2. Rombesuch: Ergänzung und Vertiefung

drhoette

Princeps Senatus
Stammrömer
Allgemeines

Dieser Besuch galt - wie der Titel besagt - der Ergänzung und Vertiefung der Dinge, die wir beim ersten Rombesuch kennengelernt hatten.

Wer nachlesen möchte, wie wir das damals gemacht haben, kann das hier tun:

http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_24/romreise_senioren_ehepaars_mai_2007_a-1880/

Diesmal hatten wir drei feste Termine: Dienstag Galleria Borghese, Donnerstag Santa Cecilia (Fresken) und Scavi sowie Samstag Galleria Colonna. Alle anderen Rundgänge hatten wir zwar vorher geplant, aber nicht an feste Termine gebunden. So hätten wir je nach Wetterlage disponieren können.

Das brauchten wir aber nicht: Ca. 80% der gesamten Zeit hatten wir wolkenlosen Himmel, Sonnenschein pur, sozusagen aus allen Knopflöchern. Herrlich!!

Busfahrten haben wir ausschließlich mit dem ATAC-Routen-Planer vorbereitet:

Streckenberechnung - ATAC S.p.A. - Agenzia per la mobilità del Comune di Roma

Die meisten Foristen werden ihn kennen. Vielleicht haben aber einige eine besonders schöne Sache noch nicht entdeckt, deshalb beschreibe ich sie.

Im Routen-Planer gibt man die Start- und Zieladresse ein (Straße und Hausnummer), vielleicht stellt man das Datum noch so ein, daß sich ein Werk- oder Sonntag ergibt. Man erhält dann eine Grafik der Bustour und einige äußerst nützliche Textinformationen. So weit, so gut.

Jetzt kommt's aber: Vergrößert man den Start- bzw. Zielbereich in der Grafik genügend (etwas fummeln), dann sieht man, wie man als Fußgänger zu gehen hat, etwa vom Hotel zur Starthaltestelle oder von der Zielhaltestelle zum eigentlichen Ziel, und das quasi metergenau. Das ist - heute würde man sagen - echt stark!

Kirchen

Die großen berühmten Kirchen Roms (außer den Patriarchalbasiliken) liegen quasi direkt am Hotel: Sant'Ignazio, Il Gesù, Sant'Andrea della Valle etc, sie wurden schon an anderer Stelle gewürdigt. Wir haben sie natürlich wieder besucht, auch die Patriarchalbasiliken (außer San Paolo fuori le Mura), ebenso die Marienkirchen Cosmedin und Trastevere - und selbstredend das Pantheon. Andere haben wir zum ersten Mal besichtigt, dazu später mehr.

Zwei kleine Spezialthemen hatten wir diesmal: Kosmaten-Fußböden und Umgangsbasiliken. Darüber werde ich an entsprechender Stelle etwas erzählen.
 
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Hallo,

ich hatte mir ja irgendwie schon gedacht, wo Du stecken könntest :nod:. Und jetzt bin ich ganz neugierig auf die Fortsetzung Deines Berichts. Schon den anderen habe ich mit Genuß gelesen.

Viele Grüße

Claude
 
Montag 05. November 2007

Los ging's mit Air Berlin von Paderborn aus (da kann man kostenlos parken, das war aber nicht der eigentliche Grund, vielmehr wohnen wir da in der Gegend). Air Berlin hat den Nürnberger Flughafen zu einem 'Drehkreuz' ausgebaut, sie fliegen morgens Passagiere aus allen Himmelsrichtungen dorthin, sortieren sie neu und bringen sie dann nach Paris, London, Madrid - oder eben nach Rom. Abends ist es dann umgekehrt. Das heißt also, Paderborn ist (zumindest indirekt) mit den Weltflughäfen verbunden!

Zielflughafen ist FIUMICINO, dann mit der FR 1 weiter bis STAZIONE TRASTEVERE und mit Tram 8 bis ARGENTINA (Endhaltestelle). Das Ganze kostet 6,50 €. Bis zum Hotel Smeraldo 3 Minuten zu Fuß. Das Hotel erscheint bei den Hoteltipps, ich habe die Informationen etwas ergänzt.

Wenn man am Katzenforum aus der Tram aussteigt, ist man - ja, irgendwie zu Hause...

Wir hatten eine veraltete Liste der FR1-Haltestellen: Zwischen FIUMICINO AEROPORTO und PONTE GALERIA gibt es mittlerweile zwei weitere, also nicht verwirren lassen!

Gegen 13:00 Uhr kamen wir an und konnten unser Zimmer beziehen und uns einrichten. Genügend Zeit also für einen ersten Bummel. Der führte uns natürlich zuerst zum Elefäntchen (Sira!!), zur Piazza Navona (Brunnen noch eingerüstet, Sant'Agnese offenbar gegenwärtig überhaupt nicht zugänglich), die Via dei Coronari entlang...
 
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Hallo drhoette,

willkommen zurück.
Du legst ja ein ordentliches Tempo vor mit Deinem Reisebericht :nod:
Ich freu mich aufs Weiterlesen 8)

Grüße von patta.
 
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@ patta,

das Leben ist ernst, ich nicht :lol::lol:

Nochmal @ patta:

Jetzt ist das Leben wieder schön :):)
 
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Dienstag 06. November 2007

In die Galleria Borghese läßt man eine beschränkte Anzahl von Besuchern für 2 Stunden rein. Der erste Termin ist 9:00 bis 11:00 Uhr, dann 11:00 bis 13:00 Uhr usw. Wir hatten Karten für den 11:00-Uhr-Termin über's Internet vorbestellt.

Das ist wohl für den 9:00-Uhr-Termin überhaupt nicht notwendig, denn selbst als wir gegen 10:45 Uhr ankamen, standen allenfalls 5 bis 6 Besucher an der Kasse an. Als wir jedoch kurz vor 13:00 Uhr wieder herauskamen, hatte sich für den folgenden Termin eine beträchtliche Schlange gebildet. Also, für 9 und 11 würde ich nicht mehr vorbestellen, das ging nämlich seinerzeit nur über eine Agentur in Florenz und war recht teuer.

Die Galleria Borghese galt immer schon als die 'Königin unter den privaten Kunstsammlungen der Welt' (heute ist sie nicht mehr privat). Es ist wirklich unglaublich, welche kostbaren Exponate dort zu bestaunen sind, herausragend sind natürlich Berninis Skulpturen.

Hatte schon Michelangelo den menschlichen Körper wieder verstanden, mit all seinen Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen (Moses!), so schufen seine barocken Nachfolger, etwa Bernini, mit diesem Wissen unübertroffen 'schöne' Kunstwerke.

Nicht etwa manieriert oder gekünstelt, sondern ganz einfach schön!

Zu allem Überfluß (na, gottseidank) findet in der Galleria gegenwärtig eine Canova-Sonderausstellung statt (bis 3. Februar), dessen 'Paolina Borghese als ruhende Venus' ja zum Inventar gehört. Mehr als 50 Canova-Skulpturen aus Museen der ganzen Welt sind zu bestaunen, sie sind einfach in der Standard-Ausstellung (sinnvoll verteilt) aufgestellt, natürlich besonders beschriftet. Salopp könnte man sagen, das bringe das Faß zum Überlaufen!

Auch ohne Canova wird die Galleria Borghese bei künftigen Rombesuchen zu unseren Standards gehören, ganz klar!

Völlig beeindruckt sind wir dann die Via Veneto heruntergeschlendert zur Piazza Barberini. Dort stand der Palazzo Barberini mit seiner Kunstsammlung auf dem Programm. Der Palazzo selbst ist ein Höhepunkt des barocken Palastbaus. Borromini hatte entscheidenden Anteil an der Planung, Bernini die Bauleitung während der letzten vier Jahre bis zur Fertigstellung 1633. Es waren also höchstkarätige Meister am Werk!

Die Kunstsammlung beherbergt Werke vom 13. Jh. bis zum Barock. Ich nenne nur ein paar Namen, die dort vertreten sind: Simone Martini, Fra Angelico, Filippo Lippi, Pietro Perugino, Andrea del Sarto, Raffael, El Greco, die beiden Tintorettos, Tizians Werkstatt, Hans Holbein, Caravaggio...

Da müßte man eigentlich auch nochmal hin!

Dann rauf zur Piazza del Quirinale mit dem Obelisken (früher am
Augustus-Mausoleum) und den beiden Dioskuren. Herrliche Aussicht bis zum Petersdom. An der Südseite der Piazza der Palazzo della Consultà mit prachtvoller Fassade. Er beherbergt heute die Corte Costituzionale, das höchste Verfassungsgericht.

Beeindruckend ist natürlich auch der Komplex des Quirinal-Palastes, der Residenz des Staatspräsidenten. Der Palast hat einen hohen Turm, dessen Stockwerke in alle vier Richtungen große Fenster aufweisen. In einem dieser Stockwerke, ich glaube sogar im höchsten, befindet sich ein Empfangsraum, der die ganze Turmfläche einnimmt. Dort gibt der Präsident seine Empfänge. Man stelle sich mal vor, man könnte daran teilnehmen!

Wachablösung - naja, wir haben schon spektakulärere gesehen, etwa in London.

Beeindruckend aber doch die 'langen Kerle' der Präsidenten-Garde.

Dann die Riesentreppe runter Richtung Trevi-Brunnen und Spanische Treppe.

Die letzten beiden werden wir uns wohl vorläufig nicht mehr antun!
 
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Danke für die Details zur Galleria Borghese. Gerade die komplizierte Reservierung hat uns von einem Besuch abgehalten. Ich war noch zu den Zeiten dort, als man beliebig lange verweilen konnte. Besonders der David (von Bernini) hat mich begeistert und tut es noch heute :)
50 Canova-Werke noch zusätzlich sind dann wirklich fast zuviel.

Seid Ihr zur Piazza Quirinale durch den Garten des Quirinal oder drumherum (Quattro Fontane) gegangen?

Tja, nach der Ruhe in der Galleria Borghese haben am Trevibrunnen die Menschenmassen auf Euch gewartet :D

Ich freu mich auf den nächsten Teil.

Grüße von
patta.
 
Zwei Stunden für eine Besichtigung? Das ist ja richtig Stress, wenn ich bedenke, wie ich so etwas langsam auf mich wirken lasse. Ich brauche da einfach Zeit (so habe ich in aller Muße 5 Stunden in der Skythen-Ausstellung verbracht). Wird man dann eigentlich freundlich herauskomplimentiert, wenn man mit der Zeit nicht auskommt? Das wäre doch etwas aufwendig für die Kontrolle...

Amicalement
Claude
 
Hallo und Moin, Moin drhoette!

Ich habe mich schon sehr auf Deinen Bericht gefreut .... und nun kann ich sagen: VIELEN DANK .... mal wieder sehr schön !!! :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Freue mich schon auf weitere Tage und bin gespannt !!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo drhoette,

vielen Dank für den informativen und spannenden 1. Teil Deines Reiseberichts. Ich war auch am meisten von Deiner Schilderung der Villa Borghese begeistert. Habt Ihr Euch die Werke einfach angeschaut oder den Audioguide benutzt. Ich fand ihn zum besseren Verständis sehr sinnvoll. Leider ist auch die deutsche Literatur nur äußerst begrenzt. Ich werde den Mangel anscheinend nur beheben können, indem ich mehr Italienisch lerne.

Ich freue mich schon auf die nächsten Zeilen.

Herzlicher Gruß
Lara
 
Hallo drhoette,

vielen Dank für den informativen und spannenden 1. Teil Deines Reiseberichts. Ich war auch am meisten von Deiner Schilderung der Villa Borghese begeistert. Habt Ihr Euch die Werke einfach angeschaut oder den Audioguide benutzt. Ich fand ihn zum besseren Verständis sehr sinnvoll. Leider ist auch die deutsche Literatur nur äußerst begrenzt. Ich werde den Mangel anscheinend nur beheben können, indem ich mehr Italienisch lerne.

Ich freue mich schon auf die nächsten Zeilen.

Herzlicher Gruß
Lara

Lara, mit hat damals der Vorläufer dieses Buches hier sehr geholfen:
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Danke Patta, den habe ich. Nachdem ich aber den ausführlichen Audioguide gehört habe, ist mein Anspruch nicht gerade gesunken!:lol:

Ich habe mehrer Bernini-Bücher (da bekennender Fan!) fand auch da z.B. die Hintergründe zu der "Wahrheit" nirgends so gut beschrieben. Ebenso z.B. das Büchlein über die S.M. della Vittoria mit der Verzückung der hl. Theresa. Wenn das hauseigene Buch schont nicht viel schreibt, wo soll ich es denn sonst erfahren. Ich würde mich gerne noch näher mit dem Thema beschäftigen.

Übrigens, drhoette, ich fahre ja im Februar wieder und da steht die Villa natürlich wieder auf dem "Pflichtprogramm!"

Gruß
Lara
 
...Habt Ihr Euch die Werke einfach angeschaut oder den Audioguide benutzt...

In Schlössern u.ä. nehmen wir schon mal einen Audioguide, insbesondere im Ausland.

Bei Kunstausstellungen oder Galerien bislang nicht - warum, weiß ich auch nicht. Möglicherweise weil offenbar nur einzelne Exponate behandelt werden - jedenfalls sehe ich das Lautsprecherzeichen immer nur vereinzelt.

Aber wie gesagt, ich weiß es nicht. Vielleicht sollten wir einfach mal damit anfangen.
 
Wieder zum Thema:

Mittwoch 07. November 2007

Um nicht wieder - wie beim letzten Mal - vor verschlossenen Kirchentüren zu stehen, gehen wir jetzt andersherum: Von Vincoli zum Lateran.

Wir beginnen also mit San Pietro in Vincoli. Da sitzt er nun vor uns, der Moses. Ein Mensch aus Fleisch und Blut. Wie schon angedeutet: Michelangelo wußte wieder um den menschlichen Körper.

Moses ist gerade vom Berg Sinai herabgestiegen und hat die Gesetzestafeln mit den zehn Geboten mitgebracht. Voller Zorn blickt er auf sein Volk, welches um das Goldene Kalb herumtanzt. Dennoch drückt alles an ihm große Würde und Weisheit aus.

Nach der Fertigstellung der Figur wußte Michelangelo genau, welch großes Werk er dem Marmor abgerungen hatte. Heute gilt der Moses als eines der bedeutendsten Werke Michelangelos - wenn nicht der abendländischen Bildhauerkunst überhaupt.

Aus dem großen Grabmal, welches Julius II für sich in Auftrag gab, um es dann im neuen Petersdom aufstellen zu lassen, und in welchem der Moses die zentrale Figur sein sollte, ist nichts geworden. Die Anordnung, die wir heute sehen, ist eine Verlegenheitslösung.

Im Altar befindet sich ein Schrein mit der 'automatischen' Kette. Was die Leute früher alles so an Geschichten und Legenden erfunden haben...

San Clemente, die nächste Kirche, ist vierstöckig! Die heutige Kirche wurde im Mittelalter über den Ruinen einer älteren erbaut. Diese wiederum war über einem Wohnhaus der Antike (mit einem Mithras-Heiligtum) errichtet worden. Neuerdings hat man entdeckt, daß sich unter diesem antiken Wohnhaus noch ältere Gebäudeteile befinden. Diese sind aber (noch) nicht ausgegraben, alles andere kann man besichtigen.

Und das sollte man unbedingt tun! Es ist faszinierend!

Bei den Ausgrabungsarbeiten im 19. Jh. sprudelte plötzlich Wasser hervor und drohte die getane Arbeit zunichte zu machen. Man grub schnell einen Kanal zur Cloaca Maxima. Man hört das Wasser schon in der unteren Kirche rauschen.

Die Kirche oben hat einen hervorragenden Kosmaten-Fußboden und einen herrlichen Kosmaten-Osterleuchter. In der Apsis ein blendendes Mosaik mit Lämmerfries.

Als nächstes dann Santi Quattro Coronati, ein Riesenkomplex, der im Mittelalter zu einer Geschlechterburg ausgebaut wurde. Auch davor hatte er schon eine reiche Baugeschichte, die auf karolingische Anfänge zurückgeht. Das sieht man ihm heute noch an. Zwei Vorhöfe, dann die Kirche. Das Ganze steht über einem steilen Abhang. Man sollte sich mal eine Stelle suchen, von wo aus man diese Außenseite mit der riesigen Apsis bestaunen kann.

Die Kirche ist eine Emporenbasilika. Draußen steht einer dieser wundervollen romanischen Glockentürme. Besuchen sollte man auch den Kreuzgang und die Sylvester-Kapelle im Kloster (hinter dem Klostereingang rechts). Nach dem Entrichten eines Obulus erhält man den Schlüssel und kann dann die berühmten Fresken studieren.

Von Quattro Coronati ist es nicht weit bis zum Lateran. Zunächst zur Scala Santa, denn es geht auf Mittag zu, und man weiß ja nie...

Dann schnell noch zum Baptisterium: Geschlossen. Aber das Vatikanische Historische Museum ist offen, also schnell da rein, bevor auch das möglicherweise Mittagspause macht. Die Basilika können wir immer noch besuchen, sie ist ganztägig geöffnet.

Das Vatikanische Historische Museum befindet sich im Lateranpalast, Zugang an der rechten Stirnseite der Vorhalle der Basilika. Das Museum enthält Interessantes zur Geschichte des Vatikanstaates, Uniformen, Waffen u.ä. Uns haben die vielen kostbaren Gobelins fasziniert. Aber auch die Palast-Räume an sich sind sehenswert. Man kommt fast durch das gesamte Obergeschoß.

Das Vatikanische Historische Museum hat eine zweite Abteilung: Das Kutschenkabinett. Dieses befindet sich auf dem vatikanischen Gelände.

Anschließend natürlich Basilika und Kreuzgang.

Dann eine Straße entlang mit dem Namen 'Via di Santo Stefano Rotondo' (die Straßenränder sind völlig ungepflegt; ab und zu staunt man, wie vergammelt Rom an manchen Stellen ist). Wohin diese Straße führt, ist ja klar. Kurz vor zwei sind wir da, geöffnet wird um drei. Jetzt tun wir etwas, was man eigentlich in Rom nicht macht: Wir warten vor Ort. Auf der anderen Seite der Via della Navicella suchen wir uns eine Bank in der Villa Celimontana. Das ist ein großer Park auf dem Caelius. Hier tanken wir von der reichlich vorhandenen Sonne.

Dann also einer der Höhepunkte in Rom: Santo Stefano Rotondo. Einer der letzten Großbauten der Spätantike. In der ürsprünglichen Bauausführung umfaßten den Zentralbau zwei umlaufende Räume. Zwischen Zentralbau und erstem Ring ionische Säulen mit Architraven, wie heute noch zu sehen. Zwischen erstem und zweitem Ring Pfeiler-Arkaden. Diese Arkaden wurden bei einer Restaurierung im späten Mittelalter zugemauert und bilden seitdem die Außenwand. Später wurde diese Wand innen mit den merkwürdigen Marter-Szenen bemalt (unartige römische Kinder wurden dorthin geführt!!).

Die mittelalterliche Restaurierung war wegen Baufälligkeit notwendig. Der äußere Ring wurde praktisch vollständig abgerissen, der Durchmesser der Anlage schrumpfte so von 65 auf 40 Meter. Der Zentralbau hatte ein Kuppelgewölbe, welches eingestürzt war.

Wir kennen aus der Spätantike drei Techniken der Überwölbung von Räumen: Bei kleinen Abmessungen mauerte man, bei ganz großen (Pantheon) goß man Beton, und für mittlere wie hier hatte man eine 'Leichtbauweise' entwickelt: Die Tonröhren-Technik. Man fertigte in 'industrieller' Weise konische Tonröhren, die man ineinanderstecken und so einfache, aber auch Kuppel-Wölbungen aufbauen konnte. Von unten wurde das Ganze verputzt.

Diese Tonröhren-Kuppel war also eingestürzt. Das Mittelalter hat sich nicht getraut, den Raum wieder zu überwölben: Man zog eine Flachdecke ein. Wegen der enormen Spannweite (Durchmesser 22,3 m) setzte man zwei Säulen in den Raum und baute darüber Arkaden, welche die Decke abstützen. Auf diese Art und Weise kam die merkwürdige Konstruktion zustande, die wir heute vorfinden.

Santo Stefano Rotondo ist dann in der Neuzeit wieder verfallen. Im 20. Jh. war sie jahrzehntelang wegen Baufälligkeit geschlossen. Sie wurde dann Titelkirche von Kardinal Wetter (München-Freising). Es bildete sich eine Spendengemeinde, welche die Restaurierung in den letzten Jahren ermöglichte.

Wir wollten im Anschluß noch ein bischen durch das Forum Romanum schlendern. Aber es schließt im Winter tatsächlich um 15:30 Uhr! Wir dachten immer, sie würden die Schließung vom Einbruch der Dunkelheit abhängig machen.

Man sieht also: Man kann das Forum absperren. Und wir haben wieder mal nicht verstanden, warum dort keine Eintrittsgebühr erhoben wird. Das Geld könnte man wirklich gut gebrauchen!
 
Hallo und Moin, Moin drhoette!

Was will man weiter sagen als:

SEHR SCHÖN !!!

Ich freu mich auf weitere Tage !!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
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