Rom: Ädikula "Papessa Giovanna"

Pasquetta

Magnus
Stammrömer
So mancher Rom-Reisende wird wohl schon an der kleinen Ädikula vorbeigegangen sein, die sich an der Ecke Via dei Querceti und der Via dei Santi Quattro befindet, wenn er bei S. Clemente oder auf den Weg nach SS. Quattro Coronati ist.

Ich habe zwar kein Foto von der Ansicht des Kapellchens, das der hl. Maria gewidmet ist, im Volksmund aber immer noch 'Edicola papessa Giovanna" genannt wird, dafür dies:
Pasticcio romano - römisches Durcheinander
Nun reicht es erst einmal mit dem ganzen Trubel, Zeit für eine weitere storiella romana. An der nächsten Straßenecke fällt ein alter, etwas verfallen aussehender Anbau auf, hinter dessen Gitter noch ein verblasstes Madonnenbild zu erkennen oder mehr zu erahnen ist.

Die Ahnung eines Marienbildes im Inneren der kleinen, maroden Kapelle
habe ich mir erspart, dafür gibt es das Bild einer
Hausmadonna
Ecke Via di S. Giovanni in Laterano/Via dei Querceti


Maria mit ihrem Kind wurde an dieser Stelle angerufen, damit man nicht mehr der Päpstin Johanna gedachte, die genau hier – auf dem Weg vom Lateran nach St. Peter – ihr Kind geboren haben soll. Der "Vicus papessa" wurde seitdem für kirchliche Prozessionen gemieden – und der Name hat auch gar nichts mit einer papessa zu tun, sondern geht auf den Familiennamen der Adligen Papes zurück. Auch wenn uns der Roman von Donna Cross "Die Päpstin" oder auch der nach ihm gedrehte Film die Geschichte der Päpstin Johanna sehr anschaulich erzählt – und es wird seit Jahrhunderten viel über sie erzählt – so können wir la Papessa doch als Legende betrachten. Die heutige Geschichtsforschung geht davon aus, dass es kein reales historisches Vorbild für Johanna gab.
Salviamo l'affresco dell'edicola mariana, cosidetta 'della papessa Giovanna"

Nun ist diese ehemals heruntergekommene, jahrhundertealte Ädikula renoviert worden und sieht wieder richtig schön aus. Nachdem eine Restauratorin auch das Marien-Fresko untersucht und für restaurierungsmöglich erachtet hat, versucht man nun Sponsoren für diese Renovierung zu finden, was der rührigen Associazione "Via San Giovanni in Laterano" hoffentlich gelingt, damit dieses kleine "Volksheiligtum", an dem oft Blumen oder sonstige Devotionalien zu Ehren Marias hinterlegt werden, wieder ein weiteres "Hinguckerchen" am Wegesrand wird.
 
Das ist doch mal eine richtig schöne Meldung. Mich hat dieses kleine "Häuschen" immer ein wenig gerührt, wenn wir daran vorbei gekommen sind.
Jetzt freue ich mich darauf, es beim nächsten Mal im renovierten Zustand zu sehen.
 
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