Italien: Das beste Restaurant der Welt liegt in Italien

dentaria

Augustus
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Stammrömer
De gustibus non est disputandum. Das Problem bei diesen "Besten"- Ranglisten ist m.E. stets, dass in den dort ausgezeichneten Betrieben immer den neuesten "Foodtrends" (derzeit z.B. Peru, zuvor Molekularküche usw.) nachgerannt wird und oftmals auf recht aufgesetzte Weise versucht wird, "kreativ und originell" zu sein . Aber wie gesagt, alles Geschmackssache
 
Die Speisekarte sieht nicht so aus als würde man aktuellen Trends "nachrennen"!
Ich hätte es gerne ausprobiert, aber an dem Tag an dem ich in Modena bin ist es leider ausgebucht.
 
Als im Mai 2012 die Erde in Italien bebte, drohte die gesamte Parmesan-Produktion zusammenzubrechen. 360.000 Parmesanlaiber waren zerstört. Es hätte das Ende der Parmigiano-Reggiano-Produktion Italiens bedeuten können. Tausende Arbeitsplätze waren gefährdet. Also wandte sich das Consortium Parmigiano, die Vereinigung, die sich um die Vermarktung des Parmesan-Käses kümmert, an Massimo Bottura. Der hatte im Jahr zuvor mit seiner Osteria Francescana in Modena drei Michelin-Sterne erkocht. Bottura versicherte dem Consortium, sie müssen sich keine Sorgen machen. Er hatte eine Idee: Cacio e pepe. Das wohl einfachste italienische Gericht. Bestehend aus zwei Zutaten, Käse und Pfeffer. Im Originalrezept verwendet man zwar Pecorino, also Käse aus Schafsmilch, aber für diese außergewöhnliche Situation brach Bottura mit den Konventionen. Nicht zum ersten Mal.
Bottura kochte an einem Abend Risotto Cacio e Pepe. Und nicht nur er. Er forderte seine Kochkollegen weltweit dazu auf, dieses Gericht nachzukochen, um die Parmesan-Produktion zu retten. In Japan, London, New York - 40.000 Menschen kochten Risotto Cacio e Pepe. Alle kaputten 360.000 Parmesanlaiber wurden verkauft. Und die Italiener lagen Massimo Bottura zu Füßen. Das war nicht immer so.

Alle Gerichte kocht Bottura mit Zutaten aus dem Umland Modenas. Aber er hat seine ganz eigene Interpretation von italienischer Sterneküche. So wie er kocht würde eine gewöhnliche Trattoria (einfaches italienisches Speiselokal) niemals kochen. Und genau das stieß seinen Landsleuten bitter auf. 1995 eröffnete Massimo Bottura seine Osteria Francescana, mit zwölf Tischen in der Via Stella 22 in Modena – und wollte sich von Konventionen befreien. Sein Anspruch? Die italienische Küche ins 21. Jahrhundert katapultieren.

Eines Tages servierte er Tortellini in Brühe, seine Gäste löffelten diese ohne darüber nachzudenken. Das störte Bottura. Also überlegte er, etwas Provokantes daraus zu machen. Beim nächsten Mal servierte er "sechs Tortellini in einer Linie, die in die Brühe wanderten". Die Brühe war eine Art Gelee, sodass sie nicht vom Teller fließen konnte. Die Einheimischen waren entsetzt. Non si fa! Das macht man nicht. Diese Reaktion aber spornte Bottura dazu an, noch viel weiterzugehen.
 
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