Auf den Spuren von Michelangelo und Raffael im Rom und Umbrien der Renaissance

dentaria

Augustus
Forum-Sponsor
Stammrömer
Das Thema dieses Aufenthalts ergab sich nach der Lektüre der beiden Biographien von Antonio Forcellino.​

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Außerdem ist Michelangelo schon immer mein Lieblingskünstler.
Der Ausflug nach Todi mußte sein, da dort zur Zeit eine Raffael-Ausstellung (Kopien) stattfindet; In Orvieto sollten die Fresken von Luca Signorelli die Anfänge der Arbeiten Michelangelos ergründen.​




Abendspaziergang
Weg nach Ostiense I
Weg nach Ostiense II
Weg nach Ostiense III
Orvieto I
Dom Fassade
Dom Innenraum
Cappella di San Brizio
Pozzo di San Patrizio
Todi
Raffael I
Raffael II
Raffael III
Raffael IV
Der Vatikanische Obelisk
Petersplatz
Geschichte Petersdom I
Geschichte Petersdom II
Geschichte Peterdom III
Geschichte Petersdom IV
Petersdom Eingang
Michelangelos Pieta
Petersdom Rundgang
Weg auf den Gianicolo
Villa Farnesina
Villa Farnesina Fresken
San Giovanni Battista dei Fiorentini
Santa Maria della Pace
Sant`Agostino
Pantheon
Santa Maria sopra Minerva
Auferstandener Christus von Michelangelo
San Clemente
San Giovanni in Laterano
Giotto
Santa Maria degli Angeli
Mosesbrunnen
Porta Pia
Kapitol
San Pietro in Vincoli
Das Grabmal des Julius II.
VM Laokoon
Sixtina vor Michelangelo
Deckenfresko Sixtina
Jüngstes Gericht Sixtina
Geschichte und Werke der Vatikanischen Pinakothek
Raffaels Gemälde in der Vatikanischen Pinakothek
Raffaels Wandteppiche
Die Stanzen des Raffael
Palazzo Farnese
Piazza del Popolo
Santa Maria del Popolo
Das Julius-Porträt des Raffael
Raffael in der Galleria Borghese
Raffael im Palazzo Barberini
Raffael in der Galleria Doria-Pamphilj
 
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Ankunft

Mein Flug von Nürnberg nach Fiumincino verläuft planmäßig und auch die Wartezeit auf den Koffer hält sich in Grenzen.
[hotel]150[/hotel]Also flugs mit dem Taxi ins Hotel, damit ich am Abend - trotz der späten Landung um 19.10h - noch genügend römische Luft einatmen kann. Die Taxi-Pauschale beträgt übrigends nach wie vor 40€.
Meine Buchung war etwas kompliziert, da ich zunächst von Freitag bis Dienstag und dann noch von Mittwoch bis Freitag gebucht hatte.
Ich stehe also an der Rezeption und bemühe mich in meinem besten Italienisch die Situation zu erklären und vor allem zu fragen, ob ich im gleichen Zimmer bleiben könne.
Der gute Mann läßt mich lächelnd ausreden, um mir dann zu sagen: Io so, Signora Ute.
Naja, also schnell hoch ins Zimmer und aus dem Fenster geschaut! :~​


Den gleichen Ausblick hatte ich übrigends auch im Bad und sogar unter der Dusche.
Schnell die Blusen in den Schrank gehängt und wieder raus aus dem Zimmer.
Die Wartezeit am Lift wird mir versüßt durch einen wunderbaren Blick auf Santi Quattro Coronati im Abendlicht.​


Mit dem Bus fahre ich bis zur Piazza Venezia und laufe gewohnheitsgemäß die Via della Gatta entlang.
Vor Berlusconis Palazzo warten seine Bodyguards.​


Vom namensgebenden Marmorfuß der nächsten Straße ist nichts zu sehen. Auch dieser Gigant ist ein Relikt des Isis-Heiligtums, welches hier früher war. Auch hier wird restauriert.​


Und dann kommt der Blick, bei dem ich genau weiß, nun bin ich angekommen.​

Berninis Pulcino della Minerva vor dem Pantheon​


Der Elefant
In der Antike waren Elefanten in Rom nichts besonderes. Die Römer bewunderten sie bei Schaukämpfen im Kolosseum oder als Teilnehmer an Triumphzügen. Doch seit dem Untergang des Römischen Reichs kannte man die Rüsseltiere nur noch vom Hörensagen. Es sollten fast 1000 Jahre vergehen bis wieder ein Dickhäuter die Ewige Stadt betrat.​

Anfang des 16. Jahrhunderts stritten sich Spanien und Portugal um die Aufteilung der Welt. Dem Papst kam dabei eine wichtige Rolle zu. Als Giovanni de’Medici 1513 zum Papst Leo X. gewählt wurde, wollte sich König Manuel von Portugal dessen Gunst sichern um im teuren Gewürzhandel mit dem Orient die Oberhand zu behalten. Da machen exquisite Geschenke einen guten Eindruck. Und so ließ der König aus dem indischen Cochin einen Elefanten anliefern.​

Am 19. März 1514 traf der Elefant - Annone genannt - beim total begeisterten Papst ein und lebte bis zu seinem Tod am 8. Juni 1516 als Star in den Vatikanischen Gärten. Dort wurde er von vielen Künstlern, unter anderen von Raffael, gezeichnet.​

Erst im Mai 1630 traf erneut ein Elefant in Rom ein.
Er war vorher in Frankfurt und auch in meiner Nachbarschaftstadt - in Nürnberg, was in Wort und Bild dokumentiert ist. Nun war es Bernini, der den Elefanten porträtierte.​

Der Obelisk
Im Gebiet um das Pantheon lag einst der Tempel der Isis, der großen ägyptischen Göttin.
Die auffälligsten Fundstücke aus diesem Tempel sind die Obelisken, die an verschiedenen Orten der Stadt wieder aufgestellt wurden (Brunnen vor dem Pantheon, Piazza Navona).
Der Obelisk, den die Brüder des Dominikanerordens von Santa Maria S. Minerva in ihrem Garten fanden, blieb im Auftrag Alexanders VII. an Ort und Stelle.​


Das Werk
Die Inschrift lautet:
"Der Du dies zu sehen bekommst,
erkenne darin den Beweis,
daß man schon einen starken Geist haben muß,
um die Last der Wahrheit zu tragen."

Der Entwurf stammt zwar von Bernini, ausgeführt wurde es aber von seinem Schüler Ercole Ferrata, denn Bernini war sich angeblich für diesen kleinen Auftrag zu schade.
Böse Zungen behaupten, das Hinterteil des Tieres zeige zum Haus der Dominikaner, um die Abneigung des Künstlers gegen die diese zu demonstrieren.​

Salvatore Dali griff im 20. Jahrhundert Berninis Motiv wieder auf.
Datei:Dalí. Elefantecósmico.JPG ? Wikipedia
 
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Vielen Dank für den Hinweis auf das Buch - es liegt sogar hinter mir auf dem Stapel der zu lesenden Bücher! ;)

Laut Amazon habe ich es am 3.März 2010 bestellt. :blush:​

Kannst Du es empfehlen?​
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für den Beginn Deines Berichtes

Ach ja, der Beli ;) ...
 
Vielen Dank für den Hinweis auf das Buch - es liegt sogar hinter mir auf dem Stapel der zu lesenden Bücher! ;)

Laut Amazon habe ich es am 3.März 2010 bestellt. :blush:​

....​


Wie hoch ist denn dein Stapel ? ;)8O

übrigens: Dali`s Skulpur gefällt mir nicht - ich kann aber generell mit dieser Kunstrichtung nix anfangen
 
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Ach ja, der Beli ;) ...​

Grüß ihn schön von mir! ;)


Wie hoch ist denn dein Stapel ? ;)8O

übrigens: Dali`s Skulpur gefällt mir nicht - ich kann aber generell mit dieser Kunstrichtung nix anfangen

Jeder Stapel dürfte so 40 cm hoch sein - aber frage bitte nicht nach der Anzahl der Stapel! :~ :blush: ;)

Nunja, jede Zeit hat eben ihre Kunstrichtung! :]​

Wie schön, dass Du uns gleich wieder mit so schönen Eindrücken auf die Romitis einschwörst. ;) Ich werde Dich gerne weiter begleiten :nod:
Dank und Gruß von
Pasquetta

Das freut mich sehr, aber Du weißt ja, dass sich das bei mir stets laaaange hinzieht, denn ich möchte eben eine fundierte Recherche bieten! :roll: :~ ;)
 
Liebe Ute,

auch ich sage ein herzliches Dankeschön fürs Mitnehmen auf die ersten Romspaziergänge. :nod:

Der Blick auf SS Quattro Coronati ist ja gigantisch, welches Hotel war denn das? Ich erinnere mich an ein Hotel, wo ein Bekannter mal war, das könnte es sein, nach dem Blick zu schließen ... ;)

Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Angela
 
Liebe Ute,

auch ich sage ein herzliches Dankeschön fürs Mitnehmen auf die ersten Romspaziergänge. :nod:

Sehr gerne! ;)

Der Blick auf SS Quattro Coronati ist ja gigantisch, welches Hotel war denn das?

Ups, das habe ich vergessen.
Es ist das Delta Colosseo.

Noch einige Ausblicke:

Die Dachterrasse

Blick aufs Kolosseum

Der Lateran

SS Quattro Coronai

San Clemente mit Kloster​
 
Bevor ich zu den Hochrenaissance-Bauten Michelangelos und Raffaels komme, möchte ich einen Palazzo besuchen, der im Übergang von Mittelalter und Renaissace erbaut wurde und wohl einzigartig in Rom ist.

Ich laufe vom Pantheon in Richtung Tazza d`oro und komme zur Piazza Capranica.
Namensgebend ist der Palazzo Capranica.​


Es ist der erste Palast, der errichtet wurde,
nachdem im Jahr 1420 das Papsttum mit Matin V. Colonna nach Rom zurückkehrte.
Im Jahre 1423 ernannte der Papst Domenico Capranica zum Kardinal,
der bereits 1430 mit dem Bau des Palazzos als Familienresidenz und höhere Lehranstalt begann.
Unter den gotisch anmutenden Fenstern rechts ist die Jahreszahl 1451 unter dem Wappen vermerkt.​


Das festungsähnliche Aussehen war zu dieser Zeit üblich und war sicherlich eine Folge von den Kämpfen der römischen Adelsfamilien gegeneinander.
Der Turm war früher höher.
In dem Palazzo wurde später eines der ältesten Theater Roms eingerichtet, in dem Persönlichkeiten wie Goldoni und Verdi spielten.
Später wurde ein Kino eingebaut und heute befindet sich darin ein Tagungshotel.​

Im Vergleich die späteren Palazzi aus dem 15. Jahrhundert:​

Palazzo Venezia, erbaut 1455 bis 1457 durch Paul II.

Palazzo della Rovere, erbaut 1480 durch die Familie von Sixtus IV.
 
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Auf der Piazza Capranica befindet sich auch die Kirche

Santa Maria in Aquiro


Bereits unter Papst Gregor III. wurde im 8. Jahrhundert auf den Resten eines Tempels für die Schwiegermutter Hadrians die Vorgängerkirche erbaut.
Der Name ist wohl eine Verballhornung der ursprünglichen Bezeichnung Abt Cyrus.
Ab 1590 wurde sie unter anderen von Carlo Maderno barockisiert.
Die Kirche ist das römische Zentrum der Maria-von-Lourdes-Verehrung.

Ich gönne mir noch ein Eis bei San Crispino und schaue nochmals beim Pantheon vorbei.


Vorbei am Palazzo Madama mache ich mich ausnahmsweise auf den Weg zur Bushaltestelle, da ich meine Füße für den morgigen Umbrien-Tag schonen möchte.


Aber es soll nicht sein! Nach einer halben Stunde Wartezeit auf den 87er steige ich in den nächstbesten Bus, der mich nur bis zur Piazza Venezia bringt.


Von dort aus laufe ich zum Hotel in der Via Labicana, nicht ohen noch einen Blick auf das Kolosseum zu werfen.

 
Für Donnerstag hatte ich mich mit Ludovico und seinem Schwager zu einem Ausflug nach Umbrien verabredet.
Treffpunkt war um 8.30h die FR1-Haltestelle Fidene.​

Es wäre naürlich ganz einfach gewesen, mit Metro und FR1 vom Kolosseum dorthin zu fahren, aber dafür war mir der laue Morgen zu schade.​

Vom Hotel aus laufe ich zunächst das kurze Stückchen nach San Clemente.​


Rund um Kirche liegt ein Teppich von Akazienblüten.​


Die Kirche ist um 6.30h natürlich noch geschlossen, aber darin schlummert ein Schatz der Frührenaissance, der sicherlich auch Einfluß auf Michelangelo und Raffael hatte.​


Betritt man die Kirche durch den Seiteneingang und wählt die rechte Türe, so steht man vor der Katharinen-Kapelle.
Sie wurde ca. 1425 von Kardinal Branda Castiglione in Auftrag gegeben, dessen Titularkirche San Clemente von 1411-1431 war.
Branda Castiglione hatte einen großen Einfluß in der Kurie und war wesentlich an dem Kampf gegen die Hussiten beteiligt.
Die Ausmalung der Kapelle überließ er dem Florentiner Masolino da Panicale, der hier das erste Werk der Frührenaissance in Rom schuf. Wahrscheinlich gemeinsam mit seinem Schüler Masaccio verwendete er hier die neue Technik der Zentralperspektive.
Es werden 3 Zyklen dargestellt, die Viten von Christus, der heiligen Katharina von Alexandria und des heiligen Ambrosius von Mailand. So soll dreimal auf die Glaubensfestigkeit des Stifters hingewiesen werden.
Links sieht man Schlüsselszenen aus dem Leben der heiligen Katharina von Alexandrien.
Beeindruckend der Disput mit den Philosophen.
Sie zählt mithilfe der Finger ihre Argumente auf. Sie behält das letzte Wort, was bedeuten soll, dass das Wort des Papstes über dem des Kaisers steht.​

Bei dem Fresko mit der Hinrichtung fällt eine tragende, schön verzierte Säule auf, wiederum ein Hinweis auf die tragende Funktion des amtierenden
Colonna Papstes Martin V.






Auf der Stirnseite befindet sich eine Kreuzigungsszene.
Das mittlere Kreuz ist größer als die beiden seitlichen, die leicht gedreht und nach hinten versetzt sind.
Die Seele des bösen Diebes wird von einem Dämonen davongetragen, diejenige des guten Diebes von einem Engel. Nenen dem guten Dieb betet der Soldat Longius als Zeichen seiner Bekehrung, nachdem er zuvor Christus mit seiner Lanze verletzt hatte. Im Vordergrund hält Judas seinen Beutel mit den 40 Silberlingen in der Hand. Maria sinkt ohnmächtig zusammen, während Maria Magdalena das Kreuz umklammert.
Früher waren die Heiligenscheine mit Blattgold bedeckt, die Helme und Schwerter mit Blattsilber,wodurch die Szene noch dramatischer wirkte.​
 
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Weiter führt mich mein Weg am bereits sonnigen Kolosseum vorbei.



Die Oleander sind wunderschöne Farbkleckse inmitten der antiken Steine.​


Die Tram 3 fährt zwar morgends auf ihrer angestammten Strecke,
allerdings darf man nicht einsteigen, sondern muß mit dem stark rumpelnden Bus 3 vorlieb nehmen.

Ein schöner Blick auf das antike Rom.​


Der Eingang zum Palatin liegt ebenfalls einsam in der Morgensonne.

Ob die Basilika Santi Andrea e Gregorio al Monte Celio bereits geöffnet hat weiß ich nicht.​


Der Circus Maximus sieht trostloser aus denn je!​


Der Palatin liegt noch im Schatten.​


Am Fuße des Palatin muß ich mich entscheiden, ob ich den Weg über das Schlüsselloch wähle, obwohl es zeitlich knapp werden könnte.​


Was stellt das Denkmal eigentlich dar?
Da habe ich eine Wissenslücke! :blush:​
 
Liebe Ute,

vielen Dank für die schönen Eindrücke - das Kolosseum im Morgenlicht sieht wunderschön aus! :thumbup:

Sehr gefreut habe ich mich auch über die genaue Beschreibung der Katharinen-Kappelle in San Clemente. Da bin ich immer wieder besonders gerne und im Oktober werde ich es wohl auch schaffen, mal so früh da zu sein, dass nicht alles von Touristen überströmt ist!

Liebe Grüße

Angela
 
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