jupiter Stator ist einer der vielen Beinamen des Jupiter, hier: die Feinde zum Stehen bringend, beruhend auf der Legende, dass der Gründer Roms, Romulus während der Kämpfe gegen die Sabiner den Jupiter um Hilfe anflehte und die Feinde daraufhin besiegt werden konnten. Auch hier gibt es noch frühchristliche Fresken zu bewundern, wurde der Tempel doch in die christliche Religion als Kirche eingebunden.

Nachdem man den Tempel seiner Marmorausstattung beraubt hatte, blieb nichts anderes übrig, als die Wände dann mit gemalten Vorhängen zu schmücken:

Ein Portrait des Kaisers Septimus Severus 204-211 n. Chr.

Hier die Statue des Gottes Mercur aus der 2. Hälfte des 2. Jahrhundert n. Chr.


In der Mitte des Rundtempels gibt es einen Gullydeckel :oops:, was darauf schliessen lässt, dass dieser Tempel einen Oculus im Dach hatte, so dass bei Regen der Boden nass wurde.

Wir zogen weiter am Titusbogen vorbei,

Stiegen den Palatin hinauf mit Ausblicken auf den Konstantin-Bogen


und wurden dann auf ganz unbekanntes Terrain geführt, denn es waren auf dem Palatin der barbarinische Weingarten und der Tempel des Elagabanus geöffnet.
Der Rebengarten der Barbarini war ursprünglich eine künstliche Terrasse an den Hängen des Palatin von ca. 160 x 120 Metern, die in den 70. Jahren des 1. Jahrhunderts n. Chr. angelegt wurde, als die Flavier ihren Palast bauten. Zwischen 191 und 222 n. Chr. wurde auf Geheiss der Severer dieser Palastteil abgerissen und ein Tempel gebaut. Dieser wurde wiederum im 5. Jahrhundert abgerissen bzw. in einen Friedhof umgewandelt. Das Land wurde beackert, es ist eine kleine Ansiedlung nachgewiesen worden, die allerdings im 14. Jahrhundert aufgegeben wurde. Die heutige Kirche San Sebastiano, seit dem 10. Jahrhundert bekannt, ist auf den alten Mauern des Severianischen Tempels erbaut.


Irgendwann befanden sich die Ländereien im Besitz der Familie Capranica, die wiederum diese Gegend der Familie Barbarini verkaufte. Diese betrieb ihren Weingarten auf dem Palatin bis Anfang 1915, als das Gebiet in die archäologischen Bezirk eingegliedert wurde. Während der Weltkriege wurde den Angestellten der Soprintendenza erlaubt, dort kleine Gärten zur Selbstversorgung anzulegen. Seit 1985 werden systematische Grabungen auf diesem Teil des Palatins durchgeführt.

Vom Tempel des Elagabanus, einem der eher unbekannten Kaiser Roms, sah man vor allem Grün mit Gänseblümchen. :D Da gibt es sicher noch mehr auszugraben. Wahrscheinlich war dieser Tempel " Sol" gewidmet, denn Elagabanus betrieb die Verehrung des Sonnenkults. Allerdings nur kurz von 218 bis 222, dann raffte ihn ein Sonnenstich dahin:p. Nein, er starb eines grausigen Todes, wurde der Damnatio memoriae anheim gegeben und nach seinem Tod wurden die alten Götter wieder in Rom installiert und sein Tempel dem Jupiter Ultor umgewidmet. Ultor, ein weiterer Beiname des Jupiter: der Rächer. Eigentlich findet man diesen Ausdruck eher beim Kriegsgott Mars. Aber hier wurde der höchste Gott des römischen Imperiums wieder in Amt und Würden eingesetzt und " rächte" sich für die erlittene Schmach an Elagabanus und seinem Gott.

Wir kamen nun auf die Höhen des Paladins, vorbei am Stadion, eines Teils des Palastes der Flavier und gelangten bis in die Thermen mit Aussichten über den Circus Maximus und zum grössten Tempel der Christenheit.

Auf der anderen Seite des Stadiums, dem Palatin Museum benachbart, sind noch einige Gebäudereste erhalten und geschmückt.


Während das Palatin-Museum geschlossen hatte( nur die Toiletten waren geöffnet :)), standen vor der Tür eines Nebengebäudes mehrere Aufseherinnen beim Zigarettenpäuschen. Ich dachte zunächst an die Umkleidekabine oder einen Aufenthaltsraum für die Angestellten, aber man durfte eintreten und so fand ich mich nach einer steilen Treppe unverhofft in der Loggia Mattei wieder. Diese scheint dem alten Isis-Heiligtum vorgebaut worden zu sein, denn man schaut von der heute nach aussen geschlossenen Loggia in den antiken Raum herunter. Wechselnde Beleuchtung macht diese beiden Bauten zu einem wunderbaren Erlebnis. So toll, dass ich gleich zweimal hintereinander hineinging.
Die Loggia Mattei:


Die Familie Mattei kaufte diesen Landsitz 1561 von der Familie Stati, die die Loggia von Peruzzi und seiner Malermannschaft um 1520 hatte ausmalen lassen. Eine herrliche Groteskenmalerei, sicherlich geschult an den gerade entdeckten Grotesken aus der Domus Aurea. Es zeigen sich mythologische Szenen wie die Heirat von Herkules mit Hebe, und Venus zwischen Cupid und den Musen. In den dreieckigen Zwickeln sind in Medaillons die 12 Sternzeichen schwarz gegen einen hellen Hintergrund dargestellt. Auf den Längsseiten sieht man 6 Musen in einer Art Schrein-Behausung, an den Stirnseiten jeweils Athena und Apoll. Es gab noch mehr Fresken mit Szenen der Venusmythologie an den Wänden, doch wurden diese 1846 abgenommen und in die Ermitage nach S. Petersburg verkauft, wo sie heute noch zu sehen sind. Auch die Amerikaner sicherten sich ihren Teil, nämlich alles was heute hier sichtbar ist! Dank einer erst kürzlich erfolgten Leihgabe des Metropolitan Museums, konnten die Freskos wieder an ihren ursprünglichen Platz gebracht werden.



Die Aula Isiaca:


Gefunden bzw. wieder ans Tageslicht gebracht, wurde die Aula Isiaca durch den Archäologen Giacomo Boni 1912. Die Aula Isiaca gehörte wahrscheinlich unmittelbar zum riesigen Palast des Augustus, was sich aus dem Stil und Darstellung auf den Freskos ableiten lässt. Diese stammen von ca. 30 vor Chr. und stellen Szenen der ägyptischen Göttin Isis, ihrer Priesterinnen und Kultgegenstände dar. Der heutige Name Aula Isiaca leitet sich von diesen Kultdarstellungen ab. Die Wände werden begrenzt durch einen umlaufenden Fries mit Uraei( Ureus= stilisierte ägyptische Kobra) und Lotusblüten und Stuckverzierungen. Die Fresken an den Wänden sind leider kaum noch auszumachen, teilweise auch verloren. Man erkennt ( kaum noch) illusionistische Architekturdarstellungen mit zentralen Schreinen, die Landschaften mit mythologischen Szenen enthalten. Es wird der Mythos der Geburt der Helena und auch ihre Ankunft in Troya mit Paris dargestellt. Ich musste mich auf die Erklärungstafel verlassen, denn so tief konnte ich leider nicht in die Vergangenheit gucken.:confused:




Das, was erhalten ist, ist jedenfalls wunderbar und in den Farben brilliant erhalten.
Das Deckengewölbe ist mit einem gelben Band dekoriert, welches einem blauen, gewellten Band aufliegt und mit Leuchtern und feingearbeiteten Pflanzenmotiven geschmückt ist, sodass man meinen könnte, es handele sich um Stoff.



 
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... Da hat Nihil offenbar einen der beiden Tag im Jahr mit einer Möglichkeit zur Besichtigung abgepasst...
Danke tacitus! Das hat Nihil ja toll gemacht!
@Nihil freue mich über/auf Deinen Bericht, bei mir dauert's ja noch etwas länger als bei pecorella. Aber ich fange gerade mit der Vorbereitung an und da motiviert so ein schöner Bericht!
 
Schön, dich durch Rom begleiten zu dürfen, liebe Nihil! Du bist zu beneiden wegen deines Besuchs in dem Kloster, von dem ich, ehrlich gesagt, noch nie etwas gehört habe.
 
Hallo Otium und ColleMarina, danke für euer Interesse und Mitlesen. Ja, finde ich auch, dass ich das toll gemacht habe;):):cool:. Wie ColleMarina wusste ich auch nichts über das Kloster, bis ich in dem Büchlein" Verborgenes Rom" das Kapitel über dieses Kloster entdeckte. Und mich riesig freute, dass der Tag der Klosterbegehung in meine Urlaubszeit fiel. Man muss sich übrigens nicht voranmelden für den Besuch dort, sondern einfach hingehen.
 
Liebe Nihil, auch von mir ein herzliches Dankeschön für deinen frisch geschriebenen Reisebericht mit den herrlichen Bildern.

Ich bin schon auf den weiteren Bericht gespannt. Das Inhaltsverzeichnis gefällt mir gut!

Viele Grüße
Tizia
 
Hallo Tizia, danke für dein Interesse, da will ich gleich mal weiter machen mit dem Rest des Tages.
 
Forum Romanum 3.Teil:

Nun waren wir aber doch leicht erschöpft von unserem Rundgang über den Palatin und diesen schönen Entdeckungen. Da hielt auch das späte Frühstück im Kapitolinischen Cafe nicht mehr länger vor. Wir begaben uns zu den Farnesinischen Gärten mit den hübsch renovierten Gartenhäuschen. Wenn man dort ein Cafe einrichten würde...:rolleyes::D


Wir konnten nur unseren Durst an den Nasoni stillen. Leider war das Gartenhaus schon besetzt, denn es sass schon Jemand im kühlen Schatten...


kann nicht verstehen, warum dieser Jemand so traurig aus der Wäsche guckt:​


bei den Ausblicken:


Also stiegen wir die Treppen herunter:


und machten uns auf zum Ausgang an der Via dei Fori Imperiale. Ja, ich gebe zu , wir waren zu müde und zu kultursatt, auch noch den hinteren Winkel des Palatin aufzusuchen, auch den Septimus Severus Bogen


und die umliegenden Tempel sahen wir nur aus der Distanz. Aber diese sind ja auch nicht zu übersehen. :rolleyes:



Am Ausgang entdeckten wir noch ein paar Überbleibsel der Basilika Emilia, in die Untermieter in Form eines Wespenstaates eingezogen waren.




Dann war es aber wirklich genug mit der Antike, wir brauchten dringend ein paar Kalorien, bevor wir uns auf den Heimweg machen konnten.
An der Treppe zwischen Trajansforum und der Trajans Säule fanden wir den schon öfter frequentierten Pizzaladen wieder, wo man wirklich gute Pizza findet, auch wenn sich in dieser Gegend die Touristen auf die Füsse treten.


Danach waren wir wenigstens wieder in der Lage , die nächste Bushaltestelle aufzusuchen, um nach Hause zu fahren. Unser erster Romtag neigte sich dem Ende entgegen.

 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für den wirklich schönen Spaziergang über Forum und Palatin. Das bestätigt mich darin, dieses Jahr mal wieder nicht nur vom Kapitol darauf zu schauen sondern auch hineinzugehen.
 
Hallo Otium,
Mach das! Unbedingt empfehlenswert. Nun, da sich die Ticketmodalitäten ( Superticket) geklärt haben, ist es hoffentlich übersichtlicher, was, wo, wann besucht werden kann. Ich war jedenfalls total fasziniert von diesem Extra-Schmankerl auf dem Palatin. Andere Mittouristen sind einfach dran vorbeigelaufen; man muss ihnen allerdings zugutehalten, dass das Gebäude nicht speziell ausgeschildert war.
 
Wenn ich das in meinen Unterlagen richtig sehe, war ich 1988 das letzte Mal auf dem Palatin. Ich habe aber ein sehr schönes Buch (Das Antike Rom, Archäologischer Führer, vom Ministero per i Beni e le Attivita Culturali) in dem eigentlich alles - mit Lageplan - beschrieben ist. Damit werde ich dann losziehen. Vielen Dank für die weitere Anregung!!
 
2.Tag, Sonntag Via Appia Antica



Heute erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein, wie auch der Wetterbericht der vorherigen Woche angekündigt hatte.

Und wieder wie fast jeden Morgen leuchtete die Pyramide und die alten Mauern im Sonnenschein, was wir bei einem ersten Kaffee auf der Terrasse genossen. Dann ging es zum Circus Maximus, wo wir in den Bus zur Via Appia Antica stiegen. Auch hier ein Leuchten der alten Steine!


Recht kurzentschlossen hatte ich für uns die Fahrräder gebucht, zumal unser Adoleszenter ein bisschen Auslauf brauchte. Zuviel Kultur ist in dem Alter kontraproduktiv...:(


Das zweite Argument für unsere " Flucht " aus Rom war der Umstand , dass es der erste Sonntag im Monat war und somit alle staatlichen Museen umsonst waren. Da wollten wir nicht in die Massen geraten und lieber ein bisschen Landluft schnuppern.
Wie schon vor 3 Jahren waren die gut gewarteten Räder beim Info Point Appia Antica in der Via Appia Antica 58/60 abzuholen.


Freundlicherweise hält der Bus 118 dort direkt vor der Tür. Und der Service ist ebenfalls freundlich und flott. Mit einem Plan bewaffnet, radelten wir los durch das Tor zur Callixtus Catacombe. Beim letzten Mal waren wir nämlich falscherweise auf der Via Appia Antica geblieben und wurden fast ein Opfer der wilden römischen Autofahrer.
Im Catacomben-Bezirk war es recht ruhig, wenn auch nicht autofrei, denn auf dem Hügel liegt der Parkplatz für die Catacomben-Besucher.

Man sah die ersten etwas aus der Senkrechten geratenen Grabmäler am Wegesrand und auch schon die ersten imposanten Landvillen. Das die Landvilla auch aus dem Lot geraten scheint, liegt an mir...:oops:

Oben auf dem Hügel angekommen, nahmen die Kakteen Haltung an, gepflegt von den Salesianern, die auch die Calixtus-Catacombe verwalten.

Und weiter gings in Richtung Grabmal der Cecilia Metella,


nicht ohne im Cafe dahinter einen kleinen Cappuccino einzunehmen. Dieses Cafe war uns als das Letzte auf der Strecke angekündigt worden, da wollten wir nicht ohne Stärkung das harte Pflaster unter die Pedale nehmen. Es stellte sich dann später heraus, dass es zumindest am Sonntag noch eine andere, eher ungewöhnliche Einkehrmöglichkeit gibt.:)

Wir radelten bis zur Villa dei Quintili


und da erster Sonntag im Monat war, konnten wir ohne Eintritt hinein in dieses riesige Gelände durch den erst kürzlich geöffneten Eingang von der Via Appia Antica aus.


Wir erkundeten die Ruinen, entdeckten auch Mosaiken, aber viele von den Schönheiten( beschrieben von Simone Clio in einem Thread), waren noch im " Winterschlaf", d.h. die Mosaiken waren grösstenteils abgedeckt, die Sichtbaren "moosiggrün". Das erlebten wir aufgrund unser noch frühen Reisezeit öfters , z.B.: in den Caracalla Thermen und in Ostia Antica. Aber dem Genuss tat das keinen Abbruch, stattdessen machten wir ein ordentliches Picknick auf der grünen Wiese!

Nach dem Picknick ging es wieder über holpriges Pflaster entlang der Gräber, Nymphäen und Felder und Wiesen in die Campagna.

Manches Foto erinnert mehr an Gemälde von Caspar David Friedrich als an den Maler Tischbein...leider reichte uns nicht die Zeit wie einst Goethe, sich anmutig vor dem Grabmal der Cecilia Metella hinzulümmeln für eine " Tischbein"- Aufnahme...:cool:



Weiter gings durch schöne Landschaften, wo auch am Sonntag gearbeitet werden musste: Bienen kennen keinen Sonntag und die Baumschuler in den Olivenhainen auch nicht.


Irgendwann mussten wir dann doch den Rückweg antreten und da stand plötzlich ein Tor offen mit einem Wirtshausschild, was offenkundig zu einem Bistrot führte. Es ging eine hoch-herrschaftliche Auffahrt hoch, wo man im Hintergrung ein grosses , wenn auch eher schlichtes Gebäude sah. Vor dem Gebäude bog dann rechts ein Wirtschaftsweg ab, führte durch den Gemüse - und Obstgarten.


Auch hier, wie schon vorher in Rom, sah man gewaltige Bäume, die beim Sturm der letzten Woche umgekippt waren. Dieser war in den Gemüsegarten niedergestreckt worden:

Auch hier gab es zu tun, immerhin brauchten die Bienen nicht allzuweit fliegen, denn die Mimosen blühten gerade in voller Pracht.
und auch andere Blümchen säumten den Weg:


Und wir? Wir genossen diverse feine Kuchen und Kaffee im Bistrot der Villa Mimosa,


einer Einrichtung für behinderte Menschen, wo am Sonntag Freiwillige mit den Behinderten zusammen ein Cafe betreiben.

Nach Abgabe der Radel ging es zurück, allerdings nicht wirklich in die richtige Richtung... wir landeten mit dem 218 vor S. Giovanni in Laterano, und mussten per Pedes nach Hause latschen.



Der Sonnenuntergang war spektakulär, der Aperol in unseren Gläsern hatte eine ziemlich ähnliche Farbe:), unsere Gesicher übrigens auch, denn wir hatten uns bei unserem Landausflug einen kleinen Sonnenbrand eingefangen:rolleyes:

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und so prosteten wir " unserer" Pyramide zu

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