Ammirando la bellezza

Aufgrund eines gewissen Interesses bin ich Dir gern in die Ausstellung im Palazzo Venezia gefolgt.

Danke für die virtuelle Begleitung. Die Ausstellung ist vielleicht kein Muss, aber mir hat sie sehr gut gefallen und auch der andere Teil im Vittoriano lohnt meiner Meinung nach den Besuch.

In der Nähe wird ja gerade seit dem 7. Dezember 2017 Johann Joachim Winckelmann gefeiert. Warst Du da auch?

Nein, in den Kapitolinischen Museen war ich nicht.
 
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Nun konnte auch ich die letzten Beiträge Deines Berichts über besondere bellezze in Rom ausführlich nachlesen. Wunderschöne Einblicke ermöglichst Du uns da wieder! Und weckst Sehnsüchte ;). Mein Wunsch wäre es, diesen stimmungsvollen Chiostro della Minerva zu besichtigen ... na ja, wird schon mal werden. :)


Die letzte Szene auf dieser Seite des Kreuzgang soll eine Darstellung der Schlacht von Lepanto sein.
An diesem Abend war es mir vergönnt aus der Entfernung ein Photo zu machen, das wenigstens einen schwachen Eindruck dieser beiden Fresken ermöglicht.


Ganz links, das Fresko mit der Seeschlacht von Lepanto. Zunächst erkennt man eine Darstellung von Papst Pius V. Er ist 1518 in den Dominikanerorden eingetreten und wurde später Begründer der Heiligen Liga, die in der Seeschlacht von Lepanto 1571 die osmanische Flotte besiegte. Hier ein besseres Bild aus dem weltweiten Netz.

Die Seeschlacht von Lepanto ist insofern Thema des Freskos, als im oberen Bereich ein Engel eine Bildrolle mit der Darstellung von der Aufstellung der Schiffe vor Beginn der Schlacht hält. So jedenfalls meine Annahme. Am linken Rand erkennt man die Muttergottes und das Jesuskind. Der Engel scheint ihnen das Bild zu zeigen. Hier eine Detailaufnahme davon aus dem weltweiten Netz.

Zu diesem Fresko finde ich besonders interessant, dass es außer dem Thema der Schlacht von Lepanto auch gut den Bezug zu den Dominikanern zum Ausdruck bringt: dem hl. Dominikus wurde - einer Legende nach - von Maria
die Offenbarung zuteil, die ihm das Beten des Rosenkranzes und die Werbung hierfür in seinen Predigten empfahl; der Rosenkranz wurde ein tragendes Element seiner Spiritualität.

Quelle: Heiligenlexikon Dominikus

Und
Der Sieg der christlichen Flotte über die Türken in der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 wurde der Fürsprache der Gottesmutter zugeschrieben. Weil Rosenkranz-Bruderschaften am Tag der Schlacht um den Sieg gebetet hatten, ordnete Papst Pius V. für den Jahrestag am 7.10.1572 ein Marienfest an.
Quelle: Seeschlacht von Lepanto

Darum ist der 7. Oktober im Kalender der katholischen Kirche das Rosenkranzfest. Übrigens: auf nihils Bild von dieser Szene sieht man auch recht gut den Rosenkranz, den der kleine Engel hält. Und natürlich ist alles auch sehr gut auf den von Dir, liebe Simone, verlinkten Bildern zu sehen.
Dank Deiner interessanten Ausführungen gibt es für mich immer wieder Anregungen genauer hinzuschauen! Ich freue mich auf weitere Berichte von Dir.
 
Was für eine nette Erinnerung an unseren damaligen Besuch dieses Kreuzgangs! :nod: :thumbup:

Dieser Tag bleibt mir auch unvergessen.

Mein Wunsch wäre es, diesen stimmungsvollen Chiostro della Minerva zu besichtigen ... na ja, wird schon mal werden. :)

Das wünsche ich Dir von Herzen! Schade, dass die Gelegenheiten so selten sind.

Zu diesem Fresko finde ich besonders interessant, dass es außer dem Thema der Schlacht von Lepanto auch gut den Bezug zu den Dominikanern zum Ausdruck bringt: dem hl. Dominikus wurde - einer Legende nach - von Maria
die Offenbarung zuteil, die ihm das Beten des Rosenkranzes und die Werbung hierfür in seinen Predigten empfahl; der Rosenkranz wurde ein tragendes Element seiner Spiritualität.
Quelle: Heiligenlexikon Dominikus

Genau! Und exakt zu diesem Aspekt gibt es ein eigenes Fresko im Kreuzgang:

Das allererste Bild, wenn man den Kreuzgang betritt und über dem sich diese Decke wölbt,



zeigt den Ordensgründer, den Heiligen Dominikus. Leider habe ich davon nur dieses eine, nicht besonders gelungene, Photo. Dargestellt ist der Heilige im Schlaf. Aus seiner Brust winden sich zwei "Äste" empor, entlang derer sich 15 Medaillons aneinanderreihen, die 15 Geheimnisse des Rosenkranzes illustrieren.​

 
Vor allem an Borromini und seinen Werken interessierte Leser finden nun hier Ammirando la bellezza - Seite 3 einen neuen Berichtsteil.

Er ist der erste von drei Teilberichten über meinen Besuch in den Vatikanischen Museen am 18.12.2017.
 
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Sehr sehenswerte Zeichungen und sehr schöne Bilder davon. :nod: :thumbup:

Wobei mir in gewisser Weise am besten gefallen die für den Vierströmebrunnen und die für San Martino al Cimino.
 
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Übrigens ein Satz hierzu:
Es folgt ein nie ausgeführter und fast vergessener Entwurf für eine Umgestaltung von S. Paul vor den Mauern.

(...)
Das nie realisierte Vorhaben muss wohl in Zusammenhang mit dem Wunsch Papst Innozenz’ X. zum Heiligen Jahr 1650 die vier Patriarchalbasiliken zu renovieren und zu verschönern, gesehen werden.
Mit der Nicht-Ausführung dieses Projekts mag man sich versöhnt empfinden bei dem Gedanken, dass es Bestand gehabt hätte nur bis zum Großbrand im Sommer 1823.
 
@ Gaukler
Vielen Dank für dein Interesse und deine netten Reaktionen auf den Beitrag mit den Borromini-Zeichnungen!

Nun ist auch der nächste Berichtsteil aus den vatikanischen Museen fertig. Inhalt sind Eindrücke von meinem ersten, aber hoffentlich nicht letzten Besuch der Pinakothek der Vatikanischen Museen.

Allen Interessierten wünsche ich viel Spass bei der Betrachtung der Photos: Ammirando la bellezza - Seite 3
 
14 Fragmente mit Aposteln, musizierenden Engeln und Gruppen kleiner Engel, die einst die Apsis von Santi Apostoli schmückten. (...)

Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie die Figuren einst angeordnet waren, und leider habe ich nirgendwo eine Zeichnung mit einem auch nur ungefähren Rekonstruktionsversuch gefunden.

Das wäre in der Tat mal eine gute Idee. Jedoch kann ich beim Anblick dieser Bilder auch sofort nachvollziehen:
Man vergisst diesen Wunsch aber schnell und geniesst nur die Schönheit dieser Malerei, wenn man davor steht. (...)

Entsprechend leuchtet auch Teil 2 dieser Aussage (im Gegensatz zu Teil 1 bislang noch nie gehört) unmittelbar ein:
E infatti si dice: «bella come una Madonna di Raffaello», «bello come un angelo di Melozzo».
 
14 Fragmente mit Aposteln, musizierenden Engeln und Gruppen kleiner Engel, die einst die Apsis von Santi Apostoli schmückten. (...)

Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie die Figuren einst angeordnet waren, und leider habe ich nirgendwo eine Zeichnung mit einem auch nur ungefähren Rekonstruktionsversuch gefunden.

Das wäre in der Tat mal eine gute Idee. Jedoch kann ich beim Anblick dieser Bilder auch sofort nachvollziehen:
Man vergisst diesen Wunsch aber schnell und geniesst nur die Schönheit dieser Malerei, wenn man davor steht. (...)
Nun habe ich doch noch eine Illustration gefunden.

Gut erkennt man die Position von Christus und den Aposteln, nicht so sehr jene der Engel. Der Autor des Aufsatzes hat sich an der Rekonstruktion versucht. :thumbup:

Siehe: Georg Schelbert SS. Apostoli a Roma. Il coro-mausoleo rinascimentale e il triconco rinato. (2012)

Das Bild befindet sich Seite 2 im verlinkten 12seitigen PDF-Dokument.
 
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Liebe Simone,

es freut mich, dass Du nun auch einmal die Schönheiten der Vatikanischen Pinakothek bewundern konntest. :nod:
Vielen Dank für die wunderschönen Bilder meiner Lieblingsengel!
Einige davon haben mich seit meiner Kindheit begleitet (als Reproduktionen bzw. Kunstkarten) und deshalb freue ich mich immer besonders darauf (wie es auch Nihil in ihrem Bericht geschrieben hat).
Sie sind einfach etwas Besonderes.

Aber auch durch die anderen Säle bin ich gerne mit Dir gegangen. Es ist ja immer wieder schwierig zu entscheiden: geht man Vormittags mit der Pinakothek oder abends, wenn es ruhig ist, in die Vat. Museen - oder aber beides, wie wir es auch schon gemacht haben (auf Utes Anregung hin). Beim letzten Besuch im Herbst gab es die Wahl nicht, da die Abendöffnung schon vorbei war, also konnten auch wir die Pinakothek besuchen.
 
Liebe Simone,

vielen Dank für die anschauliche Schilderung deiner Eindrücke in der Pinakothek.

Die musizierenden Engel gehören zu meinen Lieblingskunstwerken in dieser Abteilung der vatikanischen Museen, und ich hatte ja unlängst ebenfalls die Gelegenheit sie wieder einmal bewundernd zu betrachten.
 
Liebe Angela, liebe Ursula,

vielen Dank für Eure netten Rückmeldungen!

Liebe Simone,

es freut mich, dass Du nun auch einmal die Schönheiten der Vatikanischen Pinakothek bewundern konntest. :nod:

Nach mittlerweile drei Besuchen der VM ohne Pinakothek wurde das wirklich höchste Zeit. :nod:

Vielen Dank für die wunderschönen Bilder meiner Lieblingsengel!
Einige davon haben mich seit meiner Kindheit begleitet (als Reproduktionen bzw. Kunstkarten)

Schön, dass Dir meine Aufnahmen gefallen haben. Diese Engel sind wahrhaftig gute Begleiter für ein Leben.

Den ersten, den ich dank einer Buch-Illustration "kannte", ist dieser:


Er bleibt auch mein Lieblingsengel aus dieser Reihe.

Die musizierenden Engel gehören zu meinen Lieblingskunstwerken in dieser Abteilung der vatikanischen Museen, und ich hatte ja unlängst ebenfalls die Gelegenheit sie wieder einmal bewundernd zu betrachten.

Man wird sicher nicht müde sie immer mal wieder zu betrachten und der Pinakothek werde ich in einiger Zeit gerne wieder einen Besuch abstatten. :nod:
 
Vielleicht sollte ich auch noch einmal in die Pinakothek gehen: An den ersten (und bislang letzten) Besuch dort habe ich nur noch eine äußerst flüchtige Erinnerung ... ist halt schon 18 Jahre her.

War es dort eigentlich auch so voll? - Ja, ich hab's gelesen, dass du bei Borromini zu Anfang sogar noch ganz alleine warst; aber bis du damit "durch" ;) warst, war es ja wohl schon um einiges später.
 
Ein Besuch ist dir unbedingt zu empfehlen. Auch die ersten Räume mit mittelalterlichen Werken ist sicher lohnend. Dort habe ich auf der Suche nach den Engeln nicht Halt gemacht, ein Fehler, wie ich später gemerkt habe, denn dort gibt es ein sehr interessantes Gemälde aus dem ehemaligen Frauen-Konvent von S. Maria in Campo Marzio, über das ich vor langer Zeit gelesen habe. Nun muss es warten!

Der Besuch der Borromini-Ausstellung hat höchstens eine halbe Stunde gedauert. Ich weiss noch, dass ich danach in der Pinakothek dachte, es seien überraschend wenig Menschen dort. Von Gedränge zum Glück keine Spur! Bei den Engeln war ausser mir nur noch eine Mutter mit 2 Kindern. Mag sein, dass ich einfach nur Glück hatte und man auch eine ganz andere Situation antreffen kann. Aber: Wer wagt, gewinnt! :nod:
 
Danke für diese aktuelle Information. - Es ist schon ein Vorteil für uns alte Hasen, dass wir nicht, wie die meisten Neulinge, darauf angewiesen sind, einen VM-Besuch erst im Anschluss an den Programmpunkt "Petersdom" zu beginnen.
 
Generell ist es in der Pinacoteca nicht annähernd so voll wie überall sonst. Das ist immer wieder sehr wohltuend, man könnte es fast eine kleine Oase nennen ... ;)
Klar, ab und an kommt die eine oder andere Schulklasse, da muss man dann eben einen Raum auslassen und später zurückkehren, auch einige interessierte Besucher gibt es natürlich, aber das Gros (und damit meine ich wirklich mehr als 90% der Besucher), kommt dort nicht vorbei, so meine Beobachtung beim Besuch im letzten Herbst, Davor waren wir wie gesagt meist nur bei der Abendöffnung und die Pinakothek musste ein paar Jährchen auf uns warten. Vor den Zeiten der Abendöffnung waren wir immer dort.
 
In einem dritten und letzten Teil mit Bildern meines Besuchs der Vatikanischen Museen im vergangenen Dezember geht es hier Ammirando la bellezza - Seite 3 zu den Skulpturen des Braccio Nuovo.


Nach dem Besuch des Braccio Nuovo lockte mich die aus einem Fenster der VM erspähte Himmelsbläue wieder nach draussen!

Allen Lesern dieses Reisberichts wünsche ich buona pasqua, frohe Ostern!
 
Wie schön! Das ist doch mal ein gelungener Einstieg in den Ostersonntag mit solch einem eindrucksvollen Museumsrundgang. Den Braccio Nuovo kenne ich ja noch gar nicht...
Vielen Dank, liebe Simone, und ebenfalls "buona pasqua" für dich!
 
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