Dachau: Capri-Ausstellungen

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Die Ausstellungen sind an zwei verschiedenen Orten und gehen noch bis 12. März 2023.


Die im Golf von Neapel gelegene Insel Capri war schon in der Antike ein beliebter Rückzugsort. So hatte 26 n. Chr. Kaiser Tiberius die Insel zu seinem Regierungssitz erklärt und sich in seinen letzten Jahren immer wieder hierher zurückgezogen. Einfälle der Sarazenen machten später den Bau von Stadtmauern nötig. Danach wurde es um Capri ruhiger, auch wenn im 16./17. Jahrhundert ein Abstecher auf die Insel Teil der Bildungsreise (Grand Tour) junger Adeliger und reicher Bürger war. Bis ins frühe 19. Jahrhundert fuhren außer Italienern vor allem Engländer und Franzosen zur der »gefährlichen Felseninsel« hinüber. Die Reiseberichte von Johann Gottfried Herder und Johann Wolfgang von Goethe entfachten das Interesse der deutschen Künstler. Mit der Wiederentdeckung der Blauen Grotte durch den Maler und Schriftsteller August Kopisch und seinen Kollegen Ernst Fries 1826 wurde Capri gerade für die Romantiker zum Ziel ihrer Träume, glaubten sie doch dort die Blaue Blume, das Sinnbild für das verlorene Paradies wieder gefunden zu haben. Generationen von Malern waren von der Schönheit der landschaftlichen Motive und insbesondere der ihrer Bewohnerinnen fasziniert.

Die Gemäldegalerie Dachau, die erste Station der Ausstellung, zeigt rund 80 Gemälde und Graphiken deutscher und italienischer Maler aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Darunter finden sich auch Arbeiten der Maler Ludwig Dill und Arthur Langhammer, die sich um 1880 auf Capri aufhielten und später eine wichtige Rolle in der Künstlerkolonie Dachau spielten.


Die malerisch im Golf von Neapel gelegene Insel Capri öffnete sich im 19. Jahrhundert dem Tourismus, der auch viele Künstler auf die Insel lockte. Heute zählt die Mittelmeerinsel zu den beliebtesten Ferienzielen Italiens und wird im Sommer von Besuchern aus aller Welt regelrecht überrannt. Wenn zu Spitzenzeiten täglich viele tausend Touristen vom Festland herüberkommen, ist an den ungestörten Genuss der romantischen Flecken nicht zu denken. Doch nach Abfahrt der Tagesbesucher gibt es durchaus noch stille Orte und in den Wintermonaten sind die Bewohner weitgehend unter sich.
Die Ausstellung zeigt verschiedene Seiten der Insel und lässt auch einen Blick hinter die Kulissen des Tourismus zu. Mit Fotografien, Skulpturen und einer Soundinstallation von Enrico Desiderio, Gianluca Federico, Bruno Flavio, Klaus Frahm und Raffaela Mariniello.


Es waren übrigens auch Maler aus dem Dunstkreis der Malerkolonie Dachau zum Malen auf Capri und zwar durchaus namhafte. Ludwig Dill reiste 1864 nach Italien, auch Arthur Langhammer kam hierher, um zu arbeiten, die wenigsten wissen das. Die Ausstellung "Zauberhaftes Capri" könnte dies ändern - und vielleicht auch in Italien zu einer neuen Bewertung Capris als europäische Künstlerkolonie des 19. Jahrhunderts führen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Schau auch dort gezeigt wird.

Capri ist meine Lieblingsinsel, allerdings meide ich sie im Sommer. Bei meinem letzten Besuch im April 2019 wollte ich eigentlich die Villa Jovis erneut besuchen, habe allerdings auf einer Bank Rast gemacht um den Ausblick auf die Faraglioni zu genießen (von dem Blick konnte ich mich kaum lösen). Neugierig auf die Insel war ich schon seit Ende der 1980er, nachdem ich im Fundus meiner Schwiegermutter das Buch von Axel Munthe (er hatte auch eine Praxis in Rom, neben der Spanischen Treppe) entdeckt hatte.
Seine "Villa San Michele" liegt traumhaft!
 
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