Aachen: Der gekaufte Kaiser

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23.OKTOBER 2020 – 24. JANUAR 2021

23. Oktober 1520: Karl V. wird im Aachener Dom zum König gekrönt – wie mehr als 30 andere deutsch-römische Könige von 931 bis 1531. In Pomp und Pracht lässt der „Herbst des Mittelalters“ hier seinen späten Glanz erstrahlen. Doch Karl V., auf dem Weg zum mächtigsten Herrscher der Welt, steht als Enkel und Nachfolger des „letzten Ritters“ Maximilian I. bereits für eine Ära des Umbruchs, für die bröckelnde Fassade eines bis dahin unerschütterlichen Weltgebäudes.

Schon seine Wahl geht alles andere als glatt über die Bühne. Nur durch eine bis dahin beispiellose Bestechungskampagne gelingt es Karl, sich die Krone zu sichern – und die Wahl zum Kaiser gleich dazu. (Die Krönung zum Kaiser wird erst 1530 in Bologna stattfinden.)
 
Siehe dazu:

 
Jakob Fugger der Reiche finanzierte die Wahl Karls V. zum Kaiser. Die finanziellen Interessen der Fugger an einer Wahl der Habsburger waren entscheidend. Aber ganz ruhig. Franz I. von Frankreich, sein Hauptkonkurrent in der Kaiserwahl liess fast genausoviel Geld springen. Aber das Säckel der Fugger war halt doch noch etwas größer. Bestechungen bei der Kaiserwahl waren im übrigen völlig üblich und akzeptiert. Die sieben Kurfürsten finanzierten sich dadurch regelmäßig. Auch die drei geistlichen Kurfürsten von Mainz, Trier und Köln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es üblich war, sich mit Bestechung zum Kaiser wählen zu lassen, so war es doch eher unüblich die Krone abzulegen und sich in ein Kloster zurückzuziehen. Heute gibt es einen Weg, der von Laredo in Cantabrien( als Carlos I. das letzte Mal in Spanien an Land ging) über Castilla Leon bis ins Kloster Yuste in Extremadura, wo Carlos I. die letzten 2 Jahre seines Lebens verbrachte.

Hier ein Zitat aus Wikipedia aus seiner Abdankungsrede in Brüssel 1555:
"Was mich betrifft: ich weiß, daß ich viele Fehler begangen habe, große Fehler, erst wegen meiner Jugend, dann wegen des menschlichen Irrens und wegen meiner Leidenschaften, und schließlich aus Müdigkeit. Aber bewusst habe ich niemandem Unrecht getan, wer es auch sei. Sollte dennoch Unrecht entstanden sein, geschah es ohne mein Wissen und nur aus Unvermögen: ich bedaure es öffentlich und bitte jeden, den ich gekränkt haben könnte, um sein Verzeihen.“ .
 
In der Tat eine sehr unübliche Handlung. Zur damaligen Zeit noch mehr als heute. Nach 30 Jahren Krieg und Unbill nachzuvollziehen. Und das durch Religionszwist zerrissene Reich und Spanien wurden wieder getrennt und blieben es auch. Und die große Zeit Spaniens begann sich dem Ende zuzuneigen. Noch 50 Jahre.....den Zenit hatte es aber schon überschritten.
 
Und die große Zeit Spaniens begann sich dem Ende zuzuneigen. Noch 50 Jahre.....den Zenit hatte es aber schon überschritten.
Und wurde vom einzigen legitimen Sohn Karl V. , nämlich Felipe II dreimal in den Staatsbankrott geführt. Dessen Wahlspruch " Non sufficit orbis" ( die Welt ist nicht genug), übertraf zwar den seines Vater " Plus Ultra" ( Immer weiter), aber das half nicht , das Weltreich zu retten.
 
Kleines OT: Da war doch der illegitime Sohn des Kaisers Don Juan de Austria erfolgreicher für die (Kirchen)-Geschichte, denn ihm gelang im Verbund mit der Heiligen Liga in der Schlacht von Lepanto die Türken zu schlagen. Und hier der Bezug zu deutschen Landen: gezeugt wurde Don Juan im heute noch existierenden " Goldenen Kreuz" in Regensburg. Die Mutter war Barbara Bloomberg.
 
Da sich heute der Tag der Kaiserkrönung so schön rund jährt, stelle ich hier mal den Beitrag aus dem DLF ein. Bei zu viel OT- kann aber auch verschoben werden.
 

Beinahe wäre die Krönung im Aachener Dom allerdings nicht zustande gekommen. Denn 1520 grassierte in Europa die Pest. Eine Pandemie, wegen der die Krönung nach Köln verschoben werden sollte. Aber Karl wollte in der Tradition seines Namenspatrons Karl der Große bleiben und bestand auf dem Krönungsort Aachen. "Und zum Glück für Karl war die Seuche in Aachen zum Zeitpunkt der Krönung bereits auf dem Rückzug", weiß Frank Pohle.
 
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