Fontana di Piazza San Marco
Dieser heute verlorene Brunnen Giacomo della Portas stand zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert am Palazetto Venezia welcher im Zuge der Errichtung des Monumento Vittorio Emanuele II. zwischen 1885 und 1911 abgerissen und etwa 80 Meter weiter wieder aufgebaut wurde.
In den 1460er Jahren gab es bereits einen Brunnen an der Piazza San Marco. Papst Paul II. (1464 bis 1471), der Erbauer des Palazzo Venezia, hatte eine antike ovale Wanne aus römischen Thermen dorthin bringen und zum Brunnen umfunktionnieren lassen.
Etwa 100 Jahre später wurde diese Wanne der Familie Farnese im Tausch gegen eine kleinere, weniger verzierte, überlassen und steht heute mit ihrem Zwilling an der Piazza Farnese.
1580 erhielt Giacomo della Porta von Papst Gregor XIII. (1572 bis 1585) den Auftrag, einen neuen Brunnen an der Piazza San Marco zu entwerfen. Da die Wasserversorgung des Viertels nicht ausreichend war, wurde der Plan sehr schnell wieder aufgegeben.
Ein paar Jahre später konnte das Projekt dank der Fertigstellung der “Acqua Felice” in Angriff genommen werden. Die kleine antike Wanne sollte in einem grösseren unter dem Strassenniveau liegenden Becken stehen um den geringen Wasserdruck an dieser Stelle maximal zu nutzen.
Giacomo della Porta bat darum, die auf dem Forum gefundene Statue des
Marforio in die Brunnengestaltung mit einbeziehen zu dürfen. Die Statue war gemeinsam mit der Brunnenschale, welche heute den Dioskurenbrunnen am Quirinal (Vergleiche
hier) schmückt, gefunden worden. Dies wurde ihm zunächst auch von Papst Sixtus V. (1585 bis 1590) genehmigt. 1588 wurde die Statue zur Piazza San Marco gebrachte aber wenig später wurde della Porta die Erlaubnis wieder entzogen und Marforio zum Kapitol gebracht.
Statt des Marforio zierte nur eine Tafel mit einer Inschrift den Brunnen an der Piazza San Marco. Wie man sich den Brunnen genau vorzustellen hat ist schwer zu sagen. Ich habe nur eine alte Ansicht gefunden und auf dieser kann man ihn auch nur mehr erahnen als deutlich erkennen:
Dem Brunnen an der Piazza San Marco war wenig Glück beschieden. Der Wasserdruck blieb unzureichend und der Brunnen wurde bald vernachlässigt und dann aufgegeben.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts liess Papst Pius IX. (1846 bis 1878 ) die Granitwanne zum Pincio bringen. 1941 erhielt sie ihren heutigen Standort. Man kommt an ihr vorbei, wenn man von der Piazza del Popolo links entlang des Viale Gabriele d’Annunzio zum Pincio geht.
Dass ich ein Bild davon habe ist purer Zufall. Als ich die Wanne im März 2010 fotografierte, wusste ich noch nichts von ihrer Geschichte. Leider scheint der "Fontana della Vasca" genannte Brunnen nicht in Betrieb zu sein.