Bericht: Anreise mal anders - Zu Fuß nach Rom

Seb,
Danke für die Fortsetzung Deines Abenteuerberichtes. Pitigliano ruft bei mir auch Erinnerungen an unseren -vielleicht abenteurlichsten- Urlaub mit den Kindern hervor. Sie haben dort die ersten Schlangen in der Wildnis erlebt (Anweisungen zum Verhalten nach Schlangenbiss waren in der Ferienwohnung hinterlegt) und mit mir Spaziergänge mit Stöcken und Machete bewaffnet unternommen inkl. der Besichtigung von Höhlen und frei zugänglichen Etruskergräbern. Ich kann deshalb die Schilderungen der Wildnis gut nachvollziehen.

Gruß Ludovico
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Fotos meiner Füße wird es hier auch nicht geben (wer eklig ist und sowas gerne sieht, kann sie gerne per PN erfragen :lol: ;))
Auf der Tschentschochau-Wallfahrt haben wir (als Malteser) die Erfahrung gemacht, dass nicht wenige Teilnehmer dort darauf bestehen, 40 km am Tag mit Badeschlappen :)!: - wirklich und wahrhaftig) zu laufen; und zu den dadurch bedingten Blasen noch hinzu bringen sie am Abend den Sanis auch noch ihre "Asphaltuvka" mit; soll heißen: Der Asphalt dort ist so schlecht, dass, wer mit nackten Beinen läuft (also in kurzen Hosen und mit Socken - oder auch barfuß in besagten Badelatschen), eine hochgradige Hautreizung davonträgt, weil unter der Sonneneinstrahlung aus dem Asphalt reizende :!: :nod: x( Dämpfe aufsteigen.

Du wirst also verstehen, dass ich "eklig" längst nicht mehr bin; aber trotzdem bekommst du keine entsprechende PN-Anfrage von mir! :D
 
... und was mir dazu zwischenzeitlich wieder einfiel: am Tag rd. 40 km, wie schon gesagt - und das über 9 oder 10 Tage hinweg; und wer uns dabei am meisten Sorgen machte, das war - trotz aller grausamer (offener) Blasen und "Asphaltuvka" der anderen - ein junger Priester, der jeden Abend bei uns erschien mit Kreislaufproblemen in einer Art 8O, dass wir ihn am liebsten ins Krankenhaus verfrachtet hätten :nod: (nämlich wir Weicheier von Deutschen x( - die Polen sind da ganz anders :?); und als er am dritten Abend kam, habe ich ihm - unter dem sarkastischen Beifall :evil: :thumbup: :evil: der übrigen Sanis in unserem Trupp - den Spitznamen beigelegt, der ihm bis zum Ende erhalten bleiben sollte: "Schaut mal, da kommt wieder - DEAD MAN WALKING"! 8O




Für die Jüngeren unter uns (der Film datiert immerhin schon von 1995): Dead Man Walking ? Sein letzter Gang ? Wikipedia
 
31.7.08 Lago di Mezzano - Capodimonte (Bolsenasee)

Am nächsten Morgen ist der See glatt wie ein Spiegel.







Geweckt von der Rinderherde auf deren Weide wir aus versehen genächtigt haben (die Weide zieht sich um den gesamten See) hüpfen wir noch einmal schnell ins Wasser.



Das Frühstück fällt auf Grund schlechter Logistik mal wieder sehr bescheiden aus: Wasser und trockenes Brot. Gerne würden wir noch ein wenig Zeit am See verbringen, aber es ruft uns eine lange Etappe. Vor allem das angekündigte schattenlose Stück wollen wir schnell hinter uns bringen. Nach einiger Zeit erreichen wir Latera wo wir im Alimentari erst einmal Proviant einkaufen. Nachdem wir unsere Wasservorräte endlich auffrischen konnten trinken wir noch 2 Bier auf dem Dorfplatz und gehen dann zügig weiter in Richtung Gradoli.


Latera


Meinen Füßen geht es inzwischen wieder recht gut. Die Vaseline wirkt Wunder.
Vor Gradoli rasten wir an einer Kirche und versuchen per Handy das im Wanderführer angegebene Hotel zu erreichen … kein Anschluss unter dieser Nummer, war ja klar. Wir beschließen trotzdem zügig weiter zu gehen und kürzen ab, indem wir auf den Abstieg nach Gradoli verzichten und in Richtung Capodimonte weiterziehen. Nachdem wir wegen einer Schafherde kurz rasten müssen sehen wir in der Ferne zum ersten Mal den Lago di Bolsena der uns den ganzen Tag begleiten wird.







Wir laufen zunächst über schöne Wald- und Feldwege bis uns der Wanderführer mal wieder vor eine Bauchentscheidung stellt. Vor lauter Wut schmeiße ich das Büchlein in ein Gebüsch, packe die Karte des Latiums aus und navigiere uns per Kompass auf den Weg den ich für den richtigen halte. Aus Umweltschutzgründen nehmen wir den Wanderführer allerdings auch wieder mit, diesmal aber tief im Rucksack, damit wir ihn vor Rom bloß nicht wieder sehen müssen. Dies sollte sowieso die letzte Etappe aus diesem Meisterwerk des Verlaufens sein. Mit Hilfe der Karte und ein wenig gesundem Menschenverstand gelangen wir schließlich an eine extrem steil abfallende Straße die uns nach 25 knieschädigenden Minuten ans Ufer des Sees führt. Nun folgen wir der Uferstraße in Richtung Capodimonte. Je näher wir dem beliebten Urlaubsort kommen, desto mehr kriegen wir eine Art Kulturschock verpasst. Das Ufer ist voll mit mehr oder weniger hübschen Menschen in teilweise viel zu knapper Badebekleidung. Auch viele Deutsche sind darunter die dem teutonischen Standardtouristen leider alle Ehre machen. Unter den größtenteils recht verwundert / dämlichen Blicken der Sonnenanbeter laufen wir über die staubige Uferstraße weiter. Mittlerweile ist es Nachmittag und die Sonne brennt auf uns herab. Nach einem sehr steilen Anstieg und einer Tour über eine Landstraße erreichen wir gegen Abend endlich Capodimonte.




Zum Glück finden wir das angegebene Hotel und kriegen von der sehr netten jungen Dame in der zum Hotel gehörenden Bar das letzte freie Zimmer (60 EUR pro Nacht). Schwein gehabt, ein weiteres Hotel gibt es wohl nicht. Schnell duschen wir, waschen unsere Sachen und dann geht es in den zweiten See des Tages. Verschiedener könnten die Seen allerdings nicht sein. Absolute Ruhe versus Menschenmassen. Naja, wir haben trotzdem unseren Spaß. Später am Abend kaufen wir noch im Alimentari ein und feiern an einem schönen Aussichtspunkt mit Rotwein (mit Kohlensäure, komisches Zeug, aber lecker :]) den schönen Sonnenuntergang und die Tatsache, dass wir uns endlich aus den Fängen des Wanderführers befreien konnten. Ab jetzt nur noch Karte und Kompass.







Heute geht es recht spät (1 Uhr) ins Bett.

To be continued
 
Das ist aber ein schönes Bild, Ihr beide am Abend :thumbup::thumbup::thumbup:

Fahrt man wieder zu Bolsenasee im Mai, da sind keine deutschen Touristen unterwegs, nur patta :D

Nun wird es aber flacher werden bis Rom ;)
 
Auf dem Bild sehen die Füße aber eigentlich ganz ok aus. Oder ist das retuschiert?

Danke für die Fortsetzung!

Claude
 
Also - ich sehe zwei von vier Füßen und die gehören verschiedenen Personen ...

Also, ich hab schon früher nicht verstanden, wessen Füße in welchem Feuer waren 8O :? :blush:

Ich meine diese hier: Die Fe im Feuer
Und Hilfe gab es auch keine, denn Die Füße im Feuer ? Wikipedia oder gar Hausarbeiten.de - Meyer, Conrad Ferdinand - Die Füße im Feuer - Seminararbeit* gab es noch gar nicht.

Seb, bitte kläre uns (d.h. vor allem Claude :p) doch endlich mal auf ;)
fordert
patta
 
Hallo und Moin, Moin Seb!



VIELEN DANK

:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


für Deine Fortsetzungen mit den tollen Bildern


Wie schon einmal erwähnt: Meine Hochachtung für Euren Fußmarsch ist Dir gewiss ...



Gruß - Asterixinchen :)
 
Fahrt man wieder zu Bolsenasee im Mai, da sind keine deutschen Touristen unterwegs, nur patta :D

Bolsenasee im Mai kann ich auch empfehlen, da waren wir vor vielen Jahren, allerdings auf der Nordseite in der Nähe von Bolsena.
Aber einen patta haben wir dort nicht gesehen, ist wohl zu lange her.....

Vielen Dank für diesen weiteren Teil Eurer aufregenden Wanderung!

Liebe Grüße

Angela
 
:lol:

Anna hat Recht, das Massaker fand unter den Füßen statt. Zu dem Zeitpunkt war der Großteil der Blasen auch schon in der Heilungsphase.
 
1.8.2008 Capodimonte – Viterbo

Trotz der langen Nacht wachen wir schon gegen 7 Uhr auf. Da es erst ab 8 Uhr Frühstück geben soll packen wir in aller Ruhe unsere sieben Sachen zusammen. Beim Verpacken meiner Kamera kommt mir die grandiose Idee die zu fast volle Speicherkarte durch eine der noch leeren Ersatzkarten zu ersetzen. So manch einer mag jetzt schon ahnen was passiert ist … aber dazu später mehr.

Nach dem recht dürftigen Frühstück nehmen wir Abschied von Capodimonte und marschieren über die Landstraße in Richtung Viterbo. Der eigentliche Plan sah hier vor, dass wir bis kurz hinter Marta die Landstraße nehmen und dann in Campo Nuovo über Feldwege nach Viterbo laufen. Da wir für dieses Stück allerdings nur unsere Straßenkarte haben und die Landstraße recht gut zu gehen ist beschließen wir bis Viterbo auf der Straße zu bleiben.
Nach gut 2 Stunden wird es uns dann doch zu bunt (bzw. im Berufsverkehr zu voll) und wir biegen nach rechts auf einen Feldweg ein. Laut vorheriger Recherche bei diversen Routenplanern und Google-Earth müssen wir immer nur gen Süden laufen und quasi „am Ende links“. So ist es dann auch, der Weg führt schnurgerade nach Süden um dann am Zaun des Flughafens von Viterbo (der ja die neue Destination der Billigflieger werden soll) in Richtung Viterbo weiterzuführen.
Viterbo selber ist zusammengefasst: dreckig, laut, hässlich. Nicht weiter erwähnenswert. Auf Grund der doch langen Etappe beschließen wir, dass wir wieder ein richtiges Bett verdient haben. Wir finden nach langer Suche ein Albergo im Viertel San Pellegrino das uns für nur 40 Euro aufnimmt. Viel mehr war dass auch nicht wert. Noch kurz im nächsten Supermarkt eingekauft und schon geht es nach der anstrengenden Etappe ins Bett.

Wo sind die Fotos mag jetzt manch einer zu Recht fragen? Antwort: im Datennirvana.
Ich Intelligenzbolzen hatte 3 Speicherkarten mit: eine große neue die in Capodimonte fast voll war und 2 kleinere alte, natürlich ungetestet. Der Plan war, dass die erste kleine (die schon viele Jahre auf dem Buckel hatte) bis Rom halten sollte und da die letzte vollgemacht werden sollte. Pustekuchen, so eine defekte Speicherkarte ist schon leicht frustrierend, ich bin nur froh, dass die Speicherkarte für Rom intakt war. Leider gibt es aber auch erst in Rom wieder Fotos. x( :blush: :x

2.8.2008 Viterbo – Sutri

Am nächsten Morgen sind wir wieder früh auf den Beinen / Füßen. Es steht die zweitlängste Etappe der ganzen Reise an. Zum Glück entfallen die vielen Höhenmeter aus der Toskana, so dass wir recht zuversichtlich sind. Nach einigen Kilometern auf wenig befahrenen Straßen machen wir im Dorf San Martino al Cimino unsere obligatorische Pause. Zufällig schmuggeln sich 2 Flaschen Peroni unter unseren Proviant welche wir auf Grund der Gewichtsproblematik von Glas leider sofort konsumieren müssen. Weiter geht es in Richtung Süden am Lago di Vicolo vorbei. Auf Grund der Höhenangaben auf der Karte verzichten wir auf den direkten Weg am See entlang und nehmen 1-2 Kilometer Umweg in Kauf.

Am Nachmittag erreichen wir Ronciglione wo wir uns mal wieder für eine knappe Stunde am Straßenrand niederlassen. Die örtliche Polizei scheint das für höchst verdächtig zu halten, fährt zumindest gefühlte 23 Mal an uns vorbei und parkt schließlich gegenüber. Meine Motivation steht auf Grund der Hitze eher am Nullpunkt, doch es geht weiter, schließlich erwartet uns in Sutri ein Kloster mit laut Internetrecherche sehr netten Schwestern. Auch der Anblick von Sutri welches malerisch auf einem Hügel gelegen auf uns wartet motiviert für die letzten Kilometer. Endlich angekommen finden wir das Kloster direkt hinter dem alten Stadttor. Die Nonnen sind für uns zwar „nicht zu sehen“, geben uns aber dennoch Unterkunft. Wir zahlen gerne 20 Euro pro Bett im 4er-Zimmer. Beim „kurzen Nickerchen“ vor dem Stadtbummel schlafe ich ein und wache erst am nächsten Morgen wieder auf. Fabian hat sich wohl noch ein wenig die Stadt angeschaut und auch für den nächsten Tag einkauft. Sehr vorbildlich.

3.8.2008 Sutri – Osteria Nuova

Ich wache schon um 4 Uhr morgens auf, beschließe aber ein netter Mensch zu sein und Fabian nicht zu wecken. So döse ich noch ein wenig bis Fabian schließlich um 7 Uhr auch aufwacht. Weitere Personen sind nicht im Zimmer. Frühstück gibt es keines, daher machen wir uns schon bald auf den Weg. Zum Glück sind wir beide fit (auch meine Füße sind wieder in Schuss), denn heute steht eine noch längere Etappe an. Wir überlegen zunächst die beiden letzten Etappen zu splitten, aber der Gedanke auf ein Paar zusätzliche Tage in Rom reizt uns doch zu sehr. Wir kommen auf den gut zu gehenden Straßen auch wesentlich schneller voran als auf den teilweise nur schlechten Wegen des Wanderführers.

Nachdem wir die schöne Altstadt von Sutri hinter uns gelassen haben schlagen wir nach einem kurzen Stück auf der Via Cassia den direkten Weg nach Süden in Richtung Lago di Bracciano ein. Zwischen Trevignano Romano und Anguillara springen wir noch kurz in den See, halten uns aber nicht allzu lange auf, da wir bis zum Abend in Osteria Nuova sein wollen. Dies gelingt uns auch allerdings kommen wir erst gegen 8 Uhr am Abend an. Recht schnell sind wir uns einig, dass wir die letzte Nacht vor Rom unter freiem Himmel verbringen wollen, daher suchen wir uns einen Schlafplatz, was sich jedoch als schwierig herausstellt. Endlich werden wir am Sportplatz südlich der Stadt fündig. Nachdem wir unseren letzten Proviant verzehrt haben schläft Fabian auch recht schnell ein, ich werde von einem undefinierbaren Piepsen das wohl von der nahen Landstraße kommt die halbe Nacht wach gehalten.

4.8.2008 Osteria Nuova – La Storta

Im Morgengrauen resümiere ich, dass ich etwa 2 Stunden mehr oder weniger geschlafen habe. Als Fabian gegen 7 Uhr aufwacht machen wir uns nach kurzer Katzenwäsche an einem Brunnen auf die Suche nach einer Bar. Ohne Kaffee werde ich diesen Tag nicht überstehen. Endlich finden wir eine kleine Bar und wir verbringen circa 2 Stunden mit Kaffee trinken und dösen. Schließlich fällt uns ein, dass wir heute auch noch eine recht imposante Etappe vor uns haben und wir beschließen aufzubrechen. Da wir uns gerade allerdings den vierten bzw. fünften Cappuccino geholt haben, dauert es bis zum endgültigen Aufbruch noch 30 Minuten.

Als wir endlich auf dem Weg sind bemerke ich recht schnell, dass mit mir heute nicht viel anzufangen ist. Auch Fabian scheinen die Monsteretappen der Vortage noch in den Knochen zu stecken, zumal der heutige Weg alles andere als schön zu laufen ist und auch nicht wirklich landschaftlich anspruchsvoll ist. In Olgiata passieren wir den Bahnhof des FR3. Der blöde Gedanke einfach in den Zug zu steigen kommt uns kurz, verfliegt aber direkt wieder. Einmal schummeln reicht pro Urlaub. In La Storta treffen wir wieder auf die Via Cassia, auf der wir das letzte Stück nach Rom laufen werden. Zunächst treibt uns aber der Hunger in den nächsten Supermarkt. Nach einem opulenten Mahl hinter einem verlassenen Grundstück gebe ich Fabian zu verstehen, dass ich heute keinen Schritt mehr laufen werde und dass der Platz auf dem wir gerade liegen auch einen schönen Schlafplatz hergeben würde. Leicht murrend aber genau wie ich ziemlich vollgestopft mit Nudeln stimmt Fabian zu und wir richten unser Nachtlager ein. Den restlichen Teil des Tages verbringen wir mit lesen und dösen. Kurz vor dem Zapfenstreich beginnt in der Nähe noch ein Hund zu bellen, hört aber zum Glück bald auf, sodass wir gegen 10 Uhr einschlafen. Morgen sind wir endlich in Rom!

5.8.2008 La Storta - Rom

Mit dem guten Gewissen, ob unserer heutigen Ankunft bleiben wir bis etwa 10 Uhr in den Schlafsäcken liegen. Danach wird noch im Supermarkt Verpflegung gekauft. Vor dem Alk-Regal habe ich kurz den Gedanken eine Flasche Sekt mitzunehmen, verwerfe diesen aber ganz schnell, da Sekt nach stundenlangem Transport im Rucksack bei über 30 Grad wohl nicht sonderlich gut schmecken wird. Von der Gefahr des Entkorkens mal abgesehen. Endlich geht es los, unsere letzte Etappe. Wir laufen die Via Cassia gen Rom, durch Guistiniana und unter dem Autobahnring durch. Endlich sind wir in Rom. Ein wirkliches Gefühl des Ankommens will sich aber noch nicht einstellen. Der Verkehr ist zwar sehr dicht, aber noch nicht sonderlich bedrohlich bzw. störend. Als die Via Cassia zur Via Cassia Nuova wird biegen wir nach rechts in kleine Querstraßen ab, auf denen wir uns einfach südlich weiterbewegen.

Je mehr wir uns auf das Zentrum bzw. auf den Vatikan zu bewegen, desto mehr sinkt komischerweise meine Laune. Nach den Tagen in der Einöde wirkt die Stadt mit ihrem Lärm, Autos und den vielen Menschen nicht wirklich einladend. Am Tiber angekommen halten wir uns rechts und biegen schließlich vom Fluss weg in die Viale Angelico. Hier hilft uns der Romstadtplan den Fabian bei einer kurzen Pause aus dem Rucksack zaubert.
Ab der U-Bahn-Haltestelle Ottaviano beginnt für mich persönlich leider die schlimmste Phase des Urlaubs. Es ist gerade High-Noon bei den Touristenmassen, alles ist voller Touris, so dass wir mit unseren Rucksäcken fast steckenbleiben. Die Wanderstöcke helfen immerhin ein wenig beim Platz schaffen. Schließlich weichen wir auf die Straße aus, denn komischerweise sind wir trotz des Gepäcks und den vielen Kilometern in den Knochen deutlich schneller als die meisten anderen. Viele gucken uns auch an wie das 9. Weltwunder oder alternativ wie Aussätzige. Ich glaube sooft wie an diesem Tag wurde ich noch nicht fotografiert. An der Piazza del Risorgimento werden wir dann auch noch von Schleppern für die vatikanischen Museen angesprochen. Auf Grund meiner Laune und weil er genau weiß wie ich über diese Art von "Marketing" denke zieht Fabian mich schnell weiter. Besser ist das.

Schließlich und endlich erreichen wir den Petersplatz. Eigentlich müsste man nun zu Boden sinken oder irgendetwas anderes symbolisches tun. Wir setzten uns einfach nur in den Schatten, ziehen die Rucksäcke aus, grinsen uns an und umarmen uns. Endlich angekommen. Allzu lange halten wir es dann aber auch nicht aus. Der ganze Trubel kommt uns vor wie eine riesige Zirkusveranstaltung. Nach dem obligatorischen „wir sind da“-Foto (das wir leider nie zu Gesicht bekommen haben) beschließen wir erstmal zum Termini zu fahren und dann am Abend wiederzukommen. In Ruhe. Geduscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sutri ist so schön - mit dem im Stein gehauenen Amphitheater und den Gräbern, dieses Stück der Cassia kenne ich gut - aber nur mit 90 PS (oder mehr ;)). Aber dann: Endlich Rom.
Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen des Zielortes :thumbup::thumbup::thumbup:

patta
 
Hallo und Moin, Moin Seb!



VIELEN DANK

:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


auch für diesen "Etappenbericht" und


SCHÖN,

dass Ihr es bis Rom geschafft habt

:!: :!: :!:


n015.gif



HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo seb,

- unheimlich spannend
- erfrischend persönlich
- einfach toll

finde ich Deinen Bericht :nod:

Vielen Dank !!

Das Gefühl des Schocks beim Eintreffen in einer Metropole kenne ich auch: Nach vierzehn Tagen radeln durch die Natur landete ich mal in Wien und brauchte auch einige Zeit um anzukommen, aber dann war es umso schöner 8)

Liebe Grüße
Lizabetta
 
Das Gefühl des Schocks beim Eintreffen in einer Metropole kenne ich auch: Nach vierzehn Tagen radeln durch die Natur landete ich mal in Wien und brauchte auch einige Zeit um anzukommen, aber dann war es umso schöner 8)

Dazu folgt noch ein zweiter Bericht, aber ich kann jetzt schon verraten: du hast Recht ;)
 
Fazit

Zusammengefasst: der beste Urlaub überhaupt

Zwar hätten wir einige Dinge vorher besser planen können, aber das Improvisieren und die Ungewissheit vor Ort haben auch den Reiz dieses Urlaubs ausgemacht. Es gab einige Überraschungen, Enttäuschungen aber dafür auch viele viele tolle Momente.

Abschließend kann ich hier nur noch "danke" sagen. Daher DANKE:

- an Fabian, der mit mir diese Reise erleben konnte/wollte
- an Gaukler für die tolle Übersetzung die uns in den Klöstern die Türe geöffnet hat
- an patta für die Hilfe mit den Routen und den Brunnen
- an cellarius für das tolle Forum
- an alle die uns vorher Glück gewünscht haben und geistig mit auf dem Weg waren
- an alle anderen Leser des Reiseberichts, die mich motiviert haben weiterzuschreiben


Ich hoffe Euch hat der Bericht gefallen, es war der erste überhaupt den ich je geschrieben habe. Vielleicht schreib ich noch einen über den Romaufenthalt :~:nod:

Wer noch weitere Infos wie z.B. eine Packliste, Literaturangaben o.ä. haben möchte oder wer einfach noch Fragen hat soll sich bitte hier oder per PN melden.

Seb

PS: super Wanderführer, nur einmal gebraucht, leichte Brandspuren, preisgünstig abzugeben ;)
 
Bitte schön, herzlich gern geschehen ... und es freut mich, dass für euch eine dermaßen "runde Sache" daraus geworden ist! :nod:

1. Ich hoffe, Euch hat der Bericht gefallen, es war der erste überhaupt den ich je geschrieben habe. 2. Vielleicht schreib ich noch einen über den Romaufenthalt :~:nod:
1. Na, aber echt GUT gefallen ... und 2.: Ich denke doch mal, dass dagegen niemand hier ernstlich was hätte! :D :D :D



PS: super Wanderführer, nur einmal gebraucht, leichte Brandspuren, preisgünstig abzugeben ;)
Danke für das Angebot ... wenn ich das nächste Autodafé plane, komme ich gerne auf dieses Brennmaterial zurück! :twisted: :twisted: :twisted: :twisted: :lol:
 
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