Dürer für Berlin - Eine Spurensuche im Kupferstichkabinett

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Anhand von rund 130 Meisterwerken führt die Ausstellung Albrecht Dürers gesamtes künstlerisches Schaffen exemplarisch vor Augen. Dabei wird erstmals auch die facettenreiche Geschichte des Bestands selbst sichtbar gemacht. Sie führt von den Anfängen des Kupferstichkabinetts 1831 und der Reichsgründung 1871 über die Gründerzeit und die Jahre des Nationalsozialismus bis zur kriegsbedingten Teilung der Bestände und ihrer Wiedervereinigung im Kulturforum 1994. Das Berliner Kupferstichkabinett besitzt heute eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen von Handzeichnungen und Druckgraphiken Dürers.

12.05.2023 bis 27.08.2023

Nur noch 5 Jahre bis zum 500. Todesdtag! Was und dann wohl erwartet?
 

1877 glückte dem Direktor Friedrich Lippmann in Paris der Ankauf zweier Konvolute von Zeichnungen und Druckgrafiken Dürers – der Sammlungen Posonyi-Hulot und Firmin-Didot. Sie umfassten Werke wie die um 1489 oder 1494 aquarellierte Landschaft „Die Drahtziehmühle“ oder eine perspektivisch exakte Entwurfsstudie von 1502 zur Serie „Das Marienleben“, die vor Augen führen, wie Dürer die Errungenschaften der italienischen Renaissance in die deutsche Kunst übertrug. Der „Marienleben-Zyklus“ – diese Abfolge von 19 religiösen Szenen, viele in perspektivisch korrekten Räumen als intime Kammerspiele dargestellt – war ebenfalls in der Sammlung Posonyi-Hulot vorhanden. Vor allem dank Lippmann wurde Berlin wieder eine der weltweit wichtigen Anlaufstellen für Dürer-Fans. Das Kupferstichkabinett erhielt damals Preziosen wie das Bildnis von Dürers Mutter Barbara aus ihrem Todesjahr 1514, ein höchst individuelles und ungeschöntes Kohlezeichnungsporträt, in dem jedoch jeder Strich, bis ins letzte Augenbrauenhaar und die kleinste Wangenrunzel hinein, von offensichtlicher Zuneigung aufgeladen ist. Wer die anderen Besucher betrachtet, die fasziniert vor dieser meisterlichen Beobachtung der menschlichen Natur verharren, begreift, dass so ein Fest für die Augen niemals unpopulär werden wird.
 
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