Die Werke Francesco Borrominis

Vielen Dank, liebe Simone, für diesen tollen Beitrag.
Nachdem ich ausgeschlafen war, konnte ich ihn genießen und werde ihn nachher noch ein zweites Mal studieren.

Viele Grüße aus dem ungemütlichen Lutetia!
Claude
 
Liebe Simone,

auch ich sage ein herzliches dankeschön für diesen umfangreichen Teilbericht. Leider konnte auch ich ihn bisher aus Zeitgründen nur überfliegen, hoffe aber, ihn bald noch einmal vornehmen zu können.
In Sant´Andrea delle Fratte waren wir bisher nur einmal im Rahmen der Romaculta-Führung, das sollte mal wieder ins Programm! ;)

Liebe Grüße

Angela
 
@ Claude, Asterixinchen und Angela

vielen Dank für Euer Interesse an Borromini und Sant'Andrea delle Fratte.

(...) auch ich sage ein herzliches dankeschön für diesen umfangreichen Teilbericht.

Da wir unerwartet von Francesco Borromini auf Pietro Cavallini und die Madonna della Bocciata in den vatikanischen Grotten gekommen sind, habe ich mir für das nächste Kapitelchen :idea: ein Thema vorgenommen, das uns von Cavallini zu Borromini führen wird. ;)
 
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Und schon wieder ein interessant und sehr professionell aufbereiteter Beitrag über unseren gemeinsamen Freund Francesco Borromini!

Herzliche Gratulation und vielen Dank Simone

Freundliche Grüsse
desmo
 
@Gaukler

Zur Wertarbeit gehört es eben, den erarbeiteten Wert gebührend zu würdigen.

Gruss
desmo
 
Hallo, desmo,

es freut mich, dass Du wieder mit unterwegs warst durch das Rom Borrominis und dass der Beitrag über S. Andrea delle Fratte Dir gefallen hat. :nod:

Und schon wieder ein interessant und sehr professionell aufbereiteter Beitrag über unseren gemeinsamen Freund Francesco Borromini!

Heute Nachmittag folgt noch der versprochene Beitrag, den ich hier als "Von Cavallini zu Borromini" angekündigt habe.
Dies sei schon mal verraten ;): Wir treffen "unseren gemeinsamen Freund Francesco Borromini" 8) in Sankt Paul vor den Mauern.

Bis später
Simone
 
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Borromini und die Sakramentskapelle
in San Paolo fuori le mura

1629

Einleitung

Diese Einleitung hätte ich so nicht verfasst, wenn wir nicht Anfang der Woche (hier) von Borromini auf Cavallini zu sprechen gekommen wären. Nun also, wie angekündigt,

Da wir unerwartet von Francesco Borromini auf Pietro Cavallini und die Madonna della Bocciata in den vatikanischen Grotten gekommen sind, habe ich mir für das nächste Kapitelchen :idea: ein Thema vorgenommen, das uns von Cavallini zu Borromini führen wird. ;)

Von Pietro Cavallini kenne ich in Rom u.a. die Fragmente der wundervollen Fresken für die innere Eingangsfront von S. Cecilia in Trastevere.
Die Tre a Roma (Claude, Gaukler und ich) durften sie im Mai 2010 bewundern. In unserem Reisebericht von damals findet sich die Beschreibung (Römisches Bilderbuch).
Viel länger schon liebe ich die herrlichen Mosaiken Cavallinis in S. Maria in Trastevere, ebenfalls beschrieben von Claude im gleichen Reisebericht (Römisches Bilderbuch).

Auch für S. Paolo fuori le mura war Cavallini (um 1250 bis um 1330) tätig. Leider gingen diese frühen Werke beim grossen Brand von 1823 verloren (Pietro Cavallini - Wikipedia).


Intakt hingegen blieb damals die Cappella del SS. Sacramento, in welcher der Künstler begraben liegt, was ich nicht wusste, als ich Anfang September 2012 diese Photos am Eingang zur den Betern vorbehaltenen Kapelle machte:


Borromini und S. Paolo fuori le mura

Anfang 1619, mitten im Winter, kam Francesco Castelli als junger Steinmetz von 19 Jahren nach Rom. Borromini nannte er sich erst ab 1628. Bis 1629 arbeitete er unter der Führung seines entfernten Verwandten Carlo Maderno, der ebenfalls aus dem Tessin stammt.

Maderno leitete damals den Bau der neuen Petersbasilika. Vor allem dort, aber auch auf anderen Baustellen der Stadt, arbeitete (wie wir noch sehen werden) Borromini mit Maderno zusammen. Beide verstanden sich sehr gut und der ältere, bereits kranke Maderno verliess sich gerne auf seinen jungen Verwandten und dessen kreative Energie. Er förderte Borromini, der ihm bald unentbehrlich wurde, nach Kräften.

Das letzte gemeinsame Projekt der beiden war die Cappella del SS. Sacramento für San Paolo fuori le mura. Sie liegt links von der Apsis im Querschiff der Basilika.

Vor allem in der Lösung der abgerundeten Ecken des ansonsten konventionellen Raumes, darf man laut Paolo Portoghesi das entschlossene Handeln Borrominis erkennen.

Ultimo episodio della fase maderniana, la cappella del Sacramento in S. Paolo fuori le Mura (1629): gli angoli arrotondati del vano, per il resto convenzionale, suggeriscono nuove interpretazioni dello spazio, scoprendo la mano del geniale aiuto, individuabile anche per alcune anticipazioni più propriamente decorative, come ha provato il Portoghesi (1964, p. 33).
Quelle: Francesco Borromini in Dizionario Biografico

Rund 20 Jahre später sollte sich Borromini noch einmal mit Sankt Paul vor den Mauern beschäftigen!

Eine Grundrisszeichnung zeigt sein Konzept zur Umgestaltung der Basilika. Siehe: Entwurf für die Umgestaltung von Sankt Paul vor den Mauern zu Rom

Edit: Seit Dezember 2017 vefüge ich auch über eigenen Fotos dieser Entwurfszeichnungen:


Mit seiner Erneuerung der Lateranbasilika hat sich der Architekt eine hohe Reputation verschafft. Seine technischen, gestalterischen und konservatorischen Massnahmen bei der Neugestaltung der frühchristlichen Basilika hätte er sicher auch in das Restaurierungsprojekt für Sankt Paul einfliessen lassen.

Wir wissen, dass Borromini gemeinsam mit Virgilio Spada Sankt Paul besucht hat und zwei Grundrissaufnahmen angefertigt hat.

Das nie realisierte Vorhaben muss wohl in Zusammenhang mit dem Wunsch Papst Innozenz’ X. zum Heiligen Jahr 1650 die vier Patriarchalbasiliken zu renovieren und zu verschönern, gesehen werden.

Das Auffälligste an Borrominis Plänen für S. Paolo sind natürlich die damals vollkommen ungewohnten, geschwungenen Säulenhallen die in vier Glockentürmen enden sollten. Sie scheinen Berninis Kolonnaden für den Petersplatz geradezu vorwegzunehemen!

Kunstschätze der Cappella del Santissimo Sacramento

Wenn wir schon dabei sind, beschreiben wir doch gleich noch einige weitere Kunstschätze. Ausser dem Grab Cavallinis befindet sich heute in der Sakramentskapelle ein hölzernes Kruzifix, das bis vor nicht allzu langer Zeit als Spätwerk Cavallinis galt. Wir sehen es auf meinen Photos über dem Altar.
Eine Restaurierung führte zur Erkenntnis, dass es aus etwas späterer Zeit stammt und wahrscheinlich ein Werk von Tino Camaino (1280 bis 1337) aus Siena ist. Das Kruzifix befand sich bereits zur Zeit der Heiligen Brigitta von Schweden (1303 bis 1373) in Sankt Paul vor den Mauern. Der Legende nach soll es zu ihr gesprochen haben. Die Christusfigur mit dem ausdrucksvollen Gesicht ist lebensgross und zeigt noch Spuren einer alten Bemalung.

Nicht auf meinem Photo ist eine Statue der Heiligen an der linken Wand der Kapelle. Sie wurde um 1600 von Stefano Maderno angefertigt. Ein Bild davon (und weitere Aufnahmen aus der Kapelle) auf der Website der Basilika.

Mehr schlecht als recht zu erkennen ist auf meinem Photo ein Mosaik der Muttergottes in byzantinischem Stil. Vor dieser Mosaik-Ikone aus dem 13. Jh. legten Ignatius von Loyola und seine ersten Gefährten am 22.8.1541 ihr Gelübde ab.

Wiederum aus Holz gefertigt ist eine Statue des heiligen Paulus aus dem 14. oder 15. Jh., die noch Spuren polychromer Bemalung trägt. Die Darstellung des Heiligen als kleiner Mann mit dunklem Spitzbart entspricht wahrscheinlich dem wahren Aussehen des Heiligen.
 
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Liebe Simone,
ich war nun so neugierig auf das, was Du wieder zutage fördern würdest, dass ich nach der cena wieder an den PC geflitzt bin. Das werde ich beim nächsten Besuch in San Paolo hoffentlich noch im Hinterkopf haben.
Merci für die Recherche, die wieder dazu beiträgt, dass das Romforum eine wahre Quelle an fundierter Information ist. Einfach toll!

Viele Grüße
Claude
 
Liebe Simone,
es ist wieder einmal ein Schatz, den du da dem Forum schenkst in Form gut ausgewählter und recherchierter Informationen. :thumbup: Vielen Dank dafür!:nod:
Der Kirche Sankt Paul vor den Mauern konnte ich bisher nicht viel abgewinnen (dem Kreuzgang hingegen sehr wohl). Aber wie bei so vielem ist es eben so, dass man nur sieht, was man weiß. Und nach deinem Abschnitt über S. Paul werde ich zumindest diesen Teil der Kirche mit anderen Augen sehen.
 
@ Claude, Gaukler, caravaggiolina, mystagogus und Asterixinchen

Euer Lob und Interesse freut mich sehr, hat mich aber wirklich heute etwas in Verlegenheit gebracht. :nod:

(...) ich war nun so neugierig auf das, was Du wieder zutage fördern würdest, dass ich nach der cena wieder an den PC geflitzt bin. Das werde ich beim nächsten Besuch in San Paolo hoffentlich noch im Hinterkopf haben.

Du kannst mich ja mitnehmen, 8) dann erzähle ich Dir an Ort und Stelle gerne alles noch einmal. :nod:

Der Kirche Sankt Paul vor den Mauern konnte ich bisher nicht viel abgewinnen (dem Kreuzgang hingegen sehr wohl).

Den Kreuzgang mag ich auch sehr aber das Kircheninnere berührt mich fast noch mehr und ich freue mich immer ganz besonders, wenn ich es, wie im September, unbestuhlt erleben darf.




Nun werde ich mir überlegen, mit welchem Werk Borrominis es weitergehen soll. Bis zu einem neuen Beitrag wird aber einige Zeit vergehen.​
 
(...) ich war nun so neugierig auf das, was Du wieder zutage fördern würdest, dass ich nach der cena wieder an den PC geflitzt bin. Das werde ich beim nächsten Besuch in San Paolo hoffentlich noch im Hinterkopf haben.
Du kannst mich ja mitnehmen 8), dann erzähle ich Dir an Ort und Stelle gerne alles noch einmal. :nod:
So Gott will, werde tempore dato auch ich an Ort und Stelle sein - und dann sowohl das Erzählen wie auch das Zuhören herzlich gerne unterstützen. :nod: 8)




Den Kreuzgang mag ich auch sehr, aber das Kircheninnere berührt mich fast noch mehr, und ich freue mich immer ganz besonders, wenn ich es, wie im September, unbestuhlt erleben darf.
Ja, so ergeht es einem dann immer - weil einzig eben dies: unbestuhlt, mit der Intention (und dem vorgestellten Erlebnis) des Erbauers übereinstimmt. :thumbup: 8) :thumbup:
 
Liebe Simone

Dass unser Freund Francesco sogar etwas in Sankt Paul erschaffen hat ist wenig bekannt. Auch ich wusste es nicht. Dein Beitrag ist wieder hervorragend wie alle anderen auch. Ich habe was gelernt.

Apropos entfernter Verwandter: Carlo Maderno war der Onkel von Francesco Borromini und der Bruder von Stefano Maderno, welcher auch die Statue in Santa Cecilia geschaffen hat. Aber das weisst du ja vermutlich.

Herzlichen Dank
desmo
 
Liebe Simone,
auch ich mag, oder mochte, San Paolo sehr. Mir gefällt besonders, dass die Kathedrale nicht so überladen wie viele andere Kirchen Roms ist. Das weite Mittelschiff ohne Bestuhlung gibt viel Raum, um das Kircheninnere langsam auf sich wirken zu lassen und sich schrittweise den Mosaiken im Chorraum zu nähern. Leider ist die mystische Atmosphäre durch die künstliche Beleuchtung verloren gegangen. Das sanfte Licht der Alabasterfenster erzeugt eine wirklich tolle Atmosphäre, die man langsam auf sich wirken lassen musste, bis sich dann der Raum erschloss.

Danke besonders auch für die tollen Fotos. Das macht auch mir Lust mal wieder Sankt Paul zu besuchen. Das wird aber wohl nicht beim jetzt anstehenden Romaufenthalt sein.
 
Liebe Simone,
da ist man drei Tage nicht im Forum - und beinahe wäre mir Dein neuster Bericht entgangen. Das Francesco Borromini in Sankt Paul vor den Mauern auch seine Spuren hinterlassen hat, war mir bis eben völlig unbekannt - und dann auch noch in der Sakramentskapelle, die ich sehr mag! (Ich erinnere mich gerne an einen Besuch dort, wo eine orthodoxe Nonne ganz in sich versunken vor sich hin sang - und diesem Raum eine ganz eigene Stimmung verlieh.)

Simone-Clio schrieb:
Den Kreuzgang mag ich auch sehr aber das Kircheninnere berührt mich fast noch mehr und ich freue mich immer ganz besonders, wenn ich es, wie im September, unbestuhlt erleben darf.

Mir geht es genauso!

Herzlichen Dank für Deine Fortsetzung :nod:
 
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