Dürre in Italien

Den Schaden verstärkt zudem dieses Phänomen: Dürre in Italien: Sardinien wird von Heuschreckenplage heimgesucht.
Während Nord- und Mittelitalien unter Hitze und Dürre leiden, wird die Insel Sardinien von einer Heuschreckenplage heimgesucht. Besonders betroffen von der Invasion der gefräßigen Insekten ist die Provinz Nuoro in Zentralsardinien. Dort sind nach Angaben des Bauernverbands Coldiretti inzwischen bis zu 50.000 Hektar Agrarland durch die Heuschreckenschwärme zerstört worden.
 
Schlimme Bilder und Nachrichten auch vom Lago di Bracciano.

... i suoi livelli si sono abbassati rischiando che la Capitale subisca una drastica riduzione delle acque utilizzabili.

Der Schwellenwert, unterhalb dessen das Wasser nicht mehr als Trinkwasser verwendet werden kann, liegt bei 114 cm. Schon jetzt sind es nur noch 110 cm und Mitte Juli könnte der See ganz ausgetrocknet sein! Siccità, il lago di Bracciano rischia di restare secco a metà luglio: "Non potrà più fornire acqua alla Capitale" (Vorsicht: Bezahlschranke).
 

Eine kürzlich erschienene Studie von Wissenschaftlern der Universitäten Turin, Pisa und Rennes hat die Auswirkungen des Klimawandels auf zukünftige Dürren in Norditalien genauer untersucht. In den südlichen Voralpen liegt die jährliche Niederschlagshöhe normalerweise bei 1500 bis 2000 Millimeter, in der Poebene selbst bei 600 bis 800 Millimetern. Während diese Regenfälle sich bisher vorwiegend über den späten Winter und den Frühlingen verteilten, führe der Klimawandel dazu, dass die Regenfälle unregelmäßiger und dafür konzentrierter ausfielen, wie auch Giovanni Rallo herausstellt:

„Der Klimawandel bedeutet noch nicht, dass es weniger Regen gibt, aber er führt zu einer ungleicheren Verteilung über das Jahr. Solange die Niederschläge gleichmäßig fallen, kann der Boden sie aufnehmen. Aber jetzt gibt es lange Zeit keinen Regen und wenn er denn mal kommt, dann in kurzer Zeit so stark, dass er schnell abfließt.“ Verschärft werde dieses Problem durch die Versiegelung von Flächen. Dadurch sei das Gleichgewicht im Wasserhaushalt zwischen Oberfläche und Untergrund gestört und die Bodenfeuchtigkeit nehme immer weiter ab.
 

Wegen der sich zuspitzenden Dürre-Krise in Italien hat Verona die Nutzung von Trinkwasser stark eingeschränkt. Dieses darf bis zum 31. August tagsüber nur noch zur Nahrungsaufnahme, zur Körperhygiene und zur Reinigung im Haushalt verwendet werden.

Von 6 bis 21 Uhr ist es verboten, Gärten und Sportplätze zu bewässern, Autos zu waschen und Schwimmbäder zu befüllen, wie der neue Bürgermeister Damiano Tommasi in einer Verordnung bekannt gab.

Ein halbes Dutzend Regionen ersuchte die Regierung in Rom bereits, den Notstand auszurufen, um weitere Hilfsgelder und Einsätze des Zivilschutzes zu ermöglichen. Ministerpräsident Mario Draghi kündigte an, dass ab Montag entsprechende Schritte folgen könnten.
 
Leider gelten die ganzen Einschränkungen bisher nur für Einheimische.

Wer wie ich manchmal in Gardasee-Gruppen unterwegs ist und liest, was die Touristen dort zum Wassermangel schreiben, der möchte am liebsten Einreiseverbote verhängen.

Kleiner Auszug aus den Kommentaren der letzten Tage:
Fake, fake, fake, am Gardasee lassen sie das Wasser ab, dazu zig Lach-Smileys
Die haben sie ja wohl nicht mehr alle, schließlich leben sie dort hauptsächlich vom Tourismus
Den Touristen werden sie ja wohl zuletzt das Wasser abdrehen
Wenn der Pool nicht gefüllt ist, reise ich nicht an
Ich will bei 30 Grad und mehr so oft duschen wie ich will
Mir egal, ob die Einheimischen Wasser sparen müssen, ich zahle schließlich für meinen Aufenthalt dort und da will ich keine Einschränkungen

Ja, es ist zum fremdschämen und ich weis schon warum ich am Gardasee manchmal kein Deutsch verstehe (verstehen will)

Allerdings machen sich auch viele wirkliche Sorgen, nicht um sich selber und ihren Urlaub, sondern um die Region und die Menschen dort.
 
Zuletzt bearbeitet:

Die italienische Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hat angesichts der Dürre im Norden des Landes den Notstand in fünf Regionen ausgerufen. Damit können die Behörden unter Umgehung der üblichen Vorschriften Sofortmaßnahmen anordnen wie eine Rationierung von Wasser.

Wie die Regierung nach einer Kabinettssitzung mitteilte, gilt der Ausnahmezustand in den Regionen Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Lombardei, Piemont und Venetien bis zum Ende des Jahres. Betroffen sind Gebiete um den Fluss Po, eine Region, in der etwa ein Drittel der Agrarproduktion in Italien ihren Ursprung hat. Dort herrscht die schwerste Dürre seit 70 Jahren.

Die Regierung gab zudem bekannt, 36,5 Millionen Euro an Soforthilfe bereitzustellen. Früheren Medienberichten zufolge erwägt Draghi die Ernennung eines Kommissars im Kampf gegen die Dürre, ähnlich wie die Regierung einen Sonderposten im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie eingerichtet hatte.

In Rom brach ein Großbrand in einem Park im Nordwesten der Stadt aus, wenige Kilometer vom Vatikan entfernt, aus, wie die Feuerwehr mitteilte. Ein Hubschrauber unterstütze die Einheiten am Boden bei den Löscharbeiten. Im Zentrum der Stadt regnete es zum Teil Asche vom Himmel und eine hohe Rauchsäule war zu sehen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Einsatzkräfte brachten Kinder aus zwei Sportzentren in Sicherheit.

&

 
Zusatz:


Die fünf Regionen erhalten nun Dürre-Unterstützung von insgesamt 36,5 Millionen Euro. Die größte Summe geht in die Emilia-Romagna, die Region, die als Getreide- und Obstgarten Italiens gilt und auch größter Fleischproduzent ist. Weltbekannte Produkte wie der Parma-Schinken oder der Parmesan-Käse kommen aus dieser Gegend.
 

Italien ist nicht allein in dieser Notlage. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die iberische Halbinsel die schwerste Dürre seit 1.200 Jahren durchlebt. Zurückzuführen ist sie auf die Veränderungen der Luftströmungen. Das Azorenhoch dehnt sich stärker aus und die Trockenheit auch. Diese Veränderungen wirken bis in die Alpen.
Entspannung ist nicht in Sicht. "Auch in den nächsten drei Monaten könnte in großen Teilen Europas Trockenheit auftreten", schreibt der Deutsche Wetterdienst in einer Analyse von Mittwoch. Für Italien sind keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten. Eine sich aufbauende Hitzewelle hat Spanien bereits erfasst und könnte sich auf Frankreich und bis nach Deutschland ausweiten. Das Wetter und die Klimafolgen kennen keine Grenzen.
 

Es ist nicht auszuschließen, dass die Regierung den Notstand in den kommenden Tagen auch für die Regionen Toskana, Latium und Umbrien beschließen wird. Aufgrund der anhaltenden Hitzewelle und Trockenheit haben die Städte Verona und Pisa bereits den Wasserverbrauch eingeschränkt. Möglich ist, dass auch in weiteren Kommunen, insbesondere in Norditalien, kurzfristig das Trinkwasser rationiert werden wird.

Ich habe meine Reise in der kommenden Woche nach Verona/Arezzo/Rom & Venedig storniert. 43 Grad brauche ich nicht!
 

Eine Studie der Universitäten Turin, Pisa und Rennes hat die Folgen des Klimawandels auf künftige Dürren in Norditalien analysiert. Demnach sei für den Alpenraum bis 2050 mit einer Erhöhung der Temperaturen zu rechnen, berichtet das Magazin „National Geographic“. Bis Ende des Jahrhunderts würden die Gletscher um bis zu 90 Prozent schmelzen. Wasser fließe demzufolge weniger konstant Richtung Italien ab als zuvor. Dürren könnten so intensiver werden und sich auf zusätzliche Landstriche ausweiten.
 

... Italiens – ist an manchen Stellen so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr. Das hat auch Einfluss auf die Parmesanproduktion.
 

Wegen der anhaltenden Trockenheit in Italien hat die Küstenregion Ligurien den Notstand bei der Regierung in Rom beantragt. Das Gesuch umfasse zehn Millionen Euro an Hilfen für dringende Eingriffe, erklärte der konservative Regionalpräsident Giovanni Toti.

Mit dem Geld will die norditalienische Region mit der Hauptstadt Genua ihm zufolge das Leitungssystem modernisieren, Brunnen renovieren und kleine Stauanlagen bauen. «Wir erwarten, dass die Regierung so bald wie möglich unseren Antrag annimmt», schrieb der 53 Jahre alte Politiker am Donnerstagabend auf Facebook. In Ligurien hat es in diesem Jahr deutlich weniger als normalerweise geregnet.
 
Zurück
Oben