Sonntag, 29.9.19
Für 11:00 Uhr hatte ich in den SS. Marcellino e Pietro- Katakomben eine Führung angefragt und auch sehr nett bestätigt bekommen. Am besten kommt man mit dem sog. "trenino" dorthin, einer Art Straßenbahn, die so alt und klapprig ist, dass man jeden Moment damit rechnet, dass eine Tür herausfällt oder gar eine Fensterscheibe. Sie startet an einem eigenen "Bahnhöfle" von der Via Giolitti aus (Stazione Laziale) und fährt sogar sonntags alle 10 Minuten. Zumindest sonntags sehr zu empfehlen, denn sie wurde kaum frequentiert.Da wir am Abend zuvor jedoch einen ersten Vorgeschmack davon bekommen hatten, was es bedeutet, wenn die Metro durch Busse ersetzt wird, fuhren wir mit der Tram zur Porta Maggiore und stellten fest, dass sie zu Unrecht von diversen Reiseführern abfällig beurteilt wird! Dieser Kreuzungspunkt diverser Aquädukte bietet nicht nur selber einen tollen Anblick, auch das bizarr anmutenden Grab des Eurysaces ist ein Blickfang. Als Freigelassener hat er sich hochgearbeitet und strab als stolzer Besitzer einer großen Bäckerei. Die seltsame Form des Grabmals soll einen Backofen darstellen.
Hier kann man gut erkennen, wo die Wasserleitungen verliefen ( im oberen, weißen Teil) und dass das Grabmal im Vergleich eigentlich ziemlich klein ist.
Praktischerweise ist hier an der Porta Maggiore auch eine Haltestelle der "Giardinetti-Linie" ( im Hintergrund sieht man einen der Züge gerade unter einem der Bögen hindurch fahren.).
Der Eingang der Katakomben liegt genau gegenüber der Haltestelle "Berardi". Man geht durch ein großes Portal,ein größeres Gebäude entlang, rechts um die Ecke ist dann ein kleiner Verkaufsraum für Postkarten u. ä., ein WC und dort gehen auch die Führungen los. Wir waren nur zu viert, vielleicht dem Sonntag und der doch etwas abgelegenen Lage geschuldet. Sehr angenehm.
Die Wandbilder in den Katakomben sind in einem erstaunlich guten Zustand! Vermutlich, weil dort nicht so viele Besucher hinkommen, wie in den bekannteren Katakomben. Fotografieren durfte man nicht - verständlich, aber bei dem wirklich toll erhaltenen Wandbild eines Orpheus mit Leier hat es mir echt leid getan.
Es war fantastisch: Leuchtende Farben und klare Konturen. Auch ein anderes, mit Allegorien der Jahreszeiten und christlichen Symbolbildern ausgemaltes Familiengrab, war noch richtig frisch. Eine unbedingte Empfehlung!
Direkt vor dem Portal steht übrigens ein Nasono.
Zurück ging es dann ebenso problemlos. Leider war in S. Bibiana (vorletzte Haltestelle der Giardinetti vor der Endhaltestelle) gerade Messe und da mein Mann nicht warten wollte, bis sie beendet war, haben wir auf Berninis erstes Werk nur von außen einen Blick geworfen. Eine sehr sympathische kleine Kirche mit leider etwas ungünstigen Öffnungszeiten.
Das Nationalmuseum Palazzo Massimo stand als Nächstes auf unserer Liste. Wenn ich mich auf ein Objekt dort beschränken müsste, wäre es das Gartenzimmer der Livia!
Wir hatten das Glück, dort eine ganze Weile allein zu sein und konnten es in aller Ruhe genießen. Überhaupt gab es dort mehr zu sehen, als wir erwartet hatten: wunderbare Mosaike aus winzigen Steinchen
und imposante wie auch detailreiche Wandmalereien,
Charakterköpfe und Skulpturen und im Keller dann Unmengen von Münzen sowie die dazugehörigen antiken Fälscherutensuilien. Man hat also schon immer Geld gefälscht.
Ein paar Schritte weiter, in der Kirche S. Maria degli Angeli besichtigten wir die Linea Clementina, die bis 1864 die offizielle Uhrzeit für alle Kirchen Roms lieferte.
Der Oculus in der Vorhalle sieht zwar aus wie im Pantheon, ist aber verglast. Es regnet also nicht hinein. Innen ist alles so prächtig ausgestaltet, dass es schwer fällt, sich vorzustellen, dass Michelangelo diese Kirche praktisch in die Ruinen der Diokletiansthermen hineingebaut hatte.
Der Mosesbrunnen zweihundert Meter weiter, war leider verhüllt und mit Bauzäunen abgetrennt. So sahen wir nur von weitem Moses Kopf...
S. Maria della Vittoria ist definitiv kein Geheimtipp mehr! Die Leute standen Schlange und innen drängte es sich vor der "Verzückung der Hlg. Teresa". Ob die Alten aus der Sesamstraße direkt rechts daneben Absicht waren??
Zum Abschluss (wir waren schon ziemlich erschöpft von all dem bisher Gebotenen)gingen wir noch in die Diokletiansthermen. Unbedingt die 3D-Brillen nehmen!! Erst mit ihnen erschließt sich die Großartigkeit der Innenausstattung. Sie sind einfacher zu handhaben als die in den Caracalla-Thermen: nur 8 Stationen, bei denen man dann auf die entsprechenden Punkte im Plan in der Brille drückt - und es eröffnet sich eine völlig andere Sicht ( nur in der Brille natürlich). Dafür fehlt der Audio-Teil, der bei anderen 3D-Brillen integriert ist.
Auch dies Museum enthielt mehr, als wir zu sehen schafften. Die Abteilung Vorgeschichte ließen wir notgedrungen links liegen. Gerade noch die Innenhöfe. Der eine mit ausgesprochen imposanten Tierköpfen, die aus Büschen ragten.
Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass wir nach diesem Programm fix und fertig waren
Fortsetzung folgt - ich hoffe, es klappt mit den Bildern...
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