Auf Pilgerfahrt nach Rom

Macht ja nichts ... also ich meine: keine Ursache für Entschuldigungen deinerseits ... nur halt: Schade ... :( :( :(
 
Im Übrigen:
... und ich denke, andere Menschen, die zum ersten Mal auf der Piazza Navona sind, sind auch nicht so fixiert darauf wie wir.
Nein, wahrscheinlich nicht in diesem Maße wie wir, da hast du sicher recht ...
... wiederum andererseits aber denke ich schon, dass jeder, der die Piazza betritt, über kurz oder lang spüren wird, dass da an der Ästhetik etwas Entscheidendes fehlt. Denn anderenfalls hätte Bernini den Brunnen ja gleich weglassen können. :twisted: 8O :twisted: :twisted: :twisted:
 

Hallo, Simone, ich glaube, unsere Frau Inglessis ist die Tochter. Unser Reiseleiter hat nämlich irgendetwas erzählt, dass er sie über ihre Mutter, mit der er über irgendetwas korrespondiert hatte, kennen gelernt hat. Und sie hat gesagt, dass ihre Mutter Deutsche und ihr Vater Grieche sei. Ihre Mutter ist auf dem Deutschen Friedhof im Vatikan begraben. Sie sprach auch fast ohne jeden Akzent Deutsch. Aber noch Genaueres weiß ich da nicht. Auf jeden Fall kann ich sie sehr empfehlen: sie hatte so einen leichten Schuss Selbstironie im Bezug auf die Italiener und besonders die Römer, zu denen sie sich zugehörig fühlte. Und konnte auch zu allem irgendeine Geschichte erzählen. Das war schon lustig und sehr charmant. Papst Johannes XXIII nannte sie immer nur: kleines, dickes Papst! (Aber durchaus mit einem Schuss Hochachtung!) Wir wußten dann immer genau, von wem sie sprach. Also, wenn jemand mal eine gute Reiseführerin sucht. .....

Es grüßt dich
Domitilla
 
Stadtrundgang allein zu zweit

Nach dem Aufenthalt im Pantheon schrumpfte unsere Reisegruppe um zwei Köpfe (und dazugehörige Personen), weil Domitilla und ich uns noch ein paar andere Orte anschauen wollten, die von unserer Führung nicht aufgegriffen werden sollten.

So gingen wir Richtung Largo di Torre Argentina und schauten erst einmal in S. Maria die Sopra Minerva hinein. Jetzt konnte ich mir erstmalig den Jesus von Michelangelo anschauen. Ich bin nicht so der Kunstkenner und kann also nicht sagen, weshalb er (Michelangelo) nicht mit dem Werk zufrieden war. Mir fiel allerdings auf, dass neben dem Kreuz ein Stab zu sehen war. Wie ein Hirtenstab sah er nicht aus. Der Schlaue Reiseführer teilte uns mit, dass es sich um das Folterwerkzeug gehandelt habe. Aha!

Weiter ging es dann an diversen Geschäften für den geistlichen Stand vorbei, in denen man von der Schwesterntracht über güldene Monstranzen bis zur Bischofsmütze alles bekommen konnte, was das (geistliche) Herz begehrte. Da wir gerade keinen Bedarf hatten, gingen wir flotten Schrittes weiter bis selbiger von ein paar alten Mauern mitten zwischen den Häusern gestoppt wurden. Wir befanden uns an der Via Arco d. Ciambella. Ein Hinweisschild an einer Hauswand belehrte uns, dass wir es mit den Resten von Agrippas Thermen zu tun hatten. "Agrippa", von dem hatten wir ja noch vor wenigen Minuten bei der Führung unserer Reisegruppe gehört. Er hatte ja den Vorgängerbau des Pantheons errichten lassen. Also hat er für Geist (Pantheon) und Körper (Thermen) gesorgt, also schon eine ganzheitliche Sichtweise befolgt. (Mehr weiß ich allerdings nicht über ihn).


Ich war ganz begeistert, wie diese antiken "Trümmer" umbaut wurden. Aber das kennen wir ja auch in deutschen Landen, wie z.B. in Nördlingen, Dinkelsbühl und vielen anderen Städten auch. Bei uns in Mayen ist das auch so. Trotzdem, ich freute mich, in einer Seitenstraße einen Blick auf die Antike werfen zu können. Obwohl ungeplant und unerwartet, war dies schon ein Vorgriff auf den Nachmittag. Aber über den berichte ich morgen.
 
Die Reste der Agrippa-Therme hab ich letztes Jahr auch gesehen ;)
Kennen sollte man Marcus Vipsanius Agrippa schon, nicht nur wegen des Pantheons, sondern auch wegen seiner Frau Julia, der Tochter Augustus'. Seine Tochter ist Agrippina die Ältere, Gemahlin von Germanicus und Mutter von Caligula und Agrippina der Jüngeren, die - in Köln geboren - nicht nur am Namen der Stadt beteiligt war - sondern auch Mutter von Nero war.

Erste Infos (wie immer) bei Wikipedia:
Marcus Vipsanius Agrippa ? Wikipedia
Agrippina die Ältere ? Wikipedia
Agrippina die Jüngere ? Wikipedia

Also, dä Ajrippa wor ene wichtije Kääl :nod:

patta
 
Stadtrundgang allein zu zweit

So, jetzt will ich mein Glück noch einmal versuchen. Gestern hatte ich mir den Bericht in der Vorschau ansehen wollen, doch konnte wieder einmal die Seite nicht angezeigt werden, worauf mein Bericht und meine Lust auf nochmaliges Schreiben verlorengegangen waren.

Jetzt nehme ich Domitillas Rat an und schreibe erst einmal in Word (ach du meine Güte, ich habe noch nicht gespeichert! – erledigt.). Jetzt kann es losgehen.

Nach einem Mittagsschlaf fuhren wir dann am Nachmittag zum Largo di Torre Argentina, wo wir uns erst einmal die Area Sacra mitsamt den Katzen anschauten. Ich versuchte, ein wenig von dem zu vermitteln, das uns im Sommer Alessandro von Roma Culta bei unserem Rundgang zu den Innenhöfen mehrerer Palazzi erklärt hatte. So fragte er u.a. „Welche Antike meinen wir?“ und erläuterte, dass es „die“ Antike nicht gäbe. Die Tempelanlage im Area Sacra wäre ein gutes Beispiel für diese Überlagerungen verschiedener Epochen der Antike. Diese Erklärungen habe ich mir ja merken können, nur konnte ich Domitilla nicht zeigen, welche Trümmer aus welcher Zeit waren.

Wir gingen dann weiter Richtung „Schreibmaschine“. Halt, da habe ich doch was Interessantes im Reiseführer Kunst & Architektur – Rom – von Brigitte Hintzen-Bohlen gelesen: Dieser eher spöttisch gemeinte Begriff könnte aber auch an die gigantische Alphabetisierungskampagne erinnern, die in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts begonnen wurde. Seinerzeit waren vier Fünftel der italienischen Bevölkerung des Lesens und Schreibens nicht kundig. Natürlich, trotz dieser schönen Erklärung wird dieses nationale Denkmal nicht schöner.

Rechter Hand kamen wir an einem Museum vorbei, das sich in die Tiefe erstreckt und dort jede Menge Ausgrabungen dem Besucher vorhält. Beim nächsten Rombesuch möchte ich auch zu den Besuchern gehören. (War auch ein Tipp von Alessandro).
Wir bogen dan ein paar Mal nach rechts ab und befanden uns in den kleinen Gässchen, die ich so liebe und in denen ständig neue Ausblicke zu erwarten sind.

Wir erblickten zunächst einmal die Piazza Margana mit ihren schönen Häusern und Dachgärten.


Hier konnte ich Domitilla auch an verschiedenen Häusern zeigen, wie antikes Baumaterial Verwendung gefunden hatte.
Da kann es schon mal vorkommen, dass eine Garage, die vielleicht früher mal ein Stall war, eine Toreinfassung aus verziertem Marmor aufweist. Wie sagte der schon mehrfach zitierte Alessandro: „In anderen Städten würde man für diese antiken Werke ein Museum bauen, hier in Rom bleiben sie wo sie sind“.

Weiter ging es durch die besagten Gassen, bis wir einen Blick auf das Marcellustheater mit den daneben befindlichen Resten des Apollontempels werfen konnten. Das Marcellustheater mag ich besonders gerne, seitdem ich es vor Jahren aus dem Bus heraus zum ersten Mal gesehen hatte. Von Cäsar begonnen, unter Augustus vollendet, später als Festung genutzt und dann als Palazzo umgebaut, ist es vielleicht auch ein Zeichen für diese römische Eigenart, antike Bausubstanz in irgendeiner Form weiter zu verwenden. Glücklicherweise hier mal nicht in Form eines „Steinbruches“.

Irgendwann musste ich dann meine Blicke und Schritte weiter lenken und wir kamen zum Portikus der Ottavia, der zwar jetzt „nur noch“ so herumsteht, aber auch schon in seiner Karriere eine Rolle als Fischmarkt des jüdischen Viertel zu spielen hatte.
Von hier aus gingen wir Richtung Tiber, schauten zur Synagoge und immer wieder auf die Häuser, von denen ich annehme, dass sie irgendwie an der Rückseite des Marcellustheaters liegen mussten.
https://www.roma-antiqua.de/rom-forum/media/28828
Wir fanden auch eine schöne Einfahrt, die möglicherweise zu einem Teil der Häuser und Wohnungen führen könnte, die an und im Marcellustheater angesiedelt sind. Aber da ich mich nicht hineinwagte, kann ich auch nichts näheres sagen. Vielleicht bin ich beim nächsten Besuch mutiger.

Dann schafften wir noch den „Sprung“ zur Tiberinsel und freuten uns, dass der Tiber auf ein paar hundert Meter ganz natürlich aussah.

Nach einer kurzen Ausruhphase ging es wieder zurück in die kleinen Gässchen, wo wir nach der Piazza Mathei suchten, sie auch fanden und dort den Schildkrötenbrunnenbrunnen bewunderten, der von der Familie Mathei gestiftet worden war, die ihr Geld unter anderem dadurch verdiente, indem sie für die abendliche Schließung des Ghettos zuständig und für „Ausnahmegenehmigungen“ vermutlich nicht schlecht bezahlt worden war.
https://www.roma-antiqua.de/rom-forum/media/28832
Wir haben dann noch den wunderschönen Innenhof ihres ganz in der Nähe liegenden Palazzos angesehen und uns dann auf den Rückweg gemacht.

Die Fortsetzung unseres Rundganges allein zu zweit sollte dann Mittwoch stattfinden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo und Moin, Moin Domitilla und Spurensucher!



VIELEN DANK

:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:

für die Fortsetzung des Berichtes

und die schönen Bilder

SEHR GERN WANDERE ICH MIT EUCH DURCH ROM




Gruß - Asterixinchen :)
 
Auch von mir vielen Dank für den Spaziergang durch eher unbekannte Ecken!
Sehr schön! :thumbup:

Liebe Grüße

Angela
 
Wobei, das fällt mir gerade noch ein, ich durch mein Kompliment an Spurensucher natürlich in keiner Weise Domitillas Beiträge irgendwie geringer werten möchte :blush: :blush: :blush: :~ ... sicherheitshalber bemerkt. :nod: :nod: :nod:
 
In San Giovanni in Laterano

Dienstagmorgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, das diesmal einige Anlaufschwierigkeiten aufgrund nur einer Bedienung für 120 Menschen hatte, verließen wir Punkt 8 Uhr 31 mit dem Bus unser Hotel und fuhren zur heiligen Messe in die Lateranbasilika (San Giovanni in Laterano). Wir waren – in Erinnerung an die Anfangstage – frühzeitig da, so dass wir zuerst noch die Heilige Stiege (Scala Santa) besichtigen konnten. Die 32 Stufen dieser Treppe soll Jesus im Rahmen seines Prozesses mehrmals zu Pilatus hinauf- und hinunter gestiegen sein; Kaiserin Helena soll sie mit aus dem Heiligen Land gebracht haben. Noch heute rutschen viele Menschen auf Knien betend die Treppe hinauf.
Danach erläuterte uns Frau Inglessis, die unterwegs zu uns in den Bus gestiegen war, die Geschichte und Besonderheiten der Lateranbasilika, die Haupt und Mutter aller Kirchen genannt wird, da dort die Päpste von den Anfängen bis zum 16. Jahrhundert residierten. Um Viertel vor zehn feierten wir dann in einer Seitenkapelle der Basilika die Heilige Messe.
Und danach hieß es nur: Schnell, schnell! Wir mussten ja noch durch die ganze Stadt fahren, damit um halb zwölf die Führungen durch die Vatikanischen Museen und die Scavi beginnen konnten. Für die Teilnahme an einer dieser beiden Unternehmungen hatten wir uns schon vor Monaten entscheiden müssen, damit die Karten zeitlich früh bestellt werden konnten. Dann waren aber doch noch ein paar Minuten Zeit, so dass wir, die wir uns für die Scavi-Führung entschlossen hatten, noch kurz den Deutschen Friedhof im Vatikan besuchen konnten, ein Ort, der für mich eine große Ausstrahlung besitzt und einfach zu jedem Rombesuch dazu gehört.
 
Am Petrusgrab

Am heutigen Tag fand für mich der unüberbietbare Höhepunkt der Reise statt: Die Führung durch die Scavi, die unterirdische Totenstadt (Nekropole) unter dem Petersdom und der Besuch des Petrusgrabes. 18 Personen hatten sich für die Führung angemeldet. Eine junge, bayrische Schwester führte die 9 Personen unserer Kleingruppe, ein junger Priester die übrigen 9. Papst Pius XII hatte hier trotz des 2. Weltkrieges die Ausgrabungen begonnen, um das zugeschüttete Petrusgrab zu finden und der Welt zu beweisen, dass wirklich Petrus hier begraben liegt. Und die Archäologen fanden eine ganze römische Totenstadt. Die Führung ging die unterirdische „Hauptstraße“ der Nekropole entlang. Es war sehr heiß und es herrschte eine große Luftfeuchtigkeit, die das Atmen besonders der älteren Teilnehmer erschwerte, aber was wir zu sehen bekamen, war faszinierend. Wir besichtigen verschiedene Mausoleen, die jeweils einer römischen Familien in verschiedenen Generationen und ihren Freigelassenen mit deren Familien als Grabstätte dienten. In einem waren 120 Tote begraben, in einem anderen sogar 160 und der Vorplatz dieses Häuschens diente noch den Sklaven der Familie als letzte Ruhestätte. Endlich kamen wir in die Nähe des Petrusgrabes und unsere Führerin erklärte uns alles ganz genau, was hier zu beschreiben den Rahmen sprengen würde. Man hatte nämlich ziemlich schnell die Grabstätte des Petrus ganz genau unter dem Hochaltar des Petersdomes gefunden; was man aber nicht fand, waren seine Gebeine. In der Erde unter dem Grab fand man zwar Knochen, auch von Frauen und Kindern (sogar von Hühner!), aber keine, die auf die Biographie des Petrus gepasst hätten. Ganz zuletzt fanden die Archäologen in der Wand, an die das Grab angrenzte und auf der (mit unserer heutigen Grafitti vergleichbar) vielen Bitt- und Danksprüche an Petrus aufgekritzelt waren, noch einen verschlossenen Hohlraum, der ein Gefäß enthielt. Darin fand man die Knochen eines etwa 70jährigen Mannes aus dem 1. Jh. n.Chr., der an beiden Händen starke Athritis hatte, was auf eine schwere körperlich Arbeit mit den Händen, u.U. im kalten Wasser, hindeutete. Dies passte so genau zum Leben des Petrus, dass die Wissenschaftler überzeugt waren, hier die Gebeine des Heiligen gefunden zu haben. Zum Abschluss der Führung konnten wir die Knochen, die heute in einer Glasschatulle aufbewahrt werden, in dem Loch in der Graffiti-Mauer sehen, in dem sie damals gefunden worden waren. Es war für uns alle ein unglaublicher Moment: so nahe an den Überresten des Mannes zu stehen, der mit Jesus Christus hier auf der Erde drei Jahre lang zusammen gelebt hatte. Noch nie hatte ich mich den Ursprüngen unseres Glaubens so nahe gefühlt. Unsere Führerin las uns noch aus der Bibel die Stelle vor, in der Petrus bekennt, dass für ihn Jesus der Sohn des lebendigen Gottes ist, und wir beteten ein Vater unser. So nahe bei den sichtbaren Überresten des Petrus zu stehen, das waren für mich die emotional bewegendsten Momente unserer Wallfahrt, der absolute Höhepunkt. Es war einfach unbeschreiblich.
 
Ja, ungefähr so ist es uns auch ergangen! :nod:

Organisatorische Frage aber noch in dem Zusammenhang: Wart ihr von vornherein ohne Rucksäcke losgegangen - oder hattet sie vielleicht im Bus gelassen - oder hattet ihr aus anderen Gründen nicht die Schwierigkeiten mit der Taschenkontrolle wie wir vorigen Monat :?:

http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/66020
 
Organisatorische Frage aber noch in dem Zusammenhang: Wart ihr von vornherein ohne Rucksäcke losgegangen - oder hattet sie vielleicht im Bus gelassen - oder hattet ihr aus anderen Gründen nicht die Schwierigkeiten mit der Taschenkontrolle wie wir vorigen Monat :?:

Da kann ich nur sagen: Das Glück ist mit den Ahnungslosen!!!!! Es ist an keiner Stelle die Rucksackfrage überhaupt erwähnt worden! Ich weiß es zwar nicht hundertprozentig, aber Spurensucher hatte auf jeden Fall einen dabei - und andere auch, doch, ich erinnere mich! War aber kein Problem, da wir nur 9 Leute waren, also genug Platz für alle und alle Rucksäcke. Aber hat auch keiner nachgefragt.
 
Trotz aller Zweifel an der Echtheit des Petrusgrabes, die ich auch nach dem Studium mehrerer Informationsquellen immer noch habe, freue ich mich nach Domitillas Bericht noch mehr auf meinen ersten Besuch der Nekropole am 2.3.09.

Dank für die sehr lebendigen Schilderungen.

Gruß Ludovico
 
Während unsere Gruppe sich schon früh auf den Weg zur Audienz begab, machten wir uns in Richtung Largo di Torre Argentina auf den Weg. Zunächst ging es zum Palazzo Spada. Wir bewunderten den Palazzo nebst Innenhof und suchten dann die berühmte Kolonnade von Boromini. Im Juni war sie doch noch da gewesen. Aber jetzt war sie nicht auffindbar. Wir schauten durch ein Fenster in ein Amtszimmer, sahen, dass unserem Fenster gegenüber noch ein weiteres zu sehen war, konnten aber wegen der starken Sonneneinstrahlung auf die verschmutzten Fenster nichts erkennen. Aber dann: die Sonne wurde von einer Wolke verdeckt und auf einmal konnten wir durch die Amtsstube hindurch sehen und erblickten hinter dem zweiten Fenster die Kolonnade, die zu einem Innenhof führte und sahen auch die dort befindliche Statue. Was Borromini mit den Mitteln der „Scheinperspektive“ alles erreichen konnte!

Wir fanden dann noch heraus, dass es einen Zugang zur Kolonnade über das im Palazzo befindliche Museum gibt, waren aber zu geizig, den Eintritt zu zahlen.

Weiter ging es dann zum Palazzo Farnese, der mittels Erbfolge an die Bourbonen überging und heute die französische Botschaft und die französische Schule in Rom beherbergt. Leider konnten wir nicht in den Innenhof gelangen.

Am Campo dei Fiori haben wir uns das Markttreiben angesehen und eine Tasse Kaffee getrunken. Neben dem Marktgeschehen habe ich mich an den Häusern rundum und den Dachgärten erfreut.


Frisch gestärkt zogen wir zum Palazzo della Sapienza weiter, wobei wir vorher noch den Palazzo Massimo alle Colonne anschauten, der uns allerdings nicht so toll gefiel. Mit Ausnahme der schönen Butzenscheiben. Jetzt lese ich gerade im Reiseführer, dass er auf dem Stadion Domitians erbaut wurde, wobei die geschwungene Fassade der Kurve des Zuschauerraums folgt.

Um so mehr gefiel uns dann Fassade und Innenhof des Palazzo della Sapienza, der bis 1935 Sitz der Universität war. Der Hof wird abgeschlossen durch die von Borromini erbaute Kirche S. Ivo alla Sapienza. Sie passt sehr gut in diesen Hof, denn sie nimmt im unteren Teil die doppelte Arkadenstellung des Innenhofs auf, wodurch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit bzw. Geschlossenheit erzeugt wird. Sehr schön der Kuppeltambour in Form eines Kleeblatts und der spiralförmige Laternenaufsatz.


Leider konnten wir nicht ins Innere der Kirche gelangen, da sie nur sonntags geöffnet ist. Wir wollten uns nämlich anschauen, wie das mit dem sternförmigen Grundriss und dem kleeblättrigen Tambour aussieht. Borromini baute die Kapelle so, dass sich zwei Dreiecke (Symbole der Dreifaltigkeit) zu einem Stern zusammensetzen.

Einer der vier Wasserspender im Innenhof

Jetzt ging es zur Piazza Navona, wo wir endlich Glück hatten: Nein, der Vier-Ströme-Brunnen ist immer noch eingerüstet. Aber S. Agnese ist wieder geöffnet! 8O :nod: :!: . Leider wurde unsere Freude etwas gestört durch die längeren vielsprachigen Hinweise auf die Heiligkeit dieses Raumes und des dafür notwendigen ehrfürchtigen Verhaltens der Besucher. Trotzdem habe ich mich sehr gefreut, wieder einmal in dieser schönen Kirche zu sein. Bis zum nächsten Mal!

Am Nachmittag stießen wir dann in S. Paul vor den Mauern wieder zu unserer Gruppe.
 
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