Beten zu Gott, glauben an Salvini

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Mit einem Aufschrei des Volks muss niemand rechnen. Viele Italiener hätten Angst, dass ihr Land von Fremden überrannt werde, sagt der bekannte Jesuitenpater Bartolomeo Sorge. Er war lange Zeit Direktor der wichtigsten katholischen Zeitung des Landes, der "Civiltà Cattolica" (übersetzt etwa: "katholische Kultur"), und gilt als enger Freund des Papstes. Diese Angst sei zwar unbegründet, aber verständlich, sagte Pater Sorge im "Repubblica"-Interview. Und diese Angst benutze der Lega-Chef und Innenminister. Salvini "verabsolutiert sie, um das zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist, nämlich unmenschliche Gesetze". Mit Salvinis Sicherheitsgesetz laufe es wie 1938 bei den Rassengesetzen der Faschistenregierung, sagt der 90 Jahre alte Jesuit: Damals hätten viele Bürger und auch viele Katholiken alles desinteressiert abgenickt oder sogar begrüßt und sich erst Jahre später davon distanziert. Das sei genau die Linie, die Papst Franziskus bekämpfe.
Doch die Italiener, von denen 80 Prozent katholisch sind, folgen Salvini, nicht dem Papst. Laut einer aktuellen Umfrage (...) würden derzeit 36 Prozent der Wahlberechtigten Salvini und seine Lega wählen. Mehr als je zuvor. (...) Auch bei katholischen Wählern dominiere der Lega-Boss inzwischen, stellte Alessandra Ghisleri, Chefin des Meinungsforschungsinstituts Euromedia Research, bei ihren Umfragen fest. (...) Die wiederholte Forderung des Papstes, den besonders bedrohten und bedürftigen Migranten "sichere Korridore" zu öffnen, damit sie nach Europa kommen könnten, ohne den Tod im Mittelmeer oder Gewalttaten in libyschen Flüchtlingslagern zu riskieren, finde dagegen auch unter den Katholiken nur wenige Anhänger.
 
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