Italien: 4000 Bademeister dringend gesucht

Simone-Clio

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Während des Corona-Lockdowns wurden keine Rettungsschwimmer-Kurse mehr angeboten. Und viele, die bereits vor Corona als Rettungsschwimmer gearbeitet hatten, haben sich inzwischen andere Jobs gesucht. Zudem wollen viele junge Leute vor allem an den Wochenenden nicht arbeiten, obwohl sie gerade dann am meisten gebraucht werden. In Latium etwa würden jetzt kostenlose Kurse für die Ausbildung von Rettungsschwimmern in letzter Minute organisiert. Einige Betreiber würden in der eigenen Verwandtschaft nach passendem Personal suchen.
 
Zu dieser Meldung über die "Zustände" an den italienischen Badestränden passt vielleicht auch folgender Beitrag:

Ich wollte nicht extra einen neuen Thread aufmachen, aber falls nicht richtig platziert, bitte verschieben oder löschen. Danke!
 
Auch nach einem Jahr ist die Situation unverändert.

Um die Bademeister-Lizenz zu erhalten, muss man circa 500 Euro ausgeben. Das Monatsgehalt bei 12 Arbeitsstunden schwankt zwischen 1400 und 1800 Euro und ist nicht besonders attraktiv.
 
Auch in Ostia fehlt es an Bademeistern.

Ein Stadtbezirksverordneter verlangt nun, zumindest einen Rettungswagen ständig strandnah zu postieren. Ein anderer meint, die Stadt Rom solle Bademeister ganzjährig anstellen, dann finde man welche. In dieser Saison jedenfalls steht statt des Rettungsschwimmers an einigen freien Stränden ein Schild mit der Warnung, dass ein solcher fehlt. Selbstverständlich sind sie trotzdem voll.
 

Von Jesolo bis in die Maremma, von Versilia bis Tropea: Italiens Strandbetreiber schlagen Alarm. Eine neue gesetzliche Regelung, die im Frühling in Kraft tritt, könnte dazu führen, dass im kommenden Sommer an den Küsten viel zu wenig Aufseher bereitstehen, um die Badenden vor Gefahren zu warnen, bei brenzligen Situationen einzugreifen und lebensrettende Sofortmassnahmen vorzunehmen.
«Die Rettungsschwimmer sind vom Aussterben bedroht», berichten die Lokalreporter der Zeitung «La Nazione» aus Viareggio, und die «Repubblica» ergänzt drastisch: «Praktisch ausgerottet wie Mönchsrobben». Was ist passiert?

Als handelte es sich um einen Aprilscherz, soll ab dem 1. April 2024 eine Norm gelten, die bereits 2016 beschlossen, seither aber nie umgesetzt wurde. Die Verlängerungsfrist für die alte Regel läuft nun aber definitiv aus. Neu dürfen Italiens Rettungsschwimmer künftig erst ab 18 Jahren als «bagnino» arbeiten (statt wie bisher ab 16), ausserdem müssen sie eine Ausbildung absolvieren, deren Dauer von dreissig auf hundert Stunden erhöht wird. Die Hürden für einen klassischen Ferienjob junger Schulabgänger werden damit stark erhöht.
Alle fünf Jahre muss künftig zudem die Lebensretterprüfung wiederholt werden. Bisher reichte ein ärztliches Attest für die Verlängerung der entsprechenden Dokumente. Das könnte dazu führen, dass erfahrene Rettungsschwimmer aus dem Dienst ausscheiden. «Ein erfahrener Retter, der weiss, wie man bei rauer See mit dem Tretboot hinausfährt, schafft es vielleicht nicht mehr, in den erforderlichen Sekunden die vorgegebene Strecke im Pool zurückzulegen», klagt Luca Genovali, Trainer der Rettungsgesellschaft von Forte dei Marmi, in der «Nazione».
 
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