Vatikan/Papst: Eisenbahngeschichte des Kirchenstaates

tacitus

Magnus
Stammrömer
Ein schöner Artikel zur Eisenbahngeschichte des Kirchenstaates:
Die dreiundsiebzig Kilometer lange Bahnlinie Rom – Civitavecchia, die „Pio Centrale“, wurde am 25. März 1859 eingeweiht und eröffnet. Gegen 6.30 Uhr in der Früh verließ erstmals ein Zug die päpstliche Hafenstadt in Richtung Rom, drei Stunden später traf er dort, in der Stazione di Porta Portese, ein. An Bord befanden sich zweihundertvierzig Personen. Die meisten von ihnen waren Fischer, die sich nach ihrer Ankunft direkt in den Vatikan begaben, um dem Papst frische, in der Nacht gefangene Fische zu übergeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo liebe Foristi,

zu diesem Thema gibt es auch einen Roman, der die deutschen und italienischen Eisenbahn-Projekte als Hintergrundhandlung hat (Ende 19. Jh.) Das Buch heißt "Die Truhen des Arcimboldo", und spielt hauptsächlich im 19. Jh., aber mit Rückgriffen aus der Zeit der Katherer-Verfolgung. Ist ganz gut zu lesen, auch wenn etwas Erotik mitspielt, die nicht jedem gefallen muss. Die Handlung ist ganz interessant.
Autor ist Hanjo Lehmann, soweit ich mich entsinne.

lg
petrus
 

Na, da möchte ich aber keinen Zug verpassen, wenn ich dann soooo lange auf den nächsten warten muss... :lol:

Eigentlich schade, dass ein so pompöser Bahnhof so "verkommt" / verkümmert! Eigentlich könnte man doch prima eine "S-Bahn"-Verbindung einrichten, dann müssten sich nicht Millionen Vatikanbesucher von Termini aus immer in die überfüllten 40er quetschen, sondern könnten bequem mit Bahn fahren ...

Kann man den Bahnhof denn irgendwie "besichtigen", oder ist der Zugang versperrt? Da ich mich ja durchaus für Eisenbahn/Verkehr interessiere, würde ich da gerne mal rein!
 
Kann man den Bahnhof denn irgendwie "besichtigen", oder ist der Zugang versperrt? Da ich mich ja durchaus für Eisenbahn/Verkehr interessiere, würde ich da gerne mal rein!

Nein, den Bahnhof kann man nicht besichtigen. Dazu hier eine aktuelle Information aus einem Eisenbahn-Forum: Drehscheibe Online Foren :: 02 - Allgemeines Forum :: Re: Bahnhof Vatikan

Bei meinem letzten Rom-Besuch im Jahr 2010 musste ich auch feststellen, dass dieser Bereich nicht öffentlich zugänglich ist. In der offiziellen Informationen nachgefragt, leugnete (!) man zunächst beharrlich, dass die Vatikanstadt überhaupt einen Bahnhof hat! Da habe ich dem Herrn hinter der Theke doch mal gleich eine seiner zahlreich zum Verkauf stehenden Luftbild-Postkarten gezeigt, auf welchen sehr deutlich der Bahnhof zu sehen war. Dann lenkte er ein und meinte, dass dieser Bereich nicht zugänglich ist und man nur über eine Tour zu den Gärten des Vatikan dort vorbeikommt, man aber nicht zur Besichtigung anhält.

Die Bahnhofshalle ist jetzt Duty-free-Shop für Vatikan-Bewohner und Diplomaten.
 
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Hallo liebe Foristi,

zu diesem Thema gibt es auch einen Roman, der die deutschen und italienischen Eisenbahn-Projekte als Hintergrundhandlung hat (Ende 19. Jh.) Das Buch heißt "Die Truhen des Arcimboldo", und spielt hauptsächlich im 19. Jh., aber mit Rückgriffen aus der Zeit der Katherer-Verfolgung. Ist ganz gut zu lesen, auch wenn etwas Erotik mitspielt, die nicht jedem gefallen muss. Die Handlung ist ganz interessant.
Autor ist Hanjo Lehmann, soweit ich mich entsinne.

lg
petrus

Also dieses Buch hier ...
 
Kann man den Bahnhof denn irgendwie "besichtigen", oder ist der Zugang versperrt? Da ich mich ja durchaus für Eisenbahn/Verkehr interessiere, würde ich da gerne mal rein!

In diesem Thread http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_29/statione_termini-3505/ verlinkte Gaukler im Jahre 2008 mal auf den Reiseplan einer damaligen Reise deutscher Eisenbahnfreunde die tatsächlich eine Sonderfahrt in den Vatikan mit im Programm hatten. Ich denke sowas gibt es vermutlich alle paar Jahre mal. Solche Reisen sind aber in der Regel teuer und man sollte auch schon echter Eisenbahnfan sein, nicht nur Einsenbahninteressiert. Sonst ist das dann doch zuviel des guten, irgendwann.
 
@ tacitus:
Ja, genau das ist das Buch. Es ist zwar kein Weltbestseller á la Illuminati, aber es ist spannend und hat eine ganz gute Handlung. Mir hat es ganz gut gefallen. Es ist aber eben ein Roman, und somit reine Unterhaltungsliteratur.
lg
petrus
 
Am Sonntag, dem 23. Juni 2013 wird der Vatikan-Bahnhof wieder für kurze Zeit von Leben erfüllt sein.

'Zug der Kinder' fährt am Sonntag zum Papst

Am Sonntag wird für kurze Zeit der Bahnhof im Vatikan wieder in Betrieb genommen: Papst Franziskus empfängt dort einen Zug mit 450 Kindern und ihren Begleitern. Der Hochgeschwindigkeitszug vom Typ Silberpfeil startet am Morgen in Mailand und fährt mit Zwischenstopps in Bologna und Florenz, wo jeweils weitere Kinder zusteigen, wie der federführende päpstliche Kulturrat am Dienstag im Vatikan mitteilte.
(...) Nach dem Empfang durch den Papst tritt der "Zug der Kinder" dann am Sonntag wieder den Heimweg Richtung Mailand an. Für die Ein- und Ausfahrt in den vatikanischen Bahnhof steht für den Silberpfeil (Frecciargento) eigens eine Diesellok bereit, weil die vatikanischen Gleise nicht mit elektrischen Hochspannungsleitungen ausgestattet sind.

Kinderzug quer durch Italien zum Papst

und

The Children's Train: A Journey to the Vatican to see the Pope
Video
 
Am Sonntag, dem 23. Juni 2013 wird der Vatikan-Bahnhof wieder für kurze Zeit von Leben erfüllt sein.

'Zug der Kinder' fährt am Sonntag zum Papst

– kipa/apic

Nach dem Angelus-Gebet begrüsste Franziskus die kleinen Gäste vor dem Bahnhof hinter dem Petersdom und wechselte ein paar Worte mit einigen von ihnen. Die Kinder wurden von rund 200 Eltern und Betreuern begleitet.

Foto Stazione di San Pietro, Papa Francesco incontra i bambini - Repubblica.it

Fotogalerie vom Empfang der Kinder am Vatikan-Bahnhof

Papst empfängt einen Kinderzug im Vatikan

Hören Sie durch Anklicken des Lautsprechersymbols oben links, was der Papst den Kindern sagte ...

Kardinal Ravasi über den Zug der Kinder
 
Wie bereits im Juni 2013 fährt wieder ein Sonderzug mit Kindern in den Vatikan.

500 Kinder fahren mit Sonderzug in den Vatikan ? kipa/apic

Grosser Bahnhof für kleine Besucher im Vatikan: 500 Kinder treffen am 31. Mai mit einem Sonderzug auf dem Bahnhof des Kleinstaats ein. Nach einer Besichtigung des Petersdoms werden die Neun- bis Zehnjährigen von Papst Franziskus begrüsst, wie der Vatikan am Dienstag, 20. Mai, mitteilte. Die kleinen Passagiere stammen aus Vierteln in Rom und Neapel, die als soziale Brennpunkte gelten.
 
Wie bereits im Juni 2013 fährt wieder ein Sonderzug mit Kindern in den Vatikan.

500 Kinder fahren mit Sonderzug in den Vatikan ? kipa/apic

Heute war es soweit:

500 Kinder treffen Franziskus im Vatikan ? kipa/apic

«Ich bin froh, euch hier alle zusammenzufinden, ich bin sehr froh», rief der Papst den Kindern zu, die ein Lied für ihn anstimmten. «Ich bete für euch zum Herrn, damit ihr, Jungen und Mädchen, Jugendliche und Erwachsene werdet, die Gottes Liebe weitertragen.»
Solange diese Liebe weitergegeben werde, «ist alles in Ordnung», so Franziskus. Vor seinem Segen bat er die Kinder, dabei auch an ihre Familien zu denken. Anschliessend ermunterte er sie zu einem weiteren Lied. Spontan reagierten die Kleinen mit dem bekannten italienischen Volkslied «O sole mio».

Zusatz: Papst an Kinder: Gottes Liebe weitertragen
 
Alle Jahre wieder:


Am Samstag, den 30. Mai, wird ein Kinder-Zug im vatikanischen Bahnhof eintreffen. ... Diesmal werden jedoch Kinder von Häftlingen der Gefängnisse Roms, Civitavecchia, Latina, Bari und Trani mit an Bord sein. Das diesjährige Motto sei deshalb „Flug“, damit ein „Tag des Ausfluges“ aus einem traurigen Alltag möglich werde, so die Organisatoren.
 
Kinder auf der Fahrt zum "schönsten Bahnhof der Welt" - Die Tagespost - Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur

Artikel von Ulrich Nersinger über die Geschichte der päpstlichen Bahnhofsstation vom 27.5.2015

In den Lateranverträgen von 1929 hatte sich Italien verpflichtet, für einen Anschluss des neu entstandenen Vatikanstaates an das italienische Schienennetz Sorge zu tragen. Die Arbeiten erforderten einen enormen Aufwand. Der römische Bahnhof San Pietro im Stadtviertel Trastevere musste ausgebaut, ein Viadukt über das Tal des Gelsomino konstruiert, 861,78 Meter Schienen verlegt und eine Station auf vatikanischem Territorium errichtet werden. Der technisch aufwendigste und komplizierteste Teil der Arbeiten war der Bau der Brücke. Der Grund dafür lag in dem sandigem Erdreich. Für einen der Hauptpfeiler benötigte man ein 23 Meter tiefes Fundament. Auch für den Bau der Stützmauern des Viadukts mussten zahlreiche Pfeiler errichtet werden, die zwischen fünf und 17 Meter in den Boden getrieben wurden.
Den Eingang in die Vatikanstadt gewann man mit Hilfe eines Durchbruchs in die alten Vatikanischen Mauern. Das eiserne, elektrisch betriebene Portal, das die Öffnung schließt, besteht aus zwei Flügeln mit einem Gesamtgewicht von 35,5 Tonnen. Im Gebiet des heutigen Bahnhofs gab es zahlreiche kleine Häuser. Es war daher notwendig, 3 700 Quadratmeter Mauerwerk abzutragen und 67 000 Kubikmeter Erdreich zu bewegen. Die Flanke des Hügels, der aus dem üblichen Megelsand des Vatikanischen Hügels besteht, musste mit einer hohen und breiten Mauer aus Bruchsteinen, verziert mit Ziegeln und einem Sockel und Gesimsen aus Travertin, gestützt werden. Die Bahnanlage des Papstes verfügt über zwei parallel zueinander verlaufende Gleise, zwei kurze Abstellgleise zum Entladen von Güterwaggons und ein Gleis, das in einen Tunnel am Kopfende der Anlage führt, um das Rangieren eines Zuges zu ermöglichen. Das Bahnhofsgebäude der Vatikanstadt entstand nach einem Entwurf von Giuseppe Momo. Es ist als Repräsentationsbau konzipiert: Die Außenmauern schmücken Travertin, ein kleiner Brunnen, päpstliche Wappen und Reliefs des Bildhauers Edoardo Rubino. Das Innere imponiert durch den Marmor aus den Steinbrüchen von Versilia und Seravezzo; die Räume sind ausgestattet mit Säulen aus Cipollino, gewaltigen Bronzevasen und Kronleuchtern aus kostbarem Muranoglas.
 
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