Bunter Reigen römischer Tiere

Simone-Clio

Augustus
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Tierdarstellungen in Rom und im Vatikan

Immer wieder stoße ich beim Durchblättern meiner römischen Fotoalben auf Fotos von Tieren aus Marmor, Bronze und Glas, Fotos von Tieren auf Mosaiken und Fresken. Die Tierdarstellungen stammen aus allen Zeiten der römischen Geschichte, der Antike, der Renaissance, dem Barock, aber auch aus moderner Zeit.

Wir verdanken ihre Abbildung Legenden, dem Interesse für lebende Vorbilder, aber auch Wappen von Adelsfamilien und Päpsten. Die römischen Tierdarstellungen bereichern die Sammlungen von Museen, schmücken Kirchen und Paläste, aber vor allem das Stadtbild.

Begeben wir uns auf Fotosafari durch Rom und den Vatikan, so treffen wir Löwen, Tauben, Katzen, Schildkröten, Frösche, Bären, Bienen, Adler, Elefanten, Pferde, Eulen, Hunde, Delphine, Seepferdchen und viele andere mehr.

Beginnen möchte ich diesen Reigen römischer Tiere mit der Lupa, der römischen Wölfin!

In loser Folge werden weitere Tierdarstellungen folgen.

Inhaltsverzeichnis chronologisch geordnet:
Römische Wölfin
Halsbandsittiche
Bären [Siehe auch hier]
Frösche
Katzen
Schweine
Schnecken
Elefanten
Schwäne [Siehe auch Exkurs aus "Schwäne"]
Hirsche und Rehe
Esel und Maultiere
Delfine Teil 1: Von der Antike bis zur Renaissance
Delfine Teil 2: Von der Spätrenaissance und dem Barock bis heute
Steinböcke
Schildkröten
Pfauen
Tauben Teil 1
Tauben Teil 2
Tauben Teil 3
Bienen Teil 1: Bienen des 20. Jahrhunderts
Bienen Teil 2: Barocke Bienen
Bienen Teil 3 (geplant)
Schwalben
Schlangen Teil I
Schlangen Teil II
Löwen (in Planung)

Inhaltsverzeichnis alphabetisch geordnet:
Bären [Siehe auch hier]
Bienen Teil 1: Bienen des 20. Jahrhunderts
Bienen Teil 2: Barocke Bienen
Bienen Teil 3 (geplant)
Delfine Teil 1: von der Antike bis zur Renaissance
Delfine Teil 2: Von der Spätrenaissance und dem Barock bis heute
Elefanten
Esel und Maultiere
Frösche
Halsbandsittiche
Hirsche und Rehe
Katzen
Löwen (in Planung)
Pfauen
Schildkröten
Schlangen Teil I
Schlangen Teil II
Schnecken
Schwalben
Schwäne [Siehe auch Exkurs aus "Schwäne"]
Schweine
Steinböcke
Tauben Teil 1
Tauben Teil 2
Tauben Teil 3
Wölfin (römische)
 
Zuletzt bearbeitet:
Römische Wölfin

Die römische Wölfin ist das Symbol der mythischen Gründung Roms und ihr Abbild zahlreich in Rom vertreten. Man denkt dabei wahrscheinlich zunächst an die Bronze-Statue in den Kapitolinischen Museen oder die kleinere Kopie auf einer Säule an der nördlichen Ecke des Palazzo Senatorio.


Eine weitere Wölfin mit Romulus und Remus findet man auf dem Kapitol auch am Brunnen der Dea Roma. In Blickrichtung des Betrachters befindet sich rechts der Göttin die Darstellung des Tiber mit der Wölfin und den Zwillingen.


Die Wölfin in Begleitung der personifizierten Darstellung des Tiber, finden wir an einem der vier Brunnen des Largo Quattro Fontane. Der Tiberbrunnen und die drei anderen Brunnen werden Pietro Paolo Olivieri (1551-1599) zugeschrieben.


Es folgt ein Foto der Lupa mit Romulus und Remus zwischen Tiber und Aniene am Brunnen der Dea Roma an Piazza del Popolo unterhalb des Pincio. Giuseppe Valadier (1762 bis 1889) hat den Brunnen entworfen, der Bildhauer Giovanni Ceccarini (1790 bis 1861) hat ihn im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts geschaffen.


Ein weiterer Brunnen mit Lupa befindet sich seit 1929 an der Piazza del Viminale vor dem italienischen Innenministerium. Er ist das Werk des römischen Architekten und Bildhauers Publio Morbiducci (1889 bis 1963).

Eine Reihe älterer Nasoni (Trinkwasserbrunnen) in Rom ziert der Kopf des römischen Sinnbildes. Hier als Beispiel jener aus der Villa Aldobrandini.


Auch schmiedeeiserne Strassenlaternen schmücken sich mit dem Wolfskopf, so z.B. diese vor dem Eingang der Centrale Montemartini:


Sie sind das Werk von Duilio Cambellotti (1876-1960) nach einem Entwurf von Mariano Coppedè (1839 bis 1920), Vater von Gino Coppedè. Siehe: I lampioni della Centrale Montemartini di Roma a cura di Giorgio Chiantini – sassi d’arte

La decorazione del pezzo superiore (sempre del candelabro) venne ideata da Duilio Cambellotti, su disegno generale di Mariano Coppedè ed è caratterizzata da quattro teste di lupa, che reggono festoni tra le fauci, sopra le quali è messo in scena il Trionfo dell’Elettricità, rappresentato da un giro di quattro fanciulle nude danzanti, i cui capelli terminano in acuminati raggi elettrici in un’allegoria che si ispirava ai balletti e alle opere alla moda di fine Ottocento e inizi Novecento.
Ebenfalls auf diesem Gelände:

Ein Spaziergang durch Trastevere führt den Betrachter gegenüber von S. Cecilia in Trastevere zu einem Palazzo mit folgendem Medaillon:


Eine Darstellung, die mir sehr gut gefällt, habe ich 2008 an der Fassade der Feenvilla an der Piazza Mincio im Coppedè-Viertel entdeckt.


Die Wölfin mit Romulus und Remus sowie Rhea Silvia ist auch Motiv eines Mosaiks aus faschistischer Zeit am Bahnhof Ostiense. Obwohl ich 2015 einige der Mosaikfelder fotografiert habe, fehlt dieses in meiner Sammlung. Darum hier der Link zu einem Foto im Netz.

Ebenfalls aus der Mussolini-Ära stammt die römische Wölfin vom Ponte Flaminio:

Im Vatikan kenne ich folgende Darstellungen:

Flachrelief im Cortile ottagono oder ottagonale der Vatikanischen Museen


Motiv am Filarete-Portal des Petersdoms


Das jüngste Lupa-Foto aus meiner Sammlung wurde im Palazzo Massimo alle Terme aufgenommen:

Das Altar-Relief aus Ostia antica zeigt die Wölfin mit Romulus und Remus, zwei Hirten, wahrscheinlich Faustulus und sein Bruder Faustinus, sowie die Personifikation des Tiber. Des weiteren eine personifizierte Darstellung des Palatin, ebenfalls als Hirte. Über der Höhle der Wölfin sitzt der Adler, Symbol des obersten Gottes Jupiter.

Edit vom19. Juli 2022:
Heute habe ich bei meinen Rom-Photos noch eine weitere römische Wölfin mit Romulus und Remus entdeckt. Es handelt sich um ein Steinrelief an der Basis des Reiterstandbildes von Giuseppe Garibaldi auf dem Gianicolo:

Das Monument wurde am 20. September 1895 eingeweiht. Die Wölfin befindet sich unterhalb einer der Bronzegruppen am Sockel des Monuments. Die Bronzegruppa zeigt einen Angriff von Bersaglieri, angeführt von Luciano Manara, an der Villa Corsini 1849.
 
Danke schön. Ich dachte mir, er könne vielleicht auch Kinder ansprechen und anregen auf Entdeckung in Rom zu gehen!
 
Eine Reihe älterer Nasoni (Trinkwasserbrunnen) in Rom ziert der Kopf des römischen Sinnbildes. Hier als erstes Beispiel (weitere werden folgen) jener aus der Villa Aldobrandini.
Da du ja sehr viele Photos aus dem Rosengarten hast, hier mein Tipp, mal unter diesen zu suchen. Der Nasone dort hat auch einen Wolfskopf (ferner der im Orangengarten). - Aber vielleicht hast du daran ja selbst schon gedacht. ;)
 
Ich freue mich auf viele Fortsetzungen! Eine sehr schöne Idee, liebe Simone. Ich glaube in der Villa Celimontana gib es auch einen Nasone mit einem Wolfskopf.
 
Ich hoffe, dass ich dir diesen Wunsch erfüllen kann! Die Villa Celimontana ist leider noch terra incognita für mich. Das Büchlein I nasoni di Roma nennt gleich 5 Travertin-Fontanelle mit Lupa in der Villa Celimontana!
 
Eine schöne Idee! Sicher gibt es noch viele wunderbare Tierdarstellungen.

Ob wir allerdings auch ein Erdmännchen und einen Waschbären finden werden?
Ganz sicher gibt es sie im Bioparco.
 
Sicher gibt es noch viele wunderbare Tierdarstellungen.

Da bin ich sehr zuversichtlich.

Ob wir allerdings auch ein Erdmännchen und einen Waschbären finden werden?

Wenn kein Wunder geschieht, eher nicht ;), aber morgen wirst du hier einen anderen kleinen, sympathischen Exoten vorfinden!

Ich nehme Euch mit in die Vatikanischen Gärten zum Nymphäum der Loggia des Casino di Pio IV.

Sollte ich es je wieder nach Rom schaffen, stehen die Vatikanischen Gärten ganz oben auf meiner Liste! Danke für die Erinnerung daran! Die dortigen Tierdarstellungen werden dann eine besondere Zugabe sein!
 
Was für eine schöne und fast unerschöpfliche :) Idee, hier "römsiche Tiere" vorzustellen. So können wenigstens auf diese virutelle Weise Romspaziergänge mit neuen Entdeckungen möglich sein.

Nachdem "tierische Ergänzungen" anscheinend möglich sind ;) bleibe ich mal vorerst bei der römischen Lupa und zwar einer neueren Datums.

 
Liebe Simone, ich freue mich über diesen neuen Bericht und bin gespannt welche Tiere dir wo begegnet sind.
Irgendwann gab es schon einmal einen Hinweis über die vielen verschiedenen Tierdarstellungen im Petersdom und seitdem achte ich beim meinen römischen Spaziergängen noch mehr darauf.
Schafe sind besonders oft anzutreffen ;).
Ich freue mich auf mehr!
 
Nachdem "tierische Ergänzungen" anscheinend möglich sind ;) bleibe ich mal vorerst bei der römischen Lupa und zwar einer neueren Datums.

Liebe Pasquetta,
danke für die Abrundung des Lupa-Themas durch die vergänglichen Kentridge-Werke vom Tiber-Ufer.

Irgendwann gab es schon einmal einen Hinweis über die vielen verschiedenen Tierdarstellungen im Petersdom (...)

Liebe Romitis,
ich nehme an, dass du dich auf folgenden Beitrag beziehst: Ammirando la bellezza

500 Bienen, 470 Tauben, 100 Drachen, 38 Löwen, 35 Adler, 24 Schlangen, 15 Lämmer, 7 Delphine, 4 Hunde, 3 Fledermäuse, 2 Eidechsen, 1 Katze, 1 Krokodil und 1 Einhorn wurden schon gezählt.
 
Eine sehr schöne Idee, liebe Simone! Danke, dass du uns immer wieder häppchenweise so sehenswertes Anschauungsmaterial anbietest!
 
Aus dem Palazzo Mattei:

IMG_2875.JPG
Diesem Tierchen ging es später vielleicht gar nicht mehr so gut, wie man rechts oben sehen kann.
 
Nach dem Zwischenspiel aus dem Palazzo Mattei di Giove geht es jetzt weiter mit einem kleinen Exoten in Rom. Er ist dort nicht nur heute vertreten, sondern war es auch bereits in römischer Zeit. Damals wie heute ist er ein beliebter und munterer Geselle, der die Menschen erfreut.

Halsbandsittiche

Dieses Mosaik aus dem Palazzo Massimo alle Terme zeigt zwei Halsbandsittiche oder Kleine Alexandersittiche. Mit diesen und anderen höchst lebendigen grünen Papageien im heutigen Rom haben wir uns bereits häufiger in folgendem Thread befasst: Was sind das für grüne Papageien in Rom?

Den Römern waren sie seit den Zeiten Alexanders des Großen bekannt und auf diesen ist auch der Name Kleiner Alexandersittich zurückzuführen. Der Feldzug Alexanders des Großen führt von Makedonien bis nach Indien. An den indischen Fürstenhöfen hielten Fürsten diese kleinen Papageien in kunstvollen Käfigen. Manche der Vögel konnten sogar sprechen und waren hochgeschätzte Hausgenossen. Die Soldaten Alexanders des Großen brachten erste dieser Sittiche von Indien in den Mittelmeerraum, u.a. nach Alexandria. Schließlich kamen auch die Römer mit ihnen in Kontakt. Augustus soll solche Vögel gekauft haben und dem Dichter Martial zufolge hat man die grünen indischen Papageien gelehrt den Kaiser zu grüßen. Es gab sogar besondere Papageien-Lehrer.

Der griechische Dichter Krinagoras von Mytilene auf Lesbos, ein Zeitgenosse von Augustus, reiste als Angehöriger von Gesandtschaften Mytilenes zweimal nach Italien, war Hofpoet in Rom und der kaiserlichen Familie verbunden.

(...) il exerce l'activité de poète de la cour impériale et noue des relations avec la famille de l'empereur Auguste

Er war von den Alexandersittichen der Römer so angetan, daß er ein Epigramm über einen entflogenen Papagei verfaßte, der draußen in der Freiheit gleich alle Vögel das Chaire Kaisar (Heil Dir, Caesar), die Huldigung an den Kaiser, lehrte.

Hier das Epigramm:

Ein Papagei entwischte dem weidengeflochtenen Käfig
und erreichte den Wald, bunt mit den Federn geschmückt.
Ständig gewohnt, den ruhmreichen Kaiser ergebenst zu grüßen,
hielt in den Bergen er auch treu an dem Namensruf fest.
Wetteifernd gingen bald andere Vögel bei ihm in die Lehre,
wer wohl der Gottheit zuerst kundig entböte sein „Heil!".
Orpheus bezähmte die wilden Tiere im Bergwald, Dir, Caesar,
bieten die Vögel den Gruß, ohne daß einer sie drängt.

Zurück zum hübschen Mosaik im Palazzo Massimo alle Terme: Es stammt aus einer römischen Villa am Hang des Kleinen Aventin in der Nähe von San Saba (Area di vigna Maccarani). Siehe: scheda stampa « Tess

Ein anderes wunderschönes Mosaik ist in der Centrale Montemartini ausgestellt. In einer Akanthusranke sitzen zwei Vögel und derjenige links scheint mir auch eine Halsbandsittich zu sein:


Entdeckt wurde das gesamte Mosaik, zu dem noch mehr Motive gehören, 1888 in der Nähe von San Lorenzo in Panisperna. Eine Halle, möglicherweise zu öffentlichen Thermen gehörend, war mit dem Mosaik geschmückt.

Eine weitere Darstellung eines grünen Sittichs findet man in der Via del Governo Vecchio an der Fassade des sogenannten Palazzo dei Ritratti.

Das Haus wurde im 15. Jh. errichtet und gehörte dem Anwalt Bartolomeo de' Dossi. Die Porträts in den Medaillons sind späteren Datums (18. Jh.) und stellen berühmte Anwälte dar. Aus dem 15. Jh. sind die beiden freskierten Scheinfenster. Das Fresko in der 2. Etage zeigt den Anwalt de' Dossi zusammen mit seinem Sekretär, das andere einen Halsbandsittich im geöffneten Fenster. Da er kein Halsband aufweist, ist wohl ein Weibchen oder ein noch nicht erwachsenes Männchen abgebildet. Zum Vergleich:

 
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