Rom: Caffè Greco muss möglicherweise schliessen

Dem legendären "Caffè Greco" in Rom droht die Schließung
Das Israelitische Krankenhaus in Rom will die Miete für die Lokalität am Anfang der Shoppingmeile via Condotti erhöhen, um die Einnahmen in neue medizinische Technologie zu investieren.
Die Miete für das Lokal soll von 18.000 Euro monatlich auf 180.000 Euro steigen!
Der Umstand, dass es sich bei dem Eigentümer um das israelitische Krankenhaus handelt, hat neuerdings auf Fb zu unschönen Auswüchsen geführt:

"Das Caffè Greco geht an die Zionisten."

Dazu Bruno Sed, Leiter des Ospedale Israelitico: "Wir sind besorgt wegen der antisemitischen Töne in den Facebook-Postings auf der Website des Antico Caffè Greco - und weil die Profil-Inhaber dieselben nicht stigmatisieren, sondern im Gegenteil sie sogar noch nähren."
"Siamo preoccupati per i toni antisemiti utilizzati nei post apparsi sulla pagina Facebook dell'Antico Caffè Greco e che i gestori di quel profilo non stigmatizzano ma al contrario alimentano". A parlare è Bruno Sed, presidente dell'Ospedale Israelitico.
 
120.000 € Pacht im Monat sind der übliche Marktpreis für ein Cafe in dieser Lage meint der Vertreter der Besitzer . Ist das sein Ernst ? Ist schon klar, das das eine Spitzenlage in Rom ist mit massenhaft Touris . Aber ein derartiger Betrag wäre nur mit einem Riesenlokal zu erwirtschaften und keinesfalls mit einem Cafe dieser Größe.
 
Oder eben mit völlig schwachsinnigen Preisen. Wenn das die übliche Gaststättenpacht für Lokale in der römischen Innenstadt wäre, müsste ich mich über die ruinös niedrigen Preise in manchen Lokalen in ähnlicher Lage wundern,
 
Das Ding steht aber unter Denkmalschutz und wie ich gelesen habe mitsamt der Einrichtung. Wie man unter diesen Umständen dort eines der Luxuslabels aus der Via Condotti installieren wollte, würde mich wirklich interessieren. Über Proteste braucht sich der Besitzer aber unter diesen Umständen kaum zu wundern.
 

... das Israelitische Krankenhaus versichert, dass das Café ein Café bleiben solle, bloß eben unter anderer Führung. Sprecher Fabio Perugia bestreitet, dass das Hospital von Pellegrini einen konkreten Betrag verlangt habe und stellt die Sache anders dar: Man habe Angebote von Interessenten erhalten, die zwischen 120 000 und 180 000 Euro Miete im Monat zahlen würden. «Es gibt ein Gerichtsurteil, dass Herr Pellegrini das Lokal übergeben muss», sagt Perugia. 2020 werde es einen neuen Betreiber geben, für die Touristen mache das keinen Unterschied.

Doch so einfach ist das nicht, finden die Wirtsleute. Pellegrini und Iozzi beharren darauf, dass dem Vermieter nur «die Mauern», also das Gebäude, gehörten. Das historische Inventar des Cafés gehöre ihnen. Perugia sagt, dafür gebe es keinen schriftlichen Beleg. Es sieht also nach einem noch längeren Rechtsstreit aus. Möbel und Bilder zusammenzupacken und das Café woanders zu eröffnen, ist aus Denkmalschutz-Gründen gar nicht möglich. Da gibt es gesetzliche Festlegungen. «Das Café ist sehr wichtig für Rom als Ort der europäischen Kultur. Die Lizenz ist streng an den Ort gebunden», sagt ein Sprecher des italienischen Kulturministers Dario Franceschini.
 
und jetzt gibt es sogar im Schwarzwald den ersten Bericht, heute im "Schwarzwälder Bote" erschienen:

Mod-Nachricht: Foto aus Gründen des Urheberrechts entfernt und durch den Link zum Artikel von Klaus Blume bei der online-Ausgabe des Stern ersetzt.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das regionale Verwaltungsgericht TAR (siehe: Tribunale Amministrativo Regionale – Wikipedia) hat die beiden streitenden Parteien heute dazu aufgerufen eine gütliche Einigung zu finden. Es werden jetzt von beiden Seiten versöhnlichere Töne angeschlagen.


Parlando di dati concreti, i gestori sarebbero disposti a raddoppiare la cifra mensile fino a 35 mila euro, l’Istituto ne chiede ottantamila.

Die Betreiber bieten jetzt die Zahlung von 35.000 Euro Miete an, aber die Besitzer verlangen noch 80.000.
 
Das Cafe Greco ist ja nun bereits jetzt nicht gerade für moderate Preise bekannt (in der Lage auch kaum zu erwarten) Aber bei 80.000 € Monatsmiete und einem Lokal dieser Größe werden sie wohl für ein Espresseolein künftig so um die 7,50 € verlangen
 
Zumindest wurde die angedrohte Räumung diesmal vom Gericht bis zum 21. Januar 2021 (!) ausgesetzt.

Il Messaggero schrieb:
La Corte d'Appello ha rinviato la causa «all'udienza di discussione del 21 gennaio 2021 ore 11, con termine per note illustrative fino a dieci giorni prima».

Vielleicht einigen sich die beiden Parteien ja innerhalb dieses Zeitraums.

Auch die Repubblica berichtet:

ora intensificheremo gli sforzi per raggiungere un accordo ragionevole e di reciproca soddisfazione con l'Ospedale Israelitico, proprietario delle mura"

"E' un immobile di particolare rilevanza storica, culturale e turistica". Per questo l'ottava sezione civile della Corte d'Appello di Roma ha accolto con un'ordinanza il ricorso per la sospensiva della sentenza di sfratto dell'Antico Caffè Greco. Festività garantite quindi per uno dei locali più noti e amati dagli stranieri in visita nella Capitale, poi a gennaio ricomincerà il braccio di ferro.

Fotogalerie des Corriere: Politici e intellettuali, un caffè «solidale» contro lo sfratto
 
Inzwischen ist es die Corona-Krise, die das Weiterbestehen des Caffè Greco bedroht.

Wenn ich den Text richtig verstehe, dann darf er öffnen, will aber aus Solidarität mit den Kollegen, die Probleme bim Einhalten der Sicherheitsregeln haben und deshalb nicht öffnen können, auch nicht öffnen.
Außerdem beklagt er, dass er dann nur noch 30 % des Umsatzes hat, aber die volle Miete zahlen muss.
Nun gut, diese Sichtweise kann ich persönlich nicht ganz verstehen.

So wird es wohl vielen Caffès ergehen, nur wird es bei dem kleinen Caffè an der Ecke niemanden interessieren, man wird wohl erst darauf aufmerksam, wenn so berühmte Caffès wie das Caffè Grecco oder das Caffè Florian bedroht sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sehe ich genauso. Und gerade in Italien sind es die kleinen Bars, die das Leben ausmachen. Aber natürlich wird über die nicht groß berichtet. Eine wirkliche Tragödie!
 
Leider ist das bei uns nicht anders. Zwei unserer Lieblingsgaststätten bieten außer-Haus-Verkauf an aber das bringt kaum 50 % der normalen Umsätze, zumal die ganzen Getränke wegfallen. Das Personal ist großenteils in Kurzarbeit. Nochmals drei Monate hält die gesamte Hotel- und Gaststättenbranche das nicht aus. Nicht nur in Italien. Bei uns auch. Ich weiss, dass ich mich wiederhole aber wir kommen zunehmend zu einem Punkt, an dem die Medizin schlimmer wird als die Krankheit selbst. Österreich macht das richtig. Dort wird den Betrieben Planungssicherheit gegeben. Bei uns wird rumgeschwätzt und m.E. der Ernst der Lage teilweise noch immer nicht richtig erkannt. Und damit meine ich nicht die Pandemie selbst.
 
Nachdem es nun lange ruhig um das Caffè Greco war, liest man heute in der Repubblica von erneut drohender Zwangsräumung gegenüber den Betreibern.

... euro al mese"

Der Artikel steht zwar hinter der Bezahlschranke, aber bevor diese fällt erfährt man sinngemäss Folgendes: Das Antico Caffè Greco, nur einen Steinwurf von der Piazza di Spagna entfernt, ist erneut von der Räumung bedroht. Wieder einmal streiten sich die Betreiber mit dem Eigentümer des Gebäudes. Diesmal ist das Ospedale Israelitico entschlossen, die historische Bar in der Via dei Condotti loszuwerden. Es hört nicht auf die Vernunft, auch nicht angesichts der Bereitschaft der Betreiber des Geschäfts, 35.000 Euro Miete zu zahlen, das Doppelte des bisher monatlich gezahlten Betrags.

Der Überschrift zufolge hoffen die Betreiber auf eine Intervention der Gemeinde.
 
Diesem Ospedale ist eine gewisse Geldgier nicht abzusprechen. mir persönlich war ja das Cafe Greco immer zu teuer, aber am schlimmsten wäre wohl der Verkauf an Starbucks oder eine ähnliche Institution. Wegen Denkmalschutz ist wohl eine andere Nutzung kaum denkbar. Mal sehen.
 
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