Bunter Reigen römischer Tiere


Tauben
Teil 2

Die Taube als Symbol des heiligen Geistes

Teil 2 zu den Taubendarstellungen in Rom und im Vatikan ist der Taube als Symbol des Heiligen Geistes gewidmet. In dieser Form ist die Taube wohl am häufigsten in Rom anzutreffen.

* Man findet sie z.B. in Szenen der Verkündigung an Maria. Dafür hier nur ein Beispiel aus meinen vier kürzlich geposteten Beiträgen zum Thema in meinem Rom-Mosaik II. Es handelt sich um ein Detail des Freskos von Melozzo da Forli im Pantheon.


Gemeinfreies Foto via Wikimedia Commons
* Es folgt das Foto eines Buntglasfensters aus einer Seitenkapelle von Sant'Eustachio. Es gefällt mir besonders gut, weil es gleich die beiden gebräuchlichsten Symbole des Heiligen Geistes in sich vereint - die pfingstlichen Feuerzungen und die Taube. Siehe: Pfingsten: Wie der Heilige Geist die Jünger Jesu erfüllt und die Kirche begründet

* Wechseln wir nun in den Petersdom. Die bekannteste und vielleicht auch schönste Darstellung des Heiligen Geistes als Taube findet man in der Apsis des Petersdoms. Der Entwurf stammt von Gian Lorenzo Bernini. Dieses bleiverglaste ovale Fenster ist Bestandteil der Cathedra Petri. Die Cathedra Petri entstand von 1657 bis 1666 in Gemeinschaftsarbeit Berninis mit seinen Schülern und dem in Rom lebenden Maler und vielseitigen Künstler Johann Paul Schor.

Hier habe ich gelesen:
Als die neue Peterskirche (...) schon fast fertig war, klaffte vorn in der Apsis immer noch ein Loch. Lorenzo Bernini, der grosse Architekt, hatte über dem Altar in der Apsis als Symbol des Hirtenamtes des heiligen Petrus und seiner Nachfolger die Cathedra Petri gestaltet. Über der Cathedra aber war die grosse Fensteröffnung immer noch leer. Tage- und wochenlang überlegte Bernini hin und her, was er in diesem zentralen Fenster abbilden sollte. Ein Christusbild? Ein Bild des heiligen Petrus? Eine biblische Szene? Nichts war ihm gut genug für die grösste Kirche der Welt.
Als Bernini an einem verhangenen Nachmittag wieder nervös und überlegend im Petersdom auf und ab ging, brachen auf einmal durch die noch offene Fensteröffnung die Strahlen der Sonne und erfüllten den gewaltigen Raum mit Licht und Leben. Dieser plötzliche, unerwartete Einfall des Lichtes weckte in Bernini pfingstliche Visionen. Im Fluten des Lichtes sah er gleichsam das Wehen und Walten des Heiligen Geistes. Da war für Bernini alles klar: Hier sollte nichts anderes zu sehen sein als das Symbol des Heiligens Geistes, im Zusammenspiel mit dem Licht der Sonne.
Artikel "Erfüllt vom Licht des Heiligen Geistes", Zum Jahr des heiligen Glaubens V, Erwin Keller, 2013, Seite 1 des verlinkten Dokuments.

Wohl kein Besucher des Petersdoms bleibt unberührt vom Licht und der Farbe des Fensters sowie der als Glasmalerei gestalteten Taube in der Mitte des Strahlenkranzes. Die Spannweite der Taube im Heilig-Geist-Fenster beträgt übrigens erstaunliche 1,62 m.

Das Fenster, das wir heute sehen, ist nicht mehr das Original-Fenster aus dem 17. Jahrhundert. Dieses war wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts in keinem guten Zustand mehr. Ein neues Fenster wurde von einer deutschen Manufaktur in München angefertigt und 1911 im Petersdom eingesetzt. Hier ein Foto des alten Fensters vor 1911: FONDAZIONE ZERI | CATALOGO : Bernini Gian Lorenzo, Cattedra di san Pietro

Zum Fenster liest man Seite 12 im Aufsatz "Vetri da finestra e vetrate a Roma e in Vaticano: venti secoli di storia" von Lucina Vattuone von 2004:
Possiamo citare, ad es., la vetrata con al centro la Colomba dello Spirito Santo che, al di sopra della Cattedra, costituisce il fulcro attorno a cui si irraggia la Gloria di Gian Lorenzo Bernini nell’abside della Basilica di S. Pietro: anch’essa realizzata a Monaco e collocata in situ nel 1911, ha sostituito l’originario dipinto ad olio su vetro opera di Giovanni Paolo Schor, nel quale intorno alla colomba si affollavano molte teste di Serafini
Siehe: Atti delle X Giornate Nazionali di Studio. Trame di luce. Vetri da finestra e vetrate dall'età romana al novecento, Pisa, 12-14 novembre 2004

Bei der Münchner Manufaktur handelt es sich um die Mayer'sche Hofkunstanstalt für Glasgestaltung und Mosaik. Auf deren Webseite findet man folgenden Hinweis: Generation 2

1905 Basilika Sankt Peter im Vatikan, Rom „Heilig Geist Fenster“ über dem Bernini Altar, die einzige Bleiverglasung im Petersdom.​

Leider ging dieses Fenster am 5. November 1943 bei einem Luftangriff auf den Vatikan zu Bruch. Auch jene des Tambours der Peterskuppel und viele weitere im Vatikan waren betroffen.

Zum heutigen Heilig-Geist-Fenster in der Apsis des Petersdoms liest man hier:

(...) Bernini’s Altar, is illuminated by the Dove of the Holy Spirit stained-glass window.
That famous window was made by a small, family-run workshop in Rome’s charming neighborhood of Trastevere.

Gemeint ist die Firma Vetrate d'arte Giuliani. Siehe bei Interesse deren Webseite: Vetrate d'Arte Giuliani sowie folgende Videos: Meet the Family creating the Vatican's Stained Glass Windows - EWTN Vaticano und Roma fatta a mano- L'albo delle botteghe storiche- 5 Vetreria artistica Giuliani
* Bleiben wir noch ein wenig im Petersdom. Eine weitere Darstellung der Taube als Symbol des Heiligen Geistes befindet sich an der Unterseite des Baldachins über dem Hauptaltar:

* Blickt man Richtung Fassade, findet man an der rechten Seite des Portikus des Petersdoms vier Statuen in Wandnischen. Eine davon ist die allegorische Darstellung von Mutter KIrche mit der Tiara und den Schüsseln Petri. Diese Statue des Bildhauers Giuseppe Frascari entstand zwischen 1720 und 1732. Das Gewand von Mutter Kirche wird von einer Taube als Symbol des Heiligen Geistes zusammengehalten. Siehe hier und hier.
* Viele Kuppeln und Decken römischer Kirchen und Kapellen sind ebenfalls mit der Taube als Symbol des Heiligen Geistes geschmückt. Es folgen ein paar Beispiele, beginnend mit einer meiner liebsten, der Taube Borrominis in der Kuppellaterne von San Carlino (San Carlo alle Quattro Fontane):

* Die Taube als Symbol des Heiligen Geistes in und an weiteren römischen Kirchen und Sehenswürdigkeiten:

Die Rosette misst 450 cm im Durchmesser und ist ein Werk von János Hajnal aus dem Jahr 1995. Das moderne Werk bekräftigt die Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65), dass Maria, die erhabene Tochter Zions (Excelsa Filia Sion), das Bindeglied ist, das die katholische Kirche mit dem Alten Testament verbindet. Als Symbole für das Alte Testament verwendete Hajnal die Tafeln mit den Zehn Geboten und die Menora (den siebenarmigen Leuchter), während er für das Neue Testament das Kreuz und die Zeichen der Eucharistie (Kelch und Hostie) wählte. Über der Darstellung von Maria mit dem Jesuskind schwebt die Taube als Siinbild des Heiligen Geistes.
Zum Foto oben rechts: Im Innenhof des Palazzo del Commendatore des Komplexes von S. Spirito in Sassia entdeckt man die Heilig-Geist-Taube über der Uhr. Die Uhr wurde von Commendatore Antonio Maria Pallavicini (1674 bis 1749) in Auftrag gegeben und installiert und 1828 von Kardinal Ludovico Gazzoli (1774 bis 1858) verändert.
 

Tauben
Teil 3


Taubendarstellungen vom 16. bis 21. Jahrhundert
Die Tauben in diesem Beitrag habe ich versucht ihrem Alter nach zu ordnen. Beginnen werden wir mit einem bescheidenen, aber dennoch interessanten kleinen Wandbrunnen auf dem Aventin.

1. Fontana del giardino di Sant'Alessio

Er stammt aus dem 16. Jahrhundert und stand nicht immer auf dem Aventin. Wie die Inschrift besagt, befand er sich zunächst im Innenhof des Palazzo der Familie Accoramboni an der Piazza Rusticucci. Diesen Platz am Rande des Petersplatzes gibt es nicht mehr, er fiel 1937/38 dem Bau der Via della Conciliazione zum Opfer. Der Palazzo Rusticucci-Accoramboni wurde damals abgerissen und 1940 an der Via della Conciliazione wieder aufgebaut.


"Proveniente demolito palazzo Accoramboni - piazza Rusticucci - MCMXXXVII A XVIII"
Leider ist der Kopf des Putto, aus dessen Mund das Wasser in das Marmorbecken floss, vor einigen Jahren gestohlen worden. Das Marmorbecken ruht auf den ausgebreiteten Flügeln einer Taube, aus deren Schnabel Wasser in ein halbkreisförmiges Becken zu ebener Erde fliesst. Die Taube taucht sehr häufig als Attribut der Venus auf, ebenso der Putto. In Verbindung mit dem Wasser feiern die Attribute der Venus hier die regenerative Kraft der Liebe.

2. Gemälde aus den Kapitolinischen Museen

Bei dieser Darstellung handelt es sich um eine Allegorie der Unschuld. Der Maler war Giovanni Francesco Romanelli (1610 bis 1662). Das Gemälde entstand 1650.

3. Gemälde aus dem Palazzo Braschi

Dieses Porträtgemälde eines kleinen Mädchens namens Catherine Bishop mit Hund und Taube entstand 1757 und ist ein Werk des bedeutenden englischen Malers Joshua Reynolds. Die Taube ist hier als Symbol der Unschuld zu verstehen. Der Maler lebte von 1750 bis 1752 in Rom. Zu dem fünf Jahre später in England entstandenen Werk inspirierte ihn folgende von ihm studierte und weiter vorne gezeigte antike Skulptur in den Kapitolinischen Museen:


Vgl.: Catherine Bishop. Ritratto | Museo di Roma und Ritratto di Miss Catherine Bishop | Museo di Roma

4. Mosaik-Tauben aus der Krypta von S. Cecilia in Trastevere

Mehrere Lünetten in der Krypta sind mit Tiermosaiken geschmückt. Neben den Hirschen gibt es noch folgende christliche Symbole: Pfauen, Lämmer und Tauben, immer paarweise angeordnet. Die Mosaiken wurden von Giuseppe Bravi (1868 bis nach 1901) ausgeführt.

5. Buntglasfenster von Paolo Paschetto

In der Waldenserkirche an der Piazza Cavour findet man das folgende Jugendstilfenster aus dem Jahr 1924.


Auf der Webseite der Kirche liest man, dass Paolo Paschetto mit dem Motiv der Taube die Sehnsucht der Seele nach Gott ("l’aspirazione dell’anima a Dio") darstellen wollte. Sehe ich mir das bewegte Wasser unter der Taube an, muss ich zuerst an die Geschichte von Noah und der Arche denken:

Ihren Ursprung findet die Deutung der Taube als Symbol des Friedens im Alten Testament. In der Sintflut-Erzählung kehrt die von Noah ausgelassene Taube mit einem frischen Olivenzweig zurück und signalisiert somit das Ende der Flut (1 Mose 8,11).

Da die Menschen die von Gott gegebene Freiheit nicht nur für Gutes, sondern auch für Böses nutzten, ließ Gott in seinem Zorn eine Flut ausbrechen, die alle Menschen und alles Unheil zerstören sollte. Die Taube bedeutet vor diesem Hintergrund also nicht nur die überstandene Flut, sondern auch die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen.
Quelle: Die Taube als Symbol - Bedeutung & Ursprung | Vivat! Magazin

6. Tauben am Grab Raffaels im Pantheon

Im Jahr 1970 hat der Bildhauer Pericle Fazzini (1913 bis 1987) zwei schnäbelnde Tauben zu Ehren Raffaels entworfen und ausgeführt. Die Bronzetauben wurden von der Accademia Raffaello mit Sitz in Urbino in Auftrag gegeben. Die beiden Tauben sind Teil des Grabmals von Raffael und befinden sich kopfüber im Gewölbe, das das Grabmal von der Skulptur der Madonna del Sasso von Lorenzetto trennt. Sie scheinen einander zu jagen, aber vor allem umeinander zu werben, sich zu lieben, leicht und schwebend.

Sowohl Raffael (geboren in Urbino) als auch Fazzini (geboren in Grottamare) stammen aus den Marken. In Rom lebte und arbeitete Fazzini in der Via Margutta. @tacitus hat ihm folgenden Beitrag gewidmet: Via Margutta - Straße der Künstler.

Über die Tauben an Raffaels Grab findet man wenig Informationen. Die Urheberschaft Fazzinis ist aber gesichert. Eine Abbildung des kleinen Kunstwerks soll sich in dem 1992 erschienenen Buch "Pericle Fazzini, i percorsi della scrittura" befinden.

In diesem Artikel Pericle Fazzini, lo scultore del vento liest man:
Fazzini fu chiamato a fare i conti con un genio ineguagliabile, Raffaello Sanzio, per la cui tomba nel Pantheon disegnò e realizzò due colombe in volo.​

Und hier liest man:
Proprio in quell’anno 1970, nel quale ricorreva il 450° anniversario della morte di Raffaello, si segnalano due eventi importanti. In occasione della ricorrenza raffaellesca pervenne da Roma il suggerimento di collocare una lampada votiva, costantemente alimentata dall’olio prodotto dagli ulivi dei colli urbinati, sul sepolcro di Raffaello al Pantheon. L’Accademia, accogliendo subito il consiglio romano, commissionò la creazione della lampada votiva al celebre scultore marchigiano Pericle Fazzini, il quale immaginò due colombe in volo armonicamente composte, che sarebbero rimaste mirabilmente librate in volo sull’alto dell’archivolto.

Assai solenne fu la tornata accademica del 7 luglio 1971, che celebrava la consegna della lampada portata in Urbino da un Accademico illustre come il Soprintendente Rotondi. Nel saluto di accoglimento il Presidente Carnevali descrisse la simbologia raffigurata dal Fazzini come “idea espressa di un volo costantemente teso, l’incontro di due alati in amorosa attrazione”, associando in tal modo nelle due colombe che si congiungono in volo l’amoroso incontro ideale tra Urbino e il suo grandissimo Figlio, sepolto nella magnifica euritmia architettonica del Pantheon.​

D.h.: "Genau in diesem Jahr 1970, dem 450. Todestag von Raffael, fanden zwei wichtige Ereignisse statt. Anlässlich des Jahrestages von Raffael wurde aus Rom vorgeschlagen, auf dem Grab Raffaels im Pantheon eine Votivlampe aufzustellen, die ständig mit dem Öl der Olivenbäume in den Hügeln von Urbino gespeist werden sollte. Die Akademie nahm den römischen Vorschlag sofort an und beauftragte den berühmten Bildhauer Pericle Fazzini aus den Marken mit der Gestaltung der Votivlampe, der sich zwei Tauben in harmonischem Flug vorstellte, die auf bewundernswerte Weise über der Archivolte schweben sollten.

Sehr feierlich war die akademische Sitzung vom 7. Juli 1971, bei der die Übergabe der Lampe gefeiert wurde, die ein so berühmter Akademiker wie Superintendent Rotondi nach Urbino gebracht hatte. In seiner Begrüßung beschrieb Präsident Carnevali die von Fazzini dargestellte Symbolik als "eine ausgedrückte Idee eines ständig gespannten Fluges, der Begegnung zweier geflügelter Wesen in liebender Anziehung" und assoziierte damit in den beiden Tauben, die sich im Flug vereinen, die ideale amouröse Begegnung zwischen Urbino und seinem großen Sohn, der in der großartigen architektonischen Harmonie des Pantheon begraben ist."

Eine Lampe scheinen mir die beiden Tauben allerdings nicht zu sein, oder es wäre mir noch nicht aufgefallen.

Hier ein sehr ähnliches Kunstwerk von Fazzini aus dem Jahr 1971 mit dem Titel "Colombe che volano".

Edit vom 15.4.2023: In folgendem Video sieht man bei 5:45 ein Modell oder ein mit den Tauben im Pantheon verwandtes Kunstwerk Fazzinis. Ausgestellt im Museo Carlo Bilotti der Villa Borghese in der Ausstellung Pericle Fazzini lo scultore del vento vom 25.3 bis 2.7.2023.


7. Tauben an der Porta del bene e del male des Petersdoms

Die Porta del bene e del male (das Portal des Guten und des Bösen) ist das Werk des bologneser Bildhauers Luciano Minguzzi. Das Portal wurde von Kardinal Giacomo Lercaro, Erzbischof von Bologna von 1952 bis 1968, in Auftrag gegeben und war ursprünglich dafür vorgesehen, Mittelportal der Basilica di San Petronio in Bologna zu werden. Luca Minguzzi, dem Sohn von Luciano Minguzzi, zufolge war die Unmöglichkeit, sein Portal des Guten und Bösen in San Petronio in Bologna, seiner Heimatstadt, aufzustellen eine schwere Enttäuschung für seinen Vater. Aus Gründen des Denkmalschutzes hat die Oberaufsichtsbehörde ein modernes Portal für die alte Kirche nicht genehmigt. Papst Paul VI. bot an sie am Petersdom zu nutzen. Für diese Umnutzung musste der untere Teil um 20 Zentimeter reduziert werden, da das Portal von St. Petronio höher ist als das der Vatikanbasilika.

Quelle: Il Minguzzi tradito - il Resto del Carlino

Am 26. September 1977 zum 80. Geburtstag von Papst Paul VI. wurde die Porta del bene e del male eingeweiht. Der Künstler hatte 1970 mit der Arbeit begonnen und sie 1977 fertiggestellt.

Doch nun zu den Tauben:

Am linken Türflügel, jenem mit den Darstellungen des Bösen, erkennt man unter dem oberen rechteckigen Bildfeld die Darstellung eines Raubvogels, der mit seinen Krallen eine Taube tötet. Die Art des Raubvogels ist nicht einfach zu bestimmen. Ich habe ihn sowohl als "sparviero" (= Sperber) als auch als "gufo" (= Eule) bezeichnet gefunden. In jedem Fall ist er das Sinnbild des Bösen, des Dämons.
Am rechten Türflügel, jenem mit den Darstellungen des Guten, erkannt man unter dem oberen rechteckigen Bildfeld die Darstellung von zwei Tauben, die ihr Nest bauen denn die Liebe ist kreativ. Die Tauben sind hier das Sinnbild des Guten, der Engel.
Zum gesamten Bildprogramm der Porta del bene e del male siehe bei Interesse z.B. meinen älteren Beitrag im Thread Römische Kirchenportale

8. Tauben in San Giovanni dei Fiorentini

Die Cappella della Misericordia in San Giovanni dei Fiorentini wurde 2006 neu gestaltet. Der Künstler Gino Giannetti hat Altar, Ambo, Kreuz und Weihwasserbecken aus Bronze geschaffen. Der Altar und das Weihwasserbecken zeigen schöne zeitgenössische Taubendarstellungen.

Von ihm ist auch die Porta di Santa Rosa in der vatikanischen Mauer in der Nähe der Piazza del Risorgimento. Sie wurde 2006 von Papst Benedikt XVI. eingeweiht und ist mit dessen Wappen verziert.


Hier endet für den Moment meine Zusammenstellung von Taubendarstellungen in Rom und im Vatikan. Eine einzige hat sich noch nicht aus der Deckung gewagt. Sie wird sich in einem anderen Zusammenhang vorstellen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Augenblicklich beschäftige ich mich gerade mit anderen gefiederten Gesellen, den Tauben

Der erste Beitrag zu Taubendarstellungen in Rom ist eben fertig geworden, Baustellen für mindestens einen weiteren sind angelegt. Hier geht es zum ersten Tauben-Beitrag: Bunter Reigen römischer Tiere. Viel Spass bei der Lektüre und ein erholsames Wochenende
wünscht
Simone
 
Liebe Simone,

dein wieder einmal wunderbar gelungener und vielfältiger Beitrag über die Tauben im bunten Reigen
römischer Tiere macht Freude auf weitere Fortsetzungen zu diesem Thema. Er ist eine
willkommene Abwechslung an diesem trüben und regnerischen Sonntag!
 
Liebe Simone,

dein wieder einmal wunderbar gelungener und vielfältiger Beitrag über die Tauben im bunten Reigen
römischer Tiere macht Freude auf weitere Fortsetzungen zu diesem Thema. Er ist eine
willkommene Abwechslung an diesem trüben und regnerischen Sonntag!
Dem kann ich mich nur anschließen - es macht wirklich großen Spaß, das alles zu lesen und anzusehen.
Ich bin gerade dabei, meine Fotos vom letzten September zu sichten und ertappe mich ab und zu dabei, dass ich auch nach Tieren darauf suche.
 
Liebe lukasi und ColleMarina,

vielen Dank für eure freundlichen Reaktionen auf meinen ersten Taubenbeitrag. Dass ich euch damit eine kleine Freude bereiten konnte, ist schön. Bis zur Fortsetzung wird es noch ein wenig dauern, aber ich sammle und ordne schon fleissig.
 
Erstaunlich, was du da wieder gefunden hast, liebe Simone.

* In den Fresken aus dem Gartensaal der Villa di Livia in Primaporta, heute ausgestellt im Palazzo Massimo alle Terme, glaube ich ebenfalls einige Tauben zu entdecken, bin mir aber nicht ganz sicher, ob es sich bei diesen Vögeln wirklich um Tauben handelt:

Glaube ich nicht. Es gibt eine recht gute Lektüre dazu. Insbes. in der Randnummer 26 sind die Vögel aufgelistet:


Grüsse
Rainer
 
Danke für den Hinweis auf den Aufsatz von Kaja J. Tally-Schumacher und Nils Paul Niemeier "Through the Picture Plane: Movement and Transformation in the Garden Room at the Villa ad Gallinas at Prima Porta".

Insbes. in der Randnummer 26 sind die Vögel aufgelistet

Die fünf genannten Vögel im Text vor dem Hinweis auf die Endnote 26 stellen keine vollständige Liste der vorkommenden Vögel dar. Genannt sind dort Nachtigall, Lerche, Hänfling, Stieglitz und Elster. In der Endnote selbst wird auch noch das Rebhuhn genannt. Den Rest des Aufsatzes werde ich mit mehr Zeit auch noch gerne lesen.

Da es in dem Aufsatz darum geht, dass einzelne Pflanzen und Vögel Darstellungen von verwandelten Gottheiten und Nymphen sein könnten, spricht eigentlich nichts gegen die Anwesenheit von Tauben in den Fresken. Bekannt ist mir die Geschichte der Plejaden:

Sie wurden als die jungfräulichen Begleiterinnen der Artemis bezeichnet, die Orion über die Wiesen Böotiens verfolgte, bis sie in Tauben (peleiades) verwandelt und als Sternbild in den Himmel versetzt wurden (s. Plejaden).
 
Ich hatte mir den Artikel vor längerer Zeit mal abgespeichert, und war erstaunt, dass die botanische Seite so gut durchleuchtet wurde. Sonst hatte ich in meinem Fundus leider nichts gefunden. Aber auch - zugegeben - habe ich mich mit den römischen Tauben nicht intensiv beschäftigt, weil sie kaum Einzug in die Münzprägung hielten; im Gegensatz zu vielen anderen possierlichen Tierchen. ;)

Da es in dem Aufsatz darum geht, dass einzelne Pflanzen und Vögel Darstellungen von verwandelten Gottheiten und Nymphen sein könnten, spricht eigentlich nichts gegen die Anwesenheit von Tauben in den Fresken. Bekannt ist mir die Geschichte der Plejaden:

Mmmh, da bin ich allgemein vorsichtig. Wenn man will, kann man immer eine Verbindung herstellen. Die Römer hatten kaum ein Tier, was sie nicht irgendwie auch unter den vielen Göttern etc. untergebracht haben. Die Tauben der Plejaden ist mir neu; die kannte ich noch nicht. Bekannt ist die wirklich schöne Mythologie - oder besser: das Märchen von Amor und Psyche in den Metamorphosen des Apuleius, die auch unter dem Namen 'Der goldene Esel' bekannt sind, wo die Venus in einem von Tauben gezogenen goldenen Wagen fuhr.

Grüsse
Rainer
 
Bekannt ist die wirklich schöne Mythologie - oder besser: das Märchen von Amor und Psyche in den Metamorphosen des Apuleius, die auch unter dem Namen 'Der goldene Esel' bekannt sind, wo die Venus in einem von Tauben gezogenen goldenen Wagen fuhr.
Ja, der ist wirklich klasse. :)
An der Decke der Loggia mit Amor und Psyche taucht Venus immer auch in Begleitung der ihr heiligen weißen Tauben auf:


Venus fährt in ihrem von Tauben gezogenen Wagen zu Jupiter​
 
Auch mir hat der neue Beitrag zur "römischen Tierwelt" sehr gut gefallen, vielen Dank dafür! Und die Täubchen sind ja auch ein dankbares Objekt um weiter zu "forschen". ;)
* In den Fresken aus dem Gartensaal der Villa di Livia in Primaporta, heute ausgestellt im Palazzo Massimo alle Terme, glaube ich ebenfalls einige Tauben zu entdecken, bin mir aber nicht ganz sicher, ob es sich bei diesen Vögeln wirklich um Tauben handelt:

Hermine Speier schreibt im "Helbig Führer ..." dazu:
Sodann wundert man sich auch über die Pracht und Buntheit der Vögel. ... M. Gabriel hat gegen dreißig Vogerlarten bestimmt, darunter Drosseln, Amseln, Nachtigallen, Pirole, Stelzen, Zeisige, Ammern, Grasmücken, Fliegenfänger, Mauerläufer, Eichelhäher, Rebhühner, verschiedene Taubenarten, Wachteln. In der Natur wird man all diese Vögel schwerlich in dieser Zahl beisammen finden.
Sie bezieht sich auf: M. Gabriel, Livia's garden room at Prima Porta

2. Frühchristliche und mittelalterliche Tauben

* Die frühen Christen haben Taubendarstellungen in den römischen Katakomben hinterlassen. Hier das Foto einer Taube mit Ölzweig in den Domitilla-Katakomben. Auf der Seite der Katakomben des heiligen Kallistus liest man zur Symbolik:

Die Taube mit Olivenzweig im Schnabel ist Symbol für die von göttlichem Frieden erfüllte Seele.
Ja, ein schönes Bild für Genesis 8,11, das sich oft in den Katakomben findet.


Kein Original, Abbildung auf der Schautafel in der Calixtus-Katakombe
Als Dankeschön noch ein paar Tauben aus dem Museumsbereich des Campo Santo Teutonico.

Insgesamt soll es 470 (!) Taubendarstellungen im Petersdom geben. In der geplanten Fortsetzung zu diesem Beitrag wird selbstverständlich auch die wahrscheinlich schönste von allen erscheinen.
Darauf freue ich mich schon und das mit aller Geduld!
 
Liebe Pasquetta,

herzlichen Dank für die Resultate deiner "Forschungen", besonders das Hermine-Speier-Zitat.

Das Buch von Mabel M. Gabriel (1955) wird auch in dem von @nummis durensis verlinkten Aufsatz erwähnt.

Inzwischen habe ich noch diese Seite gefunden: Villa of Livia at Prima Porta – The Roman Villa & The Culture of Bird. Den dortigen Informationen zufolge handelt es sich bei den Vögeln auf 2 meiner 3 Fotos um "Rockdoves" oder "Wood pigeons". Rockdove =Felsentaube, Wood pigeon=Waldtaube, Ringeltaube.


Auch die Fotos aus dem kleinen Museumsbereich des Campo Santo gefallen mir sehr gut! So bleiben die Campo-Santo-Tauben aus der Einleitung zu meinem gestrigen Beitrag nicht die einzigen von dort. Nochmals vielen Dank!
 
Ich habe vom Wochenende profitiert um einen neuen Beitrag zum Thema "Taubendarstellungen in Rom und im Vatikan" zusammenzustellen.

Man findet ihn hier S. 11 des Threads als ersten Beitrag: Bunter Reigen römischer Tiere.

Persönlich habe ich bei den Recherchen für mich Neues über das Heilig-Geist-Fenster im Petersdom erfahren.

Ich wünsche den interessierten Lesern viel Spass bei der Betrachtung und versuche recht bald den geplanten Teil 3 in Angriff zu nehmen.
 
Auch Teil 2 bietet wieder sehr schöne fotografische Eindrücke der Tauben in den Kuppeln u. Decken
römischer Kirchen.
Interessant sind auch die wieder bestens recherchierten Hintergrundinformationen zum Fenster in der
Kathedra Petri im Petersdom.
 
Liebe lukasi und Gaukler,

ich freue mich, dass es euch gefallen hat, vor allem die Geschichte zum Fenster der Cathedra Petri, und bedanke mich für euer Interesse. Nächstes Mal geht es dann moderner zu.
 
Liebe Simone,

sehr, sehr schön, Deine vielen Taubenbilder und -geschichten!
Ja, die Taube begegnet einem sehr häufig in Rom, vielen Dank für diese Zusammenstellung!
 
Ich weiss, dass es ein Detail ist, das nicht Viele interessieren wird, aber hier habe ich eben ein Foto des Heilig-Geist-Fensters in der Apsis von S. Pietro vor 1911 gefunden
Mich haben deine Entdeckungen über dieses schöne und wirklich beeindruckende Fenster in St. Peter wirklich interessiert. Ich staune immer wieder, was Du so alles zu Tage beförderst. Herzlichen Dank!
 
Liebe Angela, lieber Padre,

vielen Dank für eure freundliche Rückmeldung zu den Taubendarstellungen Teil 2! Schön, dass der Beitrag euch gefallen hat.
 
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