Arnold Nesselrath: Raffael!

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Lieferbar ab 29. April.

Obwohl das Buch bereits im Thread zur Raffael-Ausstellung in den Scuderie del Quirinale erwähnt worden ist, gab es bis jetzt noch keinen Hinweis in den Buchtipps.

Siehe: Scuderie del Quirinale: Raffael-Ausstellung und ff.

Raffael gilt bis heute als einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Hochrenaissance. Der Autor zeichnet das Werk des Künstlers aus Urbino in einer neuen, originellen Perspektive nach: Er konzentriert sich auf seine Rolle als Unternehmer ante litteram. Denn Raffael war Leiter einer florierenden und gut organisierten Werkstatt, experimentierfreudiger Maler sowie Architekt und beherrschte eine erstaunliche Bandbreite an künstlerischen Techniken. Der Band bietet, nach Themen gegliedert, reich illustrierte Texte und ein spektakuläres ikonografisches Portfolio das einem Lieblingsthema Raffaels gewidmet ist: den Kindern.

Vergleiche Seite 3 in diesem PDF beim Belser-Verlag.

Der renommierte deutsche Kunsthistoriker Arnold Nesselrath war Leiter der Abteilung für byzantinische, mittelalterliche und moderne Kunst in den Vatikanischen Museen. Er ist Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität in Berlin, gilt als Raffael-Experte und hat bereits mehrere Publikationen zu diesem Künstler veröffentlicht.
 

Ich poste diesen Artikel mal hier obwohl ich nicht weiss, ob die Zitate von Arnold Nesselrath aus dem Buch stammen.

Nesselrath beschreibt Raffael als vielfältigen und experimentierfreudigen Künstler. Und er betont Raffaels Wirken als Unternehmer und Leiter einer künstlerischen Werkstatt mit vielen Angestellten und Schülern. Der Meister soll ein liebenswerter und umgänglicher Zeitgenosse gewesen sein, den Menschen zugewandt, so Nesselrath:

„Mir ging es darum zu vermitteln, warum Raffael nach 500 Jahren noch attraktiv ist und warum Raffael auch heute zeitgenössische Künstler nach wie vor atemlos macht.“

Alle rationalen Gründe aber könnten die Wirkung Raffaels nicht hinreichend erklären, sagt Nesselrath. In seinem Buch zitiert er am Ende den anglo-amerikanischen Renaissance-Experten John Shearman: „Raphael is good for your soul“. Raffaels Bilder tun der Seele einfach gut.

Und zu den beiden Engeln zu Füßen der Sixtinischen Madonna:

Sie lümmeln am unteren Bildrand, während über ihnen, auf Wolken, eine junge Frau in einem rot-blau wallenden Gewand energisch auf den Betrachter zugeht, auf dem Arm einen nackten kleinen Jungen. Der sieht aus wie die beiden Lausbuben-Engel am Bildrand. Mit Absicht, sagt Arnold Nesselrath, Kunsthistoriker und Raffael-Experte. Sie sollen wie Brüder des Jesuskindes wirken:

„Das ist eine unkonventionelle Art, mit der Inkarnation umzugehen. Und wahrscheinlich ist diese unkonventionelle Art, über das Spirituelle nachzudenken, eine Eigenschaft von Raffael gewesen, die er aber in eine Transzendenz umsetzen konnte, ohne die ja auch Kunst nicht existieren kann.“

Auch dem Buch von Ulrich Pfisterer ist hier im Forum ein Thread gewidmet.
 
Danke für die Erinnerung - dann hat der Verlag es trotz aller Corona-Widrigkeiten geschafft, das Buch pünktlich zu publizieren.
Schade, dass das Inhaltsverzeichnis in der Vorschau bei Amazon nicht angezeigt wird.
 
Danke! Seltsam, weshalb das eben nicht ging.

Der Preis ist schon etwas heftig für so ein schmales Bändchen. Da sollten Qualität der Reproduktionen und Lektorat ausgezeichnet sein.
 
Hier eine Rezension. Das Buch endet demnach mit einem Paukenschlag:

Die Tendenz, insbesondere die Beziehung mit seiner aus Siena stammenden Bäckerstochter Margarita Luti im Stile der »Regenbogenromanze« auszuwalzen, torpediert Nesselrath, indem er das berühmte Portrait »La Fornarina« aus der römischen Galleria Nazionale Barberini Corsini glatt für eine Fälschung erklärt. Immerhin handelt es sich um eines der bekanntesten Raffaelgemälde, nicht zuletzt auch wegen der großzügigen Blöße dieser Venus. Stattdessen besitzt der Experte den Mut, das Bildnis zwei Generationen später anzusetzen und als eine späte Hommage dem frühbarocken Bologneser Annibale Carracci (1560–1609) zuzuschreiben.

Quelle: Arnold Nesselrath: Raffael! Belser 2020 :: Portal Kunstgeschichte – Das Informationsportal für Kunsthistoriker im deutschsprachigen Raum

Hier heißt es dann auch:
Und schöner als mit den allerletzten Sätzen Arnold Nesselraths kann auch eine Besprechung kaum schließen: »Raffael bleibt göttlich, glücklicherweise hat niemand je versucht, ihn heiligzusprechen. Vielleicht hat ihn die Fornarina davor bewahrt, wer auch immer sie gemalt hat«

Da bin ich gespannt auf die Diskussion unter den Kunsthistorikern!
 
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