Frühchristliche Kirchen und moderne Architektur in Rom

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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung - und wieder mit schönen Bildern

:!::!::!:

Die Villa Torlonia gefällt mir auch recht gut

(leider habe ich keine soooooo gute Erinnerung daran - Nachricht vom Ausbruch des Vulkans auf Island ... die Folgen sind ja bekannt)
 
Pasquetta schrieb:
erzählt uns B., dass die „schöne Theorie“ die Trajansmärkte wären Markthallen gewesen, revidiert werden musste, denn die neueren Erkenntnisse der Archäologen zeigen, dass die Trajansmärkte Handelskontore und Umschlagplatz für Waren aller Art waren, richtige Messegeschäfte wurden hier getätigt.





So ganz kann ich mich mit dieser Auffassung noch nicht anfreunden. Die zahlreichen Mini-Mini-Lädchen passen für mich nicht in dieses Bild.
Schön, dass man ab und zu auch mit neuen Meinungen konfrontiert wird.

Danke für die gelungene Fortsetzung sagt
Ludovico​
 
Liebe Pasquetta,
besonderen Dank auch für den Spaziergang durch den Norden Roms, wo meine Romerfahrungen begonnen haben.

Als kleines Danke noch ein Foto des Bersagliere an der Porta Pia, das ich letztes Jahr beim Umsteigen in der Abenddämmerung aufgenommen habe.

Auch wenn keine Details erkennbar sind, kommt die Dynamik dieses geschichtlichen Ereignisses gut zum Ausdruck.

LG Ludovico​
 
besonderen Dank auch für den Spaziergang durch den Norden Roms, wo meine Romerfahrungen begonnen haben.

... ein Foto des Bersagliere an der Porta Pia, ...

Auch wenn keine Details erkennbar sind, kommt die Dynamik dieses geschichtlichen Ereignisses gut zum Ausdruck.


Hallo Ludovico,
ja, der Norden (wie auch andere "Außenbezirke") Roms wird oft vernachlässigt bei Rom-Besuchen, obwohl es auch dort viel zu entdecken gäbe und gibt (demnächst mehr auf dieser Seite ;)), aber die Zeit ist halt immer zu kurz in Rom :], wie wir alle wissen.
Vielen Dank für den "stürmischen" Bersagliere :thumbup:, die ja schon immer die besondere Truppe waren und ein Hingucker ;), wenn sie "im Sturmschritt" daher kamen.
Liebe Grüße
Pasquetta
 
Immer noch Dienstag, 28.09.2010
Weiter geht es (mit dem 62er) Richtung Quartiere Nomentano.

Hinter der Porta Pia, ein Alterswerk des Michelangelo, stürmt ein bronzener „Bersagliere“ auf die Stadtmauer zu ...

Leider lese ich diesen Teil des Berichts erst jetzt, aber schön, dass Du auf S. Costanza und S. Agnese fuori le Mura hinweist. Ich besuche sie immer, wenn ich in Rom bin. Es stimmt, Touristen finden sich hier nur wenige. Wenn man sich die großen Katakomben ersparen will, lohnt sich der Besuch in der Katakombe von S. Agnese fuori le Mura (Achtung: Öffnungszeiten erkunden), denn sie sind übersichtlich und man weiß dann, was es mit den Katakomben aufsich hat. S. Agnese ist ja auch die Aufbewahrungsstätte für die Pallien, die nach S. Peter in die Palliennische unter den Hauptaltar überführt werden und den jeweils neu ernannten Erzbischöfen übergeben werden. Die Pallien sind aus Schafwolle (der Name Agnes kommt ja von agnus = lat. das Schaf). Auch das von Dir beschriebene Mosaik ist wahrlich großartig.
Gruß von
mystagogus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Leider lese ich diesen Teil des Berichts erst jetzt, aber schön, dass Du auf S. Costanza und S. Agnese fuori le Mura hinweist. Ich besuche sie immer, wenn ich in Rom bin.
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Auch das von Dir beschriebene Mosaik ist wahrlich großartig.

Hallo mystagogus,
schau mal an, noch (und sicher nicht der letzte) Frühchristliche-Mosaiken-Fan ;). Freut mich, dass ich auch Dein Interessengebiet streifen konnte; Angela hat ja auch schon über die wunderschönen Mosaiken in S. Costanza und Sant'Agnese berichtet :nod:
Viele Grüße
Pasquetta

Übrigens: wenn Du magst könntest Du ja vielleicht das lange Zitat in Deiner Antwort löschen (falls das geht :roll: - dies wäre eine Frage an einen der hier vorbeikommenden Mod ;)) oder wenigstens kürzen, damit der Reisebericht nicht zu sehr auseinandergezogen wird. Danke!
 
Mittwoch, 29.09.2010

Strahlend blauer Himmel, die Sonne scheint und wärmt wie im Sommer.

Mittwoch ist Audienztag, das heißt rechtzeitig mit den kostenlosen Eintrittskarten an den Kontrollstellen unter den Kolonnaden sein, um gute (es gibt nur noch Sitz-)Plätze zu ergattern, um von der Audienz vielleicht doch mehr mitzubekommen, als das, was über die großen Bildschirme flimmert. Der Petersplatz füllt sich zu diesen ganz normalen wöchentlichen Audienzen wie früher an hohen Feiertagen.

Ich habe mich von der Gruppe abgemeldet um die Gelegenheit zu nutzen, eine Bekannte „auf einen Caffè und eine Chiacchierata“ zu treffen. Während ich auf C. warte, konnte ich beobachten, wie der Papst um 10.25 Uhr im weißen Hubschrauber eingeflogen wird (auf dem Gelände der Vatikanischen Gärten gibt es einen Hubschrauberlandeplatz) um die wöchentliche Generalaudienz auf dem Petersplatz zu halten, wohin M. mit dem Reisegrüppchen schon gleich nach dem Frühstück aufgebrochen war. Es strömen immer noch Menschenmassen Richtung Petersplatz, der Autoverkehr ist dicht und die Polizeisirenen ertönen öfter als sonst.

Die Teilnahme an der Papstaudienz war sicher für viele ein schönes, eindrucksvolles Erlebnis. Unter dem strahlend blauen römischen Himmel vor der Kulisse von St. Peter und vor allem zwischen all den begeisterten Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern ist doch immer etwas von der weltumspannenden Gemeinschaft dieser Kirche zu spüren. Und: ja,:nod: auch heute wurde eine besondere Pilgergruppe aus Bonn-Königswinter wieder extra erwähnt ;) :~

Gegen 12.30 Uhr sind wir dann alle wieder im Hotel. Ich hatte mich von Signora Giuseppina


im Pane_e Dolci mit einem köstlichen Porchetta-Panino verwöhnen lassen und so gestärkt ging es dann pünktlich um 13 Uhr mit dem bestellten Bus nach Tivoli. B. wird uns heute für ihre letzte Führung begleiten. Schade, wir haben sie sehr gerne bei uns gehabt.

Viel Verkehr in Rom und um Rom herum, die Fahrt nach Tivoli hat ziemlich lange gedauert. Nach Tivoli hinauf den ganzen Berghang schöne, uralte Olivenbäume und immer wieder schweifen die Blicke hinaus in die Ebene.

Wir sehen uns in Tivoli die „Königin der Villen“, die Villa d’Este an.




Der Kardinal Ippolito d’Este, fleißiger Kunstsammler und Mäzen, erstand 1550 das ehemalige Klostergebäude und ließ es sich zu einer ländlichen Residenz umbauen. Den Räumen der Villa schenkt man jetzt wieder mehr Beachtung. Sie sind reich ausgeschmückt vor allem mit Groteskenmalerei. Überall tummeln sich groteske Figuren, fantastische Fabelwesen. Blumen, Girlanden, Säulen, Vorhänge, „blinde“ Türen, aus denen Menschen treten, ein Affe, ein Hund, der an einem Tuch zerrt – lauter groteske Ausschmückungen.





Durch die Fenster und von den Treppenterrassen der schöne Blick ins Tal, hinüber nach Tivoli und in die parkähnliche Gartenanlage, die die Villa so berühmt macht.
Ein angenehmer, erholsamer Spaziergang in reiner Luft und begleitet von beständigem Plätschern und Rauschen der Brunnen, hügelab, treppauf –





zwischen Wasserfontänen und entlang der „hundert Brunnen“, die große „Wasserorgel“, die Wassergrotte oder die Fontana di Roma –. der Blick geht über die Ebene bis nach Rom, die Peterskuppel ist zu erahnen, und bis zum Meer.

Und nun steht das erste Treffen mit dem zweiten Teil unseres Reise-Mottos an: die moderne Architektur in Rom. Der Verkehr auf der Prenestina ist wieder heftig, aber wir fahren ja „gegen den Strom“ nach Torre Tre Teste, einem der „das kannst du vergessenen“-Viertel zwischen der Via Casilina und der Via Prenestina, in den östlichen Aussenbezirken Roms. Und hier wurde nach Plänen des amerikanischen Architekten Richard Meier anlässlich des Jubeljahrs 2000 ein außerordentliches Kirchengebäude errichtet von großer architektonischer und spiritueller Bedeutung.

Dives in Misericordia
– Reich an Erbarmen –


dieses weiße Kirchenschiff mit den drei „Segeln“ ist voller christlicher Symbolsprache,





auch innen licht und hell – weißer Stein, Glas, Stahl, das Taufbecken aus warmen hellen Marmor –


die schöne Muttergottesstatue setzt einen farbigen Akzent und das Kreuz aus dem 17. Jh. mit einer angedeuteten „Himmelsleiter“ im Presbyterium, die Sakramentskapelle…


Die Außenansicht – einmal um den weiten Hof, Weite und trotzdem ein Hort der Geborgenheit, in einer Helle und einem Licht, das fast blendet.

„Die Wahl, an der Peripherie von Rom ein derartiges bauliches Kunstwerk zu schaffen, hat für die Stadt ein Zeichen von architektonischer Aufwertung des gesamten Randgebietes gesetzt und hinterlässt sicher ein Zeichen … auch bei der Bevölkerung dieses Stadtteils.“ (aus: Kleiner (Kirchen-)Führer), die Mietskasernen, Hochhäuser, eines neben dem anderen, spiegeln sich in den Fenstern der „Dives in Misericordia“ – auch das ist Rom.



Bei Sonnenuntergang wieder in der Innenstadt angekommen, das Abendrot taucht die Palazzi in ein mildes Licht. Abschiedsstimmung – wir verabschieden uns herzlich und dankbar von B. Sie war uns wieder eine nette, liebenswürdige Reisebegleiterin, die uns viel Schönes und Interessantes vermittelt hat, „unsere“ Römerin.

In der Salumeria gegenüber dem Hotel sehr gut von der Theke gegessen und dann noch einen Abendspaziergang zum Gianicolo hinauf gemacht – wieder sehen wir die beleuchtete Kuppel von St. Peter, laufen an der Torquato-Tasso-Eiche, oder besser das, was von ihr übrig ist, vorbei – der Dichter hat sein Grabmal in der nahen Klosterkirche S. Onofrio und saß zu Lebzeiten gerne unter der Eiche, neben der nun ein kleines Freilichttheater ist -, weiter vorne leuchtet der Faro (Leuchtturm), von 1911, ein Geschenk von nach Argentinien ausgewanderten Italienern, nun beginnt die Galerie der Kampfgenossen und Patrioten rund um Giuseppe Garibaldi – aber bis zu seinem Reiterstandbild schaffen es unsere müden Füße nicht mehr. Und die Aussicht über das nächtliche Rom ist auch von dieser ersten Terrasse aus schon wunderschön. Kuppeln und Giebeln, das Band des Tibers, die Engelsburg und die vielen Palazzi und Kirchen liegen uns zu Füßen.

Auf dem Heimweg von der Via Conciliazione aus ein letzter Blick auf St. Peter und dann ist es gut für heute – morgen ist auch noch ein römischer Tag.




 
Zuletzt bearbeitet:
Leider lese ich diesen Teil des Berichts erst jetzt, aber schön, dass Du auf S. Costanza und S. Agnese fuori le Mura hinweist. Ich besuche sie immer, wenn ich in Rom bin.
...
Auch das von Dir beschriebene Mosaik ist wahrlich großartig.

Hallo mystagogus,
schau mal an, noch (und sicher nicht der letzte) Frühchristliche-Mosaiken-Fan ;). Freut mich, dass ich auch Dein Interessengebiet streifen konnte; Angela hat ja auch schon über die wunderschönen Mosaiken in S. Costanza und Sant'Agnese berichtet :nod:
Viele Grüße
Pasquetta

Übrigens: wenn Du magst könntest Du ja vielleicht das lange Zitat in Deiner Antwort löschen (falls das geht :roll: - dies wäre eine Frage an einen der hier vorbeikommenden Mod ;)) oder wenigstens kürzen, damit der Reisebericht nicht zu sehr auseinandergezogen wird. Danke!

Das geht, jeder kann seine eigenen Beiträge, wann er will, verändern und natürlich auch das Zitat abkürzen. Falls es gewünscht wird kann ich das natürlich auch übernehmen!

Gruß Angela
 
Liebe Pasquetta,

wieder einmal danke ich recht herzlich für einen sehr lebendigen Tagesbericht mit vielen Informationen und tollen Fotos! :thumbup:

Das war ja wirklich ein sehr ausgefüllter Tag und noch dazu außerordentlich kontrastreich! :nod:
Besonders die Bilder der Kirche "Dives in Misericordia" haben mich sehr angesprochen, ich war noch nie dort, da mein BEVA nicht so viel für moderne Architektur übrig hat, es würde mich aber schon einmal reizen, dieses ganz andere Rom kennen zu lernen.

Liebe Grüße

Angela
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:

für die Fortsetzung


Die schon von verschiedenen Seiten - und jetzt auch von Dir - erwähnte und besuchte

Dives in Misericordia

ist sicher mal einen Besuch wert

:!::!::!:

Ich bin gespannt wie es weitergehen wird ...
 
Vielen Dank auch für diesen Tag, den ich mit erleben darf. Die Villa d´Este habe ich ja wenige Wochen nach Dir erwandert. Während wir letztes Jahr im März die Jubiläumskirche im Wasser segelnd erlebt haben, konntet Ihr sie bei strahlend blauem Himmel erleben.

Auch die neue Architektur in Rom ist sehenswert und bringt Abwechslung in das "antike und barocke "Einerlei" :twisted:".
 
@ Angela, Asterixinchen und Ludovico

herzlichen Dank für Euere Rückmeldung :nod: :!:
Nach einer - eher unfreiwilligen - längeren Pause soll der Bericht nun doch langsam sein Ende finden und so lade ich Euch (z.T. wenn Ihr wieder hier, hoffentlich wohlbehalten, eintreffen werdet) - und alle, die auch wollen - ein, noch ein wenig mit mir durch "unser aller liebste Stadt" zu spazieren.
Liebe Grüße
Pasquetta
 
Donnerstag, 30.09.2010

Heute soll es in Rom ein sonniger warmer Spätsommertag werden, verspricht die Wettervorhersage.

St. Peter - früh morgens kurz nach sieben, wir waren nicht die ersten: schon stürmen zwei Pilgergruppen, eilig eilig, über die Piazza – zum Glück versammeln sie sich noch für erste Eindrücke auf dem Platz.

Und wir haben in aller Morgenruhe Zeit, St. Peter zu durchschreiten,


hier und dort zu verweilen (wo keine Absperrung ist – freies Bewegen oder sogar zu den Papstgräbern hinabsteigen, ist nicht mehr so ohne weiteres möglich),

(knuddeliger Putto)

(gezähmter Drago ;))

aber trotzdem ist jetzt auch noch die Möglichkeit, ein wenig Andacht zu verspüren – bei der Pietà,


in der Sakramentskapelle, am Grabmal von Papa Giovanni XXIII und auch beim Blick in die Kuppel.


In die „traurige Wirklichkeit der heiligen katholischen Kirche“ zurück holt mich die Beobachtung an einem Altar, an dem die Messe gefeiert wird: liest der Priester sie nur für sich? Er spendet sogar den Abschlusssegen mit dem Rücken zu den paar Leuten, die mit ihm zum Gottesdienst kamen, die Kommunion empfangen und gebetet haben. Wo bleibt die Communio?


Ein ganz besonderer Blick gilt heute Morgen, bevor wir in die Vorhalle zurückkehren, noch den Türen von St. Peter. Das Bronzetor des Mittelportals stammt noch aus der alten Peterskirche, dargestellt sind Christus und Maria und Petrus und Paulus in ihrem Martyrium.
Rechts sind die Porta Santa, die „heilige Pforte“, die nur im Heiligen Jahr geöffnet wird und die Porta dei Sacramenti, mit den sieben Sakramenten und einem Engel der sie verkündet. Papst Paul VI weihte sie am 14.9.1965 ein.
Und auf der linken Seite sind die beiden Portale, die uns heute besonders interessieren: ganz links die Porta della Morte (durch diese Tür zogen die Beerdigungszüge nach St. Peter ein). Giacomo Manzù begann mit seinen Entwürfen für diese Tür 1947 und stellte sie 1964 fertig, auf Drängen seines Freundes Papst Johannes XXIII. Auf zehn Tafeln ist das Thema Tod behandelt, von der Kreuzigung Jesu über die Ermordung Abels bis zum Tod von Papst Johannes XXIII., der am 3.6.1963 verstorben ist. Papst Paul VI. weihte die Tür des Todes am 28.6.1964. Auf der Rückseite des Portals ist die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils am 1.Okt. 1962 dargestellt

Rechts von diesem Portal ist die Porta del bene e del male von Luciano Minguzzi, zwischen 1970 – 77 geschaffen. Sie gehört neben der Tür im Mailänder Dom zu seinen wichtigsten Arbeiten und hat den Kampf des Guten gegen das Böse als Thema – Pacem in Terris steht auf einer der Bildtafeln. Eingeweiht wurde sie am 26.9.1977 zum achtzigsten Geburtstag von Papst Paul VI.



Am Donnerstag Vormittag besteht - für den der möchte - die Möglichkeit die Vatikanischen Museen zu besuchen oder z.B. bei der „Konkurrenz“ vorbei zu schauen, d.h. die Waldenser Kirche an der Piazza Cavour zu besuchen. Hier ist ein Bezug zur Casina delle Civette der Villa Torlonia: nach Entwürfen von Paolo Paschetto, dessen Glasarbeiten wir dort gesehen haben, wurden in der Waldenser Kirche die Fenster gestaltet.

Da ich ein paar Wochen nach meiner Romreise noch eine Reise nach Griechenland – auf den Spuren des Apostel Paulus – geplant hatte, wollte ich ihm auch in Rom nachspüren und den Tipp von M. beherzigen und nach San_Paolo_alla_Regola fahren.
Nach der Apostelgeschichte „blieb er (Paulus) zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing all, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre über Jesus Christus, dem Herrn, vor.“ (Apg. 28, 30-31). Paulus war Zeltmacher von Beruf und römischer Bürger. Er war zwar als Gefangener in Rom, konnte sich aber unter Aufsicht eines Soldaten frei bewegen und seiner Arbeit nachgehen. In der Gegend „ad Arenulam“(Arenula – arena – Sand) lebten auch die Juden und da es hier sandige Uferstreifen am Tiber gab, wurden hier Felle gegerbt und Zelte hergestellt. Papst Silvester I., Anfang 4. Jh., errichtete hier schon eine Kirche, die heutige, aus dem 17. Jh. stammende Kirche wurde anlässlich des Paulusjahres renoviert und ist wieder zugänglich.
Nur leider nur in der Zeit vor dem Abendgottesdienst, so dass ich vor verschlossenen Türen stand.




Aber die engen Gassen im Viertel Arenula, die Mauer mit den Säulenresten, das Rufen der Anwohner und doch ist es ruhig in den verwinkelten Sträßchen, das alles passt zur Vorstellung, dass hier das „Haus des Paulus“ gewesen sein könnte.

Wenn eine Kirche in Rom geschlossen ist, dann sind drei weitere offen, also weiter mit der Tram 8 nach Trastevere.


In S. Francesco a Ripa war Gottesdienst, d.h. keine Besichtigung möglich, also weiter nach S. Maria dell’ Orto,


die Kirche der römischen „Gärtner und Gemüsehändler“ mit wunderschönen Altargemälden der Fratelli Zuccari und dem neidvollen Caravaggio-Konkurrenten Giovanni Baglione.


Über S. Cecilia Himmelsbläue und im Vorhof herrscht himmlische Ruhe, die letzten Rosen leuchten in der Sonne und lila blühende Bougainvillea bilden einen schönen Farbkontrast zur hellen Fassade der Kirche.

Eine der vielen Obdachlosen der Stadt, ihr Hab und Gut in einem Einkaufswagen vor sich herschiebend, streicht um das Brunnenbecken in der Mitte des Innenhofes.


Im Inneren der Kirche: Weite, Stille, kein weiterer Besucher – das Apsismosaik mit Christus auf der Himmelswolke umgeben von Heiligen,


die Stuckverzierungen mit Musikinstrumenten und Schutzheilige der Musik, die hl. Cecilia hingestreckt und im Tod noch Zeugnis für ihren Glauben anlegend, von Stefano Maderno so anschaulich dargestellt
.

Der Gottesdienst in S. Francesco in Ripa. ist beendet, der Küster wuselt aufgeregt umher. Es muss noch geputzt werden und jeder latscht ihm über den nassen Pavimento. Er ist sehr ärgerlich und sein dunkelhäutiger Gehilfe versucht einzulenken – „öffnen wir ganz die Türen, vielleicht trocknet es dann schneller“ – Jetzt konnte man die „sterbende Ludovica Albertoni in ekstatischer Verzückung“ bewundern. Bernini hat es meisterhaft verstanden, die Falten des Kleides und des Tuches zu „drapieren“, man ist versucht, sie zu glätten, so lebensecht liegt die Selige auf ihrem Kissen.


Zurück zur Viale Trastevere - Blick auf andere Kunst -


und mit der Tram 8 zum Largo di Torre Argentina;


eines der wendigen Büschen kurvt hier

und noch Zeit für einen kleinen Bummel hinein in das Altstadtviertel Pigna:

Feltrinelli einen Besuch abgestattet, dem kleinen Elefanten "Berni"


und Co. (= Kirche S. Maria sopra Minerva)
Eine Schönheit von vielen:
Marie Verkündigung -
Thomas von Aquin führt den Kardinal Oliviero Carafa zu Maria

dann zur "Hintertür" hinaus,
nach S. Ignazio und endlich im Tazza d'oro

eine wohlverdiente Granita di caffè con panna genossen -
bei "Berni" nochmal ein Blick auf das Panteon von hinten


und sieh mal an: schon wieder ein Büschen - lacht Berni


und dann ist es Zeit - nach einem köstlichen Pizza-bianca-mit-Mortadella-Tomaten-und-Salat-Imbiss bei Sig.a Pina ;)


im Hotel eine kurze Mittagsrast zu halten, bevor nachmittags ganz andere Eindrücke aufzunehmen sind.

Buon riposo allen, die hier noch vorbei schauen, sagt
Pasquetta

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Grazie, altrettanto ... und:

Eines der wendigen Büschen kurvt hier​

... und sieh mal an: schon wieder ein Büschen - lacht Berni


Ja, zum Glück sind sie wieder häufig geworden. :thumbup::thumbup::thumbup: 8)​

Nach einem köstlichen Pizza-bianca-mit-Mortadella-Tomaten-und-Salat-Imbiss bei Sig.ra Pina ;) (...)​
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Aber immer wieder gerne! :] :thumbup::thumbup::thumbup:​
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Guten Morgen Pasquetta,

vielen Dank für den schönen Vormittag.
Auch ich war fasziniert von dem so wunderschön drapierten Marmor-Stoff der sterbenden Ludovica.
Nun freue ich mich auf Euren Nachmittag.

Liebe Grüße
dentaria
 
Hallo Gaukler und dentaria,
Euch beiden wünsche ich einen schönen Feiertag und danke für's Mitlesen :nod: Ich spaziere ja z.Zt. "zwei-Vie-ig" (will heißen: zweigleisig :lol:) durch Rom: einmal meine Wege - erst müssen die Fotos noch hochgeladen werden, bevor es weiter geht - und dann auf der Via Papalis ;)

Bis bald
Pasquetta
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die schöne Fortsetzung

(sie macht Lust einfach noch länger hier in Rom zu bleiben ;))
 
Wenn eine Kirche in Rom geschlossen ist, dann sind drei weitere offen, also weiter mit der Tram 8 nach Trastevere.

Was für eine nette Formulierung! :thumbup:


In S. Francesco a Ripa war Gottesdienst, d.h. keine Besichtigung möglich, ...

Der Gottesdienst in S. Francesco in Ripa. ist beendet, der Küster wuselt aufgeregt umher. Es muss noch geputzt werden und jeder latscht ihm über den nassen Pavimento. Er ist sehr ärgerlich und sein dunkelhäutiger Gehilfe versucht einzulenken – „öffnen wir ganz die Türen, vielleicht trocknet es dann schneller“ ...

Mein BEVA erzählt gerade, dass der Boden immer noch nicht trocken war, als er eine gute Woche später dort vorbeischaute! :D :~
Leider kam er deshalb nicht in die Kirche und auch ich war noch nie dort, das wird aber nachgeholt! :nod:

Vielen Dank, liebe Pasquetta,

für die schönen Fortsetzungen, die ich heute zum späten Frühstück genossen habe!

Liebe Grüße

Angela
 
Pasquetta buonasera,

Du glaubst gar nicht, welche Freude es mir bereitet, Deine Berichte zu lesen. Ich bewundere die Leichtigkeit Deines Stils und den frischen Schwung Deiner Eloquenz. Wenn ich sehe, wie ich mich manchmal quäle, um die richtigen Worte zu finden - ich könnte neidisch werden. Wenn ich das Gefühl habe, in meinem Thema nicht mehr weiterzukommen, ist es bei mir schon zur Gewohnheit geworden, Deine Beiträge aufzurufen, um auf Deinen Spaziergängen abzutauchen in eine Welt voller Erinnerungen und Sehnsüchte. Angetan war ich auch von Deinen Venedig-Impressionen. Da wir im Herbst einen Besuch im Veneto geplant haben, werde ich wohl noch öfters die Gelegenheit wahrnehmen, Dich auf Deinen Wegen durch die Serenissima zu begleiten.
Mille grazie di cuore e complimenti!

Seneca
 
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