Fontana di Piazza San Simeone
1589
Dieser Brunnen darf als der bescheidenste Giacomo della Portas gelten und eigentlich hat er in seiner heutigen Form nicht mehr viel mit della Porta zu tun.
Auch ist der Name
Fontana di Piazza San Simeone irreführend, denn entworfen wurde er nicht für diesen Standort, an welchem er erst seit 1973 zu finden ist.
Es handelt sich bei diesem kleinen Brunnen um einen der römischen "Wanderbrunnen", welche interessante Geschichten zu erzählen wüssten wenn sie sprechen könnten
Ich möchte das "Leben" dieses Brunnens in drei Etappen erzählen.
1. Giacomo della Portas Brunnen an der Piazza Montanara (1589 bis 1932)
1589 entwarf Giacomo della Porta einen Brunnen für die Piazza Montanara. Dem Steinmetz Pietro Gucci wurden 30 Scudi für die Anfertigung des schlichten Brunnenbeckens aus Travertin gezahlt.
Die Piazza Montanara gibt es nicht mehr. Sie lag zwischen dem Campidoglio und dem Marcellustheater und musste zu Beginn der dreissiger Jahren dem Bau der Via del Mare (heute via del Teatro di Marcello) weichen.
Die Piazza Montanara verdankt ihren Namen den Bauern, die aus den Bergen rund um Rom kamen und hier ihre Einkäufe tätigten nachdem sie den nahen Viehmarkt (Campo Vaccino/Forum) besucht hatten. Der Name kann sich allerdings auch vom Namen Montanari ableiten, dem Namen einer Familie welche hier lebte.
Hierhin kamen auch die Menschen, die eine Anstellung z.B. als Dienstboten in der Stadt suchten.
Für diesen Platz und die Bedürfnisse der einfachen Leute dort entwarf della Porta eine schlichte runde Brunnenschale, nur mit den päpstlichen Insignien geschmückt. In der Mitte des Beckens befand sich ein kleiner quadratischer Sockel, darüber eine kleine Pyramide aus der das Wasser sprudelte.
1696 erhielt ein nahe gelegenes Kloster das Recht Wasser vom Brunnen zu beziehen. Im Gegenzug liess das Kloster den Brunnen ergänzen, indem es auf der Basis des viereckigen Sockels in der Brunnenmitte einen Baluster und darüber eine kleinere Brunnenschale anbringen liess. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Sockel mit vier Masken geschmückt aus deren Mündern ein dünner Wasserstrahl in das von della Porta entworfenen Rundbecken floss, während aus der neuen oberen Schale ein Wasserstrahl in die Höhe gesandt wurde. Bald danach wurde das Becken della Portas gegen ein anderes ausgetauscht (wie man einem Werk von Vasi aus dem Jahr 1757 entnehmen kann), später aber wiedererrichtet.
1829 wurde das Becken della Portas mit den päpstlichen Wappen endgültig entfernt und durch ein solches mit den Wappen der damaligen Stadtmagistraten Paolo Carandini, Odoardo De' Quintili, Pietro de' Vecchi und Paolo Martinez ersetzt welches aber stark an dasjenige della Portas erinnern soll.
Aus den frühen Zeiten des Brunnens an der populären Piazza Montanara habe ich weitere Bilder gefunden, die auch vom Leben dort Zeugnis ablegen:
2. Der Brunnen im "Giardino degli Aranci" auf dem Aventin (1932 bis 1973)
Mit dem Verschwinden der alten Piazza Montanara im Zuge der städtebaulichen Veränderungen, brachen auch neue Zeiten für den Brunnen an. Statt in einem Magazin zu verschwinden, hatte er Glück und wurde auf den Aventin in den schönen Parco Savello versetzt, welcher damals gerade angelegt worden war.
1932 schuf ihn der Architekt Raffaele de Vico. Rechts von der Mittelachse des Parco Savello stand der Brunnen unter Pinien und Orangenbäumen.
Aus dieser Zeit habe ich zum Glück diese beiden Photos entdeckt:
EDIT vom 27.3.2019:
Die beiden Links funktionieren leider nicht mehr und die Photos habe ich auf der neugestalteten Webseite nicht mehr gefunden. Umso mehr freut es mich, dass ich nachträglich folgende Bilder aus einer Ausstellung über Raffaele de Vico im Museo di Roma 2018 einfügen kann.
3. Der Brunnen an der Piazza San Simeone
1973 musste der Brunnen nach rund 40 Jahren an diesem schönen Fleckchen Erde erneut umziehen und steht seither, von seinem eisernen Gitter vor parkenden Autos geschützt, an der Piazza San Simeone. Wer die Via dei Coronari schon entlanggegangen ist hat ihn sicher schon in der Nähe des
Palazzo Lancelotti gesehen.
Ein paar Schritte weiter die Via San Simone und die Gelateria del Teatro.
Diese Vorstellung der Fontana di Piazza Montanara, um sie bei ihrem alten Namen zu nennen, bildet den Abschluss der Serie über die Brunnen Giacomo della Portas.
Ich bedanke mich bei allen Lesern und hoffe sie sind wieder dabei wenn wir uns irgendwann anderen römischen Brunnen zuwenden werden.