Bericht: Auszeit

Annie

Praetor
Stammrömer
Abflug nach Porto – die Gedanken schon längst dort. Hinter mir all die guten Wünsche und Ratschläge.

Porto, eine schöne aber sehr marode, dem Verfall preisgegebene Stadt. Der Trubel - nicht das was ich suche – ich bin froh, abends endlich im Bus nach Ponte de Lima, meinem eigentlichen Anfangspunkt meines kleinen Weges, zu sitzen.

In der dortigen Pilgerherberge schöne Gespräche mit einem Wandervogel – wir teilen uns die Herberge, außer uns beiden ist niemand da. Wege, die nie zusammen gegangen wurden, trennen sich am nächsten Morgen.

Durch Feld, Wald, kleine Dörfer und dann der steinige und steile Aufstieg zum Cruz dos Franceses – und weiter – oben ein wunderschöner Ausblick, verschnaufen, Pause. Der Abstieg, nicht weniger Anspruchsvoll. Die nächste Herberge. Duschen. Essen. Schlafen. Allein.

Der nächste Morgen, die nächste Etappe, allein aber nicht einsam. Es tut gut- der Kopf füllt sich erst und wird dann leer. Sehen – mit allen Sinnen wahrnehmen und – laufen. Bilder und Erlebnisse und Empfindungen in mir gespeichert.

Schöne Wege durch meist schöne Dörfer und Landschaften. Weniger schöne Wege durch Städte und Industriegebiete und an vielbefahrenen Strassen entlang.

Laufen! Sehen! Annehmen!

Wunderschönes Wetter, Wärme. Blumen blühen. Zitronen. Orangen. Ein freundliches buenos dias, Hola oder bom camino auf dem Weg. Lächeln. Ab und zu auf dem Weg einen Cafe solo in einer Bar.

Die Herbergen ab Spanien füllen sich, ich bin dort nicht mehr allein. Zusammen kochen, zusammen essen und trinken – lachen – auch ohne viele Worte.
Tolle Begegnungen, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Teilen, Fürsorge.

Aber laufen will und muss ich alleine. In der nächsten Herberge sehen wir uns meist wieder.

Die meisten Kirchen auf dem Weg leider verschlossen – Menschen ausgeschlossen?

Blick auf Santiago de Compostela – noch 4 Km durch die Stadt – und endlich auf dem Praza do Obradoiro stehen - angekommen!?!

Einige Tage in SdC und Umgebung verbracht, gut erholt zurückgeflogen und meine Liebsten umarmt.

War ich spirituell unterwegs? vielleicht. Für mich? Auf jeden Fall!
 
Hallo Annie,

vielen Dank für diesen schönen persönlichen Bericht über Deine Santiago-Wanderung. Man liest aus Deinen Zeilen, dass Dich der Weg ein Stück weiter gebracht hat, wie man es ja von vielen Berichten kennt. Ich selbst war noch nie dort, kann mir aber vorstellen, dass es eine einzigartige Landschaft sein muss, durch die man wandert.

Liebe Grüße

Angela
 
Hallo Annie,
herzlichen Dank für die versprochenen Eindrücke von Deinem Jakobsweg. Du hast uns einen kleinen Einblick gegeben, die gesamten Erlebnisse bleiben natürlich Dein Eigen.

LG Ludovico
 
Moin - Moin Annie!


VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für den schönen Bericht


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo ihr lieben,

ich wollte eigentlich gaaaanz vieeele Bilder schießen und einen schönen Bericht mit all meinen Erlebnissen schreiben.

Aber - irgendwie geht das alles nicht - die Empfindungen, Bilder in meinem Kopf und all die schönen Erlebnisse und Erfahrungen möchten bei mir und in mir bleiben.

So ist das nun mal - aber ich fühle mich wohl, bin tiefenentspannt und würde sofort wieder losgehen :roll:

Annie
 
Liebe Annie,

das ist doch ganz klar, und es ist auch gar kein Problem! :nod:
Hauptsache, Du hast die Wanderung auf Deine Weise machen können und etwas für Dich erlebt!

Und was Du uns davon berichtet hast, hat uns doch einen Einblick gegeben.

Liebe Grüße

Angela
 
Danke -

so - ich versuche mich trotzdem mal an einem Foto.

Ich schoss es in Porto gegenüber dem Bahnhof Sao Bento. Wegen dem Löwen :D








Leider sehen viele eigentlich schöne Häuser so aus. Unten nette Geschäfte, mittig naja, und obenrum ... - alles verfällt, kein Geld.

Annie
 
Hallo Anni,

im Namen des bereits pennenden Leo vielen Dank für das spezielle Bild aus Porto !

Deine Gedanken zu Deiner Wanderung habe ich mit Interesse und Freude gelesen - in der Tat ein ganz eigener Reisebericht !

Aber auch ich habe auf einigen der letzten Reisen, die ich alleine gemacht habe, die heilsame Wirkung längerer Wanderungen solo durch die Landschaft kennengelernt - das ging mir sogar in Rom gelegentlich so.

Und dennoch - die nächsten Reisen werde ich dann lieber doch in Begleitung machen; die Erlebnisse eines Tages mit jemandem - spätestens am Abend - teilen zu können, hat auch seine Vorteile :~:~:~ ... und vielleicht im nächsten Jahr steht zumindest ein kleiner Teil des Jakobsweges (von St. Jean Pied du Port bis vielleicht Pamplona) zusammen mit meinem Sohn auf dem Programm

Gruß

Friedrich
 
Guten Morgen Friedrich,

es war wirklich schön, so alleine zu gehen und ich möchte diese Erfahrung auch nicht mehr missen. In den Herbergen spätnachmittags und abends waren genügend Leute da um zu "quatschen" -
wenn gewünscht und mit etwas Englisch

Die paar Tage in Santiago waren auch sehr schön, aber da hätte ich mir auch gerne eine/n Partner/in herbeigewünscht - wegen dem von dir schon erwähnten Grund .

Annie
 
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