Ein bisschen Rom und Stippvisiten in Latium

otium

Consul
Stammrömer
In diesem Thread möchte ich ein bisschen von unserem Urlaub im April 2018 in Rom und Latium erzählen. Ich habe mir keinen vollständigen Reisebericht vorgenommen, sondern möchte über Erkundungen berichten, die für uns neu und besonders einprägsam waren. Daher wird der Inhalt wohl langsam wachsen (andere Reisen mit Vorbereitungen drängeln sich immer dazwischen! :mad::cool:). Ich hoffe, dass das Inhaltsverzeichnis, das auch mit wachsen soll, die Orientierung erleichtert (fett kennzeichnet die fertigen Beitragsteile).

Ara pacis
Autofahren
Capuccino
Caracalla Thermen
Etrurien
> Veij
> Tarquinia
> Ceveterie
Palazzo Farnese
Parioli
Stadtansichten und Aussichten
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich freu mich dass du uns berichten willst und bin schon ganz gespannt was ihr alles erlebt habt, in Rom und umzu.
 
Liebe Otium, ich freue mich schon auf deine Erlebnisse in Rom und Umgebung. Gerade auf die Umgebung bin ich gespannt, vielleicht entdecke ich noch ein Ziel für Oktober.
 
Schön, dass ich Euch ein wenig neugierig machen kann! Derzeit sichte ich unsere Fotos und überlege dabei, über welche Erlebnisse ich berichten möchte. Ich bleibe - so gut es geht - dran!
 
völlig oT
Ich les beim Überfliegen immer Striptease - aber warum dieses im Latium?????
 
Ara pacis

Wir hatten für Samstag, 20:15 Eintrittskarten für L'ARA COM’ERA (die Ara, wie sie war). L'ARA COM'ERA findet jeden Freitag und Samstag statt, jedes Programm dauert 45 Minuten und ist auch in Deutsch verfügbar. Die Print-at-home-Tickets habe ich bei Roma musei in Comune für je 13 € (+1 Vorverkaufsgebühr) gekauft.

Um 20 Uhr sollte man da sein, wir kamen kurz davor. Es saßen schon etliche Menschen auf den Mäuerchen vor dem Eingang. Wir meldeten uns an der Kasse und das führte dazu, dass wir uns in der Warteschlange ganz nach vorne stellen sollten. So waren wir auch beim „Umgang“ immer vorne mit dabei. Sehr pünktlich wurden wir eingelassen und bekamen eine separate Einführung (englisch), da wohl alle anderen Italiener waren.

Die Brille hält man in der Hand und setzt sie dann auf, wenn man an einem der gekennzeichneten Punkte steht. Es gibt 9 POIs (Points of Interest). Bleibt man an einem der Punkte stehen, so sieht man durch die Brille eine Filmsequenz (die Szenen habe sich mir nicht so sehr eingeprägt) oder die „Einfärbung“ der Friese. Letzteres geschieht Schritt für Schritt und dabei wird erläutert, was auf der Darstellung geschieht. Die Erläuterungen konnte man auf Deutsch einstellen und die farbigen Darstellungen durch die Brille waren schon sehr eindrucksvoll. Man sieht dadurch einfach mehr, auch dann noch, wenn man die Brille abnimmt und wieder den derzeitigen Zustand sieht.

Zwei Fotos aus Wikipedia.it: Heutiger Zustand -> "coleriert". So im ausgemalten Zustand wirkt es heftig, aber bei der Vorstellung wird es ganz langsam coleriert und das ist eindrucksvoll!

Für einen Erstbesuch würde ich den Durchgang als etwas zu schnell empfinden, aber für „Wiederholungstäter“ ist es sehr in Ordnung. Wir haben uns auch die ganze Zeit der individuellen Führung gewidmet und nicht fotografiert (bin gar nicht mehr sicher, ob man fotografieren darf) Immerhin hätten wir ja noch mal ein Foto von außen durchs Fenster machen können!. Auf Wikipedia gibt’s schöne Fotos.

Die Besichtigung hat sich wirklich gelohnt!

Ich kann mich gut erinnern, wie wir das erste Mal fast stundenlang vor dem Altar standen und mit Hilfe eines ausführlichen Kunstführers die Friese für uns entschlüsselt haben.
Damals - vor Jahrzehnten - gab es noch nicht die tolle"Umhüllung" von Richard Meier & Partners
noch eindrucksvoller ist das Foto in Wikipedia

So sah das Museumsgebäude damals aus und so der Altar

Und so heute.
Geschichtliches dazu gibt’s bei roma antiqua ;)
Die Anlage besteht aus einem rechteckigen, 11,65 x 10,62 Meter großen Bezirk auf einem Podium, zu dem eine Treppe hinaufführt. In den Längsseiten, die ursprünglich in Ost-West-, nicht wie heute in Nord-Süd-Richtung orientiert waren, öffneten sich zwei große, 3,60 Meter breite Eingänge. Im Innern steht auf drei auf allen Seiten herumgeführten Stufen der eigentliche Altar. Innen und außen ist die Umfassungsmauer mit Reliefs verziert. Am wichtigsten ist dabei der äußere Relief auf der Südseite, der die Familie des Augustus zeigt, der ein Trupp von Liktoren den Weg bahnt. An der Spitze Augustus selbst, die Toga über den Kopf gezogen, was anzeigt, dass er eine kultische Handlung ausführt. Es folgen die genannten Konsuln des Jahres 13 v. Chr., vier Flamines (Priester, zu erkennen an den auffälligen Kopfbedeckungen) und ein Opferdiener mit geschultertem Beil. Weiterhin Marcus Vipsanius Agrippa, Augustus' Schwiegersohn und Vertrauter, an dessen Toga sich ein kleiner Junge klammert: wohl sein damals gerade vierjähriger Sohn Lucius Caesar, der zu seiner Mutter Iulia aufblickt. Naben ihr Antonia Minor mit ihrem Ehemann Drusus, Bruder des Tiberius, und ihrem damals zweijährigen Sohn Germanicus. Am Ende des Zuges gehen Antonia Maior, Nichte des Augustus, und ihr Gatte Lucius Domitius Ahenobarbus mit ihren Kindern. Ebenfalls am Ende des Zuges geht ein Einzelner, älterer Mann: wahrscheinlich Maecenas, Freund und enger Vertrauter des Augustus und Förderer der schönen Künste. Einzig Livia, die Ehefrau des Princeps, fehlt: Ihre Gestalt ist an der nicht vollständig erhaltenen Seite des Frieses in der Nähe ihres Gatten zu vermuten.

 
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Danke für den Einblick und die Informationen zum Ara Pacis. Ich muss gestehen, dass ich dort bisher nur vorbei gelaufen bin.
 
Um 20 Uhr sollte man da sein, wir kamen kurz davor. Es saßen schon etliche Menschen auf den Mäuerchen vor dem Eingang. Wir meldeten uns an der Kasse und das führte dazu, dass wir uns in der Warteschlange ganz nach vorne stellen sollten. So waren wir auch beim „Umgang“ immer vorne mit dabei.
Das habt ihr ja echt geschickt eingefädelt :cool: ... und zudem in allerbester und arglosester Absicht.
 
Deinen Bericht zu "L'ARA COM’ERA" habe ich eben als Schmankerl zu einem Espresso genossen.

2011, also vor der 3D-Ära, haben Claude und ich uns an einem römischen Sommerabend die Ara Pacis in Farbe angesehen und waren sehr angetan.

Wir haben uns auch die ganze Zeit der individuellen Führung gewidmet und nicht fotografiert (bin gar nicht mehr sicher, ob man fotografieren darf)

Fotografieren durfte man und Claude hat unsere Fotos in einem Reiseberichtsteil der Tre a Roma (Claude, Gaukler und ich) als Illustration für ihre fundierten Schilderungen genutzt. Vielleicht macht es dir ja Vergnügen einmal dort hineinzuschnuppern um die eigenen schönen Erinnerungen aufzufrischen. Der Link dorthin: Römischer Sommer
 
Vielen Dank für den link, Simone. Ich habe den Bericht mit Freude wieder gelesen.

Allerdings hatte ich dies auch schon vor der Buchung getan. Ich hatte mich gefragt, ob Ihr dasselbe gesehen habt. Oder waren die Reliefs insgesamt farbig angestrahlt? Ich fand den langsamen Aufbau ja so gut.
 
Ich hatte mich gefragt, ob Ihr dasselbe gesehen habt. Oder waren die Reliefs insgesamt farbig angestrahlt?

Bei unserem Besuch waren die Reliefs insgesamt angestrahlt und nur jene von Vorder- und Rückseite des Altars. Seither hat die Technik Fortschritte gemacht!

Ich fand den langsamen Aufbau ja so gut.

Ich habe dazu im Netz folgendes Video gefunden:


Ab Minute 3:45 ist der langsame Aufbau einzelner Szenen (mit italienischem Kommentar) zu sehen. Das ist wirklich noch viel besser!
 
Caracalla Thermen

Für die Caracalla Thermen hatte ich die Eintrittskarten (hier ist es allerdings nur ein Voucher) online über coop culture bestellt. Auf dieser Seite wird auch ein kurzes Video gezeigt, dass den tatsächlichen Eindruck wirklich gut wiedergibt. Die „Brille“ kostet je 7 € und dazu kommt noch der Eintritt für 8 € (haben wir an der Kasse gezahlt). Als Pfand für die Brillen musste ein Ausweis abgegeben werden. Man hat dann gut 1,5 Stunde Zeit zum Durchschlendern (die Zeitbegrenzung - ich weiß allerdings nicht, wie sehr sie nachgehalten wird - soll vermutlich dazu dienen, dass nicht eine ganze Gruppe sich eine Brille teilt). Ein Plan vom Gelände und den jeweiligen POIS sind in der Brille sichtbar.

Der Preis ist m. E. doch recht hoch und an der ersten Position kam’s uns noch übertrieben vor, aber um so weiter wir gingen, um so eindrucksvoller war es. Insbesondere die großen Räume (s. auch Video) sind wirklich sehr eindrucksvoll. Und wenn man dann die Brille abnimmt, fängt man doch an, die Ruinen anders zu sehen!
Wikepedia:
Das Bad war reich mit Marmor, Mosaiken und Statuen ausgestattet. Die Anlage hatte mindestens 252 Säulen. Sechzehn von ihnen waren höher als zwölf Meter.[7] Es ist errechnet worden, dass in den Thermen mindestens 120 Statuen standen. Diese waren in den Nischen aufgestellt, die es in den Wänden fast aller Räume gab. Ebenso reich muss der Bauschmuck gewesen sein, der sich jedoch auch meist nur noch in Fragmenten fand. Dazu gehören figürliche Kapitelle und dekorierte Friese. Es sind verschiedene Marmorsorten benutzt worden, wie solcher von der griechischen Insel Marmara, aber auch parischer, thasicher und lunesicher Marmor. Daneben kamen aber auch andere Steinsorten wie Granit, Porphyr oder Serpentin zum Einsatz.[8] Aus den Caracalla-Thermen sind die meisten Skulpturen aller Thermen überhaupt erhalten, obwohl sicherlich ein Großteil der einstigen Ausstattung in Kalköfen landete.“
Wir haben uns, bevor wir uns jeweils auf die „Virtuelle Realität“ eingelassen haben, jeweils an ein Geländer gelehnt, das uns so Halt gab. Das erscheint mir sehr empfehlenswert, weil man sich ja doch um sich herum dreht, sobald man den Raum in voller Schönheit - durch die Brille - sieht. Und das macht schon etwas unsicher. Da man aber die Brille selbst auf- und absetzt und es jeweils erst losgeht, wenn man den Knopf drückt, ist es gut machbar.

Geschichtliches zu den Caracalla Thermen findet sich auch hier. Roma Antiqua und Rom-Forum

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Das klingt ja, ebenso wie der Besuch der Domus Aurea, sehr beeindruckend.
Irgendwie hat es bei uns aus ganz verschiedenen Gründen nie für einen Besuch der Caracalla-Thermen gereicht (bis auf den Besuch einer Aida-Vorstellung vor ca. 30 Jahren ;)). Mit dieser Virtual reality scheint das ja doch etwas ganz Besonderes zu sein.
 
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