Italien: Auf dem Weg zur 70. Nachkriegsregierung

Abschluss der Wahlkämpfe in Rom: Piazza del Popolo gepanzert für die letzten Appelle​

Der Freitag wird nicht nur der letzte Wahlkampfakt sein, denn in der Hauptstadt werden auch die „Fridays for Future Rom“ erwartet

Rom und insbesondere die Piazza del Popolo werden für die letzten Appelle vor der Abstimmung gepanzert. Am Donnerstag und Freitag stehen Mitte-Links und Mitte-Rechts auf der Bühne für den Endspurt vor den Wahlen am 25. September. In der Präfektur tagte gestern der Ausschuss für Ordnung und Sicherheit angesichts der letzten beiden politischen Ereignisse. [...]
Es beginnt morgen um 17 Uhr mit dem souveränen und volkstümlichen Italien, das den Wahlkampf auf der Piazza Santissimi Apostoli beenden wird. Gleichzeitig letzte Appelle von der Bühne in der via dei Fori Imperiali für das Bündnis Grüne Linke. Der Höhepunkt wird auf der Piazza del Popolo sein, wo ab 18 Uhr die Kandidaten der Mitte-Rechts mit den Verantwortlichen des FdI-Lega-FI-Frühstücks sprechen, die sich auf der Bühne abwechseln werden. (mit DeepL übersetzt)


Kann ab 18 Uhr auf der Piazza del Popolo u.a. verfolgt werden:
 
... Richtungswechsel ab. Der mögliche Sieg des Mitte-Rechts-Blocks könnte das ohnehin gespannte Gefüge der EU zusätzlich belasten. Radio Vatikan sprach mit dem italienischen Politikexperten und Historiker Agostino Giovagnoli darüber, welche Bedeutung Italiens Katholiken in einer solchen Situation zukommt.
 

und

 

„Was (der russische Präsident Wladimir) Putin will, ist ein gespaltenes Italien und ein gespaltenes Europa, ein Italien, das daran arbeitet, Europa zu spalten“, sagte Letta laut Medienangaben vom Donnerstag.

und

 
Man kann nur hoffen, dass die sich nach 3 Monaten spätestens so spinnefeind sind, dass mal wieder nur Draghi die Situation retten kann...:cool:
Ich habe die Hoffnung noch nicht verloren...
 

Um 23 Uhr werden erste Prognosen veröffentlicht, im Laufe der Nacht folgen Hochrechnungen. Die ersten offiziellen (Teil-)Ergebnisse werden am Montagmorgen erwartet.
 
Zitat aus dem verlinkten Artikel:
Leider.
Zumal meiner Erfahrung zufolge Briefwahl nicht die Demokratie beeinträchtigt.

Aber nun ja: Darüber müssen halt die Italiener selbst entscheiden. Zudem ist vermutlich sehr vielen von ihnen auch gut gemeinter Rat aus dem Ausland eher unwillkommen ... was ich durchaus verstehen kann.

Kurzum: Nur Mut! Es wird schon nicht gleich zum Untergang des Abendlands führen.
 
Diese Diskussionen hätten vorher passieren müssen, um klar zu machen, auf welchen Werten eine EU-Mitgliedschaft eigentlich beruht. Vielleicht hätte man dann auch die vielen Nichtwähler aktivieren können, um Rechts zu verhindern.
 

Hundert Jahre nach Mussolinis Marsch auf Rom in den letzten Oktobertagen 1922 und in einer Atmosphäre, in der die Diktatur des „Duce“ als halb so wild gilt. Dabei zeigt ein Blick in die Geschichte, wie brutal diese Machtübernahme damals durchgesetzt wurde. Nachzulesen bei einem Zeitzeugen, einem sehr scharfen Beobachter, der 1932 im Pariser Exil einen Bericht vorlegte, den der Folio-Verlag vor wenigen Tagen wieder in einer deutschen Ausgabe zugänglich gemacht hat: Emilio Lussus „Marsch auf Rom und Umgebung“.
Nach dem Ende Mussolinis kehrt Lussu auf die politische Bühne zurück, wird Minister in der ersten Nachkriegsregierung, später Senator. Er stirbt 1975 in Rom. Als Oppositioneller war Lussu ein Humanist und (...) "Ewig-Morgiger“, eine Ausnahmefigur in einem Land, das die von ihm 1943 geforderte vollkommene Zerstörung des faschistischen Staates nie vollzogen hat.
Wozu es m.E. wohl auch noch auf etliche Jahre hinaus nicht kommen wird.
 
Übrigens überrascht dies uns wohl nicht wirklich:

Der 85-Jährige behauptete in einem TV-Interview am Donnerstagabend, der Kremlchef sei zum Einmarsch in die Ukraine gedrängt worden. "Putin wurde von der russischen Bevölkerung, von einer Partei, von seinen Ministern gedrängt, sich diese Spezialoperation auszudenken", sagte Berlusconi im Sender Rai.
Hoffen wir also mal, dass mittlerweile auch in Italien möglichst niemand mehr etwas geben möge auf die verwirrten Ansichten dieses Ewiggestrigen.
 
Für Einzelparteien gilt für den Einzug ins Parlament eine Drei-Prozent-Hürde, Bündnisse müssen mindestens zehn Prozent erreichen. Die Tierschutzpartei, die neofaschistische Forza Nuova oder die Kommunistische Arbeiterpartei dürften nicht ins Parlament einziehen. Die Italexit-Partei, die einen Austritt Italiens aus der EU fordert, kam bei letzten Umfragen auf drei Prozent und könnte den Sprung ins Parlament schaffen.
 
Hier könnt Ihr selber mal checken, wenn Ihr denn in Italien wählen würdet. Bei mir kam Mitte-Links heraus! Puh...:cool:

 
Erste Stimmen zum Wahlausgang



Aktuell mit Grafik zu den Stimmenanteilen der Parteien für die Abgeordnetenkammer, basierend auf der Hochrechnung der RAI, 26.09.2022, 02:41
Fratelli d'Italia 25,5%
PD 19,4%
M5S 16,3%
Lega 8,5%
FI 7,9%
Sonstige 22,4%


Nach ersten Hochrechnungen des Senders La7 kommt das Rechtslager, das als Favorit in die Wahl gezogen war, auf 42,8 Prozent der Stimmen. Durch eine Besonderheit des italienischen Wahlrechts dürfte das aber zur absoluten Mehrheit im Parlament reichen. Die Berechnungen von La7 gehen von 105 bis 125 der insgesamt 200 Senatssitze für das rechte Lager aus, der Sender Rai kommt auf 114 bis 126. Geschlossene Bündnisse waren vom Wahlsystem bevorteilt. „Mit diesen Zahlen können wir regieren“, sagte Fratelli-Parlamentarier Fabio Rampelli.


Auch wenn die rechte Allianz keine 50 Prozent der Stimmen erhalten hat, dürfte sie wegen des italienischen Wahlsystems dennoch sowohl im Senat als auch im Abgeordnetenhaus eine absolute Mehrheit der Sitze erreichen. Nach Berechnungen des Fernsehsenders Rai wird das Rechtsbündnis 114 bis 126 der 200 Senatssitze sowie zwischen 227 und 257 der 400 Sitze des Abgeordnetenhauses erhalten. Dort bezieht sich der Sender bislang allerdings nur auf Nachwahlbefragungen, nicht auf Hochrechnungen.
 
Zurück
Oben