Benvenuti a Roma- postcovid

Nihil

Consul
Stammrömer
Benvenuti a Roma

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen....Ich kam zu dieser Reise, wie eine Jungfrau zum Kind: ungeplant und überraschend war sie da, die gute Meldung: Hotel ist gebucht....

Die Reise stand unter einem guten Stern:


Auch der Wind blies günstig, ich fand einen bezahlbaren Flug ohne allzuviel Zeitverlust.( Danke an dieser Stelle an Pecorella, die mir diesen Flug gefunden hat). So musste ich nicht auf andere, wesentlich unbequemere Reisevehikel ausweichen:



Normalerweise machen wir immer ein Familientreffen in Rom und immer im Winter. Dieses Mal also nur die limitierte Familienversion und dafür Rom im Frühling/ Frühsommer und... postcovid mit all den Unannehmlichkeiten der neuen Reisebestimmungen und Hygienevorschriften. Diese werden sich in den nächsten Wochen und Monaten sicher noch öfter ändern, weshalb ich hier keine Eintagsfliegen- Massnahmen beschreiben werde.

Ausserdem : ich schätze die Gemeinde kann es kaum erwarten , endlich wieder Bilder aus unserer Lieblingsstadt zu sehen.;)




Wir logierten in der Casa per ferie I Cappuccini in der Via Veneto. Kleines, sauberes Zimmer, in einem Viertel, was wir noch nicht so wirklich kannten. Als eingefleischte Ferienwohnungsurlauber ging uns einiges ab, wie z.B. die Möglichkeit morgens vor dem Start in den Tag noch einen Kaffee zu trinken. Aber wir fanden schon genug Möglichkeiten, der Koffeinsucht nachzugeben. Ansonsten ist es aber auch sehr schön, morgens durch ein wohltönendes Glockengeläut und Mönchsgesänge geweckt zu werden, sollten die kreischenden Möven und zirpenden Mauersegler dies noch nicht bewerkstelligt haben. Ab 5:00h morgens geht nämlich laut und wild zu im Himmel über Rom.


Ich kam am Freitag, den 28.05.2021 gegen 17:00h in Fiumicino an, freundlich begrüsst durch einen Covid-Hund.:cool: Ach, Roma, endlich wieder....

Durch die spontane Entscheidung nach Rom zu fliegen , gab es kaum Zeit für Vorbereitung und Reiseplanung. Es gab insgesamt 3 fixe Punkte, die wir im Voraus gebucht hatten: Museo Barberini, Fahrräder für unsere Tour auf der Via Appia und den Eintritt in die Vatikanischen Museen. Alles andere wollten wir dem Zufall überlassen und vorallem das grüne Rom geniessen. Letzteres haben wir bei unseren Winterreisen ja nur in Form von immergrünen Lobeer und Kameliensträuchern und grünen Sittichen. Aber Rom präsentierte sich nicht nur grün....es war bunt. Es war ein einziger Farbrausch! Und es war leer. Nur wenige Touristen hatten den Weg nach Rom gefunden. Umso mehr genossen wir unter Römern dieses vielleicht nur sehr kurze, einmalige Postcovid- Ambiente.

 
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Liebe Nihil,
auch wenn dein römischer Farbenrausch Sehnsucht aufkommen lässt, so ist es wunderbar endlich wieder einem aktuellen Bericht aus Rom folgen zu dürfen.

Ich warte gespannt auf eure weiteren Erlebnisse!
 
Wunderschön schon dieser Einstieg! Da kommt Sehnsucht auf ;) und ich gestehe, dass ich Dich um dieses Rom-Erlebnis beneide. Umso schöner, dass Du es mit uns teilst! - Nachdem es aus diversen Gründen nicht so aussieht, dass u.a. auch Rom wieder auf meiner "Agenda" steht, bleibt mir nur das "Eintauchen in Erinnerungen" - und die Rom-Reiseberichte, ist ja schon etwas ;) .
 
Auch ich freue mich sehr darüber, dass uns endlich wieder jemand aus Rom berichtet - vielen Dank, liebe Nihil! Ich bin schon neugierig auf mehr!
 
Hallo Pecorella, Pasquetta und ColleMarina

Ja, es war schon etwas schütter hier im Forum in der römischen Zwangspause. Ich freue mich, dass ich meine Rom-Eindrücke euch hier zum Besten geben kann. Und wenn auch die Sehnsucht nach Rom wächst, so doch zumindest auch ein wenig Unterhaltung und Austausch dabei ist.

- Nachdem es aus diversen Gründen nicht so aussieht, dass u.a. auch Rom wieder auf meiner "Agenda" steht, bleibt mir nur das "Eintauchen in Erinnerungen" - und die Rom-Reiseberichte, ist ja schon etwas ;) .
Och, Pasquetta, das tut mir leid für dich, dass Rom zur Zeit nicht für dich auf der Agenda stehen kann. Aber ich freue mich sehr deine Erinnerungen zu lesen. An diese Katakombe SS. Marcellino e Pietro habe ich auch nur gute Erinnerungen. Ich musste Schmunzeln über deine Suche nach dem Einstieg in das Bähnle. Das scheint ja nicht nur Romanfängern so zu gehen. Was habe ich mir die Hacken in Termini abgelaufen..... Aber auch für Romkenner und Wiederholungstäter scheint es nicht leicht zu sein.
 
Wie schön, liebe Nihil,
ein neuer Reisebericht aus Deiner Feder - das verspricht höchsten Genuss. Ich freue mich auf die Fortsetzungen.
 
Der 1. Abend, 28.05.2021

Nach der Landung gegen 17:00h, gab es keine weiteren Kontrollen. ( Der PCR-Test und die EU-PLF waren nur beim Einchecken vom Bodenpersonal kontrolliert worden.)
Mein Koffer kam schnell und ich machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Es war aussergewöhnlich ruhig...wenig Leute, keine Warteschlangen. So auch im Bahnhof. Allerdings, was gleich ins Auge sprang: alle Kioske und Tabacchi waren geschlossen, ausser dem Tren-Italia -Schalter und einem einzigen Ticketladen, wo ich mich mit dem Zugbillete und einer BIT versorgte. Leider waren die CIRS -Fahrkarten ausgegangen. Ganz eventuell hatten wir uns überlegt, einen Ausflug nach Tivoli zu unternehmen, und das wäre mit der CIRS wunderbar abzudecken. Tivoli fand im Verlauf doch nicht statt, aber die später in Termini erstandene CIRS wurde gut" im Stadtgebiet abgefahren", denn wegen des vorgeschriebenen PCR-Test musste ich dann noch einmal extra raus nach Fiumicino.

Die moderne, saubere!!!! F1 wartete schon auf mich und so fuhr ich wohlgemuth nach Ostiense wie durch ein impressionistisches Gemälde. Der Himmel war blau, draussen alles grün, der rote Mohn wucherte entlang der Bahnstrecke, und die Wohngebiete entlang der Gleise wirkten schon fast wie alte Bekannte auf mich.
Der Eingang zur Metro in der Stazione Ostiense war leider versperrt...und ich nahm stattdessen den Bus. Der 83er wurde unsere Stadtlimosine;), einer der 500 neuen Busse, die in Rom nun eingesetzt werden. Sie rattern und scheppern allerdings wie die Oldtimer, was wohl an den Schlaglöchern und dem Fahrstil liegt.
Kaum stand ich am Bussteig kam auch schon der 83er flott um die Kurve. Gerade wollte ich einsteigen, als mir ein nettes Kerlchen von vielleicht 15 Jahren erklärte, dass der danebenstehende Bus ( ohne Nummer) früher fahren würde. So ganz beruhigend war es nicht, als ich auf dem Fahrersitz einen weiteren Adoleszenten sitzen saho_O Aber da kam auch schon der offizielle Fahrer und wir rasten in einer Schussfahrt durch das antike Stadtzentrum. In der Corso wurde das Tempo etwas gedrosselt, denn durch stattfindende Bauarbeiten regelt eine Ampel die Durchfahrt.



Und dann sah ich auch schon eine bekannte Fassade


und verliess den Buss direkt vor der Haustür der Cappuccini in der Via Veneto.
 
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Zum Auftakt gleich eine kleine Stadtrundfahrt, das lässt doch das römische Herz sofort vor Freude schneller schlagen.
 
Der Rest des Abends ist schnell erzählt, es war ja schon gegen 19:00h und so machten sich meine Schwester auf zu einer Futterquelle, einer ganz Bestimmten!;)
Wir gingen die Via delle Quattro Fontane hinauf, grüssten freundlich zum Barberini Palais, wo wir für den nächsten Morgen eine Audienz gebucht hatten.

erfreuten uns an den üppigen Palmen im Garten:
und erreichten schliesslich schnaufend die Kreuzung der Quattro Fonati. Die vier Himmelsrichtungen mit ihren Obelisken konnten wir leider immer nur ausschnittsweise einsehen, sonst läge Nihil nun platt wie ein Igel auf der Kreuzung...:cool: Von den 4 Brunnen kleckerte nur bei dreien das Wasser eher wie ein Rinnsal in die Brunnenwanne.
Ich wusste nur ungefähr die Richtung, weshalb wir ein bisschen ab vom Wege kamen, wobei man in Rom ja eigentlich nie vom Weg abkommt... denn die kleinen, unscheinbaren Dinge bereichern besonders.

Nach ein paar Gassen rauf und runter , kamen wir doch noch an einer einschlägig bekannten Trattoria an


und genossen ein üppiges Mahl mit Suppli und Bruschetta, Bohnen und Kichererbsenbrei als ( nicht bestellte) Vorspeise, Fuselli mit Ricotta salata und Schwertfisch, sowie einem trinkbaren Hauswein. Das ebenfalls nicht bestellte leckere Tiramisu musste mit Limoncello und einem Vecchio Amaro del Capo erstmal verdauungsfähig gemacht werden.

Wollt ihr jetzt auch unser Abendessen sehen????


Den Weg ins Hotel fanden wir trotz erhöhtem Alkoholpegel ohne Probleme, wahrscheinlich weil uns so farbig " heimgeleuchtet" wurde.

 
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Wie schön: Ein Wiedersehen mit dem Forchetta d`Oro! Ich liebe dieses Restaurant und kehre bei
meinen Romreisen immer wieder dort ein, zumal meine Unterkunft ganz in der Nähe liegt.

Der Beginn deines Reiseberichtes macht Freude auf deine weiteren Erkundungen!
 
Liebe Nihil,
ich kann dir gar nicht beschreiben welche Gefühle ich gerade beim Lesen deines Berichts hatte.
Ich bin sehr froh endlich wieder einen Reisebericht zu lesen. Gerne mit vielen Fotos. Für mich können es nicht genug sein.
Ich bin gespannt wie du Rom während der wärmeren Jahreszeit gefunden hast. Noch ist wahrscheinlich alles grün und bunt gewesen.
Und ich bin richtig neidisch - auf die Suppli.
Ich freue mich auf die Fortsetzung und bin gespannt, was du gesehen und erlebt hast.
 
Liebe Nihil,
Danke für deinen eindrucksvollen Bericht. Bei den Bildern mit dem lecker Essen beneide ich euch. Ich freu mich schon auf mehr!
 
Ach, wie schön, Dentaria , Lukasi. Romitis und Schwarzwaldgirl haben sich dem Spaziergang auch angeschlossen.:) Dann brechen wir auf zu weiteren Entdeckungen.
 
1. Morgen, 29-05-2021, sehr frühe Morgenstunde...

Das fliegende Geschwader aus Möven und Mauerseglern kürzte unseren Schönheitsschlaf erheblich ab. Und als dann die Kirchenglocke zu Messe rief und die Cappuccini ihre Choräle anstimmten, beschlossen wir uns auf eine kleine Morgenrunde durch unser Viertel zu begeben. Zwei Punkte gab es vor dem Besuch des Barbarini Museums zu absolvieren: 1.Kaffee, 2. Kaffee, 3. Kaffee und dann auch noch die CIRS zu kaufen. Habe ich schon erzählt , dass Nihil ohne ihren Morgenkaffee sehr ungeniessbar ist???

Wir logierten ja in einem eleganten Viertel, eingeklemmt zwischen

Die Exklusivität hatte ihren Preis...auch darin , dass an einem Samstagmorgen keine Cafes öffneten, denn ihre übliche Kundschaft aus Politikern, Beamten und Beratern arbeiten ja nicht. Und " Unsere Strasse", die Via Veneto ist eine Strasse , die noch immer an ihrem Ruhm als Auffahrt der Schönen und Reichen aus den 60er Jahren klebt. Der Lack war zwar schon abgeblättert, was sich aber nicht auf die Preise der umliegenden Cafes und Restaurants auswirkte.

Wir gingen die Via Barberini hoch, schauten auf schöne Fassaden, Dachvorsprünge und Balkonstützen.


und landeten schliesslich an der Piazza di S. Bernardino mit dem Fontana di Mosè.

Santa Susanna schlief noch, S. Maria di Vittoria war geöffnet, doch die Kapelle Cornaro mit dem Hauptwerk " Die Verzückung der heiligen Teresa von Avila" von Bernini war wegen Renovationsarbeiten nicht zu besichtigen. Die gegenüber liegende Rundkirche S. Bernardo ist gegen den Barockprunk der S. Maria di Vittoria schlicht, weiss, fast ärmlich anzuschauen.

Die Löwen vor dem Mosesbrunnen schauten einander uninteressiert an:

Nihil war weit entfernt von jeglicher Verzückung, eher schlecht gelaunt, denn ihr fehlte immer noch der Kaffee. Wie Moses die Seinen ins Land, wo Milch und Honig fliessen, dirigierte, so versuchte Nihil ihre kleine Schwester autoritär ins nächste Cafe zu kommandieren:

Es gelang nur halb, denn wir mussten nach erfolgloser Jagd nach der CIRS in Termini, noch das Halbrund der Esedra umschreiten.

Der Najadenbrunnen leuchtete wunderbar in der Morgensonne:

Aber dann war wirklich der Endpunkt von Nihils koffeinfreiem Langmut erreicht. Sie nahm Platz an den Tischen des Cafes Dagnino



in der Galleria Esedra.


Das Cafe und die Galerie sind ein kleines Juwel italienischen Designs. Ob Art deco, ob 50 er Jahre Klassik vermag ich nicht zu sagen. Nur soviel: es ist aus der Zeit gefallen....elegant, nicht billig, exklusiv, Service durch weiss livrierte Kellner. Sehr guter Cappuccino wird zusammen mit einem Wasserglas und einem wohlschmeckenden Cornetto simplice serviert.

Ich hatte 3 Bücher über Rom mitgenommen, von denen 2 völlig unberührt im Koffer liegenblieben. Eines begleitete uns jedoch täglich auf unseren Rundgängen und wir lasen uns beim Picknick oder Ausruhen, auf einer Bank oder Wiese die Geschichten und Gedanken über Rom vor. Gerne hätten wir diese Exkursionen mit dem Autor persönlich unternommen, was allerdings unsere Italienischkenntnisse überfordert hätte. So wanderte Marco Lodoli im Taschenbuchformat mit und erfreute uns mit seinen Ansichten und Empfindungen eines wahren Roman- Lovers.;)

hier sollte etwas zur Galleria Esedra stehen....kauft euch das Buch, es lohnt sich!!! Ein Platz an einem der Tischchen bei Dagnino lohnt sich ebenfalls!

 
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Liebe Nihil, ich hoffe der Kaffee hat seine Wirkung nicht verfehlt.

Eure Idee euch aus dem Buch von Marco Lodoli vorzulesen finde ich genial.
 
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Wie schön: Ein Wiedersehen mit dem Forchetta d`Oro! Ich liebe dieses Restaurant und kehre bei
meinen Romreisen immer wieder dort ein, zumal meine Unterkunft ganz in der Nähe liegt.

Der Beginn deines Reiseberichtes macht Freude auf deine weiteren Erkundungen!
Seit ich einmal da war, gehe ich auch immer gerne hin, zuletzt im vergangenen August.
Die Atmosphäre ist urig und nett, das Essen lecker und der Preis sehr anständig.
 
Liebe Nihil,
gerade habe ich deinen Reisebericht entdeckt und mit Begeisterung gelesen. Die altbekannten Wege mit dir zu gehen macht soviel Spaß!
 
Danke für den gestrigen Teil deines Berichts. Ich warte schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung.
 
So , dann brechen wir wieder auf, diesmal zu einem Rundgang im Museo Barberini...Danke ,Pecorella, der Cappuccino hat geholfen und das Abendessen aus der Forchetta d ´Oro hielt auch noch gut vor.
 
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