Eine wunderschöne Maiwoche in Rom


Vielen Dank, nun konnte ich diesen schönen Tagesbericht zu Ende lesen und habe wieder neue Anregungen für interessante Spaziergänge durch Rom erhalten.

Liebe Grüße

Tizia


Der Tagesbericht ist erst zur Hälfte geschrieben. Ich werde den ersten Teil noch etwas weiter bebildern, aber momentan ist das hochladen der Bilder recht mühsam. Der zweite Teil geht dann über die Via Giulia zur Piazza Farnese und dann zum Ausgangspunkt zurück. Wenn das geschafft ist, dann ist der Bericht auch endlich fertig!

Lieben Gruß
Padre
 
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Da hast du ja noch allerlei vor ;)

Das Hochladen der Bilder ist allzumal mühsam, aber es lohnt sich!

Ich wünsche dir gutes Gelingen.
 
Das Zentrum der FKK grüßt.
Der Postkarteninnenhof ist übrigens der Arco degli Acetari, er liegt aber eigentlich hinter jenem Bogen.
Danke Padre für diesen Spaziergang.
 
Vielen Dank für den schönen Bericht, Padre. Immer wieder erstaunlich, was so alles im Marsfeld "steckt". Ich habe schon nicht wenig Zeit dort verbracht, aber Dein Bericht zeigt mir doch wieder viel neues.
 
Immer wieder erstaunlich, was so alles im Marsfeld "steckt". Ich habe schon nicht wenig Zeit dort verbracht, aber Dein Bericht zeigt mir doch wieder viel neues.

Auch ich dachte diesen Teil des Marsfeldes gut zu kennen und war total überrascht, was es da noch zu entdecken gibt - und das ist sicher noch nicht alles! Danke pehda :nod:!
 
II. Von der Via Giulia zu Santa Maria in Monticelli
Nachdem ich mich gestärkt hatte, kehrte ich nach San Giovanni dei Fiorentini zurück und ging in die Via Giulia hinein. Ich mag diese gut einen Kilometer lange Straße, die parallel zum Tiber verläuft. Papst Julius II. ließ diese schnurgerade Straße anlegen, die ein städtebauliches Glanzstück der Hochrenaissance darstellt. Früher fanden auf ihr Prozessionen und Wettrennen statt. Es wird von einem Rennen nackter Buckliger berichtet, das während des Karneval des Jahres 1600 auf dieser Straße stattfand. Im Normalfall ging man auf die Via Giulia um zu Sehen und um Gesehen zu werden. Von diesem einstigen Glanz ist heute erst etwas auf dem zweiten Blick zu erkennen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden andere Stadtteile Roms "in" und so sank die Via Giulia in eine Art von Dornröschenschlaf. Das gastronomische Angebot ist auf ihr eher bescheiden, aber dafür findet sich hier eine nicht geringe Anzahl von Galerien, Antiquitätengeschäften, Werkstätten und Möbelrestauratoren – und die imposanten Fassaden von Kirchen und Palazzi, die vom vergangenem Glanz zeugen. Ich freute mich darauf, diese Straße nun intensiver zu erkunden.

Das erste Gebäude das ich mir genauer anschaute, war der Palazzo Sacchetti. In diesem Palazzo wohnte die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. Im September 1973 ereignete sich hier ein Brandunfall an dessen Folgen Bachmann im Oktober 1973 verstarb.


Ich kam an der Kirche San Biagio della Pangnotta vorbei, die verschlossen war.


Kurz darauf stand ich vor den „Sofas der Via Giulia“. Papst Julius II. plante hier einen Palast, in dem sich alle Gerichtshöfe der Kurie beherbergen sollte. Den Auftrag erhielt Bramante. Kurz nach Baubeginn starb der Papst und der Bau kam zum erliegen. Im 19. Jahrhundert wurde auf den Fundamenten ein Hospiz errichtet.


Ich ging an der Kirche S. Maria del Suffragio vorbei


und verließ für einen kleinen Moment die Via Giulia und bog in die Via dei Ganfalone ein. Hier steht ein Oratorium, dass der Straße ihren Namen gab. Heute wird dieser Gebetsraum als Konzertsaal genutzt. In einem kleinen Schaukasten hingen Bilder von der Innenansicht des Oratorio. Es muss ein sehr schöner Raum sein, den ich mir gerne angeschaut hätte.

Ich ging wieder auf die Via Giulia zurück und stand vor dem Carceri Nuove. Dieses ehemalige Gefängnis wurde von Papst Innozenz X. erbaut. Als diese Haftanstalt in Betrieb genommen wurde, galt sie als die Modernste ihrer Zeit. Die Inschrift rühmt die „humanen Haftbedingungen“: Für Gerechtigkeit und Milde, für strengere und zugleich sanfteren Haft der Verurteilten errichtete Papst Innozenz ein neues Gefängnis. Heute befindet sich hier ein kriminologisches Institut, ein Museum und eine Anti-Maffia Abteilung der italienischen Polizei. Letzteres war wohl auch der Grund dafür, dass mehrere schwer bewaffnete Polizisten vor dem Gebäude Wache hielten. Zuerst traute ich mich nicht ein Foto zu machen, aber ich knipste – und wurde nicht verhaftet.


Als nächstes gelangte ich zu San Filippo Neri. Mein Reisebegleiter sprach von einer ehemaligen Kirche einer Ordensgemeinschaft. Ich nahm an, dass sich das „Ehemalig“ auf die Ordensgemeinschaft bezog. Die Tür stand offen und so ging ich hinein.


Plötzlich stand ich in der Werkstatt eines Steinmetzes, der an seinem Schreibtisch saß und kurz aufblickte und mich anlächelte. Anscheinend war ich nicht der erste Besucher der völlig irritiert in seiner Werkstatt stand! Nach dieser kleinen Überraschung setzte ich meinen Spaziergang fort – und wie soll es auch anders sein und kam zur nächsten Kirche San Spirito die Napoletani.


Es folgte ein kleiner Abstecher in die Via di Monserato und in die gleichnamige Kirche. Allerdings war meine Aufnahmefähigkeit für Kirchen nun sehr an meiner Grenze angelangt und war überhaupt nicht mehr offen für ihre Kunstschätze.


In einer kleinen Bar wurde erst einmal Pause gemacht. Danach ging es in die Via di Sant' Eligio. Die Straße ist nach der Zunftskirche der Goldschmiede benannt, die nach den Plänen Raffaels gebaut wurde.


Sie war geschlossen, genauso wie Santa Caterina da Siena.

Nun wurde zur Abwechslung zu einem Palazzo geführt. Am auffallendsten ist an der Fassade des Palazzo sind die Büsten von Falken mit weiblichen Brüsten. Sie sind eine Anspielung auf den Namen des Palazzo: Palazzo Falconieri.


An einer Mauer sah ich diesen schönen Maskenbrunnen.In früheren Zeiten soll aus ihm Wein geflossen sein ...


Nun war ich fast am Ende der Via Giulia. Zum Abschluss gab es noch ein kleines etwas makaberes Bonbon. In der Fassade der Kirche S. Maria dell'Orazione e Morte gibt es einen Opferstock. Ein Skelett bittet um Almosen für das ewige Licht für den anliegenden Friedhof und tut es mit den Worten: „Heute für mich, morgen für dich.“


Dieser Bogen wird Michelangelo zugeschrieben und ist Teil einer geplanten Brücke, die den Palazzo Farnese mit der Villa Farnesina verbinden sollte.


Warum dieses Projekt nicht vollendet wurde ist unbekannt. Ich ging nun in Richtung Piazza Farnese weiter.

Bisher hatte ich die Piazza Farnese immer vom Campo de' Fiori herkommend betreten und so den prächtigen Palazzo Farnese vor Augen. Die anderen Gebäude, die kleine Kirche der Brigitten und die beiden Brunnen traten so in den Hintergrund.


Nun kam ich von der Rückseite des Palazzos kommend auf die Piazza und nahm den Platz ganz anders wahr. Mein literarischer Begleiter kam nun in sein Element und berichtete von der Baugeschichte des Palastes, vom 2. Akt der Oper „Tosca“; der im Palazzo Franese spielt und von der „Korsenaffäre“ des Jahres 1662. Zudem wies er mehrmals darauf hin, dass der Palazzo eine Höhe von 29 Meter hat und somit genauso hoch ist, wie Berninins Baldachin in Sankt Peter.


Für einen Tipp war ich sehr dankbar, denn ich wurde aufgefordert den Palazzo del Gallo Roccagiovine, der gegenüber vom Palazzo Farnese steht, zu besuchen, um mir sein schönes Treppenhaus anzuschauen.


Eigentlich hätten nun drei weitere Kirchen auf dem Programm gestanden. Aufgrund der fortgeschrittenen Mittagszeit verzichtete ich auf ihren Besuch und ging in Richtung Palazzo Spada weiter und kam an diese Hauswand vorbei.


Bevor ich den Innenhof des Palazzo Spada betrat, warf ich einen Blick auf die Fassade von S. Maria della Quercia


und auf diesen Brunnen über den sich mein Begleiter ausschwieg.


Als ich in dem schönen Innenhof des Palazzo Spada stand, überlegte ich für einen kurzen Augenblick, ob ich mir die Galleria Spada anschauen sollte?


Ich entschloss mich dagegen und setzte meinen Streifzug fort. Ich kam an S. Trinità die Pellegrini vorbei,


bevor es zur Ponte Sisto weiterging.

Die Kirche der Pallotiner war zu dieser Zeit auch noch in der Mittagspause. In der Via delle Zoccolette kam ich am ehemaligen Ospendale dei Menfdicanti, einem Waisenhaus und Internat für junge Mädchen vorbei. Heute haben hier mehrere soziale Einrichtungen ihren Sitz.


Nun gelangte ich zu der vorletzten Kirche meines Spaziergangs. Da ich mich im Januar mit dieser Kirche beschäftigt hatte, wusste ich, dass San Paolo alla Regula erst ab 17.30 Uhr geöffnet ist.


Bald darauf war ich an der letzten Station meines Rundganges angelangt. Zu meiner Überraschung war S. Maria in Montecelli geöffnet.


Nun war mein Rundgang durch dieses Viertel beendet und von einiger Entfernung aus, konnte ich meinen Ausgangspunkt erkennen.


Fünf Stunden lang hat dieser Spaziergang gedauert, der mir diesen Teil Roms sehr ans Herz gebracht hat.

Im ehemaligen jüdischen Ghetto wartete eine Stärkung auf mich.

 
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Danke für dem Hinweis! Ich war während der genannten Öffnungszeiten vor Ort. Dem Link entnehme ich, dass eine vorige Anmeldung wohl erforderlich ist.
 
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Hallo Padre,
schön, dass Du Deine schönen Spaziergänge durch Rom im Mai weiterführst. Ich bin gerne mit gegangen, da ich die von Dir beschriebenen etwas versteckt liegenden "Ecken" Roms auch gerne aufsuche (siehe hier ;) - Du hattest den coraggio beim Anti-Mafia-Palazzo ein Foto zu machen :thumbup:, ich habe mich seinerzeit nicht getraut :blush: :roll:).
Beim Oratorio del Gonfalone nehme ich auch an, dass man sich vorher telefonisch anmelden muss und dann in der genannten Zeit eine Besichtigung (bzw. Führung) dort möglich ist.

LG
Pasquetta
 
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