Die linke Hand des Papstes

Asterixinchen

ehemalige Moderatorin
Stammrömer
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amazon schrieb:
Rom 2011. Ein deutscher Archäologe und Fremdenführer entdeckt in einer evangelischen Kirche zufällig den Papst – und gibt sich einem Wirbel von Fragen und Gedanken hin: Wann zuckt die Hand des Papstes, wann nicht? Bewegt sie sich, wenn er den regierenden Schurken sieht? Warum schmeichelt Gaddafi Berlusconi mit dreißig Berberpferden, und warum musste Augustinus den Kaiser mit achtzig numidischen Zuchthengsten bestechen, um die Erfindung der Erbsünde durchzusetzen? Weshalb ist Rom für die Deutschen ein Sehnsuchtsort, obwohl sie dort seit den Germanen, Landsknechten und Nazis als die schlimmsten Barbaren gelten? Eine Kölner Katholikin wäre gern Erzbischöfin, ein Mörder verschenkt das Pantheon, Ratten laufen über die Via Veneto – der Fremdenführer schaut hinter das Postkarten-Rom, streunt durch die Geschichte und preist die Kunst der Italiener, gleichzeitig ja und nein zu sagen. Die neue Erzählung von Friedrich Christian Delius: ein sprachgewaltiges Buch über das rätselhafte, herrliche, abgründige Rom der Gegenwart – und eine moderne Legende: wie der Papst zum Lutheraner wurde


... gibt es auch als e-Book
 
„Die linke Hand des Papstes“ von Friedrich Christian Delius | Echo Online - Nachrichten aus Südhessen

Delius schickt die Leser mit seinen „sehgierigen Augen“ als penibler Beobachter auf eine sehr gelehrte, aber immer packend unterhaltende Tour durch die ewige Stadt und ihre kirchengeschichtlichen Mythen und kunstgeschichtlichen Schätze. Seine Formulierungskunst führt zu einer gleichzeitig betörenden wie erhellenden Lektüre, gierig folgt man dem Autor von Seite zu Seite. Selbst theologische Einlassungen wie die über Augustinus und seine Rolle bei der Definition der Erbsünde – und deren Folgen – bekommen brennende Aktualität durch Parallelen zu Berlusconi und dessen Verhältnis zum tunesischen Diktator Gaddafi.
Es gibt in diesem Jahr wohl kein anderes Buch, bei dem man so sehr bedauert, dass die Lesezeit nicht deutlich länger währt. Aber so kurz diese Erzählung auch ist, so viel länger wird man sich mit ihr beschäftigen. Delius verschafft uns prächtige Lektürestunden, die nachwirken werden.
 
Zusatz:​
Doch während seine 2006 publizierte Erzählung „Bildnis der Mutter als junge Frau“ eine einzige Liebeserklärung an Rom war, finden sich dieses Mal im Gedankengestöber des Erzählers allerlei kritische Töne zur „Hauptstadt des Größenwahns“, in der Verfall, Verkitschung, Vermarktung, Massentourismus und Mafia vorherrschten. Rom sei ewig, weil sein Verfall unendlich sei
Ich war begeistert von dem Buch.
 
Wobei es für dieses Buch zumindest wichtig wäre, etwas über Rom und seine Geschichte zu wissen.​

Das sehe ich auch so :nod:. Die "eigentliche Handlung" dieses Buches ist zwar etwas skurril, aber der Autor hat ein großes Gespür für diese Stadt und beschreibt sie in einer wunderschönen Sprache.
 
Inzwischen kann ich mitreden. ;)
Ich habe dem BEVA das Buch zu Weihnachten geschenkt und sowohl er als auch ich haben es mit großem Gewinn gelesen.

Den früheren Meinungen kann ich mich vollkommen anschließen.

Wem Rom, aus welchen Gründen auch immer, etwas bedeutet, sollte es lesen

meint
tacitus​

Ich kann mich dem voll und ganz anschließen! Ein feinfühliges, informatives, kritisches und liebevolles Buch.

Besser kann man es nicht ausdrücken. :thumbup:

Wobei es für dieses Buch zumindest wichtig wäre, etwas über Rom und seine Geschichte zu wissen.​

Das sehe ich auch so :nod:. Die "eigentliche Handlung" dieses Buches ist zwar etwas skurril, aber der Autor hat ein großes Gespür für diese Stadt und beschreibt sie in einer wunderschönen Sprache.

Eine "eigentliche Handlung" braucht es auch gar nicht, die Rahmenhandlung, wie ich es nennen möchte, also die Begegnung mit dem Papst, ist für den Autor so etwas wie ein Aufhänger für Gedanken ganz unterschiedlicher Art über Rom. Sehr vergnüglich zu lesen und doch sehr tiefgründig. Ein schönes, kleines Buch. :nod:
 
Unsere Freundin M. (Claude, Pasquetta u. Simone wissen, wer das ist) liest es derzeit mit ihrem Literaturkreis und ist auch sehr angetan davon (die anderen auch, wenn ich das richtig verstanden habe).
 
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