2019: Leonardo-da-Vinci-Gedenkjahr

Simone-Clio

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Angeregt durch Claudes heutigen Beitrag in diesem Thread Scuderie del Quirinale: Leonardo-Ausstellung, eröffne ich hiermit ein allgemeines Thema zum 500. Todestag von Leonardo da Vinci (verstorben am 2. Mai 1519).

Man versuche derzeit noch eine Ausstellung aufzubauen. Dazu braucht man eigentlich Jahre. Man sei etwas spät dran, um eine wirklich große Ausstellung zu organisieren. Trotzdem sei es möglich, noch etwas zu Leonardo zu machen.

In der Tat - das fällt denen sehr spät ein. Hier laufen die Vorbereitungen schon seit Jahren. Wer also eine große Leonardo-Ausstellung sehen möchte, sollte nach Paris reisen. Dort ist für den Herbst eine Ausstellung im Louvre geplant. Die genauen Termine stehen allerdings wohl noch nicht fest.
Vermutlich wird auch der umstrittene "Salvator mundi" ausgestellt, selbst wenn nicht völlig sicher ist, ob er eigenhändig ist. Das Bild ist übrigens inzwischen verschwunden. Hoffentlich ist es in Abu Dabi nicht irgendwelchen Bilderstürmern zum Opfer gefallen.

Léonard de Vinci | Musée du Louvre | Paris

Hier ein paar Links, auf die ich in letzter Zeit gestossen bin:

Leonardo da Vinci: Dem "Salvator" auf der Spur - Zum Verbleib des Salvator Mundi

Leonardo da Vinci: So herrlich selbstbewusst - Wie Leonardo das Bild der Frau neu erfand

Leonardo da Vinci: Im Universum des Meisters - Buchtipps

Walter Isaacson: "Leonardo da Vinci" - Genie in Rosa - Buchtipp

Leonardo-Jahr 2019 - "Grandios begabter Maler, der seine Zeit vertrödelt"
 
Es sind nur noch wenige Monate bis zur Ausstellung, aber anscheinend wirken sich die derzeit schlechten französisch-italienischen Beziehungen auch auf das seit langem geplante Ereignis aus. Die Ausleihe diverser Exponate wird wieder in Frage gestellt. Dabei könnte auch eine Rolle spielen, dass man das Leonardo-Jahr in Italien erst sehr spät als kulturelle Herausforderung erkannt hat.

Comment Léonard de Vinci s'est retrouvé au coeur des tensions franco-italiennes ?
 
Dazu auch: Leonardo-da-Vinci-Jubiläum: Paris und Rom feiern zusammen

Nach dem Ärger um das Leonardo-da-Vinci-Jubiläum zwischen Frankreich und Italien wollen beide Länder nun Einigkeit demonstrieren. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte in einem am Sonntag ausgestrahlten Fernsehinterview an, den 500. Todestag des Universalgenies am 2. Mai zusammen mit Italiens Präsidenten Sergio Mattarella in Paris zu begehen.
 
Zum Leonardo da Vinci-Gedenkjahrestag ein Beitrag mit ein bisschen "Lokalkolorit" ;)

Am 2. Mai vor 500 Jahren starb Leonardo da Vinci. Vieles im Leben und Werk des größten Universalgenies aller Zeiten ist rätselhaft.
Eines jener Rätsel Leonardo da Vincis ist, wie ein Frühwerk Leonardos, die zauberhafte "Madonna mit der Nelke", nach Bayern kam. Die Alte Pinakothek in München beherbergt diesen Schatz – das einzige Tafelbild Leonardos im deutschsprachigen Raum.
Diese Kulturdoko läuft im BR Fernsehen am 30.4.19 um 22.30 Uhr (oder im obigen Link jetzt schon in der Mediathek, wie lange entzieht sich meiner Kenntnis).
 
Italien und Frankreich gedenken des 500. Todestags von Maler da Vinci

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und Italiens Präsident Sergio Mattarella haben zum 500. Todestag des Universalgenies Leonardo da Vinci gedacht. Der Schöpfer der Mona Lisa starb am 2. Mai 1519 in Amboise an der Loire in Frankreich, stammte aber aus der Toskana.
Macron empfing Mattarella auf Schloss Clos Luce, wo Leonardo seine letzten Lebensjahre verbracht hatte und gestorben war.
 
Wer also eine große Leonardo-Ausstellung sehen möchte, sollte nach Paris reisen. Dort ist für den Herbst eine Ausstellung im Louvre geplant. Die genauen Termine stehen allerdings wohl noch nicht fest.

Inzwischen stehen die Daten fest: 24. Oktober 2019 bis 24. Februar 2020. Exposition - Léonard de Vinci | Musée du Louvre | Paris

En raison de l’affluence attendue, l’exposition « Léonard de Vinci » (24 octobre 2019 – 24 février 2020) sera accessible uniquement sur réservation d’un créneau horaire pour offrir un meilleur confort de visite.
La réservation d’un créneau horaire s’applique à tous les visiteurs, y compris à ceux ayant un accès libre ou gratuit au musée.
Les réservations seront ouvertes le 18 juin sur www.ticketlouvre.fr

Der Besuch ist nur mit vorheriger Reservierung möglich. Reservierung vom 18. Juni an auf der Seite www.ticketlouvre.fr.
 
Bei der Vermeer-Ausstellung wurde ebenso verfahren. Wie sich dann zeigte, schützte es einen Besucher keineswegs davor endlos Schlange zu stehen. Man sollte sich da keinen Illusionen hingeben.
 
Kleine Ergänzung zum Leonard da Vinci-Gedenken (ich bin mir nicht sicher, ob nicht doch schon darauf hingewiesen wurde) :

Die Marke im Wert von 1,15 Euro zeigt eine von Leonardo (1452-1519) geschaffene Skizze des Heiligen Hieronymus. Es ist das einzige Werk des Künstlers, das sich in Rom befindet.
Derzeit wird es in einem Ausstellungsraum am Petersplatz gezeigt. Der Viererblock der Marke ist umrahmt mit einem Ausschnitt des Gemäldes "Die Schule von Athen" von Raffael (1483-1520), auf dem Platon mit den Zügen Leonardos gezeichnet ist.
Ein kleines "ergänzendes" OT dazu: Hier wird auch gezeigt die
... gemeinsame Briefmarke des Vatikanstaates, der Republik Italien und des Souveränen Malteserordens. Die Marke im Wert von 5,40 Euro erinnert an das 50-jährige Bestehen des Sonderkommandos der italienischen Carabinieri zur Bekämpfung von Kunstdiebstählen.
Die Briefmarke selbst zeigt als Motiv die "Heiligen Familie" des italienischen Malers Andrea Mantegna (1431-1506). Verkauft wird sie in einem Blatt, das fünf weitere Marken als "Briefverschlüsse" ohne Nennwert enthält. Deren Motive zeigen geraubte Kunstwerke, die von den Carabinieri wiederbeschafft wurden, sowie den Palazzo Sant'Ignazio, den Sitz des Spezialkommandos in Rom. (kna/Stand 02.05.2019)
 
Ob der Salvator Mundi gezeigt wird? Vermutlich nicht.

Vielleicht hängt das Bild inzwischen auf der Luxusjacht des saudischen Kronprinzen - also keine Präsentation im Museum von Abu Dhabi.

 
Gestern ist der Server des Louvre zusammengebrochen: die Zahl der Reservierungswünsche war einfach zu hoch.


Ich habe gerade mal versucht, auf die Seite zu kommen: Acht Minuten Wartezeit sollte ich mich gedulden, bevor sie aufgebaut wird.
 

Seit Anfang September ist der Sozialdemokrat Dario Franceschini wieder Kulturminister, der sich während seiner Amtszeit von 2014 bis 2018 für eine Modernisierung der italienischen Museumslandschaft stark gemacht hatte. Am Dienstag sollte Franceschini in Paris mit seinem französischen Amtskollegen Franck Riester ein Memorandum unterzeichnen, das auch die Ausleihe von Werken des Renaissancemalers Raffael (1483-1520) für eine Ausstellung in Rom 2020 einschließt.

Im Frühjahr hatten sich Matteo Salvini und die damalige Lega-Unterstaatssekretärin im Kulturministerium, Lucia Borgonzoni, heftig dagegen gewehrt, dass Meisterwerke Leonardos nach Frankreich transportiert werden sollten. Vgl. Leonardo da Vinci gehört seinem Dorf und der ganzen Welt (Absatz: Streit um Leihgaben)
 
Nun also doch!


Das Verwaltungsgericht der Region Venetien wies am Mittwoch eine Klage des Kulturgutschutzvereins Italia Nostra (deutsch: Unser Italien) dagegen als nicht ausreichend begründet zurück.
 
Das Blatt mit dem "vitruvianischen Menschen" ist in der Ausstellung vertreten - allerdings nicht für die komplette Dauer der Schau. Der Salvator Mundi hingegen ist - wie erwartet - nur in Form der Werkstattkopie "version Ganay" vertreten. Dass der in der Echtheit nicht ganz unumstrittene Salvator von der arabischen Yacht geholt wird, hatte ohnehin keiner mehr geglaubt. Der bleibt verschwunden.

Ich hatte die Gelegenheit die Ausstellung gestern vor dem großen Ansturm zu sehen, weil ich eine Einladung zur Vernissage hatte. Also ein schlangenloser Zugang, weil man damit zu einem Kreis von Privilegierten gehörte. Insgesamt werden 179 Werke ausgestellt.
Es gab zahllose, wunderbare Zeichnungen anzuschauen - teilweise winzig klein, also für einen großen Andrang echt nicht gemacht. Ich bin gespannt, wie all die Menschen, die einen Termin reserviert haben, damit klarkommen. Ganz sicher wird die zehnjährige Arbeit, die in der Vorbereitung dieser Ausstellung steckt, ihre Früchte für die Leonardo-Forschung tragen.

Leider waren nicht alle Gemälde, die Leonardo hinterlassen hat, ausgestellt. Schade. So habe ich die Münchener Madonna und die Dame mit dem Hermelin (Krakau) vermißt. Auch die Verkündigung aus den Uffizien war nur in einer Infrarot-Reflektographie (das Medium durchzog die Ausstellung) vertreten. Sehr interessant, aber nicht so aussagekräftig wie es neben dem Original gewesen wäre. Dies war bei den Werken aus dem Louvre möglich. Dass die Anbetung der Könige aus Florenz nicht ausgeliehen werden kann, sieht allerdings jeder ein, der den Zustand des Werks kennt. Der Vatikan hingegen zeigte ich als großzügig: so konnte man den heiligen Hieronymus anschauen. Übrigens ist die die Mona Lisa an ihren Standort im Museum zurückgekehrt und wurde nicht in die Ausstellung integriert. Begründet wird dies mit der Fragilität des Werks - allerdings dürfte auch der Status als Publikumsmagnet eine Rolle spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank, Claude, für den Vorbericht zur Ausstellung. Die "Dame mit dem Hermelin" war, wenn ich mich recht erinnere, vor einigen Jahren der Blickfang der Berliner Ausstellung zu den Portraits der Renaissance. Aber sie hätte natürlich auch in die Pariser Ausstellung gehört. Museums- und Staatendiplomatie?

Gruß
tacitus
 
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