Bericht: Dis Manibus - die Igeler Säule

Pasquetta

Magnus
Stammrömer
Rom ist weit – aber ab und zu kann man auch auf Römisches anderswo treffen.
Trier – die von den Römern gegründete Stadt hat davon ja einiges zu bieten. Aber nicht nur die Porta Nigra, die Konstantinbasilika oder die Thermen – um davon nur diese zu nennen – sind (auf einer schnellen Durchreise) sehenswert.
Fährt man in Trier über die Römerbrücke und dann 8 km weiter trifft man in Igel direkt an der Durchfahrtsstraße auf das neunte UNESCO-Weltkulturerbe dieser ältesten Stadt Deutschlands, die Igeler Säule, "das einzige an seinem Originalstandort seit der Antike oberirdisch erhaltene römische Grabmal nördlich der Alpen".
Das ca. 23 Meter hohe Grabmal steht direkt an einer ehemaligen römischen Fernstraße und war allen Anschein nach auch „Werbung“ für die Familie der Secundinier, reiche Tuchhändler, die in „Augusta Treverorum“ ansässig waren. Die Säule, die als Monument-Typ eher ein Pfeilerdenkmal ist, hat Basis, Sockel, Hauptteil, Fries, Attika und einem Giebel, der vom Adler Jupiters gekrönt wird, der den Ganymed entführt.
Aus der Inschrift geht hervor, dass Angehörige der Familie der Secundinier (im frühen 3. Jahrhundert n.Chr.) für ihre verstorbenen Verwandten und für sich selbst schon zu Lebzeiten dieses eindrucksvoll Grabmal errichten ließen. Es entging der Zerstörung, da man im Mittelalter die Dreiergruppe auf der Frontseite für die Darstellung der Hochzeit der Helena mit Constantius Chlorus, dem Vater Konstantins des Großen, hielt. (Ähnliches kennen wir von Marc Aurel auf dem Pferd in den Kapitolinischen Museen; auch er wurde für Kaiser Konstantin gehalten und entging so der Einschmelzung.)

Auf der Igeler Säule sind im Hauptbild der Frontseite Mitglieder der Familie zu sehen: zwei erwachsene Männer, zwischen ihnen ein Knabe und in den drei Medaillons darüber weitere Familienmitglieder. Der Reliefschmuck bezieht sich auf Darstellungen aus der griechischen und römischen Mythologie. Besonders schön sind noch Szenen aus dem täglichen Leben und dem Tuchhandel zu sehen, dem die Secundiniern ihren Reichtum verdankten.


Steht man vor diesem Grabmal so direkt an der Durchfahrtsstraße eines – zugegeben kleinen – Ortes, dann überlegt man unweigerlich, was wäre für das Denkmal besser: abtragen und in einem Museum geschützt ausstellen (im Trierer Landesmuseum ist „nur“ ein Abguss davon ausgestellt, bemalt, so wie das Grabdenkmal wohl ursprünglich ausgesehen hat) um es vor Umwelteinflüssen u.ä. zu bewahren oder so eindrucksvoll als römische Hinterlassenschaft an seinem angestammten Standort zu sein, um direkt dort betrachtet und bewundert werden zu können. So wie es seinerzeit vielleicht schon die Römer taten...
 
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Vielen Dank, liebe Pasquetta, für deine Bilder und Ausführungen zur Igeler Säule. Ich überlege seit einiger Zeit einmal einen Ausflug nach Trier zu machen und diese Säule ist ein weiterer Anreiz dazu. Ich bin übrigens dafür, das Original da zu lassen wo es seit Jahrhunderten steht. Das hat einfach etwas, auch wenn viele seine außergewöhnliche Bedeutung wahrscheinlich nicht kennen.
 
Ich bin übrigens dafür, das Original da zu lassen wo es seit Jahrhunderten steht. Das hat einfach etwas, auch wenn viele seine außergewöhnliche Bedeutung wahrscheinlich nicht kennen.
Dieser Meinung bin ich eigentlich auch. Das macht meiner Meinung nach ja auch das Besondere z.B. in Rom aus, dass man mit den Überresten der Antike im Alltag "lebt". Es ist nur irgendwie schade, dass das, was Jahrhunderte überdauert hat in unserer Zeit doch sehr schnell abgenommen hat.
Übrigens: den Titel "Dis Manibus" habe ich gewählt, da diese Formel als "D M ..." in der Inschrift des Grabmals vorkommt.
 
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