Der Neid und die Macht. Die Farnese und Aldobrandini im barocken Rom

heinzbeck62

Primus Pilus
Stammrömer
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Ich möchte heute ein Buch des römischen Historikers Roberto Zapperi empfehlen, das bereits 1994 erschienen und heute nur noch antiquarisch zu kaufen ist.

"Der Neid und die Macht - Die Farnese und Aldobrandini im barocken Rom"

Zuerst aber der Klappentext:

"Aus dem Machtkampf der beiden großen Familien, den Farnese und den Aldobrandini, entwickelt der bekannte italienische Historiker das Bild einer ganzen Epoche. Wer Macht hat, wird oft auch beneidet. Die Aldobrandini beneideten die Farnese, aber auch die Farnese waren auf die Aldobrandini neidisch, denn der Gedanke, dass die Parvenüs ohne Adel und Vergangenheit den Papst stellten und damit über grenzenlose Reichtümer und Macht verfügten, war ihnen schier unerträglich. Und ebenso wie die Aldobrandini sich sträubten, den Farnese etwas zu geben, wollten auch die Farnese den Aldobrandini nichts schenken. Die Auseinandersetzungen zwischen dem Aldobrandini-Papst und Kardinal Farnese behandeln die großen Themen der Epoche. Papst Clemens VIII. etwa verfolgt seit seiner Wahl 1592 erbittert das Programm der Gegenreformation und versucht in diesem Sinne, die Kurtisanen aus dem Stadtbild zu verbannen; er läßt die Darstellung des nackten Körpers aus der Kunst tilgen und Nackte entweder aus den Kirchen entfernen oder - wie auch immer - bekleiden. Daß er jedoch scheiterte, wird deutlich, wenn man sein Grabmal betrachtet, das unter seiner eigenen Aufsicht gefertigt wurde: seine Zierde ist die Besonnenheit, dargestellt als eine barbusige Schönheit, die sich im Spiegel betrachtet.
Die Farnese, eine wahrhaft europäische Adelsfamilie, setzten sich trotz ihres Kampfes für den katholischen Glauben in den Niederlanden von der offiziellen Politik des Aldobrandini-Papstes ab. Gegen seine Übergriffe, bei denen er auch vor Rechtsbrüchen nicht zurückschreckte, wehrten sie sich mehrfach mit Waffengewalt. Aber als die beiden Familien sich zur wechselseitigen Unzufriedenheit in einer Heirat verbunden hatten, mußte der Kardinal zu subtileren Mitteln greifen, um den Abstand zu wahren. Die Auseinandersetzungen um Macht, politisches Programm und richtigen Stil gipfelten in einem Kunstwerk Annibale Carraccis, der den Palast der Farnese dort mit Fresken schmückte, wo er für die Öffentlichkeit unzugänglich war, mit Fresken allerdings, in denen die Nacktheit des menschlichen Körpers triumphierte."

Roberto Zapperis Buch hat 200 Seiten incl. 225 Anmerkungen und den Stammbäumen der Familien Farnese und Aldobrandini. Es ist hervorragend recherchiert und auch für Nicht-Historiker verständlich geschrieben. Zapperi zeigt uns Rom um 1600 anhand von zwei der seiner Zeit einflussreichsten Familien. Machtspiele, Neid und Mißgunst beherrschen diese Epoche, die auch eine Hoch-Zeit für die Kunst war. Am Beispiel von Annibale Carraccis Fresken im Palazzo Farnese wird auch die moralische Doppeldeutigkeit dieser Zeit vor Augen geführt.

Für alle, die den Palazzo Farnese in Rom schon besichtigt haben oder es beabsichtigen, sei dieses Buch als Nachlese oder Vorbereitung wärmstens empfohlen.

Gruß
Heinz
 
Hallo Heinz,

vielen Dank für den Tipp, das Buch kannte ich noch nicht und werde gleich mal das ZVAB bemühen.

Viele Grüße
Thorsten
 
Ich habe vorhin bei Amazon das zweitletzte (gebrauchte) Exemplar gekauft.

Ich habe eben das letzte bestellt. Amazon ist von der Abwicklung bequemer als ZVAB.


..... und ich ??? :cry: :cry: :cry:
.... kaum ist man mal nicht da - na ja, ich werde es anders versuchen
Noch jede Menge hat
http://www.eurobuch.com/?viewResult...1367&x=31&y=19&doLibriCom=1&oldOnly=1&doAll=1

Klappt auch sehr zuverlässig.
 
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