Fontana di Piazza Campitelli
1589
Die Piazza Campitelli im gleichnamigen Rione habe ich am 30.10.2010 kennengelernt, als Angela, dentaria, Karolina und ich noch vor Gauklers Ankunft unterwegs zum Kapitol waren. (Vergleiche:
Über den Dächern von Rom)
Noch klingen mir ihre Worte: “Dann erzähl mal” in den Ohren. Aufgrund damals noch mangelnder Recherche kann ich diesen Wunsch heute bessser erfüllen, umsomehr, als ich Ende Dezember weitere Fotos gemacht habe um den Bericht besser illustrieren zu können.
Der Name “Campitelli” leitet sich von “Capitolium” dem lateinischen Namen für den nahegelegenen Campidoglio (italienisch) ab.
Der heute, von parkenden Autos abgesehen, recht ruhige Platz wird von der Kirche Santa Maria in Campitelli, einem Konvent und mehreren grossen Palazzi, z.B. dem Palazzo Serlupi, der wegen seines Pflanzenschmucks auffällt, gesäumt.
Von den Palazzi möchte ich besonders diejenigen der Adelsfamilien und Albertoni und Capizucchi hervorheben.
Links der Palazzo Albertoni und daran anschliessend der Palazzo Capizucchi (mit heute heller Fassade).
Der
Palazzo Albertoni wurde ab 1575 von Giacomo della Porta gebaut und von Girolamo Rainaldi fertiggestellt. Die Familie Albertoni hatte noch weiteren Besitz an der Piazza, u.a. das Geburtshaus der durch Berninis Skulptur bekannten Beata Ludovica Albertoni (1474 bis 1533).
Der
Palazzo Capizucchi, dessen Bau 1580 begann ist ein Werk della Portas, der hier einen Plan von Vignola überarbeitet hat.
Nun aber zum Brunnen:
In Auftrag gegeben und zum grössten Teil bezahlt wurde er von vier am Platz oder in der Nähe lebenden Adligen, Jacopo Albertoni und Mario Capizucchi sowie Giovambattista Ricci und ? Muti. Die Muti hatten sich nicht an der Finanzierung des Brunnens an der Piazza d’Ara Coeli, vor ihrem eigenen Palazzo beteiligt, da sie bereits den Brunnen an der Piazza Campitelli mitfinanziert hatten und u.a. ihre Angestellten diesen nutzten. (Vergleiche:
Die Brunnen Giacomo della Portas)
Auf einer einstufigen Basis erhebt sich ein achteckiges Bassin mit konkaven und geraden Seiten. Als Verzierung der konkaven Seiten dienen die vier Wappen der geldgebenden Familien. Die geraden Seiten werden von zwei grotesken, wasserspeienden Masken sowie zwei Wappen der Stadt, die den Brunnen zum Teil mitfinanzierte, geschmückt.
Über diesem Bassin erhebt sich, wie oft bei della Portas Brunnen, eine runde Schale auf einem
Baluster.
Ihr Wasser strömt in die untere Schale, von wo das Wasser in eine Rinne im viereckigen Sockel fliesst.
Der Platz des Brunnens an der Piazza war ursprünglich ein anderer. Giacomo della Porta hatte ihn in der Mitte des Platzes genau vor der Kirche errichtet.
Als die Kirche zwischen 1675 und 1679 vergrössert worden war, erhielt der Brunnen einen abgelegeneren Platz, da “die Hektik und das hemmungslose Geschwätz von Dienern, Kutschern und anderer rund um den Brunnen” scheinbar die Gottesdienste gestört hatte. Auf die Klage der Geistlichen hin, liess Papst Innozenz XI. Odescalchi den Brunnen 1679 verlegen.
Diese Gravur von
Giuseppe Vasi (1710 bis 1782) zeigt den Brunnen bereits am wenige Meter entfernten neuen Standort.
Zum Abschluss noch zwei Fotos aus den dreissiger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts:
Da es ein langer Ausflug an die Piazza Campitelli war, erlaube ich mir einen kleinen Spass und lade euch wenigstens virtuell zum Besuch des
Ristorante Vecchia Roma ein.

Ich erwarte euch in der Sala Fontana. :idea: Bekocht werden wir von
Raffaella Palladino.