Als Tourist zuhause in Rom?

es ist wie immer eine Freude mit dir / euch durch Rom zu schlendern - (ich öffne mir G...-maps und "laufe" einfach mit ;)) vielen Dank :nod:

Liebe Grüße
Annie
 
Hallo Ludovico,

endlich kam auch ich dazu, Deinen weiteren Spaziergängen zu folgen und sage wieder einmal grazie und complimenti zu den tollen Fotos!

Besonders gefiel mir dieses hier:



:thumbup: :D :thumbup:

Als wir vor Quattro Coronati standen, waren wir etwas enttäuscht.​


Die Kirche wirkte nicht majestätisch, sondern eher wehrhaft. Durch zwei Vorhöfe gelangt man zur Kirche.



Das stimmt, das Schöne an dieser Kirche offenbart sich erst, wenn man in der Silvesterkapelle ist:

Eigentlich war ich auf den hier oft erwähnten Kreuzgang fixiert, doch stießen wir zunächst auf das für mich absolute Highlight dieser Anlage, das Silvester Oratorium, in das wir nach einer kleinen Spende schnell eingelassen wurden.


Die reich und bunt bebilderte Kapelle ist ganz besonders wegen der Szenen berühmt, die Papst Silvester mit Kaiser Konstantin zeigen. Zwei Szenen haben ganz besondere, historische Bedeutung. Auf dem einen Bild führt der Kaiser das Pferd des Papstes am Zaum, auf dem anderen überreicht er dem Papst die Tiara. Aus dieser, vielleicht konstruierten Geschichte aus der konstantinischen Schenkung leitete die katholische Kirche jahrhundertelang ihre Vorherrschaft über den Kaiser ab.​
Danke für diese schönen Bilder, die mir unseren Besuch wieder in Erinnerung gerufen haben!

Doch uns erwartete ja noch der Kreuzgang. Die Türe zu diesem stand offen.

Da hattet Ihr wohl ein besonders gutes Händchen bei der Wahl der Besuchszeit! ;)
Wann wart Ihr denn dort? Denn das muss ja wohl schon am späteren Nachmittag gewesen sein, oder?
Auf jeden Fall habe ich mich sehr über die Fotos gefreut und hoffe, den Kreuzgang irgendwann doch auch einmal besuchen zu können!

Liebe Grüße

Angela
 
Und noch eine A :D

Angela, danke für Dein Interesse. Es muss zwischen 16 und 17 Uhr gewesen sein, als wir Quattro Coronati besucht haben. Es waren verhältnismäßig viele Touristen im Komplex. Von einer Touristenschwemme konnte aber keine Rede sein. Ja, bei unserem Besuch hat alles gestimmt.
 
Freitag, 22. Oktober


Vor über 30 Jahren war ich mit meiner Verlobten und heutigen Frau einmal in Tivoli. Die begeisterten Berichte hier im Forum und die schönen Erinnerungen an den Erstbesuch hatten Tivoli in meiner Romliste schon letztes Jahr weit nach oben geschoben. Leider haben wir den Ausflug wegen Schlechtwetter aufs Nächstemal verschoben. In diesem Oktober waren die Bedingungen ideal. Trockenes, sonniges Wetter mit über 20 Grad waren gute Voraussetzungen für einen schönen Tag.​

Lange hatten wir diskutiert, welche beiden Villen wir besuchen sollten. Wir entschieden uns wieder für die Villa Adriana und die Villa d´Este. Die uns noch nicht bekannte Villa Gregoriana muss also weiter auf unseren Besuch warten. Wir waren gespannt, wie sich die Villen in den dreißig Jahren verändert haben.​

Für die Hinfahrt wählten wir den Weg über Ponte Mammolo. Der Cotral Bus brachte uns zügig vor das Städtchen Tivoli, wo wir in der Nähe der Hadriansvilla ausstiegen. Der Fußweg zum Eingang war zwar deutlich länger geworden als damals, doch tat uns der zügige Marsch in der klaren Luft gut. Der Eingangsbereich war inzwischen professionell auf den Tourismus umgestaltet worden. Auf dem großen Parkplatz standen einige Busse. Durch das von Olivenbäumen und Zypressen bestandene Areal stiegen wir hoch zu dem Gebäude, in dem die Modelle der sehr weitläufigen Villa standen.​


Die Rekonstruktion der griechischen und ägyptischen Lieblingsstätten dieses sehr kultivierten Kaisers machten schon im Kleinformat großen Eindruck auf uns. Doch weiß ich nicht, ob die Originale, besser die Kopien der Originale, oder die heutige, weitläufige Ruinenlandschaften reizvoller sind. Die alten Olivenbäume, Zypressen und gebrochenen antiken Gebäude sind von kundiger Hand hervorragend arrangiert worden. Ich glaube, dass hier selbst der heißeste Sonnentag noch genossen werden kann.​



Die hügelige, teilweise gebirgige Landschaft rundum gibt diesem riesiegen Park einen passenden Rahmen. Wer genauer hinsieht, kann hier auch eine reizvolle Vegetation entdecken. So sahen wir erstmals wilde Alpenveilchen.​


Als eines der ersten Gebäude sah ich das Teatro Maritimo, wohl den Rückzugsort des geschäftigen Kaisers. Eine Zugbrücke führte über den breiten Wassergraben. Zwischen griechischen Säulen konnte er seinen Hobbies nachgehen, der Malerei und der Architektur. Auch heute wirkt diese Anlage noch sehr idyllisch. Die gebrochenen Säulen und die Spiegelungen übten auf mich einen ganz besonderen Reiz aus. Ich hoffe, dass meine Fotos etwas davon wiedergeben.​



Weiter spazierten wir gemächlich durch die Ruinenlandschaft, die heute noch prächtigen Gewölbe der Thermenanlage, an gebrochenen Mauern und Säulen vorbei in Richtung zu dem für mich schönsten Bauwerk der Villa.​



Schon von weitem sahen wir ihn, den nachgebildeten Kanal aus Alexandria, den Canopus. Er wurde rekonstruiert und ist heute, im Gegensatz zu vor dreißig Jahren mit Wasser gefüllt.​

So sah der Park vor gut dreißig Jahren aus (Scans einiger alter Dias).​


Meine Frau ruhte sich auf einer der Bänke aus und ich begab mich auf Fototour, nachdem die französische Schulklasse das Gelände verlassen hatte.​





Nur wenige Besucher störten die himmlische Ruhe. So wäre ich gerne einige Bahnen in dieser malerischen Umgebung geschwommen. Die Temperaturen hätten dies auf jeden Fall erlaubt. Allerdings wäre dann der Ausflug für heute wohl beendet gewesen.​

Langsam schlenderten wir zurück zum Ein- / Ausgang. Ich machte noch einen Abstecher zum Venustempel mit der Statue der Aphrodite und zum griechischen Theater. Letzteres lag so versteckt, dass ich schließlich anhand des Lageplanes quer über das Gelände ging und schließlich eine Baustelle vorfand. Fotografiert habe ich aber den schöneren Teil des Theaters. Der Vorteil, außer mir wollte wohl kein Tourist diesen Ort besuchen.​



Beladen mit vielen wunderschönen Eindrücken dieser gigantischen Anlage machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle.​

Weiter geht es demnächst nicht in diesem Theater, sondern im Park der barocken Villa d´Este.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ludovico,

Deine Fotos der Villa Adriana sind einfach fantastisch, man ist fast versucht zu sagen, dass sie beeindruckender sind als die Wirklichkeit! ;)
Besonders gefallen haben mir die Spiegelungen im Kanopos. :thumbup:

Nun bin ich sehr gespannt auf die Bilder der Villa d´Este - und für die Gregoriana musst Du eben doch noch einmal hinfahren! ;)

Liebe Grüße

Angela
 
Freitag, 22. Oktober





Vor über 30 Jahren war ich mit meiner Verlobten und heutigen Frau einmal in Tivoli. Die begeisterten Berichte hier im Forum und die schönen Erinnerungen an den Erstbesuch hatten Tivoli in meiner Romliste schon letztes Jahr weit nach oben geschoben. Leider haben wir den Ausflug wegen Schlechtwetter aufs Nächstemal verschoben. In diesem Oktober waren die Bedingungen ideal. Trockenes, sonniges Wetter mit über 20 Grad ließen waren gute Voraussetzungen für einen schönen Tag.​

Lange hatten wir diskutiert, welche beiden Villen wir besuchen sollten. Wir entschieden uns wieder für die Villa Adriana und die Villa d´Este. Die uns noch nicht bekannte Villa Gregoriana muss also weiter auf unseren Besuch warten. Wir waren gespannt, wie sich die Villen in den dreißig Jahren verändert haben.​


Für die Hinfahrt wählten wir den Weg über Ponte Mammolo. Der Cotral Bus brachte uns zügig vor das Städtchen Tivoli, wo wir in der Nähe der Hadriansvilla ausstiegen. Der Fußweg zum Eingang war zwar deutlich länger geworden als damals, doch tat uns der zügige Marsch in der klaren Luft gut. Der Eingangsbereich war inzwischen professionell auf den Tourismus umgestaltet worden. Auf dem großen Parkplatz standen einige Busse. Durch das von Olivenbäumen und Zypressen bestandene Areal stiegen wir hoch zu dem Gebäude, in dem die Modelle der sehr weitläufigen Villa standen. .....


Vielen Dank, Ludwig, für Deinen Bericht, den ich natürlich auch aufgrund Deiner Fotos mit besonderer Begeisterung mitlese ! Ihr hattet in der Adriana, ja offensichtlich besonderes Glück mit dem Wetter, was man Deinen Fotos ja auch ansieht (bei mir http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/82110) war´s damals wettermäßig ja nicht so schön ! Für "Nachahmungstäter" vielleicht noch der kleine Hinweis, daß man bei richtiger Buswahl (wenn man denn nicht die Zeitumstellung verpaßt, wie ich seinerzeit ;)), den längeren Fußmarsch vermeiden kann, wenn man den richtigen Bus von der Ponte Mammolo erwischt - in den Fahrplänen sind die Busse gekennzeichnet, die nicht die Hauptstraße entlang fahren, sondern den "Schlenker" zum Eingang der Villa Adriana machen !​


Gruß​



Friedrich​
 
Das Wetter war für so einen Ausflug ideal. Etwa 23 Grad, trocken, Sonne und einige Wölkchen am Himmel. Genau so, wie ich es liebe. Ich bin froh, dass ich letztes Jahr das Schlechtwetter einfach akzeptiert habe und nicht nach Tivoli gefahren bin.

Danke Friedrich, besonders für den Bus-Hinweis. Da passend gerade ein Bus nach Tivola dastand, sind wir einfach eingestiegen. So haben wir wenigstens noch etwas von der Gegend gesehen, auch wenn ich mir auf dem Weg eine tiefe Schürfwunde am Kopf geholt habe, die immer noch nicht ganz geheilt ist. Die Schilder hängen in Italien ganz schön tief :(
 
Die uns noch nicht bekannte Villa Gregoriana muss also weiter auf unseren Besuch warten.
Dito auf meinen. :~​





Für die Hinfahrt wählten wir den Weg über Ponte Mammolo. Der Cotral-Bus brachte uns zügig vor das Städtchen Tivoli, wo wir in der Nähe der Hadriansvilla ausstiegen. Der Fußweg zum Eingang war zwar deutlich länger geworden als damals, doch tat uns der zügige Marsch in der klaren Luft gut.
Für "Nachahmungstäter" vielleicht noch der kleine Hinweis, daß man bei richtiger Buswahl den längeren Fußmarsch vermeiden kann, wenn man den richtigen Bus von der Ponte Mammolo erwischt - in den Fahrplänen sind die Busse gekennzeichnet, die nicht die Hauptstraße entlang fahren, sondern den "Schlenker" zum Eingang der Villa Adriana machen!
Dessenungeachtet soll es auch Foriste :!: :idea: geben, die per Taxi zum Eingang zurückfahren. :~:~:~
 
Hallo, Ludovico,

herzlichen Dank für Deinen stimmungsvollen Bericht. Trotz Zeitnot versuche ich mitzulaufen ;) und bewundere Deine vielen tollen Fotos, diesmal diejenigen von Natur und Kultur in der Villa Adriana :thumbup:.



Für die Hinfahrt wählten wir den Weg über Ponte Mammolo. Der Cotral-Bus brachte uns zügig vor das Städtchen Tivoli, wo wir in der Nähe der Hadriansvilla ausstiegen. Der Fußweg zum Eingang war zwar deutlich länger geworden als damals, doch tat uns der zügige Marsch in der klaren Luft gut.

Für "Nachahmungstäter" vielleicht noch der kleine Hinweis, daß man bei richtiger Buswahl den längeren Fußmarsch vermeiden kann, wenn man den richtigen Bus von der Ponte Mammolo erwischt - in den Fahrplänen sind die Busse gekennzeichnet, die nicht die Hauptstraße entlang fahren, sondern den "Schlenker" zum Eingang der Villa Adriana machen!​

Dessenungeachtet soll es auch Foriste :!: :idea: geben, die per Taxi zum Eingang zurückfahren. :~:~:~​


Davon habe ich auch läuten hören :lol:!​
 
Schön, dass das rübergekommen ist. Der besondere Reiz dieser Villa ist eben die Symbiose von Kultur und Natur. Während hier vielleicht einmal die Hochzeit der antiken Architektur zu bewundern war, sind die immer noch imposanten Bruchstücke dieser Bauwerke inzwischen eine Hochzeit mit der Natur eingegangen, oder umgekehrt.
 
Caro Ludovico,

mit großem Vergnügen und einer gehörigen Portion Neugier habe ich die Schilderungen Deiner herbstlichen Romimpressionen gelesen und bin dabei in Gedanken jeden Deiner Schritte mitgegangen – ließen doch die einzelnen Etappen die schönen Erinnerungen an unseren eigenen Romaufenthalt vor zwei Jahren weder in mir lebendig werden. Von Anfang bis zum Ende eine wunderbare Liebeserklärung an diese Stadt, una serenata meravigliosa davvero! Bei jedem Wort, in jeder Zeile spürt man, daß Rom für Dich nie zur Routine werden kann: die Aeterna ist ein Teil von Dir, gelebte und erlebte Wirklichkeit, die noch Raum und Zeit läßt - neben den bekannten touristischen Zielen – für neue Entdeckungen, für neue Ein- und Ansichten. Beim Lesen Deines Berichts spürte ich wieder jenes Vibrieren, jenes Kribbeln, das jedes Mal über mich kommt, wenn mich die Sehnsucht nach dieser Stadt ergreift. Mille grazie di tutto cuore!
Wenn es Zeit erlaubt, hoffe ich, an der Fortsetzung meines Beitrags arbeiten zu können. Ich habe es mir fest vorgenommen.

Bis zum nächsten Mal - alla prossima
Seneca
 
Lieber Seneca,
Du hast ja wunderschöne Worte gefunden für das was ich in und für Rom empfinde. Es freut mich sehr, dass Dich mein Bericht so anspricht.

Herzlichen Dank
Ludovico
 
Bei der Villa d´Este, unserem zweiten Ziel, verließen wir den Bus und nahmen in einer Bar am Platz einen kleinen Imbiss zu uns.
Nicht nur in der Antike war Tivoli, besser Tibur, ein Luftkurort mit Schwefelbädern in unmittelbarer Nähe, der die römische Prominenz anzog. Auch später noch, wie in der Renaisance und der Folgezeit war der Ort zur Erholung sehr beliebt.
Die d´Este Familie errichtete Mitte des 16. Jahrhunderts ein Schlösschen. Doch nicht dieses selbst ist hier die Attraktion, sondern der imposante Rokokogarten mit Terrassen und der weltberühmten Brunnenlandschaft. Die Anlage wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, ist inzwischen aber wieder schön restauriert. Die Villa, wie auch die Villa Adriana, gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Wir betraten den Innenhof und sahen uns kurz die reich bemalten Räume des Schlosses an. An den Wänden hingen zahlreiche bunte Blumenbilder alter Meister. Durch geöffnete Fenster konnten wir die ersten Blicke auf die eindrucksvolle Gartenarchitektur mit den Wasserspielen und auf die benachbarten Hügel werfen.


Oben auf der Treppe ließen wir die Bilder weiter auf uns wirken. Unten wandten wir uns nach links und kamen direkt nach Rom, bzw. zum Brunnen des kleinen Roms, der Rometta. Hier standen einmal die imposantesten Gebäude Roms im Kleinformat, Paläste, Triumphbögen, ja selbst die Trajanssäule war hier im Miniformat aufgebaut. Heute sieht man den Tiber mit einem Schiff, das die Tiberinsel symbolisieren soll. Darüber steht die Lupa mit den Zwillingen und ganz oben die gerüstete Roma mit Helm und Lanze. Im Hintergrund sieht man wohl die Hütten des Palatin (wenn ich mich nicht irre).​


Wir gingen ohne festen Plan durch den Garten. Obwohl natürlich die imposanten Fontänen des Neptunbrunnens immer wieder unsere Blicke anzogen,​


schauten wir uns zunächst einige kleinere Brunnen, wie den der vielbrüstigen Diana von Ephesus oder den Brunnen des Ovato und die gebrochene Ruine eines Baumriesen an.​



Am Ende des Parks kann man an der Begrenzungsmauer vorbei dieses Bild erhaschen.​


Nun spazierten wir entlang der hundert Brunnen in Richtung der augenfälligen Hauptattraktion.​


Der große Blickfang, der Neptunbrunnen, schickt seine Fontänen hoch gen Himmel, deren Wasser natürlich der Erdanziehung folgend wieder aufgefangen werden muss und in kleinen Wasserfällen in das untere Becken strömt.​


Um 14:30 Uhr war die Wasserorgel angesagt. Wir nahmen an, dass dann nach einer eingespielten Musik die Fontönen tanzen würden. Entsprechend gingen wir zurück und setzten uns an den Rand eines der Fischbecken. Von meinem Platz aus genoss ich das Spiegelbild des Neptunbrunnens.​



Über dem Neptunbrunnen versammelte sich eine kleine Schar von Schaulustigen. Pünktlich ertönte von oben Orgelklang. Wir hörten noch etwas zu und gingen schließlich gemächlich nach oben, um auch noch einen Blick aus der Nähe zu erhaschen.​

Wir sahen aber nur noch die tonlose Orgel durch diese Tür, die sich auch rasch wieder schloss. Ich habe dann nachgelesen. Die hydraulisch betriebene Orgel ist eine kleine Rarität. Sie war lange defekt, wurde aber wieder ingang gesetzt und ist ab 10:30 Uhr alle zwei Stunden zu hören.​


Wir sahen uns noch die Figuren um diesen Brunnen an, genossen den Blick über die Fischteiche und entdeckten auf dem Rückweg zur Villa diesen urigen, vermosten Baumstamm.​


Oben auf der Treppe angekommen verabschiedeten wir uns von der idyllischen Gartenanlage und gingen durch die Arkaden des Innenhofes mit Blick auf die benachbarte Kirche Santa Maria Maggiore nach draußen.​



Nun schlenderten wir durch die Gassen von Tivoli, die in der Nähe der Villa noch ganz nett sind. Wir erhaschten auch einen Blick auf die von Pius II. erbaute Rocca-Pia.​


Nach einem erfrischenden Eis und einem Cafè in einer Bar ging es nun Richtung Bahnhof. Die Gegend wurde immer unwirtlicher. Allerdings ist mir bewusst, dass man sich von vernachlässigten Fassaden in Italien nicht beirren lassen sollte. Oft verstecken sich hinter bröckelndem Putz, blitzsaubere, geschmackvoll eingerichtete Wohnungen.​


Wir erhaschten auch noch einen Blick auf die Villa Gregoriana 8O8):].​

In der Nähe des Bahnhofs wurde die Gegend dann wieder ansehlicher.​


Die Rückfahrt mit dem Nahverkehrszug verlief glatt. Diesen wunderschönen Tag ließen wir noch mit einem gemeinsamen Abendessen und netten Gesprächen bei einem Gläschen Wein ausklingen.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ludovico,

vielen Dank für Deinen tollen, reich bebilderten ausführlichen Bericht!!!

Wenn ich das nächste Mal in Rom bin steht die Zugfahrt nach Tivoli an erster Stelle. Che nostalgiaaaaaaaaaaaa !!!!!


cari saluti

Marlies
 
.
VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzungen mit den WUNDERSCHÖNEN Bildern

:!::!::!:

Es wurden viele Erinnerungen wach -> an beide Villen -> besonders aber an die Villa D'Este -> die ich zuletzt ja in abendlicher Festtagsbeleuchtung gesehen hatte ...
 
Guten Morgen Ludovico,

auch von mir herzlichen Dank für diese wunderschönen Bilder aus Tivoli.

:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Ich war leider auch noch nicht dort. :blush:
Gruß
dentaria​
 
Schön, dass ich Euch mitnehmen konnte. So ein Abendspaziergang im beleuchteten Park der Villa d´Este würde mich sehr reizen. Erste Steigerungsstufe wäre mit Stativ zu fotografieren, um über längere Belichtungszeit noch mehr Wasser durch die Blende auf den Sensor fallen zu lassen. Die Nachtfotografie wäre dann die höchste für mich denkbare Stufe, also der Superlativ.
 
Samstag, 23.Oktober

Am Morgen erledigten wir noch die restlichen Streicharbeiten in der Wohnung. Nach einer kleinen Stärkung machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Aus dem Romforum, mit dem ich täglich Kontakt hatte, erfuhr ich, dass um 11 Uhr der Bürgermeister von Rom persönlich durch das Kolosseum führte. Ich wollte aber diesem Tumult ausweichen und fuhr deshalb später Richtung Bahnhof. Ich erlebte noch zwei Kontrolleure, die mit einem Schwarzfahrer palaverten. Beim Aussteigen legte dieser einen sauberen Bitzstart hin und entkam damit wohl ungestraft.

Ich entschloss mich, schon bei der Piazza della Republica auszusteigen und die breite Via Nazionale hinunterzulaufen. Irgendwann wollte ich etwas ruhigere Straßen gehen und bog deshalb links ab. Am Ende dieser ziemlich menschenleeren Straße befand ich mich vor dem Eingang zum Forum, meinem ersten Ziel.


Die kurze Warteschlange hielt mich nicht lange auf. Man signalisierte mir, dass ich wohl eine Karte bräuchte, diese aber heute unentgeltlich zu haben sei. Das fing ja schon mal gut an.

Drinnen war zwar Betrieb, den ich aber als normal empfand. Beim Blick über das Trümmerfeld Richtung Kapitol beschlich mich ein Gefühl, das sich in den nächsten Stunden noch verstärken sollte.
Ich wusste, dass heute die antiken Tore des Romolus-Tempels offen standen und man den Raum besichtigen konnte. Der Ursprung dieses Tempels ist ziemlich nebulös. Über die wenigen Stufen ging es zwischen den alten Säulen durch die Bronzetore in die heutige Kirche Santi Cosma e Damiano. Es sind lediglich die antiken Ziegelmauern zu sehen. Die Fresken stammen schon aus der Kirchenzeit. Obwohl die großen Sehenswürdigkeiten hier fehlen, ist es schon beeindruckend in einem Raum mit so langer Geschichte zu stehen.




Weiter ging es die Via Sacra entlang, an der Maxentius-Basilika vorbei, mit einem Blick auf das Kolosseum hoch auf den Palatin.


Zielstrebig ging ich zum Haus des Augustus. Der Komplex, wahrscheinlich nicht zufällig ganz in der Nähe der “Hütte des Romolus” errichtet, war wohl sehr weitläufig. Hier wohnte der große Kaiser nicht nur, sondern führte teilweise auch die Regierungsgeschäfte im Palast.
Vor zwei Jahren hatte mich die Schlange am Eingang davon abgeschreckt, die Räume mit meiner Gruppe zu besuchen. Heute war ich allein. Die 15 Minuten Wartezeit nutzte ich, um den “Edel-Steinbruch” zu meiner Rechten und die Informationstafeln vor dem Eingang zu studieren. Besonders Asterixinchen hat ja schon ihren Besuch des Casa di Agosto reich dokumentiert. Trotzdem will ich auch in meinem Bericht nicht auf Bilder dieser farbenprächtig ausgestatteten Räume verzichten. Ornamente, Scheinarchitektur und einfache Szenen schmücken die relativ kleinen Zimmer. Die bunte Fratze kommt mir vor, wie das Bild eines Hofnarren. Kannten die Römer diese auch schon?



Weiter ging es schnurstracks zu den Räumen der Herrin des Hauses, zu Livia´s Gemächern, die ähnlich, aber meiner Meinung etwas kunstfertiger ausgestattet sind, als die Räume ihres Gatten.




Auf einmal grüßt Michelangelo´s Kuppel über den antiken Bruchmauern. Ich finde, das ist ein sehr sinniges Bild. Konnte sich der christliche Glaube nicht vor allem deshalb so schnell ausbreiten, weil die Strukturen des römischen Reiches genutzt wurden? Haben nicht die Päpste den Ruhm der großen antiken Stadt genutzt, um ihre Macht auszubauen? Entfalten nicht viele römische Kirchen ihre Pracht durch die Verwendung antiker Schmuckstücke?


Vorbei am Stadion spazierte ich langsam wieder hinunter zum Forum, nicht ohne den reizenden Blick auf das Kolosseum und dahinter auf den Celio zu genießen.



Als ich den bereits häufig studierten Titusbogen erreichte, erläuterte diesen gerade eine ältere Dame einer kleinen deutschen Gruppe sehr detailliert. Ich nahm ihre Ausführungen zum Anlass auch mal wieder etwas genauer hinzusehen.


Da ich ja bereits eine Karte hatte, konnte ich die noch recht überschaubare Warteschlange am Ticketschalter des Kolosseums passieren. Nach etwa drei Minuten war ich drinnen. Sofort machte ich mich auf den Weg nach oben. Vergeblich suchte ich eine Möglichkeit ganz nach oben zu gelangen. Enttäuscht nahm ich zur Kenntnis, dass die Gitter an den Treppen geschlossen waren. Auch in den unterirdischen Gängen war niemand zu sehen. Einer der Aufseher sagte mir, dass man sich für eine Besichtigung dieser Bereiche vorher anmelden müsse. Schade. Also sehe ich mir noch einige der ausgestellten Fragmente an, die das Kolosseum einmal schmückten. Auch wenn die Überreste noch eine gute Vorstellung von diesem mächtigen Gebäude zulassen, wirkt es ohne Boden und Marmor doch wie ein Körper ohne Fleisch und Innereien, also wie ein Skelett. Durch die offenen Bögen des Kolosseums schienen die Fassaden der dahinter liegenden Häuser zu glühen. Gerne hätte ich den Blick von ganz oben sowohl nach drinnen als auch nach draußen genossen, wie bisher ein einziges Mal vor vielen vielen Jahren.



Inzwischen hatte auch das Informationsbüro im Kolosseum wieder geöffnet. Die junge, sehr gut englisch sprechende Dame bestätigte, dass man sich rechtzeitig anmelden müsse, um auf die oberen Ränge zu dürfen. Für heute sei es aber etwas spät. Als ich ihr erzählte, dass ich übermorgen abreisen würde, gab sie mir noch die folgenden Kontaktdaten fürs Nächstemal:

Telefon: 0039 06 77l400.922
Email: infocol@archeorm.arti.beniculturali.it



Über diese Adresse sind jederzeit die aktuellen Regelungen zum Kolosseum abrufbar, wie auch der Zugang zu den oberen Rängen und zum unterirdischen Bereich.

Alternativ kann die Reservierung an der Kasse des Kolosseums vorgenommen werden. Vorsicht, Schlangen

Beim Verlassen des Amphitheaters sah ich hoch zu den riesigen Mauerresten, die wirklich wie Rippen gen Himmel zeigten.


Vor dem Kolosseum war inzwischen die Hölle los. Die Warteschlange hatte sich mindestens zu einer ausgewachsenen Boa Constructor entwickelt. Ich fühlte mich wie auf einer Zeitreise. Römische Legionäre trieben ihre Späße und lockten mit Fotoapparat bewaffnete Touristen. Eine Hochzeitsgesellschaft suchte sich ein Plätzchen für ein eindrucksvolles Erinnerungsfoto. Ganz besonders gefiel mir das Model auf rekordverdächtigen Absätzen. Der zugehörige Fotograf lag auf den Pflastersteinen und richtete sein Objektiv nach oben. Gerne hätte ich das Ergebnis, oder noch besser, den Blick durch den Sucher genossen.



Um die Ecke, an der Via dei Fori Imperiali, hatte sich eine Legionärin gerade ihren maßgeschneiderten Brustpanzer angelegt und holte sich wohl von ihrem Centurio die letzten Anweisungen. Ein Stück weiter flirtete eine uralte Ägypterin und noch weiter stand ein Schwertträger aus dem Mittelalter.


Erst hinter dem Obstwagen beim Eingang zum Forum wurde es etwas ruhiger. Allerdings dauerte die Ruhe nicht lange. An der Piazza Venezia raste eine Kolonne aus Polizeimotorrädern und VIP-Karossen mit verdunkelten Scheiben um die Ecke, war aber schnell wieder verschwunden.


Nun musste ich mich aber sputen, um meine BEVA auf der Piazza Navona nicht zu verpassen. Sie hatte mich wohl schnell entdeckt und kam mir bepackt mit einer Einkaufstüte und einem Eis in der Hand entgegen. Sie hatte mich schnell überredet mir ebenfalls ein Eis zu genehmigen. Wir hielten uns noch etwas auf dem Platz auf und sahen diesem Clown-Akrobaten zu, der uns schon in der letzten Woche mehrmals aufgefallen war, weil er wirklich die Besuchermassen faszinierte.
Wir streiften noch etwas über den Platz und durch die umliegenden Gassen und landeten schließlich in diesem Geschäft, um ein kleines Mitbringsel zu kaufen. Der Ladeninhaber probierte an mir noch seinen Lügendetektor, die Bocca della Verita, aus. Den Test habe ich mit Bravour und unbeschadet bestanden.


Bei Eustachio kauften wir noch etwas Kaffee für zuhause und kämpften uns erfolgreich durch die Massen zur Theke, wo wir diesmal einen Gran Caffe Speciale probierten. Vorbei an dieser kleinen Werkstatt ging es nun zur Bushaltestelle am Largo di Torre Argentina. Nachdem für unseren Bus zehn Minuten lang die gleiche Meldung “in arrivo” angezeigt wurde, sahen wir uns etwas um. An jeder Kreuzung standen einige Polizsten und lenkten den Verkehr um. Wir beschlossen deshalb zum Campo Santo zu laufen, wo wir meinen Schwager treffen wollten, um mit ihm einen Vortrag anzuhören.



Natürlich mussten wir uns nun sputen. Schnell noch ein Foto meines Lieblingsmotivs auf dem Petersplatz.


Nach einiger Zeit des Wartens entdeckten wir schließlich den Wagen meines Schwagers schon jenseits der Kontrollen. Mit der kurzen Losung “Campo Santo” hatten wir rasch die Schweizer Garde passiert und begaben uns nun zum Vortragssaal des Campo Santo. Angesagt war ein einstündiger Vortrag zum Thema (frei nach Ludovico) “die Audienzhalle im Schatten von Michelangelo”. Der Vortrag bot viele Informationen zum Architekten Nervi und dessen Auftraggeber Paul VI. Allerdings fanden wir keinen richtigen Bezug zu Michelangelo außer in einem einzigen Satz ganz am Ende. Rhetorisch war das Thema schlecht vorgetragen. Was besonders haften blieb, ist die Tatsache, dass der erste Entwurf Nervis vorsah, den Campo Santo platt zu machen und zu überbauen.

An unserem vorletzten Abend in Rom nahmen wir uns etwas Pizza mit in die Wohnung und machten es uns dort noch gemütlich.

 
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