Am Tropf der Verbrenner: Giro d'Italia

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Anlässlich des Giro d'Italia 2023, bekanntermaßen mit Zieleinfahrt in Rom am kommenden Sonntag, las ich soeben in der FAZ diese hübsche Glosse: Am Tropf der Verbrenner.
Ohne Autos keine Radrennen - das klingt merkwürdig, ist aber die Wahrheit. E-Autos in Schützenpanzergröße stellen die Sportart nun vor Probleme. Eine Glosse.

Die besten Radrennfahrer, man mag es kaum glauben, brauchen das Auto. Beim Giro d’Italia zeigt sich gerade mal wieder, dass so ein Radrennen nicht nur ein Radrennen ist, sondern auch ein Autorennen. Gleiche Strecke, gleiche Distanz, 3500 Kilometer über den Daumen. Dutzende Autos sind da unterwegs, und wer jemals in einem der Begleitwagen saß, die vor, hinter oder mitten im Feld durch verwinkelte Dörfchen knallen, wer dabei um seines und der Dorfkinder Leben bangte, weiß, dass hier nicht nur auf dem Zweirad Spitzenkräfte am Werk sind, sondern auch am Lenkrad.

Dem E-Auto gehört ja bekanntlich die Zukunft, und wenn die Verbrenner bald abgeschaltet werden wie Isar 2, wird es eng für die Rennradler. Oder glaubt jemand, dass das E-Auto bald eine Tour- oder Giro-Etappe mit, sagen wir, schlappen 5000 Höhenmetern hinkriegt ohne Ladepause am Fuß des Mont Ventoux? Aber selbst, wenn das funktionieren sollte, bleibt ein Problem. Der Kombi nämlich stirbt aus. Die Produktion lohnt nicht mehr, weil alle Welt lieber SUVs in Schützenpanzergröße fährt. Für Radrennen heißt das: Auf Sicht keine Kombis mehr. Keine schnellen, wendigen Team- und Servicewagen mit ihren perfekten Platzverhältnissen für Funk und Fernsehen, Werkstatt und Ersatzteillager. Und mit Platz für jede Menge Ersatzräder auf dem Flachdach. Einem überbreiten, überlangen, überhohen, überteuren Panzer-SUV noch Räder aufs Dach zu stellen, hieße, durch manche Unterführung nicht mehr durchzukommen, vom Chaos auf engen toskanischen Sträßchen gar nicht zu reden.
Tja ... ;)
 
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