Alessandro Piperno: Wo die Geschichte endet

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Alessandro Piperno beschreibt die Verfehlungen seiner Figuren so zärtlich, ihren Fall so gnadenlos präzise, dass »Wo die Geschichte endet« zu einem großen literarischen Genuss wird.

Buchseite beim Verlag: Wo die Geschichte endet

Vor sechzehn Jahren musste Matteo aus Rom fliehen, nun kehrt er zurück. Gekonnt pariert er alle Angriffe seiner Ehefrauen – Nummer vier verlangt seine sofortige Rückreise in die USA, Nummer zwei hat noch immer nicht die Scheidung eingereicht –, während seine Kinder die ganze Härte des bürgerlichen Lebens trifft: Martina findet nach einem Kuss nicht in ihre Ehe zurück, und Giorgio hat alle Hände voll zu tun, seit die feine Gesellschaft Roms in seinem Restaurant ein und aus geht. Als ein Unglück sie alle ins Bodenlose stürzt, verkehrt sich die Posse in eine handfeste Tragödie.
 
Buchrezension von Katja Lückert für den NDR: Alessandro Piperno: "Wo die Geschichte endet"

Über weite Teile des Romans weiß der Leser nicht so recht, wo diese Geschichte endet. Doch plötzlich bricht gewissermaßen die große Geschichte, die politische Weltgeschichte, mit einem so dramatischen Ereignis ein, dass die Alltagsepisoden der römischen Bourgeoisie völlig in den Hintergrund geraten.

Manche legen ihr kindisches Verhalten ab und werden von einem auf den anderen Tag erwachsen. Der Leser, der es sich gerade in diesem vergnüglichen Sittengemälde eingerichtet hatte, muss erkennen, dass es Piperno auch immer ums große Ganze geht.
 
Buchbesprechung von Maike Albath für die SZ am 9. Juli 2019:


Inmitten der Kurzsatz-Mode italienischer Gegenwartsliteratur sticht Pipernos Syntax hervor: Der Universitätsdozent für französische Literatur und Proust-Experte hat eine erfrischende Vorliebe für einen verschlungenen Periodenbau. Das Ende birgt eine bittere Ironie - man könnte es als Autodafé deuten, das aber auf diejenigen, die es überstehen, eine klärende Wirkung hat. Plötzlich sind alle erwachsener geworden.
 
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