Beliebtester Kaiser?

andreasb

Primus Pilus
Stammrömer
Vielleicht ein albernes Thema - aber ist hier ja auch 'Small-Talk'. :D

Welcher ist Euer persönlicher 'Lieblings-Kaiser', wenn man das überhaupt so sagen kann.

Also entweder eine besonders schillernde Figur oder ein besonders erfolgreicher oder ein gerechter oder .......

Meine Favoriten sind derzeit die sog Adoptivkaiser von Trajan über Hadrian, Antoninus Pius, bis Marc Aurel.

Das soll ja wohl auch eine Art 'Goldenes Zeitalter' für Rom gewesen sein, mit Erfolgen nach außen, der größten Reichsausdehnung unter Trajan und im Inneren ungewöhnlich friedlich. Ausserdem ist auch keiner von denen ermordet worden, was ja auch schon was besonderes war. :D Und bei diesen vier Kaisern war wohl auch keiner dabei, der so ein unberechenbarer Verrückter gewesen wäre, wie man es einigen ihrer Amtskollegen nachsagt (wobei man da vorsichtig sein muss, weil unbeliebteren Kaisern im Nachhinein oft viel Übles nachgesagt wurde, was nicht immer haltbar ist und deren Bild dadurch sicher teilweise zu negativ geraten ist (Beispiel Domitian).

Für meinen Favoriten spielt auch das äußere Erscheinungsbild eine Rolle, das ja angeblich am ehesten durch die zahlreichen Münzen mit den Kaiserporträts einigermaßen realistisch wiedergegeben sein soll. Manche sahen demnach wohl relativ übel aus, wie z.B. Vespasian oder Domitian ......

Das ist sicher recht oberflächlich, aber danach wären dann eigentlich am ehesten Hadrian oder Antoninus Pius meine Favoriten. :roll:

Wie sieht es bei Euch aus?


Andreas


P.S.: Interessant sind ja die ausführlichen Biographien bei www.imperiumromanum.com
 
Hallo Andreas! :)


Na - Du scheinst Dich ja auf Deine erste Romreise sehr, sehr gut vorzubereiten und Dich sehr zu freuen - Recht hast Du!

Auch an einschlägiger Literatur scheint es nicht zu mangeln?!?!?!

Ich wünsche Dir ganz viel Spaß!!! Hoffentlich werden all Deine Erwartungen erfüllt oder vielleicht sogar übertroffen! :)


So - nun aber zu Deiner Frage:

Ich persönlich 'mag' am liebsten die ersten, die julisch-claudischen Kaiser ....und dann aber auch Mark Aurel. Es kann sein, dass mein Interesse auch daher kommt, dass man über diese ''Leute' am häufigsten etwas zu lesen bekommt ( alle Arten von Büchern ... ) oder aber es ist so, dass ich ganz automatisch eine natürliche Selektion betreibe wenn es um 'antiken' Lesestoff geht ...

Ich glaube aber auch, dass, wenn man sich mit z.B. Cäsar im Lateinunterricht ( ist 100 Jahre her ) hat befassen müssen - dann ist ein Bezug da ...

Aber im Grunde genommen sind alle recht interessant und die meisten verdienen es, dass man zumindest ihre Namen kennt!


Viele Grüße aus dem Norden in den Süden!

Asterixinchen - und noch einmal: VIEL SPASS IN ROM!!!
 
Danke, Danke! :D

Ja, ich freue mich schon auf meine erste Rom-Reise.

Mein Interesse an Rom und an der römischen Antike ist aber auch nicht ganz neu - dafür habe ich mich schon länger immer wieder interessiert und auch verschiedene Bücher etc. gelesen.

Bei den Reisezielen ist es meistens so, dass ich vorher soviel lese und Informationen sammle, dass ich mich vor Ort sehr schnell orientieren kann und gleich weiß, wo es was zu sehen gibt und welche Ziele ich ansteuern will.

Daher weiß ich halt über Rom und die römische Antike schon so dies und das (nicht nur das, was aus dem Lateinunterricht hängen geblieben ist).

Vor allem das Internet erweist sich immer wieder als schier unerschöpfliche Wissensquelle. :)

Übrigens lohnt es sich, mal mit 'Google Earth' virtuell nach Rom zu reisen und wie im niedrig fliegenden Hubschrauber mit den hochauflösenden Satellitenbildern (einzelne Autos erkennbar) über Rom zu fliegen. 8)


Andreas
 
Hallo Andreas!


Ja - 'google earth' ist schon eine tolle Sache, aber für mich hat sie einen Haken :( :( :( Ich bekomme es aus welchem Grund auch immer nicht installiert - bis zum Laden der Startseite klappt es, aber dann bricht es ab .... SCHADE :x ( gerade eben nochmals probiert ..... :( :( :(

Bin aber durch einen Link einmal dringewesen und habe meine letzte Unterkunft gesucht und auch gefunden - hat schöne Erinnerungen freigesetzt! :) :) :)


Noch einmal: Viel, viel Spaß in Rom!!!

Gruß! Asterixinchen
 
Hallo,


das ist ja mal 'ne schwierige Frage. Man könnte Augustus nennen, weil er der erste war und dieses wahnsinnig komplexe System des Prinzipats entwickelt und damit wie kein zweier die folgenden mindestens 300 Jahre geprägt hat. Das finde ich jetzt aber fast ein wenig langweilig - :lol: das geht nicht gegen Dich, Asterixinchen!


Statt dessen werde ich jetzt mal eine Lanze für die ersten beiden Flavier brechen, die nach den letzten iulisch-claudischen Kaisern die Scherben weggeräumt und den Staat vor dem Bankrott gerettet haben. Vespasian mag zwar deutlich biederer und bodenständiger rüberkommen als die Glamour-Boys aus Caesars Nachkommenschaft, dafür hatte er nicht mit dem claudischen Erbe zu kämpfen (denen man schon lange zuvor einen leichten Hang zum - naja, *hüstel* - Exzentrischen nachsagte. Da merkte man eben, daß Vespasian der erste Kaiser war, der nicht aus der Senatsaristokratie, sondern aus dem Ritterstand, ja nicht einmal aus Rom, sondern aus einer kleinen Stadt nahe des heutigen Rieti stammte. Leider ist er zu früh verstorben, gleiches gilt für seinen Sohn Titus, der ebenfalls ein ausgezeichneter Regent war, dessen kurze, kaum drei Jahre währende Regierungszeit aber von gewaltigen Katastrophen überschattet wurde (Vesuvausbruch 79 n. Chr., im Jahr darauf Großbrand in Rom). Und man denke nur an das Colosseum, das die beiden der Nachwelt hinterlassen haben!

Über Domitian schweige ich jetzt mal - obwohl der gerade bei Sueton deutlich zu schlecht wegkommt.


Herzlichen Gruß

Sven
 
Ja, Domitian kommt bei den römischen Geschichtsschreibern ziemlich schlecht weg, wohl weil er recht rigoros mit den Mitgliedern des Senats umgesprungen ist und sich angeblich in seinen späteren Jahren zu einem Despoten entwickelt haben soll.

Beim Militär und beim Volk war er dagegen wohl recht beliebt.

Bei den Überlieferungen und Erzählungen der damaligen, zeitgenössischen Geschichtsschreiber muss man wohl auch immer berücksichtigen, dass sie überwiegend mehr oder weniger im Dienst des nachfolgenden Herrschers standen, der an seinem Vorgänger oft kein gutes Haar lassen wollte, um selbst besser da zu stehen. Oder sie stammten meist selbst aus Adelsgeschlechtern und Senatorenfamilien, deren Macht durch manchen Kaiser ziemlich eingeschränkt wurde und die auch immer Anklagen wegen Hochverrats etc fürchten mussten. Und wenn es einem selbst um Machtausübung geht, dann lässt man kein gutes Haar an der Mahtausübung eines anderen.

So gesehen, muss man die Urteile der zeitgenössischen Geschichtsschreiber immer etwas vorsichtig sehen und nicht jede Äußerung über negative Eigenschaften oder Greueltaten ganz wörtlich nehmen.

Aber gerade über die sog. Adoptivkaiser von Trajan bis Marc Aurel gibt es eher wenige Negativurteile, verglichen mit den vorangehenden Kaiser-Generationen. Gerade bei Antoninus Pius findet man praktisch kene Negativurteile oder Beichte über despotisches Herrschertum.

Trajans Herrschaft war durch eine aggressive Aussenpolitik gekennzeichnet, Hadrians eher durch das Bemühen, das Erreichte abzusichern und zu bewahren. Die von Antoninus Pius war durch eine andauernde Friedenszeit gekennzeichnet (Ausnahme Schottland), die von Marc Aurel durch zunehmende Verteidigungskämpfe an den Reichsgrenzen.

Auch der Regierungsstil dieser Kaiser war wohl unterschiedlich. Während z.B. Hadrian wohl fast alle Aussenprovinzen des Reichs bereist hat, hat Antoninus Pius Rom bzw. Latium selbst nie verlassen.


Andreas
 
Jau, Jau - A.P. war jemand, der auch ohne größere Gewaltanwendung auszukommen schien........nur zur Info:

A.P. war von 136 -136 Statthalter in Asien - da wird er doch wohl außerhalb Roms gewesen sein - aber, dass ist jetzt wirklich Haarspalterei ............. :) :) :)

Gruß - Asterixinchen
 
Also wenn Du es sooo genau nimmst:

Dann muss ich halt genauer sagen, während seiner Regierungszeit als als Kaiser (138-161) war er nie mehr ausserhalb von Rom/Latium.

Einverstanden? :D


Andreas
 
andreasb schrieb:
Dann muss ich halt genauer sagen, während seiner Regierungszeit als als Kaiser (138-161) war er nie mehr ausserhalb von Rom/Latium.

Einverstanden? :D

Nein!

Also, wenn hier schon Haare gespalten werden, dann aber richtig 8) Und wahrscheinlich bleibt das Aufkehren dann eh wieder an mir hängen, also kann ich mich auch gleich beteiligen :lol:

Antoninus Pius hat regelmäßig seine Landgüter in Kampanien besucht (was natürlich außerhalb Roms/Latiums liegt).

Ich schlage also als Kompromißformel vor: Antoninus Pius hat während seiner Regierungszeit Italien nicht verlassen.

Was seine vorangehende Karriere angeht, bin ich sicher, daß seine Zeit als Proconsul in der Provinz Asia nicht seine erste Karrierestation im Ausland war. Leider sind unsere Quellen zu Antoninus Pius' Leben vor seinem Regierungsantritt sehr spärlich.

Herzlichen Gruß

Sven
 
Also gut - Italien! :D

Wir können uns ja darauf einigen, dass er während seiner Regierungszeit weniger Reise- und Kampf-freudig war, als seine Vorgänger. :)

Welcher von den Kaisern aber als 'besser', 'gerechter', 'friedliebender', 'menschlicher' - oder wie auch immer unsere heutigen Kriterien wohl wären - gelten kann, ist sicher Geschmackssache.

Die einen halten Trajan für den Idealfall des römischen Kaisers (kriegerisch erfolgreich, gerecht, im Inneren gemäßigt), andere vielleicht Hadrian (auf Bestandswahrung ausgerichtet, im Inneren die Macht des Senats beschneidend, in Kunst und Philosophie eher intolerant) oder Antoninus Pius (eher fiedliebend, Ausgleich mit dem Senat suchend, mit Roms friedlichste Zeit) oder Marc Aurel (tolerant, 'Philosophenkaiser', in erste Abwehrkämpfe verwickelt).

Diese Kaiser waren zumindest nicht so sehr in Morde und despotischen Herrschaftsstil verstrickt, wie viele ihrer Vorgänger und auch Nachfolger).


Andreas
 
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