Christuskirche samt ÖPNV-Anbindung

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Evangelisch-lutherische Christuskirche

Via Sicilia 70 (Ecke Via Toscana)



Die Kirche taucht hier im Forum immer mal wieder auf, vor allem in der Photogalerie sowie einigen Reiseberichten: [Suche]Christuskirche[/Suche]; vgl. ferner: Evangelisch in Rom. Der etwas andere Reiseführer

Ende Februar war ich nun selbst einmal dort. Allerdings nicht im Kircheninneren, da die - wie mir scheint: ausschließliche? - sonntägliche Öffnungszeit ...


... von meiner Reisezeit nicht gedeckt war.


Wie auch unter dem obigen Link zu Google Maps (mit Streetview) zu sehen, ist die Kirche nicht weit entfernt von der Via Veneto gelegen:


Ecke Via Veneto/Via Sicilia​


Diese Buslinien (darunter auch der uns Foristi so vertraute und teils sogar lieb gewonnene ;) kleine Elektrobus 116) halten in der Nähe, an Veneto/Sardegna:



Im Zuge meiner Tagesgestaltung hatte es sich ergeben, dass ich aus der entgegengesetzten Richtung hinkam, nämlich nicht aus der Innenstadt, sondern von Termini, und zwar mit der Linie 910:


4. Haltestelle = Piemonte/Boncompagni. In diesen Bus hätte ich auch umsteigen können von der Metro A/Repubblica; oder von der Metro A/Barberini in den Express-Bus der Linie 80; Haltestelle Boncompagni/Abruzzi (Zustieg auch am Largo Chigi möglich).


Wer sonntags hinkommt, d.h. zum/vor dem/nach dem Gottesdienst, wird auf deutschsprachige Gemeindemitglieder treffen: Evangelisch-Lutherische Gemeinde Rom

Als zwar Katholik, aber immerhin Preuße - wenngleich im infolge des Wiener Kongresses annektierten Rheinland lebend ;) - interessiert mich besonders die Geschichte der Gemeinde und ihrer Kirche:
Bis 1915 feierte man in der Kapitolskapelle Gottesdienst. Doch dachte man auch an einen eigenen Kirchbau und sammelte in Deutschland dafür.
Das Grundstück für den Bau eines größeren Gebäudes wurde erst im Jahr 1899 erworben. Es war Teil der Gartengelände von der Villa Ludovisi, die parzelliert worden waren. In der Antike lagen hier, genau im Gebiet der heutigen Stadtmitte, die sallustianischen Gärten. In dieser Zone wurde auch der Obelisk ausgegraben, der heute vor der Kirche von Trinità dei Monti, an der Spanischen Treppe, zu sehen ist.
Auf diesem Grundstück (...) sollte nach dem Willen von Kaiser Wilhelm II. etwas Großes, sichtlich Evangelisches, ins Auge Fallendes entstehen. Dieses Projekt sollte von seinem bevorzugten Architekten Franz Schwechten verwirklicht werden, welcher bereits mit dem Bau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin betraut worden war. (...)
Nach Verzögerungen durch Abspaltungen und den Ersten Weltkrieg konnte die neue Christuskirche 1922 eingeweiht werden.

Was mich daran besonders interessiert, das ist die Einbindung dieser Entwicklung (selbstverständlich) in die Geschichte der Preußen am Kapitol, ausführlich dargestellt in einem meiner Lieblingsbücher: Preußen am tarpejischen Felsen. :thumbup::thumbup::thumbup:


Zum Abschluss noch ein paar Details von der Fassade; v.l.n.r.: Christus mit Petrus und Paulus; der Pelikan als Christussymbol; und - wie zumindest ich es verstehe - der Preußen-Adler.



 
Zuletzt bearbeitet:
.

Asterixinchen schrieb:
Dann machten wir uns auf zu einer Kirche die, so glaube ich, viele nicht kennen werden …. die Christuskirche




Wir nahmen an dem deutschsprachigen Gottesdienst teil
aus: http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_24/norddeutsche_plattfuesse_auf_roemischem_pflaster-5038/
 
Danke; denn so (bzw. auch so) war/ist das natürlich gedacht: dass es nicht bei meinem Such-Link bliebe, sondern andere Foristi mit einschlägigen Elementen aus ihren Reiseberichten etc. hier andocken ;) werden. :thumbup:
 

Zusatz:

ZENIT - Die Evangelisch-Lutherische Christusgemeinde in Rom

Die Evangelisch-Lutherische Christusgemeinde in Rom kann auf eine bald 200jährige Geschichte zurückblicken. Im Jahr 1817 begann alles mit einer Einladung anlässlich der Feier des 300. Reformationstages in die Wohnung des Sekretärs der Preußischen Legation. Der preußische Legat beim Heiligen Stuhl, Barthold Georg Niebuhr, und sein Vertreter und Nachfolger, Christian Josias von Bunsen folgten dieser Tradition
 


Mittlerweile war ich auch einmal in der Kirche: am Morgen des Allerseelentages, gemeinsam mit unserer protestantischen Freundin M. Und, was wir zuvor nicht gewusst hatten: Prompt fand ein ökumenischer Gottesdienst statt :D - mit Predigt von jemandem, der erstmalig dort auf der Kanzel (bzw. überhaupt auf einer Kanzel) stand: P. Bernd Hagenkord SJ, seines Zeichens Leiter der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan.

Bilder im Kircheninneren habe ich nicht gemacht - wollte das eigentlich tun nach Schluss des Gottesdienstes; jedoch es begann quasi unmittelbar danach eine Meditationsstunde mit Orgelmusik, und so lange wollten wir nun doch nicht bleiben.

Nachgetragen sei aber noch folgende ÖPNV-Verbindung - die wir nämlich gewählt haben (von der Villa Maria aus - was sonst! 8)): Wer aus dem Einzugsbereich der Tram 8 heraus startet, der steigt am besten an Arenula/Giustiazia um in den Bus 63.




Ausstieg an Boncompagni/Abruzzi (10. Hst.); von dort aus die Via Toscana hinauf und rechts um die Ecke, nur ca. 2 Min.
 

Die Christuskirche unweit des großen Parks Villa Borghese wurde 1922 eingeweiht. 1899 war bereits ein Grundstück erworben worden, heißt es auf der Internetseite der Gemeinde. Wegen des Ersten Weltkriegs verzögerte sich der Bau. Auf dem Gelände der ehemaligen Villa Ludovisi sollte nach dem Willen von Kaiser Wilhelm II. etwas Großes, sichtlich Evangelisches entstehen. Er beauftragte seinen bevorzugten Architekten Franz Schwechten, Erbauer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin, mit dem Projekt. Der Turm erhielt eine Kopie des Geläuts der Schlosskirche von Wittenberg.

Vgl.:

 

Dass diesen Sonntag das Jubiläum mit einem großen Festgottesdienst begangen wird und nicht im November, hat einen einfachen Grund: Es ist das Fest "Peter und Paul", die beiden Stadtpatrone Roms. Im Übrigen die einzigen Figuren, die neben Jesus ihren Platz an der schlichten Fassade gefunden haben; ein Zeichen der Zugehörigkeit zur Ewigen Stadt.
 

Die Christuskirche ist die einzige lutherische Kirche in Rom. Zudem ist das Gotteshaus die erste evangelische Kirche überhaupt, die ein Papst nach der Reformation besuchte. Johannes Paul II. machte 1983 den Anfang, Benedikt XVI. und Franziskus folgten. Die Gemeinde hat heute rund 500 Mitglieder, viele davon deutschsprachig.

Vgl.: Lutherische Kirche in Rom feiert 100-jähriges Bestehen und Rom: Festakt zu 100 Jahre lutherische Christuskirche - Vatican News
 
Zurück
Oben