Eine Romreise in den Zeiten von Corona (Ende August 2020)

PS: Nachträglich vielen Dank für die freundliche Erwähnung meines Berichts. Ich habe das erst später gesehen.

Aber sehr gerne Simone! :)
Deine Berichte mit ihrer Detailfülle sind mir und vielen Foristi oft Anregung, das beschriebene Ziel selber aufzusuchen. Die Hintergrundinformationen tragen wesentlich zum Verständnis eines Themas bei und wecken dabei die Lust, die Materie weiter zu vertiefen. .
 
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5. Was so in den Magen kam



Bevor ich zum Fazit und Abschluss meines Corona-Berichts komme, noch ein kleiner kulinarischer Abstecher.


Die ausgedehnten Touren verlangten natürlich auch eine entsprechende nahrhafte Grundlage.

Mir ist die italienische Küche und speziell die jeweilige regionale im Zielgebiet immer ein ganz wichtiger Bestandteil der Reisen.

Dabei wechsle ich gerne zwischen dem Besuch alter Freunde und dem Erweitern der Palette durch das Entdecken neuer Lokale.

Zu ersterem gehört seit Jahren die "Forchetta d'Oro", in der ich zweimal speiste und die ja einen eigenen Thread hat. La Forchetta D'Oro


Ganz neu hinzu kam die Trattoriola ( so nennt sie sich wirklich) „Burro & Sugo“ in der gerade 100 Jahr alt gewordenen Garbatella, der ich noch einen eigenen Thread widmen möchte. (noch ein bisschen Geduld)



Da Cencia“ (früher „Sora Cencia“) war mir schon bekannt. Diesmal gab es ein Fischmenü mit zwei kleinen Bruschette ai Frutti di Mare als Antipasto, dann Spaghetti ai Frutti di Mare(mit reichlich Cozze, Vongole und Gamberi), gefolgt von einer ganzen Spigola ai Ferri mit ebenfalls reichlich Bratkartoffel und Salatgarnitur. Zum Abschluss dann noch eine Panna Cotta ai Frutti di Bosco.
Inclusive ist auch noch ein Liter Wasser. Beim Primo, Secondo und Dolce hat man jeweils die Wahl zwischen mehreren Gerichten.

Für 18€ war das ein sehr preiswertes und auch geschmacklich gutes Essen. Wenn es ausreichend schattig ist, sitzt man nett in der Piazza Santa Rufina, sonst im klimatisierten Innenraum.

Für ein Mittagsmenu ist die Menge allerdings fast zuviel und das, obwohl mein Frühstück nur aus Cappuccino und Cornetto bestand. In der entspannten Morgenatmosphäre im Freien vor dem Gran Caffe Farini eingenommen, war mir dies immer der ideale Start in die Tagesaktivitäten.


Eine ganz neue Erfahrung machte ich bei meinem Ausflug zum Ponte Milvio.

Unser Feinschmecker @Bruno-Conti-Fan :) hat in einem seiner immer appetitanregenden Beiträge schon vor Jahren auf den Trapizzino, die neue Art von italienischem Streetfood, hingewiesen.

Der Trapizzino besteht aus einem frisch gebackenen Pizzateig, der zu einer Tüte geformt wird und dann mit unterschiedlichen Eintopfgerichten, die in Kochtöpfen vor sich hingaren, gefüllt wird.

Die Gerichte der Füllung entstammen meist der traditionellen römischen Küche, die ja gerne das berühmte Quinto Quarto vom Fleisch verwertet. Das sind dann Sachen wir Coda alla Vaccinara oder Trippa alla Romana, die man noch relativ häufig auf den römischen Speisekarten findet aber auch Lingua in salsa verde, Picchiapo, Garofolato u.a. , die zumindest mir nicht vertraut waren. Allerdings hat nicht jedes Trapizzino-Lokal die gleiche Auswahl an Füllungen.

Der Trapizzino am Piazzale Ponte Milvio 13, bei dem ich war, besteht aus einem kleinen Raum. Einer an der Kasse nimmt die Bestellung auf, gibt sie an den Zweiten an den Töpfen weiter und kassiert. Dann schreibt er deinen Namen auf und ruft, wenn dein Trapizzino fertig ist. Essen kann man an kleinen Sitzgelegenheiten vor dem „Lokal“.

Ein Trapizzino kostet 3,50-4 €, schmeckt lecker und bietet die Möglichkeit, via Streetfood traditionelle römische Gerichte kennenzulernen und damit vielleicht vor dem Aussterben zu bewahren.

Außer dem Trapizzino am Ponte Milvio gibt es noch weitere in Rom, u.a im Testaccio, in Trastevere (Piazza Trilussa) und der Via Giolitti beim Termini.

Buon Appetito!
 
Danke für Deine Entdeckung. Trapizzini nehme ich in meine Planung auf, hört sich lecker an, so als kleine Mittagsmahlzeit.
 
Lieber Blixio

Das ist wieder ein sehr schöner Bericht und macht Lust, Rom abseits der eingetretenen Besichtigungspfade kennen zu lernen.
Diesen Tipp mit den Trapizzini werde ich weiter verfolgen!;) Das klingt wirklich sehr lecker. Klingt aber irgendwie ziemlich flüssig. Saugt der Pizzateig die Flüssigkeit auf? Oder muss man aufpassen, sich nicht zu bekleckern? Vielen Dank, uns an deinen Abenteuern teilhaben zu lassen.
 
Das klingt wirklich sehr lecker. Klingt aber irgendwie ziemlich flüssig. Saugt der Pizzateig die Flüssigkeit auf? Oder muss man aufpassen, sich nicht zu bekleckern?

Liebe Nihil,
ich verstehe deine Bedenken, kann dich aber beruhigen.
Die Konsistenz der Füllung ist ideal abgestimmt. Sie ist saftig, weicht aber den krossen Pizzateig nicht unangenehm auf (wäre ja auch unappetitlich).
Mit dem Bekleckern ist das so eine Sache. Möglich ist das immer, wie wahrscheinlich jeder aus leidvoller Erfahrung weiß, :mad: Im Falle Trapizzino würde es aber mehr an uns als am Gericht liegen. Esst den Trapizzino besser im Sitzen als beim Laufen. Ich wollte mich zum Verspeisen genüßlich an die Üferböschung des Tiber setzen, aber leider war alles eingezäunt.

LG nach Spanien

Bixio
 
Hallo Blixio
Mmmhh, das klingt so appetit-anregend, das Trapizzini. Wie bei Schwarzwaldgirl, der Tip wandert auf die Liste zum Ausprobieren. Schade, dass du dich nicht an den Gestaden des Tibers niederlassen konntest. Ich hoffe, du hast wenigstens eine Bank gefunden.
 
Liebe Nihil,

ich bin zwar schon seit fast 150 Jahren tot, heiße aber auch künftig Bixio, Nino Bixio.

Wenn du wieder mal in Rom bist, steige auf den Gianicolo. Dort findest du im Park neben der Porta Pancrazio die Statuen meiner Kameraden, die 1849 Rom so tapfer verteidigt haben und teilweise ihr Leben gelassen haben. Busti dei patrioti sul Gianicolo - Wikipedia. Wenn du mich gefunden hast, lege eine kleine Gedenkminute für uns ein. ;)

Viva l'Italia!
 
6. Abschluss und Fazit


Corona wird uns wohl noch einige Zeit begleiten.

Unglücklicherweise kommen dann auch noch Probleme mit manchen Fluggesellschften dazu, wie gerade unser Schwarzwaldgirl leidvoll erfahren musste.

Wie sich die Lage genau entwickelt, lässt sich nicht vorhersehen. Prognose gebe ich keine ab, hoffe aber dass mein Thread bald von selber überflüssig wird.


Meine Intention war, darzustellen, wie ich die Situation in Rom empfunden habe und um dadurch dem Unschlüssigen Anhaltspunkte zu geben, ob man aktuell nach Rom reisen kann.

Aus meiner Sicht. (Stand jetzt) Ja, man kann!


Ich habe das Gefühl, dass in Rom die Sicherheitsauflagen mindestens so gut eingehalten werden wie bei uns, eher konsequenter.

Die Kommentare von Foristi, die zuletzt Italien bereist haben, bestätigen diesen Eindruck ebenfalls.

Natürlich ist die Maske allgegenwärtig. Im eigenen Interesse und im Hinblick auf die Entwicklung der Pandemie ist es nötig, die Vorgaben einzuhalten und die Einschränkungen in Kauf zu nehmen.

Große Partys sind bei uns zuhause und im Urlaubsgastland aktuell nicht angesagt.

Die Schnittmenge von Foristi und Ballermann – Partytypen dürfte aber gegen Null laufen.


Durch die verringerte Besucherzahl bieten sich gerade die Hauptsehenswürdigkeiten an, um sie einmal mit mehr Muse, weniger Rummel und geringeren Wartezeiten wieder oder neu zu entdecken.

Abseits der eingelaufenen Hotspots ist und war es ja auch zu Normalzeiten kein Problem.

Das Essen schmeckt mindestens genauso gut wie zuvor. Ich habe sogar gelesen, dass selbst ausgemachte Touristenfallen, wie z.B. an der Piazza Navona, plötzlich wieder Besuch von einheimischen Gästen bekommen und deshalb auch entsprechend kochen.

Mit einem Besuch unterstützen wir auch unsere italienischen Freunde aus dem Tourismusbereich, die bei ausbleibenden Gästen in ihrer Existenz bedroht sind.
Die Betroffenen werden es euch danken.


Langfristig im voraus würde ich z.Z. nicht buchen, aber wenn es denn sein muss mit belastbaren Stornooptionen. Sicherer ist eine Entscheidung unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung, die man im Thread Italien und das Coronavirus findet.
 
Lieber Bixio,

alle Deine Erfahrungen stimmen mit unseren überein und ich unterstütze auch von ganzem Herzen Deinen Standpunkt, dass jetzt die Zeit ist, sich mit den italienischen Freunden im Tourismusbereich solidarisch zu zeigen und (in verantwortlicher Manier) Reisen zu planen.
Bei uns ist das aus beruflichen Gründen erst wieder Anfang November möglich, wir werden dann auch kurzfristig überlegen, ob etwas möglich ist, vorzugsweise mit eigenem PKW.

Danke für Deinen interessanten Bericht!
 
Lieber Bixio,
besten Dank für Deinen Reisebericht und die Schilderung Deiner Erlebnisse unter den so ganz anderen Umständen. Dein Abschluss und Dein Fazit können zögernden Forums-Nutzern eine Entscheidungshilfe sein.
Dir und uns Allen wünsche ich von Herzen, dass Romreisen irgendwann wieder mit weniger Sorgen möglich sein werden, aber das ist wohl noch ein langer Weg.
Viele Grüße
Simone
 
Liebe Nihil,

ich bin zwar schon seit fast 150 Jahren tot, heiße aber auch künftig Bixio, Nino Bixio.

Wenn du wieder mal in Rom bist, steige auf den Gianicolo. Dort findest du im Park neben der Porta Pancrazio die Statuen meiner Kameraden, die 1849 Rom so tapfer verteidigt haben und teilweise ihr Leben gelassen haben. Busti dei patrioti sul Gianicolo - Wikipedia. Wenn du mich gefunden hast, lege eine kleine Gedenkminute für uns ein. ;)

Viva l'Italia!
Bixio , da bin ich aber froh, dass du anders als dein Namensgeber noch unter uns weilst und uns mit so schönen, interessanten Reiseberichten verwöhnst. Wie schon 1849 ist auch 2020 für Rom ( und den Rest der Welt) ein ganz besonderes Jahr. Ganz herzlichen Dank für diesen Einblick in die Urbs.
 
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