Bekanntes und weniger Bekanntes - Rom, 29. September bis 3. Oktober 2019

Gelsomino

Centurio
Stammrömer
Sonntag, 29.9.19
Für 11:00 Uhr hatte ich in den SS. Marcellino e Pietro- Katakomben eine Führung angefragt und auch sehr nett bestätigt bekommen. Am besten kommt man mit dem sog. "trenino" dorthin, einer Art Straßenbahn, die so alt und klapprig ist, dass man jeden Moment damit rechnet, dass eine Tür herausfällt oder gar eine Fensterscheibe. Sie startet an einem eigenen "Bahnhöfle" von der Via Giolitti aus (Stazione Laziale) und fährt sogar sonntags alle 10 Minuten. Zumindest sonntags sehr zu empfehlen, denn sie wurde kaum frequentiert.
Da wir am Abend zuvor jedoch einen ersten Vorgeschmack davon bekommen hatten, was es bedeutet, wenn die Metro durch Busse ersetzt wird, fuhren wir mit der Tram zur Porta Maggiore und stellten fest, dass sie zu Unrecht von diversen Reiseführern abfällig beurteilt wird! Dieser Kreuzungspunkt diverser Aquädukte bietet nicht nur selber einen tollen Anblick, auch das bizarr anmutenden Grab des Eurysaces ist ein Blickfang. Als Freigelassener hat er sich hochgearbeitet und strab als stolzer Besitzer einer großen Bäckerei. Die seltsame Form des Grabmals soll einen Backofen darstellen.


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Hier kann man gut erkennen, wo die Wasserleitungen verliefen ( im oberen, weißen Teil) und dass das Grabmal im Vergleich eigentlich ziemlich klein ist.
Praktischerweise ist hier an der Porta Maggiore auch eine Haltestelle der "Giardinetti-Linie" ( im Hintergrund sieht man einen der Züge gerade unter einem der Bögen hindurch fahren.).


Der Eingang der Katakomben liegt genau gegenüber der Haltestelle "Berardi". Man geht durch ein großes Portal,ein größeres Gebäude entlang, rechts um die Ecke ist dann ein kleiner Verkaufsraum für Postkarten u. ä., ein WC und dort gehen auch die Führungen los. Wir waren nur zu viert, vielleicht dem Sonntag und der doch etwas abgelegenen Lage geschuldet. Sehr angenehm.
Die Wandbilder in den Katakomben sind in einem erstaunlich guten Zustand! Vermutlich, weil dort nicht so viele Besucher hinkommen, wie in den bekannteren Katakomben. Fotografieren durfte man nicht - verständlich, aber bei dem wirklich toll erhaltenen Wandbild eines Orpheus mit Leier hat es mir echt leid getan.
Es war fantastisch: Leuchtende Farben und klare Konturen. Auch ein anderes, mit Allegorien der Jahreszeiten und christlichen Symbolbildern ausgemaltes Familiengrab, war noch richtig frisch. Eine unbedingte Empfehlung!
Direkt vor dem Portal steht übrigens ein Nasono.
Zurück ging es dann ebenso problemlos. Leider war in S. Bibiana (vorletzte Haltestelle der Giardinetti vor der Endhaltestelle) gerade Messe und da mein Mann nicht warten wollte, bis sie beendet war, haben wir auf Berninis erstes Werk nur von außen einen Blick geworfen. Eine sehr sympathische kleine Kirche mit leider etwas ungünstigen Öffnungszeiten.

Das Nationalmuseum Palazzo Massimo stand als Nächstes auf unserer Liste. Wenn ich mich auf ein Objekt dort beschränken müsste, wäre es das Gartenzimmer der Livia!
Wir hatten das Glück, dort eine ganze Weile allein zu sein und konnten es in aller Ruhe genießen. Überhaupt gab es dort mehr zu sehen, als wir erwartet hatten: wunderbare Mosaike aus winzigen Steinchen

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und imposante wie auch detailreiche Wandmalereien,

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Charakterköpfe und Skulpturen und im Keller dann Unmengen von Münzen sowie die dazugehörigen antiken Fälscherutensuilien. Man hat also schon immer Geld gefälscht. ;)

Ein paar Schritte weiter, in der Kirche S. Maria degli Angeli besichtigten wir die Linea Clementina, die bis 1864 die offizielle Uhrzeit für alle Kirchen Roms lieferte.
Der Oculus in der Vorhalle sieht zwar aus wie im Pantheon, ist aber verglast. Es regnet also nicht hinein. Innen ist alles so prächtig ausgestaltet, dass es schwer fällt, sich vorzustellen, dass Michelangelo diese Kirche praktisch in die Ruinen der Diokletiansthermen hineingebaut hatte.

Der Mosesbrunnen zweihundert Meter weiter, war leider verhüllt und mit Bauzäunen abgetrennt. So sahen wir nur von weitem Moses Kopf...

S. Maria della Vittoria ist definitiv kein Geheimtipp mehr! Die Leute standen Schlange und innen drängte es sich vor der "Verzückung der Hlg. Teresa". Ob die Alten aus der Sesamstraße direkt rechts daneben Absicht waren??

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Zum Abschluss (wir waren schon ziemlich erschöpft von all dem bisher Gebotenen)gingen wir noch in die Diokletiansthermen. Unbedingt die 3D-Brillen nehmen!! Erst mit ihnen erschließt sich die Großartigkeit der Innenausstattung. Sie sind einfacher zu handhaben als die in den Caracalla-Thermen: nur 8 Stationen, bei denen man dann auf die entsprechenden Punkte im Plan in der Brille drückt - und es eröffnet sich eine völlig andere Sicht ( nur in der Brille natürlich). Dafür fehlt der Audio-Teil, der bei anderen 3D-Brillen integriert ist.
Auch dies Museum enthielt mehr, als wir zu sehen schafften. Die Abteilung Vorgeschichte ließen wir notgedrungen links liegen. Gerade noch die Innenhöfe. Der eine mit ausgesprochen imposanten Tierköpfen, die aus Büschen ragten.

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Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass wir nach diesem Programm fix und fertig waren ;)
Fortsetzung folgt - ich hoffe, es klappt mit den Bildern...
 
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Am besten kommt man mit dem sog. "trenino" dorthin, einer Art Straßenbahn, die so alt und klapprig ist, dass man jeden Moment damit rechnet, dass eine Tür herausfällt oder gar eine Fensterscheibe. Sie startet an einem eigenen "Bahnhöfle" von der Via Giolitti aus (Stazione Laziale) und fährt sogar sonntags alle 10 Minuten.

Ja, das schnuckelige Giardinetti-Bähnchen mochte auch ich von jeher schon sehr gerne; vgl.: Ferrovia urbana Termini Laziali - Giardinetti (noch vor der Strecken-Verkürzung; d.h. damals gelangte man damit tatsächlich noch bis Giardinetti).

Und auch sonst hat es euch offenbar gut gefallen: Das freut mich für euch. :)
 
Willkommen zurück und vielen Dank für den schnellen Beginn Deines Reiseberichts.

Der Mosesbrunnen zweihundert Meter weiter, war leider verhüllt und mit Bauzäunen abgetrennt. So sahen wir nur von weitem Moses Kopf ...

Die Arbeiten am Mosesbrunnen haben am 3. August begonnen und sollen im November beendet werden. Bei einem nächsten Besuch kannst Du ihn dann in neuem Glanz erleben. Vergleiche hier im Forum: Restaurierung von Brunnen

Ich freue mich schon in aller Ruhe auf die weiteren Berichtsteile.
 
Vielen Dank für den Bericht mit dem wahrhaft umfassenden Pensum. Tolle Bilder, vor allem der riesen Kopf im Innenhof der Dioklethianstermen. Der hat mich auch schon fasziniert.

Freu mich auf die Fortsetzung.
 
Danke für Eure positive Reaktionen!
Und jetzt geht es weiter mit:
Montag, 30.9. 2019
Dank des Threads hier im Forum "Montags in Rom" hatten wir uns darauf eingestellt, dass vieles geschlossen war, und für den Vormittag den Grabhügel des Augustus sowie das Museum Ara Pacis eingeplant.
Der Grabhügel ist leider zur Zeit nicht nur abgesperrt, sondern, wie in Rom gerne üblich, auch noch von Bannern fast zugehängt. Es gab einige Gucklöcher, durch die man Blicke werfen konnte. Das taten wir und trösteten uns damit, dass die "Verhüllung" zumindest verspricht, dass etwas daran getan wird.
Das Museum ist grandios. Wir nahmen Audioführer, was unbedingt zu empfehlen ist. Gleich links begrüßt einen die Familie des Augustus - zumindest die Köpfe. Rechts gibt es eine recht gute Rekonstruktion, bei der auch die Geschichte des Verschwindens und der Wiederentdeckung des Altars kurz und prägnant per Audio rekapituliert werden.
Der Licht durchflutete Raum lässt dem Altar gerade den passenden Raum. Nicht zu groß, nicht zu klein. Es muss toll sein, wenn man hier mit den 3D-Brillen die Prozession auf den Seitenwänden in Farbe sieht. Leider ist dies nur abends möglich.
Dass man das auch tagsüber möglich machte, war mein Wunsch bei der nachträglichen Besucherbefragung.

Für 13:00 Uhr hatte ich zwei Plätze in einer deutschsprachigen Führung durch die Case Romane im Palazzo Valentini an der Trajanssäule gebucht. Wir hatten davor noch Zeit genug, den soz "ums Eck" liegenden Park der Villa Aldobrandini zu besuchen, von dem Simone-Clio so schöne Bilder gepostet hatte. Ganz so schön war er im Oktober nicht mehr. Der Sommer hatte seinen Tribut gefordert, aber er ist wohl zu jeder Zeit ein beliebter Ort, seinen Mittagsimbiss zu sich zu nehmen.

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Die Führungen laufen so ab, dass die Gruppe von einer Begleitperson von Raum zu Raum geführt wird, die jeweils die passenden Texte abspielt. Die Schichten sind wirklich faszinierend, man geht über Glasböden oder Gitter und sieht direkt auf römische, kaiserzeitliche Böden und Mauern, die dann durchschnitten werden von den Grundmauern des Palazzo. Mitten durch ein Fußbodenmosaik!
Zur Anregung der Imagination gibt es Lichteffekte. Nicht so vollkommen wie bei 3D-Brillen, aber hilfreich. Es waren zwei nebeneinanderliegende Häuser wohl ausgesprochen wohhlhabender Patrizier, wenn man von den hauseigenen Thermen ausgeht.
Ich fand es auf jeden Fall viel besser gemacht als in den Case Romane auf dem Celio, wo wir vor zwei Jahren absolut hilflos zwischen den verschiedenen Mauer- und Bodenresten standen.
Die Führung dauerte von 13:00 bis 14:15 Uhr. Also wir wurden wirklich nicht durchgehetzt ;-)
Um beim Thema "Römische Reste" zu bleiben: unser nächster Punkt war der Janusbogen am Velabrum. Es ist (mir zumindest) nicht nachzuvollziehen, wieso er soo großräumig abgesperrt ist. Leider konnten wir ihn also nur von Weitem betrachten.

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Auch die Einmündung der Cloaca maxima unten am Tiber ist eher nicht "betrachtungswürdig". Aber der Weg unten am Wasser vom Ponte Palatino bis zum Ponte Fabricio ist ein wirklich netter Spaziergang. Und viel ruhiger als oben herum!
Eigentlich wollten wir an den Bug der Tiberinsel, um von dort aus den Ponte rotto zu fotografieren. Das ist jedoch ab 30. September nicht mehr möglich. Die große Treppe wurde gerade abgebaut und die kleine auf der anderen Seite des Ponte Cestio war mit festen Gittern abgesperrt.

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Da der Ponte rotto ein beliebtes Motiv ist, verzichte ich hier auf ein weiteres Foto von ihm. Wir stiegen dann auf der Trastevere-Seite hinunter ans Wasser und saßen dort auf den Pfeilerfundamenten des Ponte Cestio (? wenn man diese Flächen an den Pfeilern kurz über dem Wasser so nennt?) sehr schön ruhig und geradezu idyllisch, wenn man bedenkt, dass wir mitten in Rom waren! Von dort blickten wir auf unseren geliebten Orangengarten und überlegten, ob wir es noch einmal dorthin schaffen würden...


Dienstag, 1. Oktober 2019
Wir begannen den Tag mit einem Besuch des Circus Maximus bzw dem Teil, in dem seit letztem (?) Jahr 3D-Durchgänge möglich sind. Auch hier muss ich sagen: es lohnt sich! Technikfreaks bemängeln zwar, dass die Qualität der Animationen nicht auf dem neuesten Stand wäre - aber für mich reichte er!
Vor allem wird man sehr gut betreut, was für Leute wie uns wichtig ist. Sobald man hilfesuchend in die Gegend schaute oder sonstwie verunsichert wirkte, eilte ein Helfer herbei, um einem mit Rat und Tat beizustehen. Auch hier waren es wieder 8 Stationen, an denen man in der Brille die Animationen startete. Die bestanden daraus, z.B. den Triumphbogen wieder erstehen zu lassen, die Tabernae unter den Rängen und der Höhepunkt war ein Rennen mit den grölenden Massen rundherum. SEHR beeindruckend gemacht. Gerade beim Circus maximus ist es ja ziemlich schwierig, sich vorzustellen, wo die 300.000 Leute denn eigentlich waren, die er gleichzeitig aufnehmen konnte. In Animation sieht man es dann!
Die komische Maske, die man unter der Brille tragen muss, sieht zwar saukomisch aus, ist aber ganz sinnvoll. Auf die Art reibt man sich nicht den Schweiß seiner Vorgänger ins Gesicht und die Nachfolger danken es auch.

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Anschließend wollten wir einen Blick auf den Scherbenhügel in Testaccio werfen. Führungen gibt es, aber nur zu bestimmten Terminen. Alles , was man von der Straße aus sieht, ist dies:

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So schlenderten wir durch den Nuovo Mercato di Testaccio (Für die WC-Liste: es gibt dort ein WC), ein recht ansprechender Markt, auf dem kaum Touristen, aber viele Einheimische zu sehen sind und auf dem Rückweg vom Mercato zur Via Marmorata ein interessantes Gemälde, das wohl die römische Wölfin darstellen soll. Ich finde allerdings, sie sieht ziemlich räudig aus:



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Da es ein ziemlich schwüler Tag war, genehmigten wir uns eine längere Ruhepause im Cimitero accatolico. (Für die WC-Liste: ein sauberes kleines WC, gratis) und genossen den Blick auf die Piramide.

Ein kleiner Exkurs zu römischen Bussen: Um 14:45 sollten wir unseren Führer Claudius Ziehr an der Porta Latina treffen. Ich hielt also eine Dreiviertelstunde für einen Bus, der alle 20 Minuten fährt, für ausreichend. Das ist riskant! Als der Bus um 14:15 kam, stieg der Fahrer nämlich einfach aus und verschwand. Erst um 14:30 erschien er wieder und dann gerieten wir noch in einen kleineren Stau - also immer noch einen Extra-Risiko-Zeitpuffer einbauen!
So trafen wir uns trotz eines heftigen Endsprints mit 2-minütiger Verspätung, was einen Italiener vermutlich kalt lassen würde. Aber wir sind Schwaben :eek:...
An der Porta Latina liegt der Parco degli Scipioni und ich wollte schon seit Jahren das Grab der Scipionen sehen. Das ist gar nicht so einfach und so war ich sehr froh, als ich nach ausgiebiger Internetrecherche auf C. Ziehr stieß, der speziell dieses anbot. Herr Ziehr hatte einen Bediensteten mit Schlüssel dabei, der uns zuerst das Columbarium des Pomponius Hylas aufschloss. Von außen wirkte es wie ein Häuschen für Gartengeräte. Drinnen ging es eine steile, weiter unten original römische Treppe hinunter in einen recht beengten Raum. Hylas war vermutlich der dritte Besitzer dieser Grabstätte. Der erste war wohl ein Patrizier, dessen ausgemalte Apsis, wie es sich gehört, gegenüber dem Abstieg/Eingang lag. An der Wand genau gegenüber der Treppe drängten sich dann zwei Ädikula (? bin kein Fachmann) unterschiedlicher Familien und unter und neben der Treppe wurden in schmucklosen Nischen wohl die Sklaven beigesetzt. Fotografieren ging nicht, aber es gibt Fotos im Internet ( also ist es unter bestimmten Umständen anscheinend doch möglich).
Das Grab der Scipionen war leider eine Enttäuschung. Wahrscheinlich hatte ich mir zu viel vorgestellt. Es war einfach eine Art Keller/Souterrain mit einem absolut verwirrenden Grundriss ( obwohl ich ihn mir bei Coarelli angesehen und einzuprägen versucht hatte). Wenigstens waren noch ein paar Sarkophag-Nachbildungen mit den berühmten Inschriften zu sehen, aber das von mir erwartete Gefühl von Ergriffenheit angesichts der erhabenen Verstorbenen blieb aus. Auch der tolle Aufgang, von dem es so viele Bilder gibt, ist in realiter nicht halb so aufregend. Na gut.


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Deutlich ansprechender war ein Columbarium auf demselben Grundstück. Sehr gut erhalten und aus nicht nachvollziehbaren Gründen nie benutzt.


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Auf das Mauermuseum, das wir eigentlich noch eingeplant hatten, mussten wir leider verzichten, weil es nur vormittags geöffnet hat. Herr Ziehr erklärte uns, dass die Stadt Rom gerne Sehenswürdigkeiten an Vereine oder private Träger abgibt, die dann mehr oder weniger erfolgreich damit wirtschaften. Bei einigen gibt es Probleme mit der "Manpower", wenn nicht genug Mitglieder im Verein parat stehen, um die Aufsicht zu führen.
Im Nachhinein war das ein Glück, denn er beschloss , mit uns in den Caffarella-Park zu fahren, wo wir einen Blick auf die Kirche St. Urban (?) warfen, die deutlich sichtbare Tempelsäulen in ihrer Fassade integriert hat. Sie basiert auf einem Tempel, den Herodes Atticus für seine ermordete Frau errichtete. Die meisten Leute waren der Ansicht, er selber habe sie ermordet, aber man konnte ihm nichts nachweisen. Er war reich, sie war reich, nach ihrem Tod war er unwahrscheinlich reich und erbaute diesen Tempel. Die Kirche und das riesige, dazu gehörige Grundstück wurden einem Mafioso abgenommen und Claudius Ziehr hofft, dass es bald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.


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Das war aber noch nicht der Fall und so gingen wir zum Abschluss noch zur Quelle der Nymphe Egeria. Viele kennen sie nur als Frotteeware, aber sie war die Geliebte eines Königs ( ich weiß nicht mehr , welcher, auf jden Fall ein mythischer) , dem sie neben Schäferstündchen auch Rechtsberatung zukommen ließ und nach seinem Tod buchstäblich in Tränen zerflossen sein soll.

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Das war ein wunderschöner Abschluss mit Blick auf die Campagna und machte bewusst, wie viel Grün es praktisch mitten in Rom gibt!

Fortsetzung folgt...
 
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Liebe Gelsomino,

vielen Dank für diese spannenden Berichte vom immer wieder einmal überraschenden Rombesuch.
Tja, auf die Busse ist leider nicht immer Verlass, dass ein Busfahrer (obwohl er eh schon zu spät war) einfach mals aussteigt um einen Caffè zu trinken o.ä. haben wir auch mehrfach erlebt. Gut, dass es trotzdem noch geklappt hat!

Ich freue mich auf die Fortsetzungen!

LG Angela
 
Vielen Dank für deinen unheimlich interessanten Bericht. Er macht dem Titel "Bekanntes und weniger Bekanntes..." alle Ehre und macht Lust, das eine oder andere Ziel auch mal anzusteuern.
Lediglich in den Palazzo Valentini werde ich meinen Mann wohl nicht kriegen, wnn man dort über Glasböden und Gitter gehen muss...
Ich bin gespannt darauf, was du noch zu berichten hast!
 
Ein kleiner Exkurs zu römischen Bussen: Um 14:45 sollten wir unseren Führer Claudius Ziehr an der Porta Latina treffen

Wie schön, eine Führung mit Claudius Ziehr. Den schätze ich ja sehr. Seid ihr mit ihm schon mal in der Villa de Quintili gegangen, das ist einer seiner Lieblingsorte.


Vielen Dank auch für den weiteren Bericht, ich lese alles gerade mit einer gewissen Vorfreude auf die kommende Romreise.
 
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@ pecorella: Zu seinem und unserem Bedauern ist die Villa Quintili auch so ein Fall von sehr engen Öffnungszeiten. Wir standen gemeinsam vor dem Gitter, warfen sehnsüchtige Blicke hinein - mehr ging nicht. Aber er hat sie uns sehr ans Herz gelegt und sollten wir noch ein Mal nach Rom fahren ( chi sa?) , werden wir sie sicher einbauen.
 
Ich danke allen geneigten Lesern für Ihre freundlichen Reaktionen und fahre fort mit:

Mittwoch, 2. 10. 2019

Wir begannen den Tag im Palazzo Altemps, einer der Zweigstellen des Nationalmuseums. Früh am Morgen ( bzw. um 9:00 Uhr ;) ) war es noch fast unbesucht und der beeindruckende Innenhof war ohne Schlagschatten zu fotografieren.

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Die einzelnen Kunstwerke sind sicher schon besser an anderer Stelle wiedergegeben worden, deshalb schenke ich sie mir. Besonders beeindruckte mich ein Raum, der auf den ersten Blick aussah, als wären die Wände mit buntem Marmor verkleidet. Sah man jedoch genauer hin, war es nur gemalt. Aber wie!
Überhaupt gab es wunderschöne Decken- und Wandbemalungen. Leider sind meine Fotos davon nichts geworden, obwohl ich wie wild fotografierte.
Quasi ums Eck liegt ja der sog. Affenturm des Palazzo Scappucci, den wir natürlich auch aufsuchten. Und weil wir schon bei der Tierwelt sind, wollte ich auch gerne die Wildsau (=scrofa) sehen, nach der die Via scrofa (nächste Querstraße) ihren Namen hat. Das Basrelief der Scrofa ist leider in einem ausgesprochen schlechten Zustand und deutlich kleiner, als ich erwartet hatte! Eher ein Frischling ;)

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Wir schlenderten noch ein bisschen umher und ich wollte endlich einmal eines der hoch gelobten Tirami sus bei ZUM probieren, was schon letztes Jahr scheiterte. Auch dies Jahr war das Schicksal gegen mich. Obwohl kurz vor 12:00 war keine Menschenseele im Inneren zu sehen, auch kein Zettel oder sonstiges. Es soll mir wohl nicht vergönnt sein!:(
Also weiter zum Palazzo Spada. Dort darf/kann man die berühmte Perspektive von Borromini ohne Eintritt zu zahlen anschauen und fotografieren - ABER nur vom Innenhof aus und durch zwei Scheiben hindurch. Glücklicherweise hatte ich sowieso vorgehabt, auch den Rest zu besichtigen, weil ich die Pompeiusstatue sehen wollte, zu deren Füßen Cäsar ermordet wurde. 5,00 sind ja nun wirklich nicht die Welt.
Die Pompeiusstatue war gerade nicht zu sehen, aber die drei Räume voller Gemälde entschädigten uns völlig. Netterweise gibt es in allen möglichen Sprachen locker zusammen geheftete Din A 4 Blätter mit näheren Erläuterungen zu Bildern und sonstigen Gegenständen in den Räumlichkeiten.
Der Kunstgenuss wurde noch gesteigert durch ein heftiges Gewitter, das genau niederging, als wir sicher und trocken im Palazzo saßen! Es sind nicht viele, aber ein paar Sitzgelegenheiten, die man auch als Zeitgenosse benutzen darf, gibt es.
Der Palazzo Spada hat durchaus mehr zu bieten als nur die Perspektive. Es lohnt sich, hier 5,00 zu investieren!


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Als letztes Museum für den heutigen Tag hatten wir noch die Crypta Balbi vorgesehen. Die gehört für mich eher in die Liste "Kann man - muss man aber nicht". Ich weiß gar nicht so genau, was ich darüber schreiben soll. Die unterirdischen Systeme sind Umbauten von Theaterteilen in kaiserzeitliche Wasserreservoirs, durch die man auf Gittern (!) läuft. Es war ja neben dem riesigen Pompeiustheater und dem Marcellustheater das dritte und kleinste. Aber zumindest wir konnten damit wenig anfangen. Der ursprüngliche Bau ist nicht mehr nachvollziehbar, im Inneren herrscht ein ziemliches Durcheinander an Zeiten und Thematik der Ausstellungsstücke. In einem hinteren Raum im Erdgeschoss gibt es noch am ehesten einen geistigen Zugang zu dem Areal - aber nur in bildlichen Darstellungen auf Pappwänden.

Zumindest kamen wir so sehr rechtzeitig zu der Bushaltestelle Ara coeli, wo unser Bus 44 abfahren sollte. Was auch wieder gut war, denn es sind 13 Haltestellen zu den Pancrazius-Katakomben und die Busse halten ja nicht immer. Das heißt, diese Zählnummer kann ganz schön daneben gehen! Und dann ist ein Zeitpuffer gut!
Aber wie immer, wenn man genug Zeit hat, klappte alles bestens. Wir stiegen an der richtigen Haltestelle aus und von dort waren es kaum 200m. So standen wir fast 1,5 Stunden zu früh vor der Kirche. Ein Kunstkenner hätte die Wartezeit vielleicht in der Kirche verbracht - uns lockte eher die Villa Doria Pamphilij, deren Eingang ssich ca. 50 m weiter befindet. Einige Jogger zogen dort ihre Runden und natürlich Hundebesitzer. Aber insgesamt war es schön ruhig. Die Anlage war ursprünglich sicher wahnsinnig beeindruckend, jetzt ist der Zahn der Zeit unübersehbar. Wer auf den leicht morbiden Charme des Verfalls steht, ist hier richtig!


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Für den Mittwoch waren zwei Besichtigungszeiten angesetzt: 16:30 und 17:00 Uhr. Also setzten wir uns in die Kirchenbank vor dem Eingang im Inneren der Kirche (zwischen dritter unhd vierter Säule rechts) und warteten. Pünktlich um 16:30 erschien ein Herr in Zivil und fragte, ob wir wegen einer Besichtigung da wären. Wir bejahten und er ging den Schlüssel holen.
Die Pancrazius-Katakomben wurden für die Bewohner von Trastevere eingerichtet, die zu einem großen Teil aus dem nahen Osten stammten - also nicht unbedingt christlichen oder jüdischen Glaubens waren. Deshalb fehlen im Inneren Wandmalerein mit den entsprechenden Motiven fast völlig. Dafür waren die Katakomben sichtbar nicht so frequentiert wie die besser bekannten. Wie wir da unten unserem Führer und seiner Lampe hinterherstolperten, war fast ein bisschen gruselig. Jedenfalls war der Gedanke an die kleine Taschenlampe in den unendlichen Tiefen meiner Tasche sehr beruhigend!!
Gut in der Zeit stiegen wir noch in Trastevere in die Tram 3 und fuhren bis zur Porta S. Giovanni, weil man Mann sich in den Kopf gesetzt hatte, die Tür der römischen Kurie zu fotografieren, die (wie so vieles andere) von ihrem ursprünglichen Platz entfernt und wenigstens nicht eingeschmolzen, sondern hier in der Basilika wieder eingesetzt worden war.


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Durch diese Tür schritten die Senatoren zu ihren Sitzungen!


Der letzte Tag folgt dann bald.....
 
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Als letztes Museum für den heutigen Tag hatten wir noch die Crypta Balbi vorgesehen. Die gehört für mich eher in die Liste "Kann man - muss man aber nicht". Ich weiß gar nicht so genau, was ich darüber schreiben soll.

Ich dachte schon, ich wäre alleine mit meinem Eindruck.

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:D:D:D

Der wäre perfekt für das Adventrätel gewesen!
 
Ich verstehe nicht, wieso man auf einmal die Bilder nicht mehr sieht??
Ich habe doch extra darauf geachtet, dass es nicht mehr als 10 pro Beitrag sind... :oops:
Ich versuch's nochmal - ansonsten: liebe Moderatoren, was habe ich falsch gemacht?
 
Und im Übrigen:
Ich habe doch extra darauf geachtet, dass es nicht mehr als 10 pro Beitrag sind ... :oops:
Wo, bitte schön, wäre die Rede von einer solchen Beschränkung?
Denn die gibt es m.W. nirgendwo in unserem Forum - und das wird belegt durch jede Menge von illustrierten Reiseberichts-Beiträgen. ;)
 
Und hier ist der letzte Tag:

Donnerstag, 3. Oktober 2019

Für 11:00 Uhr hatte ich Karten für die Galleria Borghese vorbestellt. Was gut war, denn als wir gegen 10:00 Uhr die Bestätigung von Ticketone gegen Tickets austauschen wollten, empfingen uns große Schilder : Sold out for today.
Ganz so frühzeitig muss man wohl nicht dort sein, aber so hatten wir Gelegenheit, noch im Park umherzuschlendern.
Die Orangerie ist abgesperrt. Man kann sie jedoch durch die Gitter hindurch gut überblicken.
Bei der Fontana dei Cavalli marini habe ich mich ehrlich gefragt, was der Künstler sich dabei wohl gedacht hat: Die armen Viecher können mit Schwanz und Vorderhufen ja WEDER richtig schwimmen NOCH sich an Land vorwärts schleppen.

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Für das Innere empfehle ich unbedingt einen Audioguide. Nicht, dass die Augen nicht auch so genug zu sehen hätten - aber es ist schon interessant, ein bisschen Hintergrundinformation zu bekommen.
Die bekannten Statuen lasse ich mal weg und konzentriere mich auf die Halbplastik des Manlius Curtius. im ersten Raum. Sie zeigt ihn in dem Augenblick, in dem er sich mit Pferd und Rüstung in den offenen Spalt stürzt. (Die Legende dazu in Kürze: Als sich ein großer Spalt mitten auf dem Forum öffnete, sagte das Orakel, er würde sich nur schließen, wenn die Römer ihren wertvollsten Besitz hineinwürfen. Daraufhin stürzte sich der junge Ritter in die Tiefe, die sich umgehend schloss. Der Lacus Curtius befindet sich auf dem Forum in jenem unübersichtlichen Bereich zwischen den Basilikae und ist, wenn man nicht direkt danach sucht, nahezu unsichtbar.)



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Interessant fand ich die Info, dass bei den römischen Gladiatorenmosaiken auf dem Boden die inzwischen verstorbenen mit einem durchgestrichenen Kreis gekennzeichnet waren....

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Mich begeisterte auch der Detailreichtum der Wandmalereien. Die Tiere sind so genau getroffen, dass sie einem Biologiebuch entnommen sein könnten.

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Nach zwei Stunden - besser : nach 1 Stunde und 50 Minuten, wird man höflich, aber entschieden, aufgefordert, sich zum Ausgang zu begeben.
Schade, aber nach zwei Stunden ist man auch fast übersättigt. Zuviel Schönheit und Pracht.
Zum "Wieder-runter-kommen" gingen wir durch den Park zur Bushaltestelle an der Porta Paolo di Brasile und fuhren hinunter zu S. Egnazio di Loyola, wo wir die Fake-Kuppel bestaunten.
Von dort muss man ja praktisch nur die Via del Corso überqueren, um am Ende der Minghetti in den Hof der "tugendhaften Frauen" zu gelangen. Zwar eher Jugendstil, aber es hat was, finde ich.



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Ein großer Teil der Corso ist tatsächlich Fußgängerzone, wobei das leider eher mit "Einkaufsmeile" gleichzusetzen ist. Menschenmassen, behängt mit Einkaufstüten internationaler Marken, hasten dort entlang. Wir hasteten auch - um da raus zu kommen und auf der Piazza del popolo wieder Luft zu holen.
Links vom Tor sind ein paar Hochwasserplaketten angebracht. Ich gebe zu, es waren nicht unsere guten Lateinkenntnisse, die uns das verrieten, sondern ein Reiseführer. Das Latein auf Inschriften ist so eine Sache... Aber wenn am Fuß der spanischen Treppe Boote fuhren, war natürlich auch hier überschwemmt.

In Santa Maria del popolo waren wir weniger an den Caravaggios interessiert, als an einem ganz speziellen Grabmal und zwar dem des römischen Architekten Gisleni von 1672. Ungewöhnlich - auch für diese Zeit, in der man als Künstler gerne mit dem personifizierten Tod "arbeitete":



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Wie, um mich für die Enttäuschung mit ZUM zu entschädigen, kamen wir genau an einem Pompi-Geschäft vorbei. Und obwohl es nicht ganz so toll war, wie erwartet, war das Pistazien Tirami su äußerst lecker.

So, jetzt probiere ich es nochmal mit den Bildern.....
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Gaukler : Irgendwo habe ich das gelesen. Ich weiß nicht mehr, wo, aber ich hatte extra vorher gesucht, ob es irgendwelche Bedingungen oder Einschränkungen bei Bildern gibt ....
Naja, wenn man es sieht, ist ja gut. Bei mir waren nur noch die jpeg-Nummern sichtbar.
 
@ dentaria: Nein, direkt vom smartphone ist es nicht. Wir hatten schon alle Bilder auf den PC gezogen, weil ich noch ein Fotobuch machen wollte. Sie sind also von Windows "Bilder".
Aber, wie gesagt, wenn andere sie sehen können, ist es okay.
 
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