2. Rombesuch: Ergänzung und Vertiefung

... Da hat sich der Exkurs über Audioguides doch gelohnt! :lol:

Danke für Deinen Bericht, dessen Fortsetzung hoffentlich bald folgt.

Claude
 
Nochmals Santa Prassede: Das Apsisgewölbe ist wunderschön. Christus kommt am Ende dern Zeiten in herrlichen blau-roten Wolken; über ihm aus einer blauen Wolke heraus die Hand des Vaters, die ihm eine Krone aufsetzt. Zu seinen Seiten führen Petrus und Paulus die beiden heiligen Schwestern Prudentia und Prassedis Christus zu. Außen rechts soll der Heilige Zeno stehen. Man ist sich aber nicht so ganz sicher. Außen links ist Papst Paschalis zu sehen, der - weil noch lebend - keinen runden sondern einen eckigen Heiligenschein trägt.

Was mir als bekennendem Harry Potter Fan besonders gefallen hat: Auf der linken Palme, (die beiden Palmen sind ein Hinweis auf das Paradies) sitzt ein Phönix. Leider ist das alles für einen kurzsichtigen Menschen wie mich nicht so gut zu erkenn. Gut, dass es Postkarten und Kirchenführer gibt.
 
Sonntag 11. November 2007

Heute geht's zunächst zur Umgangsbasilika San Sebastiano fuori le Mura. Mit Tram 8 fahren wir nach Trastevere/Min. Istruzione, um dort in Tram 3 umzusteigen und am Lateran Bus 218 zu nehmen. Doch Tram 3 läßt auf sich warten. Mich beschleicht ein komisches Gefühl, ich erinnere mich plötzlich an eine kleine Diskussion hier im Forum. Also, Tram 3 kommt wohl nicht. Kein einziges Hinweisschild an der Haltestelle!!

Bevor wir jetzt Experimente machen mit Ersatzbus etc, fahren wir kurz entschlossen zurück zum Katzenforum, nehmen einen Bus zum Lateran und dann den 218er. Wir haben einiges an Zeit verloren, aber heute haben wir genügend davon.

An einer Haltestelle raten uns zwei fernöstliche Nonnen, dort auszusteigen, und wegen der Überraschung tun wir das dummerweise (die dachten wohl, wir wollten zu Quo Vadis). So müssen wir noch ein beträchtliches Stück die Via Appia Antica entlang marschieren, die hier nun wirklich nicht sonderlich attraktiv ist. Naja, wir haben ja Zeit!

San Sebastiano ist innen nichts Besonderes. Wir fragen einen Pater nach dem Umgang, er erklärt uns in einem Englisch-Italienisch-Französisch-Gemisch das mit dem Museum und der Sondergenehmigung. Schade. Man kann sich offenbar die Umgangsstruktur auch nicht von außen ansehen, weil man durchs Kloster müßte. So müssen wir mit den schönen Bildern unserer Kunstbücher Vorlieb nehmen.

Z.B. Hugo Brandenburg, Die frühchristlichen Kirchen in Rom, Schnell+Steiner 2005

Wir fahren zurück zur Aurelianischen Mauer, wandern von der Porta San Sebastiano außen zur Porta Latina und dann querbeet zu den Caracalla-Thermen. Jetzt erleben wir sie auch von innen. Man wird von den gewaltigen Strukturen förmlich erschlagen und kann erst garnicht glauben, daß die Diokletiansthermen noch größer waren. Aber es ist auch schön dort, Sonnenschein und wenig Leute.

Heute sind wir gut zu Fuß, und so gehen wir entlang der Viale delle Terme di Caracalla in Richtung Circo Massimo, dann die Via di San Gregorio weiter zum Forum Romanum. Hier schlendern wir etwas herum, finden an der Basilica Julia ein Spielbrett, können die Kurie innen besichtigen...

Die Via Sacra hoch, Cordonata runter, Bus zum Vatikan. Wir wollen einem Forums-Tipp folgen und St. Peter am späten Sonntagnachmittag besuchen, so gegen 4 Uhr.

Wir sind früh da, also setzen wir uns an Mussolinis Straße der Versöhnung in die Sonne und nehmen einen Cappuccino. Und da erleben wir sie, die fliegenden Händler!!

Gegen 4 gehen wir los, suchen die Brennpunkte der Ellipse auf und reihen uns in die (kurze) Schlange ein. Es geht zügig weiter, und wir besuchen zunächst die Grotten. Kaum Besucher da! Dann in die Basilika, die wir jetzt genauer inspizieren. Wenig Besucher, eher hundert als tausend.

Ich postiere mich würdig auf der Porphyr-Scheibe, aber niemand erkennt mich...
 
Montag 12. November 2007

Heute ist Abreisetag. Unser Flieger startet um 17:35 Uhr, wir nehmen uns vor, drei Stunden vorher, also gegen halb drei, aufzubrechen. Also noch schön Zeit am letzten Tag.

Plan: Mit Tram 3 Richtung Porta Maggiore: Santa Croce in Gerusalemme, Bäckerbogen, San Lorenzo fuori le Mura und Campo Verano besuchen.

Aber da gibt es das Problem mit Tram 3. Die Information über einen Bus dorthin, die uns der Hotelportier gestern gab, haben wir sofort an der Haltestelle überprüft, sie war falsch. Daher schon gestern umdisponiert. Lieber kein Risiko am letzten Tag.

Mit Santa Croce und San Lorenzo hätten wir alle sieben Pilgerkirchen gehabt. Jetzt wird das also nichts mit der Verkürzung des Fegefeuers um hundert Jahre (dazu müßte man allerdings alle an einem einzigen Tag aufsuchen).

Stattdessen fahren wir nach Santa Maria Maggiore. Wir besuchen zunächst Santa Pudenziana, wo man bekanntlich nach unten muß (erinnert Ihr Euch?). Wir sind wieder beeindruckt von Kirche, Portalresten und Campanile - und vom Mosaik in der Apsis.

Dann Santa Maria. Der schönste Raum in Rom! Man kann sich kaum von ihm lösen.

Santa Prassede mit der Cappella di San Zeno. Mittlerweile eine unserer römischen Lieblingskirchen.

Gemütlich die Via Cavour runter und zum Katzenforum. Wir haben noch Zeit, Cappuccino in der Sonne (ich weiß, der Italiener trinkt nachmittags keinen - wir aber!).

Gegen viertel nach zwei holen wir unser Gepäck vom Hotel und machen uns auf den Weg zum Flughafen.

Ach, Roma! (Lest das Wort auf Vorschlag von tacitus mal rückwärts.)
 
Vielen Dank, drhoette, für den schönen Bericht!

Einiges, was Ihr am letzten Tag gesehen habt, gehört auch bei mir zu den besonders geliebten Orten, besonders S. Prassede und S. Pudenziana, und in S. Lorenzo fuori le mura waren wir diesmal zum ersten Mal, sehr lohnend!

Gruß Angela (die jetzt an ihrem eigenen Bericht weiterschreiben wird!)
 
Schließe mich dem Dank an. Seit ich kürzlich S. Prassede zum ersten Mal erlebte, gehört sie auch zu meinen Lieblingskirchen.
 
Hallo und Moin, Moin drhoette!

Ein letztes Mal ( hierzu ) VIELEN DANK für Deinen Bericht - er war wirklich sehr interessant und sehr nett zu lesen !!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
Oder war es der 25.? Egal, jedenfalls Weihnachten.
Am 25. wurde Karl gekrönt, somit hättest Du sicherheitshalber bis zum 26. warten müssen, um sicher zu sein, dass Dich niemand erkennt :D

Nochmals besten Dank für Deinen schönen Bericht. In S. Pudenziana, S. Prassede und S.M. Maggiore kann man leicht einen ganzen Tag verbringen und sich erfreuen :nod:
 
Ich postiere mich würdig auf der Porphyr-Scheibe, aber niemand erkennt mich...[/quote]

Diese Scheibe muss ich auch immer wieder betreten. Nicht so sehr wegen Karl, sondern weil ich hier den ganzen Dom vor mir habe. Sie liegt auf dem Schnittpunkt der Mittellinie vom Langhaus und der Mittellinie zwischen der Taufkapelle links und der Pieta-Kapelle. Immer, wenn sich Längs- und Seitenlinie kreuzen, wird dies durch eine (teilweise mit Wappen garnierte) Scheibe im Boden verdeutlicht. Dies setzt sich im ganzen Dom fort. Auch in den Querschiffen. WEnn ich dann auf einer dieser Scheiben stehe, kann ich mich in Gedanken an die anderen Schnittpunkte versetzen. So bekommt der ganze Dom Struktur und wirkt überaupt nicht mehr überladen und unübersichtlich. Der Boden des Petersdoms ist zwar nicht so fein ziseliert wie die Kosmatenböden. Aber er bildet wie eine Landkarte die Struktur des Raumes ab. Für mich ist das sehr hilfreich.
 
Hallo drhoette,

wieder ein sehr schöner, fundierter und kenntnisreicher Bericht. Werde ihn wieder ausdrucken und in meine Planung einbeziehen. Das nächste Mal fahre ich mit einem konditionsstarken Kunstliebhaber nach Rom. Der wird staunen, woher ich das alles weiß.:lol:
Die beiden Frauen setzen wir dann in ein Caffe zum Tratschen.

Gruß
Ernst
 
...Einiges, was Ihr am letzten Tag gesehen habt, gehört auch bei mir zu den besonders geliebten Orten, besonders S. Prassede und S. Pudenziana...

... und das trotz Veneditis...

na klar, drhoette, wäre ich sonst fast 10 Tage in Rom gewesen?:D
Ausserdem meinte ich damit: .....in Rom....

Im übrigen ist meine Veneditis noch längst nicht auskuriert, wurde vielleicht ja auch nur zwischenzeitlich von der Romitis überdeckt, wer weiß! Jedenfalls war ich schon etwas neidisch, als mein Jüngster kürzlich mit der Schule in Venedig war! ;)

Gruß Angela
 
...konditionsstarken Kunstliebhaber...
Was ist das denn?
Na, offenbar jemand mit viel Ausdauer
a) im Hinlaufen / -fahren zu interessanten Orten

und

b) im Anschauen der dort zu bewundernden Werke.

Eine Definition, die übrigens auch auf mich selbst zutrifft ... obwohl ich eine Frau bin ... 8O :D
Die beiden Frauen setzen wir dann in ein Café zum Tratschen.
 
...Im übrigen ist meine Veneditis noch längst nicht auskuriert...

So etwas läßt sich wohl überhaupt nicht auskurieren. Deshalb denke ich über einen Termin nach, so um 5.-12. November zweitausendacht - dann ist in Rom nämlich schönes Wetter! :):)

Hätte ich Ziffern genommen, stünde statt der acht dort ein Smiley.
 
So hab' ich sie auch durchaus aufgefasst :nod:, als Vorwurf jedenfalls nicht. Ich wollte an dieser Stelle einfach nur den Hinweis loswerden, weil's manchmal ganz praktisch sein kann. :)
 
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