Endlich mal wieder Rom - ein etwas verspäteter Reisebericht

Joachim

Optio
Unser letzter Aufenthalt war drei Jahre her (2006). Vater (Joachim, 48 Jahre) und Sohn (Alexander, 18 Jahre) haben dieses Mal neun Tage (14. bis 23.10.2009) Zeit für die Ewige Stadt. Eine Ferienwohnung und einen Flug nach Rom haben wir erst Anfang August, also recht kurzfristig, organisiert. Deswegen gab es bei Lufthansa auch keine ganz billigen Flüge mehr. Die Ferienwohnung in der Salita di Sant’ Onofrio war dagegen angesichts der zentralen Lage sehr günstig.

Weil Vorfreude ja eine der schönsten aller Freuden ist, stelle ich an diese Stelle schon mal ein Bild, damit der Anfang nicht zu trocken wird.


Ansonsten waren die Seiten von „Roma Antiqua“ einschließlich dieses Forums für die Vorbereitung der Reise von unschätzbarem Wert – wie schon beim letzten Mal. Vielen Dank dafür.

Chronologie der Reise:


Ein kurzes Fazit schließt den Bericht ab.

Das Wetter war meistens gut, ein dreiviertel und zwei halbe Regentage waren zu verkraften, bewölkt war es öfter.

Den Anreisetag schaffe ich hoffentlich heute noch. Da gibt es dann auch einige erste Bilder.
 
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Moin - Moin Joachim!



VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für den Beginn Deines Reiseberichtes

:!: :!: :!:


Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung und und bin ob des Inhaltsverzeichnisses gespannt auf Bilder und Erzählungen



Gruß - Asterixinchen :)
 
Joachim,
einen Großteil Deiner schönen Bilder habe ich schon gesichtet. Diese und Dein Programm lassen eine interessante Geschichte erwarten.

Viel Spaß beim Schreiben wünscht
Ludovico
 
Mittwoch, 14.10.2009

Unser Flieger startet am Nachmittag; eigentlich wären wir lieber früher geflogen, aber so haben wir morgens wenigstens keinen Stress. Mit der Bahn geht’s zum Flughafen Frankfurt und auf direktem Weg zum Terminal B. Der Flug verläuft ruhig, schöner Blick auf die Alpen und den Comer See (Bellagio!) von oben, Landung pünktlich (17.35 Uhr). Unser Gepäck kriegen wir in angemessener Zeit wieder.

Auf dem Weg zum Zug kaufe ich je zwei Roma- (23 Euro) und Roma & Piu-Pässe (25 Euro). Weiter zur FR1 (Bahnsteig 3 Richtung „Orte“), davor kaufen wir an einer der Wechselstuben (!, das geht vermutlich auch an einem normalen Schalter) Tickets (je 5,50 Euro + 6% Gebühr). Die Tickets müssen eigentlich am Bahnsteig entwertet werden. Weil der Zug schon abfahrbereit dasteht (18.27 Uhr), habe ich das vergessen. Im Zug erklärt mir eine freundliche junge Dame, dass man die Tickets auch selbst entwerten könne, indem man sie mit Datum und Uhrzeit beschreibt. Machen wir. Weil kein Kontrolleur kommt, müssen wir das Verfahren nicht verifizieren.

Ankunft in Stazione Trastevere gegen 19.00 Uhr. Umsteigen Richtung Stazione St. Pietro erweist sich als komplizierter als gedacht (Welche Züge fahren nur in die richtige Richtung?), ist aber mit Hilfe eines Fahrplans, auf dem die kommenden Stationen aufgeführt sind, lösbar. Wir erwischen einen Zug, der eigentlich nach Grosseto (Ach, Toscana – da waren wir vor einem Jahr!) fahren sollte (19.24 Uhr). Davor kaufe ich im Bahnhof beim Tabacchi noch Bustickets. Bei Stazione St. Pietro verlassen wir dann den Zug, Bus 64 wartet schon am Bahnhofsausgang. Tickets entwerten geht im Bus. An der ersten Haltestelle nach dem Tunnel steigen wir aus, kurze Orientierung, mal wieder eine Eingeborene fragen und die Treppen hinauf zur Salita di Sant’ Onofrio.

Unser Vermieter erwartete uns schon in der Wohnung. Wohn/Schlafzimmer (ca. 15 m²), schlauchförmige Küche (ca. 1,20 m x 4 m) und ebensolches Bad – nicht eben groß, aber für uns beide ausreichend. Sauber, mit einigen netten Details eingerichtet (z.B. Tresor). Ansonsten wirkt auch der Eingang zur Wohnung (im Erdgeschoss des Hauses gleich rechts) schon wie eine Tresortür. Unser Vermieter übergibt uns die Schlüssel, zeigt uns, wie man bei Bedarf die elektrische Sicherung wieder reinkriegt (durch eine Gittertür und ein halbes Stockwerk tiefer; nur für den Fall der Fälle, braucht man eigentlich nie, wenn er es vorher erklärt hat, aber bestimmt, wenn nicht. Er hat es erklärt, also ist die ganze Zeit nichts passiert). Er gibt noch ein paar Tipps für einen Supermarkt (auf dem Corso Vittorio Emanuele II), ein Internet-Cafe und eine Bar mit WiFi gleich um die Ecke. Restaurant-Tipps hat er keine. Er kriegt die Miete im Voraus, kündigt an, dass er – wohl am Montag – die Wäsche wechseln würde und lässt uns allein.

Wir sind froh, dass wir unser Gepäck los sind, gehen erstmal zum Supermarkt über den Tiber, essen dann in der Wohnung und ziehen los auf den Gianicolo zum Denkmal von Garibaldi.


Dazwischen freuen wir uns immer wieder über die Aussicht auf das nächtliche Rom (beeindruckend, aber nicht wirklich abzubilden; schöner sind die Bilder einzelner Bauwerke).


Wir umrunden den Leuchtturm und photographieren oben das (nicht angestrahlte) Reiterstandbild

und ein im blauem Neonlicht strahlendes Kiosk daneben.


Auf dem Rückweg gehen wir dann auch noch am Reiterstandbild der Anita Garibaldi vorbei. Das Pferd wirkt sogar im Dunkeln deutlich dynamischer als das ihres Mannes, wird dafür aber von einem Gerüst gestützt. Gegen 22.30 Uhr sind wir wieder in der Wohnung. Am nächsten Morgen wollen wir früh aufstehen, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen.
 
Hallo Joachim,

Gelungener Start und tolle Bilder !!!

Grüße aus der Nachbarschaft,
Uli
 
Hallo Joachim,

ein schöner Start in euren Romaufenthalt, ihr wart ja kurz nach uns dort ;)

[...]
Auf dem Weg zum Zug kaufe ich je zwei Roma- (23 Euro) und Roma & Piu-Pässe (25 Euro). Weiter zur FR1 (Bahnsteig 3 Richtung „Orte“), davor kaufen wir an einer der Wechselstuben (!, das geht vermutlich auch an einem normalen Schalter) Tickets (je 5,50 Euro + 6% Gebühr).

Das geht auch recht praktisch im Tabacchi gegenüber der Touristeninformation, wo es die Roma-Pässe gibt oder alternativ auch am Automaten auf dem Bahnsteig.

Joachim schrieb:
Die Tickets müssen eigentlich am Bahnsteig entwertet werden. Weil der Zug schon abfahrbereit dasteht (18.27 Uhr), habe ich das vergessen. Im Zug erklärt mir eine freundliche junge Dame, dass man die Tickets auch selbst entwerten könne, indem man sie mit Datum und Uhrzeit beschreibt. Machen wir. Weil kein Kontrolleur kommt, müssen wir das Verfahren nicht verifizieren.

Wie ich im September festgestellt habe, funktionieren die Stempelautomaten (zumindest am Bahnsteig Fiumicino) auch erst, wenn der entsprechende Zug da ist. Ob die handschriftliche Entwertungsmethode akzeptiert wird, weiß ich allerdings nicht, wäre mir aber etwas zu unsicher ;)

Ankunft in Stazione Trastevere gegen 19.00 Uhr. Umsteigen Richtung Stazione St. Pietro erweist sich als komplizierter als gedacht (Welche Züge fahren nur in die richtige Richtung?), ist aber mit Hilfe eines Fahrplans, auf dem die kommenden Stationen aufgeführt sind, lösbar. Wir erwischen einen Zug, der eigentlich nach Grosseto (Ach, Toscana – da waren wir vor einem Jahr!) fahren sollte (19.24 Uhr).
Da bin ich im September auch zunächst etwas umhergeirrt, vor allem da ich noch eine Dame aus Neuseeland im Schlepptau hatte, die ich völlig hilf- und planlos am Bahnsteig Fiumicino "aufgelesen" hatte.
Mithilfe des Netzplans der ATAC findet man sich dann aber recht gut zurecht, wenn man den Schildern in der die Bahnsteige verbindenden Unterführung am Bahnhof Trastevere folgt.

Bin schon gespannt, wie Dein Bericht weitergeht.

Gruß

humocs
 
Donnerstag, 15.10.2009


Nach einer unruhigen Nacht Wecken um 6.30 Uhr. Frühstück und los zur Engelsburg und dem Justizpalast, um den Sonnenaufgang zu erleben. Von der dortigen Brücke (Ponte Umberto I) hat man einen wunderbaren Blick über die Engelsbrücke bis hin zu St. Peter. Die Sonne geht gegen 7.30 Uhr auf.



Am linken Ufer laufen wir zurück und überqueren den Fluss über die Ponte Sant’Angelo.


Auf der Via della Conciliazione gehen wir zum Petersplatz (voller Stühle, die aber teilweise abgebaut werden); anschließend fragen wir auf der linken Seite (außerhalb der Kolonnaden) bei der Schweizer Garde nach dem Campo Santo Teutonico. Man lässt uns (trotz des Stativs, das wir versprachen nicht zu benutzen) passieren.




Auf dem Campo Santo ist es nicht so ruhig wie erwartet, es ist aber trotzdem ein beschauliches Kleinod inmitten der hektischen Stadt. Nach einigem Suchen finden wir auch den Eingang zur Kirche (an der Ostseite) hinter einem Bauzaun. Eigentlich kommt man nur auf der gegenüberliegenden Seite rein (vielleicht wegen des Bauzauns), aber wegen der gerade stattfindenden Vorbereitungen zu einem Familiengottesdienst war auch hier die Tür offen. Kurze Besichtigung, dann zurück zur Wohnung.

Danach fahren wir auf dem rechten Tiberufer mit einem Bus tiberabwärts. Wegen Einbahnverkehr fährt man am rechten Ufer flussabwärts, am linken den Fluss wieder rauf. Auf der Höhe der Tiberinsel steigen wir aus und gehen über die Ponte Palatina vorbei an der Ponte Rotta ans andere Ufer. Nach einem Blick in Santa Maria in Cosmedin und danach auf den Mund der Wahrheit (wegen der langen Schlangen mutiger Wahr-Sager nur von außen), den Glockenturm und das angrenzende Forum Boarium, gehen wir weiter den Aventin hinauf.

Im Orangengarten halten sich viel zu viele Menschen auf (Schülergruppen!). Santa Sabina erweist sich als frühchristliche Basilika mit uralter (datiert 432 n. Chr.) geschnitzter Holztür.






Dann geht es zum Schlüssellochblick


und zu Sant’ Anselmo mit schönem, wenn auch modernem, Kreuzgang vor der Kirche (und Blick über Rom).

Wir laufen den Aventin wieder runter Richtung Trastevere. Zunächst essen wir in einem Restaurant eher unrömisch unsere erste römische Pizza, danach gehen wir zu



Santa Cecilia (mittags geschlossen),





San Francesco in Ripa (mittags geschlossen)




und zu Santa Maria in Trastevere: immer wieder beeindruckend das Mosaik in der Apsis.


Von da geht es weiter zu San Pietro in Montorio zum Tempietto von Bramante. Als wir anschließend noch die Kirche ansehen wollen, macht die gerade zu (Nachmittags nur von 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet, morgens wohl von 9 bis 12). Bleiben noch die engen Gassen von Trastevere, der erste Cappuccino (wieder völlig unrömisch am Nachmittag und dann auch noch mit einem Stück Kuchen) und schließlich am rechten Tiberufer zu Fuß zurück zur Wohnung, vorbei an der Villa Farnesiana.



Nach einer kurzen Verschnauf- (bzw. Fußerholungs-)Pause laufen wir wieder Richtung Engelsburg, diesmal wegen des Sonnenuntergangs (18.30 Uhr). Was zunächst auffällt, sind riesige Vogelschwärme, die über der Stadt kreisen – wir haben sie auch an anderen Abenden vor Sonnenuntergang gesehen. Die Vögel scheinen in den Bäumen am Tiberufer zu nisten. Weiß jemand, was das für Vögel sind? Ich vermute, dass es sich nicht um den „Großen Grauen Grappa-Vogel“ handelt ...




Kurzer Abstecher auf den Corso Vittorio Emanuele II, dann wieder Engelsburg und auf der Via della Conciliazione zum Petersplatz.



Inzwischen ist die Osthälfte des Platzes von Stühlen befreit und damit sind jetzt sogar die Brennpunkte der Kolonnaden-Ellipse zugänglich.


Wir laufen noch einmal zur Engelsburg, um entlang der Via della Conciliazione bei Nacht zu photographieren, dann zurück zur Wohnung (22.00 Uhr). Ich habe Kreuzschmerzen, die Beine tun weh, aber wir haben heute auch viel gesehen.




 
Zuletzt bearbeitet:
Was zunächst auffällt, sind riesige Vogelschwärme, die über der Stadt kreisen – wir haben sie auch an anderen Abenden vor Sonnenuntergang gesehen. Die Vögel scheinen in den Bäumen am Tiberufer zu nisten. Weiß jemand, was das für Vögel sind? Ich vermute, dass es sich nicht um den „Großen Grauen Grappa-Vogel“ handelt ...


Hallo, Joachim,

Deinen Reisebericht lese ich mit grossem Vergnügen. Deine Fotos zu betrachten ist ein wahrer Genuss :thumbup:.

Was die Vogelschwärme anbelangt, so handelt es sich um Stare, die wirklich wunderschöne Formationen fliegen aber auch leider viel Dreck in die Stadt bringen. Vergleiche dazu folgenden thread hier im Forum:
http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_26/star_treck-2444/

Auf weitere Tage mit Euch in Rom ;) freut sich
Simone
 
Moin - Moin Joachim!



VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung mit den wunderschönen Aufnahmen

:!::!::!:


Ich freue mich auf mehr

:thumbup::thumbup::thumbup:



Gruß - Asterixinchen :)
 
Nur ganz schnell - aber nicht minder herzlich: complimenti zum bis jetzt eingestellten Rom-Reisebericht und den tollen Fotos :thumbup::thumbup::nod:

.... um den Sonnenaufgang zu erleben.



...

Wir laufen noch einmal zur Engelsburg, um entlang der Via della Conciliazione bei Nacht zu photographieren, ... wir haben heute auch viel gesehen.






... da wird das Herz ja ganz "romsehnsuchtschwer" beim Betrachten - aber es macht große Freude:!:
Gruß
Pasquetta
 
Ein sehr schöner Reisebericht :thumbup::nod: und mir gefallen vor allem die Sonnenaufgangsbilder :thumbup::thumbup::thumbup: , die ihren ganz speziellen Reiz haben. Das Fernweh packt mich (- aber ich fliege ja auch in einigen Tagen :D:p).
 
Ich freue mich, dass Euch mein verspäteter Reisebericht gefällt. Er soll ja auch ein kleines Dankeschön sein für die große Hilfe, die mir dieses Forum bei der Vorbereitung der Reise war. Ich weiß gar nicht, wie ich früher immer zurechtgekommen bin. Irgendwie ist es auch gegangen - aber viele Dinge haben vor Ort viel kostbare Zeit gekostet.

Die Bilder stammen übrigens nicht alle von mir (ich will mich ja nicht mit fremden Federn schmücken), sondern teilweise von Alexander.

Zurzeit habe ich noch Urlaub. Ich hoffe, dass ich jeden Tag einen oder zwei Reisetage schaffe. Morgen geht's also weiter.

Viele Grüße
Joachim
 
Zuletzt bearbeitet:
Was die Vogelschwärme anbelangt, so handelt es sich um Stare, die wirklich wunderschöne Formationen fliegen aber auch leider viel Dreck in die Stadt bringen. Vergleiche dazu folgenden thread hier im Forum:
http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_26/star_treck-2444/

Hallo Simone,

vielen Dank für den einschlägigen Link. Das Thema hatte ich noch nicht gefunden. Das bestätigt mal wieder, dass es kaum ein (rom-relvantes) Thema gibt, das hier noch nicht diskutiert wurde. Man muss es eben nur finden.

Dass die Vögel ziemlich viel Dreck machen, haben wir auch gesehen. Am linken Ufer (oben) auf Höhe der Engelsburg traute man sich unter den Bäumen kaum zu laufen.

Viele Grüße
Joachim
 
Uns diesen Bericht so lange vorzuenthalten, ist unverzeihlich! Herzlichen Dank dafür und vor allen Dingen für die Aufnahmen. Die Bilder von den Vögelkonturen nachbildenden Vogelschwärmen sind sensationell. Nach dem Betrachten aller anderen Aufnahmen ist man versucht zu beschließen, selbst nie wieder seine 'Schnappschüsse' hier im Forum zu veröffentlichen
meint
tacitus
 
Den Worten von Tacitus ist nichts hinzuzufügen :thumbup:

Ich bin - mit vielen - gespannt auf die Fortzetzung !

Gruß

Friedrich
 
Hallo Joachim,

den begeisterten Lesern kann auch ich mich nur anschließen - ganz besonders, als Euer Romaufenthalt ganz genau in die Zeit unseres letzten Rombesuchs fiel, einschließlich des "Sciopero" am Abreisetag! ;)

Leider steckt mein Reisebericht auch noch in den Anfängen, da mir einfach die Zeit dazu fehlt, umso mehr freue ich mich, Euren Wegen zu folgen! Wir haben viele gleiche Ziele besucht, wenn auch nicht an den gleichen Tagen, und ganz sicher sind wir uns irgendwo über den Weg gelaufen!

Deine Fotos sind einfach fantastisch und Dein Bericht sehr lebendig und wunderschön zu lesen, ich freue mich auf die Fortsetzung!

Gruß

Angela
 
Joachim schrieb:
...Ich habe Kreuzschmerzen, die Beine tun weh, aber wir haben heute auch viel gesehen.

Kann ich mir wohl vorstellen, dass Kreuz und Beine wehtaten, denn Ihr habt ja wirklich ein sagenhaftes Tempo vorgelegt und sehr viel gesehen! :nod:

Vielen herzlichen Dank für den schönen Reisebericht mit den tollen Fotos bis hierher!

:thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:


Anna :)
 
Hallo Joachim,

Dein Reisebericht und Deine/Eure mehr als phantastischen Fotos lassen die Tage bis zu meiner nächsten Rom-Reise noch länger erscheinen :)

Ich habe selten so wunderschöne Fotoaufnahmen von Rom gesehen - ungewöhnliche Perspektiven, ungewöhnliche Ausschnitte, perfekte Nachtaufnahmen - meine uneingeschränkte Hochachtung - ein Genuss. Ich hoffe Deine folgenden Berichte enthalten noch mehr davon.

Ciao
Heinz
 
Freitag, 16.10.09



Vatikantag. Morgens um 7.30 Uhr brechen wir zum Vatikan auf. 10 Minuten später passieren wir – ganz ohne Warteschlange – die Sicherheitsschleusen zu St. Peter.

Der Kirchenraum ist wie immer überwältigend, dazu noch relativ ruhig. Freier Blick auf die Pieta rechts am Eingang! Freier Blick auf St. Peter (zumindest nachdem eine frühe Reisegruppe ein Gruppenphoto geschossen hatte) mit seinem stark reduzierten Fuß! Bis halb neun wird es deutlich voller. Da müssen wir dann auch schon gehen. Raus aus St. Peter, dann rechts um den Vatikan herum zum Eingang der Vatikanischen Museen. Die Schlange reicht bis etwa zur Mitte der „letzten Geraden“, ist also übersichtlich. Wir überholen trotzdem rechts und gehen zum Eingang für gebuchte Führungen.

Kurzer Scan unserer Buchungsbestätigung und schon sind wir drin. Wieder Sicherheitskontrolle. Diesmal fällt mein Taschenmesser auf; es liegt allerdings wohl unterhalb der Schmerzgrenze und darf nach Inspektion durch einen Wachmann mit mir passieren. Dann müssen wir rechts neben dem Shop an einer Kasse die Buchungsbestätigung gegen Tickets umtauschen und 20 Minuten warten. Eine junge Museumsangestellte baut die Kopfhörer für die Führung auf. Unserer Führerin in die Vatikanischen Gärten ist auch zur Stelle. Barbara mit einem italienisch-deutschen Doppelnachnamen, spricht perfekt Deutsch mit leichtem Akzent.




Sie führt uns zunächst die ovale Eingangsspirale nach oben zur elektronischen Ticketkontrolle, dann durch eine Glastür im Norden nach draußen. Zunächst geht es nach Osten, dann entlang der Südseite der Pinakothek (bzw. des davorliegenden Hofes) direkt in die Gärten.



Villa Pius' IV​



Highlight sind viele schöne Ausblicke auf die von dieser Seite unverbaute Kuppel und noch mehr Geschichten über tote und lebendige Päpste.




Ach so - weil man die sonst nur von Innen, aber nie von Außen sieht: die sixtinische Kapelle.



Die Führung schließt nach zwei Stunden da, wo sie begonnen hat: an einem Modell des Vatikanstaates am oberen Ende des Eingangsovals. Nach einem kurzen Mittagsimbiss mit eher mäßiger Pizza im Museums-Restaurant nehmen wir – ausgerüstet mit einem Audioguide – den Rundgang durch die Vatikanischen Museen in Angriff. Apropos Audioguide: An den passen die Kopfhörerstöpsel, die wir vorher bei der Führung erhalten haben. Man muss also nicht ständig das Ding ans Ohr halten und kann zur Not, wenn man auf „Stereo“ verzichtet, sogar zu zweit hören.


Wir entschließen uns in den Museen für das Standardprogramm mit Laokoon, Schule der Philosophen und Sixtinischer Kapelle (fast) zum Schluss. Dort ist es wie immer laut und voll. Das Photographierverbot wird einigermaßen streng überwacht, allerdings – wie immer – nur bedingt erfolgreich.

Das Museo Gregorio Profano, wo wir uns eigentlich die Mosaiken aus den Caracalla-Thermen ansehen wollen, ist leider geschlossen. Und in der Pinakothek kann ich mal wieder feststellen, dass die Kunstsammlung des Vatikan nicht wirklich meinen Geschmack trifft. Gegenüber manchen Kunststilen bin ich ein bekennender Banause. Kurz nach 15.00 Uhr verlassen wir die Museen – ziemlich erschöpft.


Am Eingang gibt es jetzt überhaupt keine Schlange mehr, dafür können wir beim Vorbeigehen am Petersplatz feststellen, dass sich die Schlange für die Sicherheitskontrolle zu St. Peter an der Nordseite quer über den ganzen Platz zieht und irgendwo unter den südlichen Kolonnaden verschwindet – ein Ende ist nicht erkennbar. Anschließend ist eine Stunde Siesta in der Wohnung notwendig, bevor wir zum Campidoglio aufbrechen. Bus Nr. 64 ist (wie eigentlich immer) proppevoll, bringt uns aber zielsicher zur Haltestelle Ara Coeli.



Auf dem Kapitolsplatz sind auch wieder viel zu viele Menschen, außerdem findet gerade eine Zeremonie vor dem Senatorenpalast statt, deren Sinn sich uns nicht erschließt.






Mit einem kleinem Schlenker über Santa Maria in Aracoeli (verunziert mit unendlich vielen und hässlichen Kronleuchtern, aber einer schönen Kassettendecke und einem schönen Fenster mit dem Bienenwappen der Barberini) lassen wir uns vom gläsernen Lift auf die obere Plattform der „Schreibmaschine“ tragen.



Wir haben einen tollen Blick über das zentrale Rom, wenn auch der Blick auf den Kapitolsplatz (durch Santa Maria in Aracoeli) und auf den Gianicolo (durch einen der Türme der Schreibmaschine) versperrt bleiben. Oben gibt es kostenlos sehr gute Ferngläser (Nikon), um auch entfernte Objekte noch erkennbar zu machen.


Beeindruckend ist auch der Blick auf die vor uns liegende Piazza Venezia und den dort ständig tobenden Verkehr.


Wir bleiben bis in die Dämmerung hinein, als ein Wächter uns darauf aufmerksam macht, dass die Benutzung eines Stativs verboten sei (Das steht zwar nirgends, ist aber halt so. Auch wenn sich der Sinn nicht unmittelbar erschließt: Wieso darf man im Freien nicht mit Stativ photographieren?). Wir fahren wieder nach „unten“, wo ja immer noch die erste Plattform der Schreibmaschine ist.



Nach einigen weiteren Bildern suchen wir den Abstieg zum Kapitolsplatz.



Dann geht es vorbei am (völlig unbeleuchteten – wieso eigentlich?) Forum Romanum zum Kolosseum, das wir erstmal umrunden, um zu einem Restaurant in dem Viertel dahinter zu gelangen, das wir von unserem ersten Aufenthalt vor drei Jahren noch kennen. Das ist leider vollständig reserviert, bleibt uns nur eine Pizzeria um die Ecke, die sich aber als gut und preiswert erweist. Zum Abschluss des Tages dann Impressionen des Kolosseums bei Nacht.

Auf dem Heimweg verlaufe ich mich (zuviel Rotwein?). Mit dem Bus fahren wir zur Piazza Venezia, dann gehen wir zu Fuß die Via del Corso nach Norden; eigentlich hätten wir auf dem Corso Vittorio Emmanuele II nach Westen gemusst. Was den Fußweg ein ganzes Stück verlängert und den Füßen (und dem Rücken!) nicht wirklich gut tut.
 
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